Kapitel 1 - Engel!
"Sebastian, Aufstehen!" Katharinas Stimme erschallte neben meinem Bett. Stöhnend setzte ich mich auf. "Immer noch Rückenschmerzen?" "Ja", grummelte ich. "Dann gehen wir heute zum Arzt" Ich antwortete nicht. Statt dessen zog ich mich an. Graue Hose und blaues Hemd. Die Tracht des Waisenheimes.
Nach dem Frühstück schleifte mich Katharina nach draußen und wir stiegen in den Bus ein. 15 Minuten später standen wir vor der Arztpraxis. Die schweren, altmodischen Türen knarrten, als wir eintraten. "Aus dem Weg!" Ich drehte mich um und sah zwei Männer, die eine Trage in das Haus trugen. Die Frau an der Rezeption winkte die beiden durch eine Tür. Bevor sie eintraten, erhascht ich mich einen Blick auf den Verletzten.
Beinahe wäre ich aus dem Schuhen gekippt. Sein Bein war nur noch bis zum Knie vorhanden und durch sein Gesicht zog sich eine lange Schnittwunde. Blut klebte überall und sein Brustpanzer war zerdellt. Eine Blutfontäne spritzte aus einem Loch im Unterleib. Noch atmete er, doch seine Atemzüge wurden kraftloser. Dafiel die Tür zu. Mein Herz raste und ich war von dem schrecklichen Anblick so gut wie traumatisiert. Ich musste mich setzen.
Katharinas warmer Blick ruhte auf mir. Sie kannte mich einfach zu gut. Sie fragte nicht. Sie kennt die Antwort
Die Frau an der Rezeption rief ungeduldig: "Der Nächste bitte!" Katharina erzählte ihr unserer Anliegen. Anschlißend setzten wir uns ins Wartezimmer.
"Stimmt es, das der Doktor ein Engel ohne Flügel ist?", wispherte eine Frau mit Gipsarm. "Offiziel ist er ein ehemaliger Gefangender der Engel, sodas er ihre Bräuche kennt", flüsterte ihr Nachbar zurück. Er senkte abermals die Stimme: "Aber ich glaube, er ist ein Engel" Die Unterhaltung verebbte.
"Nummer 34, bitte!" Das waren wir. Die Arzthelferin führte uns in den Behandlungsraum. Ein ganz normales Zimmer mit steril wirkenden Wänden und Topfblumen am Fenster. Der groß gewachsene Mann stellte sich als Dr. Med. Herrmann heraus.
Er schaute von seinem Laptop auf.
"Du bist Sebastian, stimmts?", fragte er freundlich. Ich mussterte den Mann kurz. Er hatte breite Schultern, die in starken Armen endeten. Sein von Falten übersehte Gesicht schaute mich aus warmen, blauen Augen an. Ein Engel war er nicht, den er hat ja keine Flügel, dachte ich mir.
Ich bejahte die Frage und Herrmann stand auf. Er kam zu mir und befahl mir, den Rücken frei zu machen.
Ich spürte seinen Blick im Rücken. Er fragte: "Wo tut es den weh?"
"Dort"
Ich zeigte auf eine eine Stelle zwischen den Schulterblättern. Nachdenklich strich er mir über die Stelle.
"Was ist den da?"
Er antwortete nicht gleich. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Was, wen es was schlimmes ist?
"Also hier", Er tippte auf eine Stelle und es schmerzte: "Und da," wieder berührte er eine Stelle: "Ist ein Huckel, besser gesagt zwei."
"Warum?"
"So etwas habe ich nur einmal gesehen. Bei Engeln. Ich vermute, es ist ein Flügelansatz. Wie alt bist du?"
"15"
Warte, das heißt ja, ich bin ein Engel! Mein Verstand kapierte das einfach nicht. Meine gesamten Ängste, das ich vielleicht ein Engel sein könnte, bestätigten sich.
"Ja, das passt. Mit 14 bis 17 Jahren bekommen Engel Flügel. Der ganze Prozess zieht sich etwa 2 Wochen hin und ist für den Engel äußerst schmerzhaft."
Mir wurde übel. Ich sollte ein Engel sein? Ich, der Waisenjunge, desen Eltern ihn mit 3 ausgesetzt hatten? Ein... Ding mit Federn? Mein ganzer Glauben an meine Menschlichkeit brach zu sammen. Ich war ja schließlich kein Mensch. Aber warum ich? Immer ich! Ausgesetzt, Waisenhauskind und jetzt auch noch Engel! Das war zu viel für mich. Ich brach einfach in Tränen aus. Nachdem ich mich wieder halbwegs gefasst hatte, sagte ich: "Aber mein Vater ist auf jeden Fall Mensch! Ich habe schließlich ein Foto von ihm."
Ich zog zitternd ein reichlich zerknittertes Foto hervor. Es zeigte einen Mann, der ein Baby, mich, in der Hand hielt. Und diese Person hatte ganz gewiss keine Flügel!
"Aber ist deine Mutter ein Engel?"
"Ich weiß nicht, ich habe nie von ihr gehört."
"Weißt du, wie sie hieß?"
In dem Augenblick wird mir bewusst, das ich nicht den Namen meiner Mutter weiß! Schlimmer kann's doch gar nicht werden! Doch wie ich mich täuschte... .
Er sieht die Antwort in meinem Gesicht. "Schade" Mir legte sich eine Hand auf die Schulter. Katharinas Hand. "Alles ist gut" Ich drehe meinen Kopf zu ihr. "Nichts ist gut. Ich. bin. ein. Engel!
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Wie fandet ihr's? Freue mich über Feedback.
Diese ist meine drite Geschichte und die möchte ich auch wirklich beenden!
Ich widme diese Kapitel und Buch Serefin
Ein großes Dankeschön geht auch an ---LOU---, sie hat mir das Cover gemacht.
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