3 Buchbewertungen
1) „Sternenkämpfer" - Aryasophia01
2) „Prinzessin der Elemente" - Sherinsstories
3) „The princess of Masika" - cringe_girl080825
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1) Sternenkämpfer
von Aryasophia01
DER ANFANG
1) Prolog
-Wirklich super, super, super schön. Mir hat der Prolog mit den Gedankengängen sehr gut gefallen. Jedoch glaube ich, dass ein spannender Anfang mit einer Handlung (z.B. Einer Flucht) auf viele Leser:innen packender wirkt. Du hast zwar sehr schön geschrieben (und ich bin von der geschaffenen Atmosphäre und dem Schreibstil begeistert), jedoch zieht sich der Prolog ein wenig und ich hatte Mühe, nicht eilig die Zeilen zu überfliegen und ein bisschen zu überspringen. Das liegt nicht daran, dass es langweilig wäre – ganz und gar nicht. Sondern eher daran, dass man schnell wissen möchte, was passiert ist und wie es weitergeht und wo sich die Hautperson gerade eigentlich befindet, um alles ein wenig besser einordnen zu können.
INHALT /AUFBAU
- Ich finde es besonders klasse, wie du ständig nur mit kleinen Krümelchen an Informationen lockst. Zum Beipiel wie im Prolog, als Rose und Jake erwähnt werden, und man noch nicht weiß, um wen es sich dabei überhaupt handelt und wie die Beziehungen zur Protagonistin überhaupt sind. Das lasst Fragen offen, deren Antwort man gerne erfahren würde.
- In Kapitel 4 erfahren wir endlich ein wenig davon, was passiert ist. Und ich habe bei diesem dystopischen Szenario fast eine Gänsehaut bekommen. Überhaupt die ganze Situation in dem grauen Gebäude war nervenzerreißend spannend und man traut sich kaum, zu atmen. Man merkt den Druck fast körperlich. Aber dazu später genaueres bei der Erzählweise.
- Die Handlung im Allgemeinen ist einfach sehr interessant und spannend. Wie die Menschen da auf Perfektion und Gefühllosigkeit und Gehorsam abgerichtet werden ist eindrucksvoll verstörend. Man kann sehr gut nachvollziehen, mit welcher Effektivität die Menschen da manipuliert werden. Da man ja aber selber nicht manipuliert wird ist das Ganze kaum auszuhalten (im positiven Sinn :D)
SCHLÜSSIGKEIT DER HANDLUNG
- Die Handlung erschien mir sehr schlüssig. Die allgemeine Situation, die im Buch herrscht, scheint mir nicht einfach so aus den Fingern gesogen zu sein. Nein, sie war begründet und nachvollziehbar. Natürlich ist es für unsere Verhältnisse undenkbar, jemals in so eine Situation zu geraten. Aber die Möglichkeiten vom dritten Weltkrieg und Hungerkrisen und Atombomben und Radioaktivität usw sind natürlich nicht so fern von unserer Vorstellungskraft. Damit fand ich die Handlung schlüssig und gut begründet.
CHARAKTERE
-Du hast in deinem Buch wirklich sehr, sehr interessante Charaktere geschaffen, über die man am liebsten noch ganz ganz viel erfahren würde! Die Protagonistin, Rose, Jake, Diana, ...
-Die Beziehungen zu anderen Personen hast du mysteriös und interessant dargestellt. Zum Beispiel die zu Jake. Zuerst dachte ich, es wäre ein Geliebter. Dann erfuhr ich ein bisschen darüber, dass die Protagonistin ihn zu hassen scheint und für ihr Elend verantwortlich macht. Die Beziehung scheint also vorbelastet und kompliziert zu sein. Man würde am liebsten wissen, was genau passiert ist. Und wer Jake überhaupt ist.
-Zur Protagonistin hätte man gerne noch soo viel erfahren! Aber man kann natürlich auch nachvollziehen, dass man das nicht kann, weil sie es selbst nicht weiß.
SPRACHE &VERSTÄNDLICHKEIT
1) Rechtschreibung
-Im Allgemeinen gut, jedoch schleichen sich noch ein paar Fehlerchen ein, z.B. "weiss" statt "weiß"
-ein paar Kommafehler
-Tipp: Durch ein Rechtschreibprogramm laufen lassen
ERZÄHLWEISE
1) Absätze
-Viele Absätze sind für viele Leser:innen oft sehr hilfreich. Ich habe auch schon die eigene Erfahrung gemacht, dass manche Leser:innen lange Absätze überspringen, weil sie keine Lust haben, diese zu lesen. (Haben manche in die Kommentare geschrieben, daher weiß ich das. :))
-Tipp: Mehr Absätze einbauen und die Absätze ein wenig kürzer halten. Z.B.: Jedes Mal, wenn eine neue Person spricht. Jedes Mal, wenn eine neue Person irgendeine Handlung betreibt, usw.
2) Bildlichkeit
-Also: zur Bildlichkeit deiner Erzählweise brauchst du dir null Sorgen zu machen. Das hast du einfach fantastisch hinbekommen. Das ist mir schon im Prolog aufgefallen, zum Beispiel konnte ich mir die Schrift der Protagonistin mühelos vorstellen und ich hatte ein klares Bild vor Augen.
3) Ein ausgewogenes Verhältnis
-Am Anfang: Also, ich möchte versuchen, mich hierbei möglichst verständlich auszudrücken. Ich glaube, dass es wichtig ist, eine ausgewogene Balance zwischen Handlung und inneren Gedanken zu haben. Nicht, dass es 50/50 sein muss. Das kommt natürlich auf jedes Buch und jede Szene einzeln an. Jedoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Waage bei Sternenkämper oft nicht ausgewogen ist. Also dass es manchmal zu wenig Handlungen im Gegensatz zu den vielen, sehr detaillierten Beschreibungen der Empfindungen und Gedanken gibt. Vielleicht fällt dir auf, was ich meine, wenn du das erste Kapitel noch einmal ließt. Handlungsmäßig geschieht in dem Kapitel eigentlich nur, dass die Protagonistin eine (imaginäre?) Tür schließt und dann ohnmächtig wird/in den erzwungenen Schlaf verfällt. Ich verstehe, dass das alles Spannung erzeugen soll. Aber es würde den Leser:innen ganz viel helfen, wenn sie ein bisschen mehr zur Orientierung hätten. Wo befindet sich die Person? Wie sieht die Umgebung aus? Ist die Protagonistin überhaupt wach?
Ich weiß, die Informationen dazu kommen in der Hälfte des zweiten Kapitels. Aber bis dahin fühlt man sich ein wenig ins Nichts geworfen und man hat kaum etwas, woran man sich festhalten und orientieren kann. Als Leserin habe ich mich bis dahin zwar sehr gespannt und wissbegierig gefühlt, aber auch sehr orientierungslos und verwirrt.
Natürlich kann es ja auch sein, dass das von dir beabsichtigt ist. Immerhin hat das auch den Effekt, dass man weiterlesen und Antworten hören möchte. Ich weiß aber nicht, ob es vielleicht sein kann, dass es auch manche Leser:innen eher abschreckt. Darüber kann ich nur spekulieren. Falls du das in Zukunft näher beobachten möchtest kann ich dir empfehlen, das über die Statistik deiner Geschichte im Auge zu behalten. Da sieht man nämlich unter anderem die completed reads für jedes Kapitel. :)
Das ändert sich im übrigen in den weiteren Kapiteln. Da fand ich es sehr toll, dass mehr Handlungsgeschehen hinzukam.
BESONDERHEITEN
1) Start "Träume der Vergangenheit"
-sehr schön, mit Gedichten einzuleiten
-Tipp: einzelne Gedichte mehr voneinander abgrenzen.
GESAMTEINDRUCK
Der Gesamteindruck deiner Geschichte war wirklich gut. Ich versuche, ihn mal in ein paar Stichpunkten zusammenzufassen:
-Ein atemberaubender Schreibstil
-Tolle Bildlichkeit deiner Sprache
-Spannende und dystopisch gruselige Handlung
Tipps:
-Mehr Absätze einbauen, mehr Handlungsakte integrieren, auf Rechtschreib- und Kommafehler überprüfen
-Vielleicht einen Weg finden, den Leser:innen mehr Informationen über die Charaktere zu verraten
-Überprüfen, ob du die ersten Kapitel noch einmal überarbeiten möchtest (und mehr Handlungen einbaust) oder ob es so, wie es ist, bewusst von dir geschrieben wurde :)
Liebe Aryasophia01, danke für das Anmelden deiner Geschichte. Bis die Bewertungen endlich raus kamen hat länger gedauert als gedacht, aber danke dafür, dass ich deine Geschichte bewerten durfte. Hoffentlich hast du mit meinen Tipps etwas anfangen können. Ich wünsche dir weiterhin noch ganz viel Erfolg beim Schreiben!
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2) Prinzessin der Elemente
von Sherinsstories
INHALT /AUFBAU
1) Ich persönlich finde, dass du deine Geschichte toll aufgebaut hast. Du hast dir Zeit genommen, um Ailyns Lebenssituation und Gedanken aufzubauen und zu beleuchten.
2) Weiterhin finde ich es toll, wie du mit deiner Geschichte so sehr auf Mobbing aufmerksam machst. Man hat wirklich zu spüren bekommen, wie sehr Aylin die verletzenden Worte ihrer Mitmenschen unter die Haut gegangen sind. So sehr, dass sie diese Worte irgendwann für ihre eigenen Worte gehalten hat und sich selbst als minderwertig betrachtet hat.
Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich manchmal Momente, wo ich das etwas übertrieben fand. Zum Beispiel, als sie nicht in dem bunten Zimmer der Akademie schlafen wollte. Aber es war meine Schuld, dass ich das übertrieben fand, weil ich nicht wirklich nachvollziehen kann, sich als so minderwertig zu betrachten. Das hat mich zum nachdenken gebracht. Und ich dachte mir, dass ich mich wahrscheinlich genauso wie Aylin fühlen würde, wenn ich mein ganzes Leben lang so wie sie behandelt worden wäre. Und dass ich an ihrer Stelle vielleicht auch denken würde, dass ich ein Zimmer mit teuren Möbeln nicht verdient hätte.
Du hast wirklich gezeigt, in welchem Maß das Verhalten anderer Menschen die eigenen Vorstellungen über sich selbst beeinflussen können und im Subtext Mobbing stark kritisiert. Hut ab :)
3) Manche Kommentare haben auch wieder gegeben, dass manche Leser:innen ein bisschen genervt von Aylin waren und die depressiven Gedanken nicht wirklich nachvollziehen konnten. Hoffentlich hat dich das nicht verunsichert. Wenn man noch nie Depressionen oder Selbstmordgedanken hatte, dann ist es an der ein oder anderen Stelle wahrscheinlich einfach schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Wenn man ein Buch liest, dann muss man sich halt auf die Gedanken der Protagonist:innen einlassen. Auch, wenn man gerade zum Beispiel die Sicht eines Mörders liest und die Mordgedanken niemals nachvollziehen könnte.
Wenn du es deinen Leser:innen jedoch einfacher machen möchtest, Aylins Gefühle nachzuvollziehen, dann könntest du eventuell etwas mehr erklären, warum sie sich nicht würdig genug für ein teures Zimmer fühlt oder warum sie nicht spricht sondern nur auf Zetteln schreibt, usw.
CHARAKTERE
1) Die Charaktere hast du im Allgemeinen ganz gut dargestellt. Trotz dass du aus Aylins Sicht schreibst, lässt du bei ihrer Person besonders Anfangs noch ein paar Fragen offen. So bleibt sie uns trotz detaillierter Einsicht in ihre Gefühle und Gedanken noch ein kleines Geheimnis.
Auch viele andere Charaktere sind lange gemeimnisvoll geblieben, zum Beispiel Frau Coopbeer. Diese konnte man lange Zeit überhaupt nicht einschätzen und man wusste generell nicht, inwiefern man den anderen Personen in Aylins Umfeld vertrauen konnte. Irgendwie hast du es geschafft, dieses Misstrauen von Aylin ganz subtil auch auf die Leser:innen zu übertragen, ein großes Lob dafür.
SPRACHE & VERSTÄNDLICHKEIT
1) Ungewöhnliche Ausdrücke
Manchmal ist mir aufgefallen, dass du Beschreibungen benutzt, die verwirrend wirken könnten. Viele Leser:innen lesen da sicher einfach drüber, aber da ich deine Geschichte ja sehr aufmerksam mit einem kritischen Auge gelesen habe, sind mir da ein paar Kleinigkeiten zu deinem Ausdruck aufgefallen. Beispiele sind: 1: "Nachdem ich meine Gedanken beendet hatte" und 2: "Unsere Augen waren ineinander verhakt". Jeder weiß, was du damit meinst. Es anders auszudrücken wäre jedoch eventuell eleganter. Zum Beispiel: 1: "Nachdem ich diesen Gedankengang beendet hatte/ Nachdem ich diesen Gedanken beiseite geschoben hatte/ Nachdem ich diesen Gedanken zu Ende ergründet hatte/ ..." und 2: "Unser Blickkontakt war fest ineinander verhakt/ Unsere Blicke waren fest ineinander verhakt und wir starrten uns für einige Sekunden einander in die Augen/ ..."
Halt so Kleinigkeiten, die einem aber wahrscheinlich nur auffallen, wenn man gezielt nach Verbesserungsvorschlägen sucht.
2) Rechtschreibung
Deine Rechtschreibung war im Allgemeinen ganz gut. Hin und wieder sind mir ein paar Kommafehler aufgefallen oder ein paar kleine Tippfehler (zb Existent statt Existenz)
ERZÄHLWEISE
1) Kurze Sätze
Deine Erzählweise war super mitreißend! Im Allgemeinen habe ich deine kurzen Sätze geliebt, weil sie irgendwie einen Hauch von Dramatik und Direktheit liefern. Viele Sätze sind viel eindringlicher, wenn sie so knapp wie möglich sind. Zum Beispiel "Ich, Aylin Weesterhof, würde mir heute mein Leben nehmen. An meinem Geburtstag." Das sind Sätze, die einem dann beinahe den Atem verschlagen und durch die Kürze noch viel direkter auf Leser:innen wirken. Das hast du offensichtlich ebenfalls erkannt und es ist toll, dass du diese Wirkung auch eingesetzt hast.
Kurze Sätze haben also eine sehr bestimmte Wirkung. Daher finde ich es gut, wenn man kurze Sätze gezielt einsetzt und das hauptsächlich bei Sätzen macht, die eben viel Bedeutung tragen. Zum Beispiel: "Ich wusste es. Ich würde sterben." Oder: "Es war vollbracht. Ich hatte sie verraten."
Wenn man kurze, prägnante Sätze durchgehend in seiner Geschichte einsetzt, geht diese wunderbare Wirkung jedoch (zumindest für mich) leider verloren. So hätte ich für Beschreibungen des Alltags oder des Umfeldes möglichst durchschnittlich lange Sätze benutzt und bei sehr einschlagenden, dramatischen Gedanken oder Handlungen kurze Sätze eingebaut.
2) Dialoge
Manche Dialoge in deiner Geschichte haben mir sehr gut gefallen, weil sie eine ausgewogene Mischung aus sprachlichen und beschreibenden Einheiten hatten. Manchmal gab es auch Dialoge, wo mir persönlich ein paar Beschreibungen gefehlt haben (Beispiel: Kapitel 34). Ein Dialog wirkt lebendiger, wenn zwischendurch Beschreibungen eingefügt werden. Zum Beispiel: Gedankliche Reaktionen auf das Gesagte des Gegenübers, Tonfälle, Lautstärken, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen usw.)
3) Sprünge zwischen den Kapiteln
Das wirst du wahrscheinlich bei weiteren Überarbeitungen bemerken, aber bei manchen Kapiteln endet das Kapitel im Gespräch mit einer Person und das andere Kapitel beginnt in einem Gespräch mit einer anderen Person. (Beispiel: Kapitel 39 und 40). Wahrscheinlich hast du in diesen Fällen die kleine Einleitung am Anfang des nächsten Kapitels vergessen, aber wie gesagt, das wird dir bei einer Überarbeitung sicher mal auffallen :)
GESAMTEINDRUCK
Du hast ein wirklich tolles Buch mit einer spannenden Geschichte und vielseitigen Charakteren geschaffen. Dabei hast du auch noch auf wichtige Themen aufmerksam gemacht und Leser:innen die Möglichkeit gegeben, sich beim Lesen selbst zu reflektieren. Hier und da gibt es natürlich noch Verbesserungspotenzial. Aber das ist kein Grund zur Beunruhigung. Mit jeder Überarbeitung wird dein Werk noch besser und ausgefeilter. Das ist bei allen Büchern und allen Autor:innen so. Das Wichtigste ist, einfach dran zu bleiben. :)
Meine persönlichen Tipps:
- Mehr Beschreibungen innerhalb von Dialogen, Kapitelsprünge mehr einleiten und eine Balance aus kurzen und langen Sätzen schaffen.
- Ich würde dir empfehlen, das Buch am besten in einem, in drei und in fünf Jahren nochmal zu überarbeiten. Je mehr Zeit vergeht, in welcher du liest und schreibst, stärken sich deine Fähigkeiten und du hast mehr Erfahrung gewonnen. Du hast eine tolle Geschichte mit einer cooler Handlung und einzigartigen Charakteren geschaffen. Mit jeder Überarbeitung wird auch die sprachliche Umsetzung besser werden.
BESONDERHEITEN
Ich finde es total sympathisch, dass du nach fast jedem Kapitel einen kurzen Kommentar dalässt. Zum Beispiel darüber, ob es Verbesserungsvorschläge gibt oder was deine Leser:innen glauben, wie es weitergehen wird. Das zeigt dein großes Interesse an der Wahrnehmung deiner Leser:innen. Oder dass du so oft deinen herzlichen Dank aussprichst. Einfach sympathisch :)
Liebe sherinsstories ! Du hast hier eine tolle Welt mit tollen Charakteren geschaffen. Ich hatte Spaß beim Lesen, auch wenn es lange gedauert hat, bis ich zu der Bewertung kam. Hoffentlich konnten dir meine Tipps weiterhelfen. Ich wünsche dir noch viel Spaß und Erfolg beim Schreiben!
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3) „The princess of Masika"
von @cringe_girl080825
SPRACHE & VERSTÄNDLICHKEIT
1) Rechtschreibung
Deine Rechtschreibung war im Großen und Ganzen ganz gut. Manchmal haben sich noch ein paar Fehler eingeschlichten (zb. Hünerstall, ingentwie, ...) und manchmal hast du Wörter groß geschrieben, die in dem jeweiligen Zusammenhang eigentlich klein geschrieben werden (z.B. für Sinnloses Zeug, wenn ich Mittellos ..., eine Warme Hand). Vielleicht kannst du dir als Hilfe merken, dass Adjektive normalerweise klein geschrieben werden. :) Als weiteres Verbesserungspotenzial ist mir aufgefallen, dass du oft die Kommasetzung ausgelassen hast. Aber all das ist kaum dramatisch. Man kann Texte einfach kostenfrei durch ein Rechtschreibprogramm laufen lassen und dabei auch noch lernen, wie das ein oder andere Wort richtig geschrieben wird. Übung macht den Meister!
ERZÄHLWEISE
1) Beschreibungen der Szenerien
Deine Erzählweise hat mir im Allgemeinen sehr gut gefallen. Mir ist positiv aufgefallen, dass du die Umgebung beschrieben hast und auch die Umstände der Umgebung, zum Beispiel der Spätsommer, der goldene Weizen der im Wind weht, der kühle, angenehme Wind, die großen Gebirge am Horizont...
Weiterhin hast du es geschafft, so eine wunderschöne Atmosphäre des Hauses zu schaffen. Für Bonnie wirken die heruntergekommenen Teile des Hauses und die Armut eher wie Nebensächlichkeiten. In den Beschreibungen scheinen die goldenen Vorhänge und der selbstbemalte Kleiderschrank und der konstante Geruch nach Wald viel eindringlicher zu sein. Der goldene Weizen in der Nähe des Hauses, der Sonnenschein... All das hat eine wunderschöne, harmonische Atmosphäre des Hauses und der Umgebung geschaffen.
2) Zeigen, nicht erzählen
Weiterhin hat mir gefallen, wie du manche Sachen beschrieben hast, ohne sie wirklich zu beschreiben. Das klingt jetzt wahrscheinlich verwirrend, deshalb hier ein Beispiel: Als du das Haus beschrieben hast, wo Bonnie und Grandma wohnen, hast du nicht einfach geschrieben "Das Haus war alt/heruntergekommen/... und wir hatten wenig Geld." Nein, du hast das viel besser gemacht. Du hast beschrieben, wie die verbogenen Treppenstufen knarzen und wie man an manchen Stellen den Kopf einziehen muss, wie beengt das Haus und die Räume manchmal sein können und wie Bonnie ihrer Grandma Goldmünzen dalässt, damit diese über die Runden kommt. Das hast du schon wirklich super nach der "Show, don't tell" ("Zeigen, nicht erzählen") Methode gemacht. Dabei geht es darum, nicht einfach etwas zu sagen, sondern es den Leser:innen zu zeigen. Also würde man zum Beispiel statt "Sie war wütend" eher schreiben: "Ihre Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen, während sich ihre zitternen Finger so fest zu Fäusten ballten, dass die Handknöchel weiß hervortraten. Wenn Blicke töten könnten, dann würde ich in diesem Moment tot zu Boden sinken." Und genau diese Methode hast du in der Beschreibung des Hauses wirklich gut angewendet.
Vielleicht kannst du ja versuchen, diese Methode auch bei anderen Beschreibungen deines Buches anzuwenden. Zum Beispiel statt "Auch meine Wangen hatten sich leicht rosa gefärbt" (Kapitel 2) so etwas schreiben wie: "Ich spürte, wie leichte Hitze in meine Wängen stieg, sich mein Herzschlag ein wenig beschleunigte und sich Schweiß in meinen Handflächen bildete. Warum war ich plötzlich so verlegen? Hoffentlich war ich nicht ganz so rot angelaufen wie das unbekannte Mädchen gegenüber von mir" oder irgendwie sowas. Also zeigen, nicht erzählen.
Natürlich muss man das nicht bei jedem Satz machen. Das wäre ja ziemlich anstrengend. Aber es ist schön, wenn man das so häufig wie möglich macht, ohne allzu ausschweifend zu werden. So empfinde ich das zumindest.
3) Sichtwechsel
Ich habe mich sehr gefreut, einen Sichtwechsel in deiner Geschichte zu lesen. Davon bin ich wirklich ein Fan. Es ist toll, auch die Perspektiven der anderen Charaktere zu zeigen. Leider hat der Sichtwechsel nur eine Handlung aus einer anderen Sicht gezeigt, die bereits passiert ist. Wenn das einmal passiert, dann finde ich das in Ordnung. Vorallem, wenn es so eine wichtige Szene wie die erste Begegnung ist. Für den weiteren Teil deiner Geschichte würde ich dir empfehlen, in Sichtwechseln eine neue Szene zu beschreiben und nicht nochmal die gleiche aus einer anderen Sicht. Das könnte für einige Leser:innen schnell etwas langweilig werden.
FORMATIERUNG
1) Kapitellänge
Deine Kapitellänge empfand ich als perfekt. Nicht zu lang und nicht zu kurz.
2) Absätze
Das ist wahrscheinlich einfach eine persönliche Präferenz, ob man viele Absätze in seiner Geschichte benutzen möchte oder nicht. Ich persönlich mag Absätze und habe auch auf Wattpad die Erfahrung gemacht, dass viele Autor:innen und Leser:innen Absätze ebenfalls bevorzugen. Manche Leser:innen haben sogar bei mir in die Kommentare geschrieben, dass sie lange Absätze überspringen, weil sie keine Lust haben, diese zu lesen. Kurze Absätze können also manchmal hilfreich sein, die Leser:innen am Weiterlesen zu halten. :)
Man könnte zum Beispiel jedes Mal einen Absatz machen wenn: Eine neue Person spricht, ein Ort gewechselt wird, eine neue Handlung beginnt, usw.
CHARAKTERE
1) Ich finde, dass du Bonnie toll beschrieben hast. Schon in den ersten zwei Kapiteln hat man Einblicke bekommen, die auf ihren Charakter schließen lassen. Dass sie ein positiver, hart arbeitender Mensch ist, dem das Wohlergehen Anderer sehr wichtig ist. Ich hätte es schon gefunden, wenn auch das Aussehen aller Personen etwas beschrieben worden wäre. Bei Edward zum Beispiel wurde gesagt, dass er gut aussieht. Aber was sieht gut an ihm aus? Vielleicht sanfte oder strahlende Augen? Der Körperbau? Die Kleidung? Die Haare, das Gesicht?
Weiterhin wäre es komisch gewesen, wenn Bonnie zum Beispiel selbst ihr Aussehen beschrieben hätte. So nach dem Motto "Hallo ich bin Bonnie, ich habe braune Augen und braune Haare". Aber durch den Sichtwechsel von Edward hättest du die perfekte Gelegenheit, ihr Aussehen von Außen zu beschreiben. Er denkt ja, dass Bonnie süß aussieht. Da könnte man dazu schreiben, was denn süß an ihr ist. Die leichte Röte auf ihrer weich aussehende Haut? Die kleine Körpergröße? Vielleicht das Kleid, welches gut zu ihren Augen passt?
INHALT
Du hast dir gewünscht, hauptsächlich Feedback zu deinem Schreibstil zu bekommen. Wenn ich darf, würde ich trotzdem gerne kurz etwas über deine Story sagen.
Aus dem Klappentext heraus zeigt sich, dass deine Idee viel Potenzial hat. Eine Geschichte über Selbstfindung, die erste Liebe, Familie, ... Das sind alles gute Themen, mit denen sich arbeiten lässt. Außerdem hast du noch angedeutet, dass es Magie in der Welt geben könnte. All das klingt super spannend und man würde Bonnie sehr gerne auf ihrer Reise begleiten :)
GESAMTEINDRUCK
Die beiden Kapitel deiner Geschichte haben mir wirklich gut gefallen und ich hatte ein sehr angenehmes Gefühl beim Lesen. Mit ein paar Überarbeitungen lassen sich Probleme wie Rechtschreibung und Kommasetzung schnell lösen und mit etwas Übung können sich auch Erzählweisen nach und nach verbessern.
Da deine Geschichte pausiert ist würde ich dir empfehlen, so viel Abstand zu der Geschichte oder zum Schreiben zu nehmen wie du brauchst. Man sollte sich auf keinen Fall zum Schreiben zwingen. In jedem Fall würde ich die Geschichte nicht löschen oder so. Vielleicht ergreift dich irgendwann die Lust, Bonnie etwas weiter auf ihre Reise zu schicken. Das Potenzial haben du und deine Geschichte dafür auf jeden Fall.
Also liebe cringe_girl080825, ich wünsche dir in deiner Zukunft noch viel Freude und Spaß am Schreiben oder/und deinen anderen Hobbies. Danke, dass ich deine Geschichte bewerten und reinlesen durfte. :)
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