Kapitel 87

                          Sarah

Es war Nacht, als es plötzlich einen mächtigen und lauten Schlag gab, der mich wach werden ließ. Ich fuhr aus dem Schlaf und versuchte zu sehen, wer uns nun wieder angriff. Seit es dunkel war, hatten die Angriffe aufgehört. Glücklicherweise, denn die zweite Mauer war schon halb hinüber so hatten sie uns zu schaffen gemacht.

Wir mussten Zeit gewinnen und, dass nicht nur, damit Jonas zurückkommen konnte, sondern auch damit  die Schiffe Auslauf fertig waren.

Neben mir schnarchte der Soldat. Er schlief selbst dann noch als der Rest aufgestanden waren und, das was hinter der Mauer lag, beobachtete.

In der Schwärze konnte man jedoch kaum etwas erkennen.

,,Soldat wir bekommen Besuch", murmelte ich zu meinem Kumpel, als ich ein riesiges Heer erblickte.

Der Soldat fluchte.

,,Nicht mal schlafen kann man. Ich dachte, die wollten uns wenigstens eine Schonfrist geben."

,,Tja daraus ist wohl nichts geworden", witzelte ich.

Wir hörten Rufe und sahen nur eine Sekunde die Feuerpfeile, die auf uns abgeschossen wurden.

In dem Moment warf sich der Soldat auf mich und zog mich eng an die Mauer. Die Pfeile sausten über uns, dann ertöhnten die ersten Sterbeschreie. Ich lugte vorsichtig durch die Mauer und entdeckte eine Reihe voller dunkel gekleideter Gestalten mit Kapuzen. In ihren Händen erkannte ich riesige Bögen, die die Pfeile hoch in die Luft katapultierten.

,,Schilde heben!", brüllte ich bevor der nächste Pfeilregen begann.

Dieses Mal waren wir darauf vorbereitet, doch der Rauch hinter uns zeigte, dass die Gegner auf die Hütten gezielt hatten und dort war das ganze Heu gelagert. Sofort gingen sie in Flammen auf.

,,Die wollen uns offenbar ausräuchern", knurrte der Soldat und hielt sich ein Tuch vor dem Mund.

Er gab mir ebenfalls eins, dann robbten wir gemeinsam von dem Feuer weg. Wahrscheinlich warteten die Gegner darauf, dass wir aus unserer Deckung kamen, um davon zu rennen, doch das hätte uns zu leichten Zielen gemacht und hätte  unseren Tod bedeutet.

,,Captn was machen wir nun", kam es hinter uns von einem Soldaten. ,,Das sage ich ihnen gleich", brummte der Captn neben mir und kroch weiter. Bis zu dem Ende der Mauer, wo der Bewachungssturm lag, war es noch eine lange Strecke. ,,Wie lang?", fragte ich den Captn.

,,Zehn Minuten", murmelte er.

Zehn Minuten war eine lange Zeit. In der Zeit würde niemand die Schützen und die Gegner abwehren bis auf die paar Verteidigungsposten, die ihre Pfeile abschossen und von denen jeder jede Minute getroffen und blutend zu Boden sackte. Nur um so lange, wie möglich die Stellung zu halten. Selbst getroffen, schossen sie ihre Pfeile weiter ab, damit wir uns retten konnten und die nächste Mauer zur Abwehr bereit machten.

Traf dann einer der Pfeile sie tödlich in den Kopf, den Hals oder die Brust  so nahm ein neuer Soldat die Stellung ein, sodass unsere Gruppe immer kleiner wurde. Zum Schluss waren wir nur noch sechzig Mann, die die Mauer verließen und immer noch hatten wir ein paar Meter vor uns.

Fünfzehn waren gefallen und, wenn kein Wunder geschah, dann würden in wenigen Stunden alle tot sein und niemand würde mehr übrig sein, um das Heer abzuwehren oder sich auf das Schiff retten zu können.

Wir konnten nur hoffen, dass das Schiff schneller bereit war und Jonas rechtzeitig da war.

Ich starrte nach vorne. Noch zehn Meter zum Bewachungsturm...

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