Kapitel 86
Mittlerweile war es Donnerstag. Ich fieberte dem Wochenende voller Erwartungen entgegen. Eine große Club Party war geplant. Oh, wie ich es liebte. Dieses Lachen, diese freien Gedanken und die Menschen aus den anderen Chaptern. Hach, einfach alles war immer toll auf solchen Festen.
Pete hatte mich nach Arbeit abholen wollen. Wir wollten gemeinsam noch Besorgungen für Evelyna erledigen und sie ihr dann später ins Vereinsheim bringen. So wie ich Pete's Mom kannte, war die Einkaufsliste wieder ellenlang. Aber das war egal. Ich mochte es ihr zu helfen, diese Feiern vorzubereiten.
"Chelsea?" mein Handy hatte geklingelt.
"Pete! Was gibt's?"
"Du musst den Laden abschließen." er versuchte ruhig zu wirken.
"Warum?" fragte ich in den Hörer. "Schließ die Tür ab!" wante ich mich an Edward, der mich zwar fragend anschaute, aber tat was ich wollte.
"Ich erkläre dir später alles."
"Pete bitte was..."
Er unterbrach mich. "Die Jungs holen dich ab."
"Pete..."
"Was ist Baby?"
"Bist du in Gefahr?"
Ich hörte ihn tief ein- und ausatmen. "Ja Kleines!" eine kurze Pause. "Und du bist es auch."
Mir stockte der Atem. Mein Herz schlug schneller. "Pete..."
"Alles gut Chelsea."
"Wenn..."
"Uns passiert nichts!" sagte er noch, bevor er einfach auflegte. Mit zittrigen Händen nahm ich das Handy vom Ohr. Der Anruf gerade konnte nicht sein Ernst sein. Gefahr! Er und ich! Warum? Meine Augen füllten sich mit Tränen. Edward war da. Nahm mich einfach in den Arm, ohne zu fragen, was los war. War auch er in Gefahr, weil ich bei ihm war? Ich wollte meine Ruhe. Mehr nicht!
Wieder klingelte mein Handy. "Ja!"
"Chelsea?" Sam's Stimme. "Sag Edward er soll aufschließen. Ich werde da sein und du wirst in den Transporter zu Ben steigen. Er steht direkt auf der Straße vor dem Laden."
Ich wagte einen winzigen Blick durch das Schaufenster. "Sam..."
"Alles gut Chelsea. Du musst nur so schnell es geht in den Transporter steigen. Guck dich nicht um."
"Hm..."
"Bereit?" Ich hatte seine Frage bejat. War mit Edward an die Tür getreten, die er nun aufschloss. Sam legte sofort einen Arm um mich. Drängte mich über den Fußweg, vorbei an Matt und Basti. Ihre Hände bereit in jeder Sekunde die Knarre aus dem Holster zu ziehen. Ich fühlte mich wie in einem billigen Actionstreifen. Fragte mich, ob sie wirklich alle bereit waren, mitten in der Öffentlichkeit zu schießen, als ich neben Ben auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Sam schmiss die Tür zu. Er fuhr auf seiner Harley voran. Wir mit dem Transporter hinter ihm. Und hinter uns, Matt und Basti auf ihren Maschinen.
"Verfluchte Scheiße ey! Was ist hier los?"
"Pete wird dir alles erklären, wenn wir im Club sind." war das Einzige, was Ben mir antwortete. Oh man! Das alles konnte mal wieder nicht wahr sein. Standen wir wirklich mal wieder vor einer Katastrophe? Was erwartete uns diesmal?
Ich sah durch die getönten Scheiben hinaus in die freie Welt. Sah Menschen die lachten. Die von einem Termin zum nächsten hetzten. Die sich Ruhe wünschten, ohne zu wissen wie herrlich ruhig ihr Leben eigentlich war.
Die Fahrt bis zum Vereinsheim kam mir wie eine Ewigkeit vor. Deshalb sprang ich schon aus dem Auto, noch bevor Ben richtig gehalten hatte. Stürmte in das Haus. Pete bewaffnet! Um ihn herum noch andere Bro's. Die meisten kannte ich nur von den Feiern.
"Baby!" er war auf mich zugekommen. Hatte seine Arme um mich gelegt.
"Was ist hier los?"
"Cora..." Was war mit ihr? "Sie hat einem verfeindeten Club gesagt, dass wir zwei ihrer Bro's und Sascha getötet haben."
Ich sah die Sorge in Pete's Augen. Brachte nur ein verängstigtes, "Und jetzt?" über die Lippen.
"Sie sind auf dem Weg hier her und wollen Rache üben." ein Kuss auf die Stirn traf mich. "Sie wollen dich, weil sie wissen, dass sie mich damit am meisten verletzen." seine Stimme ganz ruhig. Er bereitete sich darauf vor, mal wieder für mich zu kämpfen. Sein Leben für meines zu riskieren. Nein! Ich wollte das nicht. Nicht schon wieder! Nicht für mich.
"Pete, sie sind bald hier." Ben, der plötzlich neben uns stand.
Pete nickte nur. "Hier Baby." er reichte mir meine Pistole. "Nur für den Notfall."
Ich schüttelte den Kopf. Nahm sie aber doch an mich. "Du kannst da nicht raus."
"Ich muss Baby. Und du bleibst hier. Ben wird bei dir sein und dich hier drin beschützen."
Ich wollte nicht beschützt werden. Wollte hier einfach nur weg und das mit Pete. Wann wachte ich aus diesem Alptraum auf?
"Es wird alles gut." nur geflüsterte Worte. Sanft legten sich seine Hände um mein Gesicht. "Ich liebe dich!" so vertraut seine Worte, bevor mich ein sanfter Kuss traf. Der Letzte, dann verließ er das Haus, zusammen mit den anderen Jungs.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich zitterte. Fühlte mich hilflos. Gefangen wie in einem Hasenkäfig.
Ich hatte vom Fenster weg bleiben sollen. Schlich mich jedoch leise, so als könnte es sonst Jemand hören, heran. Pete hatte ein Messer in der Hand. Sein Gegenüber auch. Die anderen Jungs waren schon mitten in einer Schlägerei. Matt ging zu Boden. Sofort breitete sich um ihn eine riesige Blutlache aus. Über ihn gebeugt sein Widersacher. Erhob noch mal das Messer, welches er in den Händen hielt und stach es Matt direkt in die Brust. Genau in die Stelle, wo sein Herz war. "Nein!" schrie ich. Begriff erst jetzt, in welcher Gefahr mein Pete war. Aus Angst und Verzweiflung war pures Adrenalin geworden.
Ich stampfte zur Tür. Die Knarre entsichert.
"Du bleibst!" Ben hatte seine Arme von hinten um mich gelegt.
"Lass mich los!" mein Ellenbogen traf ihn direkt in der Magengegend. Sein griff lockerte sich. Gab mir die Möglichkeit die Tür zu öffnen und auf den Hof zu treten. Pete lag am Boden. Blut - überall Blut! Sein Blut!
"Baby..." röchelte er, als er mich sah. Sein Gegner bereit dazu ihm den Todesstoß zu verpassen. Ich erhob die Waffe! Drückte ab! Schrie für den winzigen Bruchteil einer Sekunde! Übertönte den Knall des Schusses damit aber nicht im geringsten. Kurz hatte ich die Augen geschlossen. Sie aber sofort wieder aufgerissen. Der Mann, der Pete töten wollte, brach leblos zusammen.
"Pete..." ich war zu ihm gestürmt. Kniete neben ihm. Alle Augen auf uns gerichtet. "Ich liebe dich!" meine Worte nur ein leises Flüstern.
"Ich... liebe..." Ich verschloss seinen Mund mit einem winzigen Kuss.
"Helft ihm!" schrie ich. Drückte meine Hände voller Verzweiflung auf die blutende Wunde an seinem Hals. "Nicht einschlafen Pete! Bleib bei mir." flehte ich ihn an.
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