Kapitel 9
Erst nach Arbeitsschluss hatte ich wieder auf mein Handy geguckt. "Ich werde dich nicht enttäuschen Kleines." eine Nachricht von Pete, schon vor Stunden geschrieben. Ich antwortete ihm darauf nicht, sondern öffnete den nächsten Chat. Sascha! Oh Gott, was wollte er denn? "Chelsea, ich vermisse dich unendlich doll. Ich liebe dich!" Mir fiel mein Handy vor Schreck fast aus den Händen. Schnell sortierte ich meine Gedanken. "Lass mich einfach in Ruhe!" meine Antwort. Dann verschwand das Handy in der Tasche. Ich hatte mein Auto erreicht. Stieg ein und fuhr eine Weile sinnlos durch die Gegend. Trällerte dabei einige der Lieder, die im Radio liefen, mit. Sascha's Nachricht hatte mich für einige wenige Sekunden tatsächlich verwirrt. Nicht das ich ihn zurück wollte. Nein, dafür war einfach zu viel passiert. Ein Mann, der mich angeblich liebte, hätte mich nie so verletzen können. Was also waren seine Worte wert? Nichts! Stellte ich für mich fest. Jetzt war Pete der Mann an meiner Seite. Und auch wenn wir uns noch nicht lang kannten, wollte ich es mit ihm versuchen. Warum auch nicht? Schließlich hatte ich nichts zu verlieren. Selbst wenn es nicht halten sollte, würden mir wenigstens die schönen Erinnerungen an ihn bleiben.
Ich hatte auf einem Parkplatz gehalten. War ausgestiegen und in den Supermarkt gegangen, der an diesen angrenzte. Schließlich brauchte ich einige Lebensmittel. Auch ich konnte nicht nur von Luft und Liebe leben. Oder mich drauf verlassen, dass Pete mich mit Nahrung versorgt. Obst, Gemüse, Brot und einige andere Dinge landeten in meinem Wagen.
"Oh 'tschuldigung." stotterte ich, da ich jemanden mit meinem Wagen angefahren hatte.
"Nicht weiter schlimm Chelsea." erst jetzt schaute ich hoch. Wen hatte ich da angefahren? Wer kannte mich hier schon, in dieser großen Stadt?
"Sascha?!"
"Warum so schockiert? Dachte du freust dich."
"Du sollst mich in Ruhe lassen!" motzte ich genervt. Fuhr ihm mit Absicht noch mal in die Hacken, bevor ich mich auf den Weg zur Kasse machte. Nervös legte ich alles auf das Band. Sascha war mir gefolgt. Hatte nach meiner Hand gegriffen, die ich viel zu ruckartig weg zog. Piep, piep, piep... meine Ware wurde über den Scanner gezogen. "22,83 Euro bitte."
Ich knallte 25 Euro hin. "Stimmt so!" sagte ich noch schnell. Wollte nach meinem Wagen greifen, aber er war weg.
Die Verkäuferin schaute mich irritiert an. "Ihr Freund ist schon vorgefahren." sie deutete Richtung Ausgang. Vermutlich hätte ich mich bedanken müssen, aber in mir brodelte die Wut. Ohne zu überlegen rannte ich hinaus in die Abenddämmerung. Hatte Sascha mit meinen Einkäufen an meinem Auto erreicht. "Jetzt nicht!" brüllte ich in mein Handy, da es unentwegt geklingelt hatte. Stellte es, nachdem ich aufgelegt hatte, auf lautlos und ließ es achtlos in meine Tasche fallen. "Sag mal spinnst du oder was?"
"Was is'n los mit dir?" seine braunen Augen schauten mich viel zu böse an.
"Ich will mir hier nen neues Leben aufbauen und in dem hast du keinen Platz!" schrie ich meine Worte. Es war mir egal, dass die Leute mich anstarrten.
"So'n Blödsinn! Ich weiß, dass du mich noch liebst." er zog mich an sich. Versuchte mich zu küssen. Energisch wehrte ich mich. Schrie irgendwas, an was ich mich nicht mehr erinnere.
"Lass sie in Ruhe!" eine Stimme die mir bekannt vorkam, die ich aber nicht zuzuordnen wusste.
"Was willst'n du?"
"Das du verschwindest. Denn so wie es aussieht will sie es nicht." Jonas hatte Sascha an den Schultern gepackt und ihn von mir weggezogen. "Hau ab jetzt!" Zum Glück verschwand Sascha. Verlegen bedankte ich mich bei Jonas, der mir half den Einkauf in mein Auto zu verstauen. "Magst du noch mit in die Wg kommen?" Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte nicht, also verabschiedete ich mich von ihm. Auf dem Weg nach Hause ließ ich das Radio aus. War froh, als ich kurze Zeit später die Tür hinter mir schließen konnte. Gelangweilt räumte ich den Einkauf in den Kühlschrank. Stellte dann die Waschmaschine an. Alltagsaufgaben an die ich mich erst noch gewöhnen musste.
Das heiße Wasser prasselte auf mich nieder. Ließ mich für einige Minuten vergessen. Doch nachdem ich mich abgetrocknet hatte und in eine schwarze Hotpants und ein rosa schlapper Pulli, eingehüllt unter meiner Decke lag, kamen die Erinnerungen zurück. Sascha's Art hatte mir heute Angst gemacht. So kannte ich ihn nicht. Auch wenn er mir mein Herz gebrochen hatte, war er doch sonst immer liebevoll zu mir.
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