Kapitel 1 - Gildìns Geschichte

Herzlich Willkommen in der Geschichte eines außergewöhnlichen Mädchens. Ihr wollt ein wenig mehr über sie erfahren?
Nun, in der Wildnis hat sie viele Namen. Von den Elben wird sie Etteléa, die Fremde, genannt. Von Reisenden oder Wanderern erhält sie oftmals die Namen Tinnuriel, das Zwielicht, Eruél, die Einöde, oder auch Feyna, das Licht.
Sie selber bevorzugt es allerdings sich Gildín zu nennen. In der Sprache der Elben bedeutet das so viel wie Silberfunke.
Sie ist wahrlich eine Schönheit, auch wenn sie dies meistens mit einem schwarzen Umhang mit Kapuze verdeckt. Das caramell farbene Haar trägt sie oft zusammen gebunden, damit es sie nicht behindert. Löst sie den Knoten allerdings, so fällt ihr das Haar in seidigen Strähnen bis über die Schultern. Oftmals flechtet sie sich auch einige Strähnen zu kleinen Zöpfen. Obwohl sie nur in der Wildnis umher streift, trägt sie meistens Kleider.
Ihr Gesicht ist ebenfalls hübsch. Sie hat vereinzelte Sommersprossen auf ihrer kleineren Nase, volle Lippen und dunkle Augen, die je nach Sonneneinstrahlung schwarz oder braun erscheinen. Würde man ihr Äußeres nach Menschenalter einschätzen wollen, so wäre sie vermutlich gerade einmal 18 Jahre alt. Allerdings bezeugt die Tatsache, dass sie unsterblich ist, dass sie bereits viel älter sein muss. An ihr genaues Alter vermag sie sich allerdings nicht zu erinnern, denn vor fast genau 100 Jahren wurde ihr das Gedächtnis genommen.
Sie war völlig ohne Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Erwacht ist sie im Osten Mittelerdes, in den braunen Landen. Diese befinden sich südlich des Düsterwaldes, früher noch Grünwald genannt, und östlich des Flusses Anduin.
Gildín hatte damals nichts weiter als ihre Kleidung und eine vollständige Kampfmontur bei sich, die sie bis heute noch trägt. Dazu gehören selbstverständlich Pfeil und Bogen, mehrere Dolche, ein Langschwert mit gerader, zweischneidiger Klinge aus edlem Stahl und zwei Kurzschwertern, die sie immer gekreuzt auf dem Rücken aufbewahrt. Dabei bevorzugt sie allerdings den Kampf mit dem Schwert.
In den braunen Landen streift sie heute als eine Art Waldläuferin umher. Sie meidet die Begegnung mit anderen Personen und fühlt sich nur in der Natur wohl. Die Pflanzen und Geschöpfe des Waldes liegen ihr besonders am Herzen, auch wenn es Wälder in den braunen Landen nur selten gibt. Hier findet man häufig nur karges Land, bestückt mit trockenem Gras, Büschen und vereinzelten Felsbrocken.
Gildín ist eine der wenigen, die sich an diese kargen Lebensverhältnisse anzupassen vermögen. Dies bringt ihr allerdings auch den Vorteil ein, einen Großteil des Landes für sich zu haben und nicht von anderen Personen gestört zu werden. Zwar kommen vereinzelt Wanderer durch ihr Gebiet, aber diese verweilen nie lange.
Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht gegen böse Kreaturen, die durch das Land reisen wollen, vorzugehen und sonst für andere möglichst unsichtbar zu bleiben. So bestand während des Ringkrieges und in den Jahren davor ihr Tagesablauf meistens darin Spuren von Feinden, meistens waren es Orks, zu verfolgen und diese zu vernichten. Aber auch heute tut sie dies noch.
Sie empfindet einen tiefen Hass auf diese Kreaturen aus Mordor, waren Orks doch diejenigen, die sie kurz nach ihrem Gedächtnisverlust gefangen genommen hatten. Nur einige Tage in Gefangenschaft dort hatten bereits genügt, um eine tiefe Abneigung gegen diese Wesen zu hegen.
Orks waren durch und durch schwarz, Diener des Bösen. Bis vor Kurzem also noch Saurons Diener. Sie hatten ein herunter gekommenes, abstoßendes Aussehen. Gildín vermutete, dass Orks keine Seele besaßen, sondern einfach nur Hüllen waren, die den Willen ihres Herrschers vollstreckten. Nach ihrer Ansicht waren Orks von Grund auf böse und nur durch eines erlösbar: Den Tod. Und den schenkte sie ihnen nur allzu gerne.
War sie sonst eher einsiedlerisch und mied alle Begegnungen, so wurde sie in Gegenwart solcher Orks zu einem wütenden Wirbelsturm, der verbissen kämpfte, bis er sein Ziel erreicht hatte.
Gildín wirkt, als ließe sie sich nie leicht unterkriegen, manche würden dies als 'stolz' bezeichnen. Man sollte sich vorsehen nie ihr stolzes Wesen anzugreifen, mit Worten vermag sie ebenso gut umzugehen wie mit einer Waffe.
Schon einige Reisende, die ihr zu nahe gekommen waren, mussten Bekanntschaft mit ihren spitzen Worten machen. Dies allerdings nur selten, sie versuchte so viel Abstand wie möglich zu allen anderen zu wahren.
Allerdings gibt es in den braunen Landen ein Gasthaus, das ab und zu in die Ehre ihrer Anwesenheit kommt. Sein Name ist – ihr werdet nicht drauf kommen! - 'Das braune Gasthaus'. Hier hat sie schon oft ein selbst erlegtes Tier gegen ein anständiges Essen und ein Bett eingetauscht. Mit dem Besitzer verbindet sie eine Art 'Freundschaft', vermutlich, weil dieser sie zu verstehen scheint und sie nur so lange es nötig ist mit seiner Anwesenheit belästigt. Er ist ihrer Meinung nach der Einzige, der ihr Verhalten zu respektieren scheint. Er ist aber auch der Einzige, der von ihr als Gesprächspartner akzeptiert wird. Von Kunden im Gasthaus erhält sie meistens lauter schräge Seitenblicke. Zu ihrem Glück blieben ihr aber lästige Kommentare bisher weitest gehend erspart.
Die meisten halten sie für einen gefährlichen Spießgesellen. Dies liegt vermutlich an der Kapuze, die sie immer trägt, wenn sie im Gasthaus unter Leuten ist und an ihrer gefährlichen Ausstrahlung. Sie selber weiß nicht genau, weshalb sie gefährlich wirkt und ob dies überhaupt stimmt, aber es wurde ihr schon oft gesagt und auch der Gasthausbesitzer erzählt ihr immer, dass dies das ist, was die Leute über sie denken. Ihre Bewaffnung trägt wohl auch einen gewissen Teil dazu bei.
Was man auch nicht vergessen darf zu sagen ist, dass sie so eine Art magische Fähigkeit besitzt. Sie besitzt die Gabe Blitze abzuschießen. Diese kann sie direkt aus ihrer Hand auf einen bestimmten Punkt lenken, auch über einige Entfernung. Diese Blitze sind allerdings nicht so ausgelegt, dass sie jemandem das Leben rauben könnten. Sie ist lediglich in der Lage mit ihren Blitzen zu betäuben, also jemanden kurzfristig in Ohnmacht zu versetzen. Zu ihrem Ärger hatte sie auch feststellen müssen, dass sie nur drei Blitze innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung hat. Erst nach einer Weile erhält sie wieder neue Blitze.
Aber sie weiß nun um den Nachteil ihrer Fähigkeit und hat gelernt die Blitze in ihre Kampfüberlegungen und Strategien einzubauen. Ihre Blitze sind gegenüber vielen Personen sinnlos, aber bei nur einem Wesen wirkungsvoll. Sehr wirkungsvoll!
Als sie nach ihrem Gedächtnisverlust erwacht ist, wusste sie nicht um ihre magische Fähigkeit. Diese hat sie erst entdeckt, als sie wenige Zeit später in die Gefangenschaft der Orks geraten ist. Mit Hilfe ihrer Blitze konnte sie ihre Bewacher betäuben und sich so einen Fluchtweg schaffen. Was geschehen wäre, hätte sie diese Fähigkeit nicht entdeckt, das vermag sie sich gar nicht auszumalen. Die wenigen Tage, die sie dort in der dunklen Festung der Orks verbringen musste, hatten bereits tiefe Merkmale hinterlassen. Sie hatte den stumpfen Hass der Orks kennen gelernt und deren Kaltblütigkeit. Und sie war sich sicher gewesen niemals wie diese Geschöpfe werden zu wollen. Und daran hielt sie bis heute fest.
Damals hatten die Orks Informationen von Gildín haben wollen, die sie nicht besaß. Sie wusste nichts, weder über sich, noch über Anderes, aber ihr wurde der Gedächtnisverlust nicht abgekauft. Die Orks wollten schon zu härteren Methoden greifen, das hatten sie ihr angedroht. Eine Nacht später gelang ihr die Flucht. Sie konnte sich vermutlich glücklich schätzen nicht noch länger gefangen sein zu müssen, denn was die Orks sonst noch mit ihr vorgehabt hätten, das wollte sie niemals erfahren. Und bis heute war ihr dies auch gelungen.
Wenn man Gildín kennen lernt, weiß man, dass sie durchaus Schwächen und verletzliche Seiten hat, dennoch sollte man nie den Fehler machen sie zu unterschätzen. Sie hat einen starken Willen und kann wenn es darauf ankommt auch unnachgiebig sein.
Eine ihrer Schwächen ist wohl die Tatsache, dass sie nirgendwo dazu zu gehören scheint. Sie hat noch keinen Ort gefunden, an dem es Gestalten gibt, die so sind wie sie. Vom Äußeren her könnte sie eine Elbin sein, sie hat spitze Ohren und eine schlanke Gestalt. Allerdings sind ihre Gesichtszüge nicht so fein wie es bei Elben üblich ist.
Ihr Kampfstil ist zwar auch gut, jedoch nicht so elegant und fließend wie der der Elben. Auch zieht sie den Kampf mit dem Schwert vor, während Elben das Bogenschießen mehr liegt. Ihr Charakter scheint ebenfalls wenig zu einem elbischen Wesen zu passen.
Ein Mensch kann sie auf Grund der Unsterblichkeit auch nicht sein.
So hat sie sich daran gewöhnen müssen nicht zu wissen wer oder was sie überhaupt ist. Sie hat es bis heute noch nicht heraus gefunden und bezweifelt, dass sie es je tun wird.
Und dies ist also nun die Geschichte der jungen Frau, die alleine durch die Wildnis zieht, verfolgt von Abenteuern und auf der Suche nach sich selbst.

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