Kapitel 53
„Das was du getan hast war idiotisch und dumm!", fuhr ihn Taeyang an, kaum dass dieser aus dem Zimmer kam.
Wütend schmiss der Arzt das Handtuch in die Ecke und ging auf Jiyong zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und schaute ihn zornig an.
„Sie hätte sterben können. Sterben, hörst du. Nur weil du sie anstatt in ein Krankenhaus in ein Flugzeug steckst und zurück nach Seoul bringst. Weißt du was hätte alles passieren können? Hättest du die die Verantwortung übernommen und mal ganz ehrlich: hättest du damit leben können?"
Jiyong schaute neutral zu dem anderen. Er hatte keine Absicht seinem Freund zu widersprechen.
„Nicht so laut. Das Baby.", antwortete er also bloß und sah aus dem Augenwinkel, wie die Hand des anderen zuckte.
„Du kannst vom Glück reden, dass du schon verletzt bist und sie noch atmet. Das kannst du wirklich." Angewidert ließ Taeyang von ihm ab und ging ein paar Schritte zurück, aber nicht ohne ihn weiterhin anzuschauen.
„Das war das letzte Mal, dass du plötzlich vor meiner Tür stehst und jemand halbtot hereinträgst. Ich bin Arzt. Mein Schwur ist es Menschen das Leben zu retten und nicht der Einzige zu sein, der sie anfassen darf. Jane hätte verbluten können. Gott, wieso sie das nicht ist, grenzt an einem Wunder." Schroff fuhr sich sein Freund durch das Haar.
Jiyong fiel auf, wie müde er aussah. Die Augenringe waren zwar nie eine Seltenheit, vor allem nicht in den Anfangsjahren, doch nun waren sie eindeutig dunkler. Während er draußen auf den Flur gewartet hatte, weil Taeyang ihn vor Wut rausgeschmissen hatte, hatte er immer wieder das Baby schreien hören.
Er wusste nur, dass es ein Mädchen war und aufgrund von den Beschwichtigungen ihrer Mutter, dass der Name Pia war.
„Wieso Pia?", fragte er aus dem nichts und brachte Taeyang somit durcheinander.
„Was?"
„Wieso heißt sie Pia?"
Die Augen des anderen verrenkten sich und das Kiefer zuckte angespannt, doch er antwortete trotzdem.
„Wegen diesem Buch, welches deine Mutter immer vorgelesen hat. Du weißt schon-„
„Pia und der kleine Kater.", beendetet Jiyong den Satz.
„Genau." Seufzend stellte sich sein Freund neben ihn und glitt an der Wand hinab. Jiyong tat es ihm gleich, bis sie Knie an Knie nebeneinander saßen.
„Ich habe es geliebt. Während mein Vater die Männer zusammenflickte, saßen wir beieinander und aßen Kekse, während sie vorlaß. Sie war wie eine Mutter für mich."
„Und du wie ihr zweiter Sohn."
Taeyang schaute zu ihm herüber.
„Du hättest das nicht machen dürfen. Es war zu gefährlich."
„Ich kann nur dir vertrauen. Ich meine, ich habe vor ein paar Stunden erst ein Inner Circle Mitglied erschossen."
„Wer?", fragte Taeyang schockiert.
„Jinwoo. Er war das auch mit Mino."
„Verdammt..."
Eine unheimliche Stille entstand und beide waren in ihre Gedanken vertieft.
„Es geht aber trotzdem nicht mehr. Ich möchte nicht, dass Pia eines Tages zusieht, wie jemand halb tot oder voller Blut durch ihr Zuhause geht. Und das machst du immer.", unterbrach der Arzt die Stille.
„Du hast einen Schwur geleistet-„
„Wie auch an meiner Hochzeit und den Moment, als ich meine Tochter zum ersten Mal gehalten habe. Jiyong, bitte. Sie soll das nicht mitbekommen."
Flehend spürte er die braunen Augen seines Kindheitsfreundes auf sich.
„In Ordnung. Ich melde mich ab sofort immer und komme nicht mehr durch den Vordereingang.", gab er zögernd nach.
„Immerhin."
„Sagst du mir jetzt, wie es aussieht?"
Mit einem ernsten Blick schaute er seinen Freund zum ersten Mal an. Er wusste, dass er müde und unberechenbar aussah. Gott, er konnte sich gerade nicht einmal selbst einschätzen. Er hielt sich mit aller Kraft zurück, nicht persönlich zu CL zu fahren und sie umzubringen.
„Den Umständen entsprechend gut. Hoher Blutverlust. Die Kugel ist geradewegs durch. Besser als wenn es der Knochen gewesen wäre. Die Wunden sind zu, aber es werden Narben bleiben. Das einzige Problem ist eben doch der Blutverlust. Jiyong ich hätte sie fast zweimal verloren. Einmal, weil ihr Kreislauf zusammengesackt ist und das andere Mal, weil ihre Lunge aufgehört hat zu arbeiten. Ihr Körper war überanstrengt."
Er spürte, wie in die Wut erneut fasste. Wie alles in ihm kochte.
Doch sie brauchte ihn, wenn sie wieder aufstehen würde. Sie bräuchte ihn an ihrer Seite. Damit ihr niemand mehr wehtun konnte. Damit sie nicht in Gefahr war. Denn die Welt da draußen war zu gefährlich. Zu gefährlich, als dass sie alleine sein konnte. Weil dort draußen hunderte von Menschen waren, die sie nur tot sehen wollten. Und das würde er nicht zulassen. Es war nun schon zu oft passiert, dass ihr wehgetan wurde. Nun war damit Schluss.
„Warte- Wohin gehst du?", fragte Taeyang irritiert, als er wortlos aufstand.
„Zu Bobby. Er ist an der Treppe."
Ohne auf die Verwirrung des anderen zu beachten, ging er zur besagter Person, die mürrisch die Treppe bewachte.
„Bobby."
Sofort drehte der Junge sich um und schenkte ihm seine ganze Aufmerksamkeit.
„Jane geht es gut." Die Erleichterung war anzusehen. Ihm gefiel die übertriebene Reaktion nicht. „Doch damit so etwas nicht erneut passiert, müssen ein paar Sachen erledigt werden. Verdoppelt die Wache und ruf Stufe 2 aus. Wir halten uns nicht mehr zurück. Jeder der verdächtig ist, muss verschwinden. Das gleiche gilt auch für die anderen Stützpunkte. Bis zu dem Bankett ziehen wir um. Bringt unsere Sache zum Apartment im Zentrum. Es ist am sichersten. Niemand darf mehr in ihre Nähe. Niemand. Und sag Hanbin dass er nach Hause soll. Winner mitinklusive. Ich brauche sie, damit ich CL ein für alle Mal beseitigen kann."
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Hello 😆
Nur so als Info, weil ich gefragt habe: Ich habe nun ein Nasenpiercing 👸
Viel Spaß beim Lesen 💖
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