Prolog

Eine schwarze Kätzin mit strahlend gelben Augen und ein grauer Kater mit grünen Augen rannten aus dem Dschungel heraus auf eine riesige Wiese. Wegen der Hitze, die an diesem Ort herrschte, waren die Grashalme ausgetrocknet. Die Kätzin keuchte und ließ zwei kleine, gerade mal ein paar Stunden alte Jungen, die sie im Maul trug, ins Gras fallen.
"Warte! Ich kann nicht mehr...", rief sie dem Kater zu, welcher daraufhin anhielt und sich zu ihr umdrehte.
"Stachelmut, wie müssen weiter!", knurrte der Kater ihr besorgt zu. "Sonst finden die anderen uns."
Stachelmut kniff die Augen zusammen und sah auf die beiden Jungen, die vor ihr lagen und leise maunzten. Der Kater hatte ebenfalls zwei kleine Kätzchen dabei, welche er nun auch auf den Boden legte.
"Willst du etwa aufgeben?", knurrte er. "Ich dachte du wolltest schon immer deine eigenen Jungen - mit mir!"

Die Kätzin sah ihn unsicher an, als sie plötzlich einen Ruf im Dschungel hörten. "Hier ist ihre Spur!"
"Lauf du weiter!", befahl die schwarze Kätzin ihrem grauen Freund. "Versteck die beiden Jungen. Ich bleib bei den anderen beiden, bis du zurückkommst. Ich pass auf sie auf." Sie sah den Kater zuversichtlich an und er nickte. Schnell nahm er zwei von den Jungen und rannte weg.
Schon rannte eine kleine Kätzin mit rotem Fell aus dem Dschungel.
"Wo sind sie? Gib sie mir!", knurrte sie wütend. Ihr Blick fiel auf die zwei zurückgebliebenen Kätzchen, die leise maunzten. "Sie brauchen mich, das weißt du doch!"
Stachelmut sah sie böse an. "Und wer braucht mich? Niemand!", fauchte sie. "Ich werde niemals meine eigenen Jungen haben können! Dann hol ich mir eben andere."
Die rote Kätzin keuchte noch von ihrem Lauf durch den Dschungel und sah die Schwarze flehend an. "Nie-
mand kann etwas dafür, Stachelmut. Ich würde es dir so wünschen, eigene Jungen zu haben, aber es geht nun mal nicht. Sie sind meine Jungen... Du kannst mir doch helfen, sie aufzuziehen."
Stachelmut funkelte sie an. "Es ist nicht das selbe. Du sollst mal fühlen, wie ich mich schon mein ganzes Leben lang fühle. Wie schmerzhaft es ist, seine Jungen zu verlieren!"

Da kam eine weitere Katze aus dem Dschungel gerannt. Sie blieb neben der Roten stehen. "Rück unsere Jungen raus, Stachelmut! Oder willst du sterben?"
Die Kätzin lachte. "Du willst mich töten, Dornenflitzer? Als Jäger? Und mit einer gerade noch trächtigen Kätzin? Vergiss es."
Dornenflitzer schlug wütend nach ihr aus, aber sie wich schnell aus und sah, wie ihr grauer Komplize auf sie zurannte. Genau rechtzeitig, dachte sie erleichtert. Stachelmut ging auf den anderen Kater los und riss ihm große Fellfetzen aus dem Fell. Er jaulte auf und schüttelte sich, um sie abzuschütteln, doch Stachelmut war zu stark. Die rote Kätzin jaulte erschrocken auf und zog Stachelmut von ihm. Währenddessen kam der graue Kater bei ihnen an und schnappte sich die zwei Jungen. Er drehte sich um und sprintete davon. Die Mutter der Jungen schrie wütend auf und wollte ihm folgen, doch Stachelmut krachte ihr in die Seite und riss eine tiefe Wunde in ihren Bauch. Die Rote jaulte verzweifelt auf und Stachelmut ließ sie los. Die Kätzin wollte dem grauen Kater folgen, war aber durch die Bauchwunde geschwächt, weshalb Stachelmut sich lieber dem anderen Kater zuwendete, der ihr Gesicht zerkratzte. Die stärkere Kätzin warf sich auf ihn und biss sich in seinem Nacken fest,während sie seinen Rücken bearbeitete. Der Kater wollte sich auf den Rücken werfen um sie unter sich zu begraben, aber Stachelmut war zu schnell und nagelte ihn am Boden fest. Rücksichtslos riss sie ihm voller Wut die Kehle auf. Der Kater jaulte ein letztes Mal und sackte in sich zusammen.

Unbekümmert drehte sich Stachelmut um und lief in die Richtung, in die ihr Komplize vorhin gelaufen war. Auf dem Weg kam sie an der roten Kätzin vorbei, welche sich auf dem Boden weiterschleifte. Sie hatte zu viel Blut verloren, wurde Stachelmut klar und sie blieb stehen. Ein bisschen tat ihr die Kätzin schon leid.
"Warte hier. Die anderen werden dich holen und versorgen", versuchte sie sie zu überreden.
"Ich gebe nicht auf!", fauchte die Katze schwach und wollte nach ihr schlagen. Stachelmut wich aus.
"Du hast noch ein Junges im Stamm. Es braucht dich", meinte Stachelmut ernst. "Du hast nichts davon, wenn du jetzt stirbst." Ohne eine Antwort abzuwarten lief sie dann weiter und konnte nur noch das verzweifelte wimmern der roten Kätzin hören. Sie fühlte sich schuldig, freute sich aber schon auf die nächste Zeit mit den gestohlenen Jungen. Endlich bin ich Mutter!

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