1. Kapitel

Sonne wachte auf, als er den Geruch einer Maus auffing. Er hob seinen kleinen Kopf und sah seine Mutter Felicitas, welche mit einer Maus in ihren kleinen Unterschlupf kam.
"Mhhh Essen! Ich habe so Hunger!", rief Gepard, Sonnes Bruder und sprang zu schnell auf, weshalb er stolperte und auf seine noch schlafende Schwester Fiona fiel. Diese grummelte genervt.

Wölkchen wachte durch Gepards Ruf auf und gähnte. Gepard stand von Fiona auf und sah seine Mutter strahlend an, als wäre sein kleines Ungeschick nicht geschehen. Fiona sah ihn deshalb beleidigt an, wurde aber mit Blick auf die Maus fröhlicher und leckte sich über ihr Maul.
"Guten Morgen", maunzte Felicitas und ließ die Maus fallen, woraufhin die Jungen sich hungrig darauf stürzten. Sie legte sich daneben und sah ihnen zu. "Ihr seid nun schon fünf Monde alt. Ich denke, ihr seid bereit, das Jagen selbst zu erlernen. Ich zeig euch heute, wie es geht."
Sonne sah überrascht von der Maus zu seiner Mutter auf. Jagen lernen? Endlich! Er schnurrte. "Jaa, ich werde die größte Maus fangen!"
Sein Bruder Gepard schlug ihm leicht aufs Ohr. "Nein, denn das werde ich!"
Sonne knurrte ihn spielerisch an und die beiden fingen an, zu raufen. Fiona verdrehte nur die Augen und putzte sich ihren Pelz. Felicitas kniff die Augen zusammen.
"Hört auf", sagte sie genervt und riss Sonne von Gepard. "Langsam seid ihr echt zu alt, um euch wie Junge zu benehmen."
Sonne nickte entschuldigend und Gepard stellte sich stolz auf. "Stimmt", gab er Felicitas recht. "Ich bin schon ganz groß!"
Seine Mutter warf ihm einen missbilligenden Blick zu und wandte sich ab.
"Leider. Als Junge waren sie wenigstens noch erträglich", murmelte sie leise vor sich hin, was Sonne gehört hatte. Ist sie uns böse, weil wir älter sind?, fragte er sich etwas unsicher. Ich muss ihr zeigen, dass ich sie trotzdem niemals enttäuschen werde. Auf jeden Fall fange ich heute die meiste Beute!

Etwas später, als die Sonne schon hoch stand, gingen die vier Jungen und ihre Mutter an der Wiese entlang, um Mäuse zu finden. Irgendwann blieb Felicitas stehen.
"Riecht ihr die Maus? Jetzt müsst ihr euch anschleichen und dann auf sie draufspringen. Es ist ganz einfach, ihr schafft das schon."
Sie klang eher so, als hätte sie gar keine Lust. Sonne wollte sie stolz machen und schlich sich an die Maus an. Er schlug aufgeregt mit dem Schwanz, was das Gras in Bewegung brachte. Die Maus hörte es und flitzte alarmiert davon. Enttäuscht sah Sonne zu seiner Mutter, doch die hatte gar nicht aufgepasst, sondern starrte in die Ferne. Der kleine Kater maunzte und sie sah ihn an.
"Ich hab sie nicht erwischt...", murmelte Sonne und sah, enttäuscht von sich selbst, zu Boden. Felicitas zuckte mit den Schultern.
"Na und? Versuchs halt nochmal", sagte sie uninteressiert und drehte sich weg, um Fiona zuzusehen. Sonne schluckte, diesmal enttäuscht von seiner Mutter und ging etwas weiter weg, um eine andere Maus zu finden. Ich muss sie stolz machen!

Ein paar Meter weiter weg von seiner Familie versuchte er sein Glück ein zweites Mal. Er schlich sich an die Maus an und hielt den Schwanz diesmal still. Da er aber nicht auf den Wind achtete, witterte die Maus ihn und floh in ihren Bau. Sonne schlug frustriert mit dem Schwanz, doch plötzlich jaulte Wölkchen auf und er sah zu ihr. Sie stand verloren mitten auf der Wiese, weshalb Sonne besorgt zu ihr lief. "Wölkchen! Was ist los?"
Auch die anderen beiden kamen zu ihnen. Wölkchen sah sie mit großen Augen an.
"Mama! Sie ist weg...", war ihre Antwort. Da fiel es auch Sonne auf. Was?! Wo ist sie hin?
"Wir müssen sie suchen", meinte Gepard besorgt und sie nickten. Sie liefen über die ganze Wiese, riefen in den Zweibeinerort hinein und schauten sogar im Bach nach, aber nirgendwo war eine Spur ihrer Mutter. Es war dunkel geworden und sie gingen zurück zu ihrem Unterschlupf. Vielleicht wartet sie ja dort...

Als sie in ihrem Unterschlupf ankamen, wurden die 4 kleinen Katzen jedoch enttäuscht. Felicitas war nicht da.
"Wir suchen morgen weiter. Viellkommt sie heute Nacht", versuchte Sonne seinen Geschwistern Mut zu machen, obwohl er selbst die Hoffnung verloren hatte. In letzter Zeit hat sie uns immer abweisender behandelt... Und heute war sie so uninteressiert an uns... Ist sie von selbst gegangen? Wir können doch noch nicht mal jagen! Wer kümmert sich denn dann um uns? Besorgt betrachtete er seine Geschwister, als sie sich in ihre Nester legten und versuchten, einzuschlafen. Sonne war geplagt von zu vielen Gedanken und machte deshalb kaum ein Auge zu. Hoffentlich finden wir die morgen... Sie wird uns doch nicht im Stich gelassen haben?

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Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen ^^
Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich immer freuen :)

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