Kapitel 63
Das Gewitter des Vortages hatte die Stadt nicht wirklich abgekühlt. Die Sonne drückte wieder heiß auf die Menschen. Um so schöner war der Fahrtwind, der uns umflügelte, als wir auf Pete's Harley, in unser Schloss fuhren. Endlich waren wir wieder zu Hause. Endlich war da wieder das Gefühl sich sicher und geborgen zu fühlen. Hier war der einzige Ort auf der ganzen Welt, an dem ich mir sicher war, dass mir nichts passieren konnte.
"Pete?" ich hatte mich auf die gemütliche Couch im Wohnzimmer gesetzt.
"Ja?"
Überlegte ob ich ihn wirklich das fragen sollte, was mich tief im Inneren beschäftigte. "Naja, damals... also ich meine in der Zeit, als wir getrennt waren. Hast du die Frauen auch hier mit her gebracht?"
Er strich sich mit der rechten Hand durch's Haar, dann setzte er sich zu mir. "Nein Baby." er hatte nach meiner Hand gegriffen. "Dieses Haus ist mir heilig."
"Was wäre gewesen, wenn wir nicht mehr zusammen gekommen wären und du eine..."
"Ich hätte keine Andere gewollt." unterbrach er mich. "Ich wollte nie eine Beziehung, bis ich dich gesehen habe."
"Und..."
"Chelsea, hör auf damit! Ich will nicht drüber nachdenken, was wäre wenn." er klang irgendwie sauer. "Das sind Fragen die bringen nichts, außer das du dich unnütz verrückt machst."
Damit hatte er vermutlich Recht. Aber ich konnte meine blöden Gedanken ja auch nicht einfach so abstellen. Egal wie gern ich es gewollt hätte. Ich mochte das alles in meinem Kopf auch grad nicht und doch gab es Fragen, auf die ich Antworten wollte. Ich verstand nicht, dass es ihm so schwer fiel, das zu akzeptieren. Irgendwie enttäuscht von so viel Unverständnis stand ich auf. "Ich möchte grad gern kurz allein sein." sagte ich, als ich an die Terassentür trat. Die Hitze erschlug mich fast, als ich raus in den Garten ging. Vorbei an roten, weißen, gelben und rosa Rosen, die ihren süßen Duft versprühten. Hindurch durch das kleine Tor, welches mich zum See führte. Ohne zu überlegen zog ich mich aus. Sprang in das kühle Nass. Tauchte unter Wasser. Fühlte mich frei wie ein Fisch, bevor ich wieder auftauchte, da ich Luft brauchte. Die Blätter der Bäume, am anderen Ufer des Sees, wirkten verbrannt, stellte ich fest. Ein Zeichen dafür, dass bald der Herbst kommen musste. Aber das waren Dinge, über die ich mir am wenigsten Gedanken machen sollte. Pete sollte in meinem Kopf sein, denn ihm hatte ich mal wieder vor den Kopf gestoßen.
Ich schwamm deshalb zurück. Sah ihn schon vom Wasser aus am Rand des Sees stehen. Er lächelte schelmisch, als ich komplett nackt auf ihn zu ging. Er hielt ein großes Handtuch in den Händen, in welches er mich einkuschelte. "Ich war grad scheiße zu dir." gab ich meinen Fehler zu. "Es tut mir leid!"
"Schon ok. Ich war auch nicht fair." seine Hände lagen auf meinem Po, der nur von dem Handtuch bedeckt war. "Wenn dich irgendwas bedrückt, dann rede mit mir da drüber."
"Ich zweifele im Moment alles an Pete. Es nervt mich selber." mein Kopf lehnte an seiner Brust, meine Hände hatte ich um seine Hüften gelegt. "Ich will dich damit nicht nerven."
"Tust du nicht." er löste sich aus unserer Umarmung. Nahm meine Sachen, die verteilt auf der Wiese lagen. "Komm, lass uns rein gehen. Wir wollten doch das ganze Wochenende knutschen." zwinkerte er mir jungenhaft zu. Und ich musste lachen, als ich ihm ins Wohnzimmer folgte. Dort schmiss er meine Klamotten unachtsam einfach auf den Boden. Zog mich dann zu sich auf die Couch, auf die er sich gesetzt hatte. Er berührte meine Schulter kaum mit seinen Lippen. Ich spürte nur seinen warmen Atem, der mich fast wahnsinnig werden ließ. "Chelsea, ich hab mir überlegt..." er stockte und das erste Mal, seit ich ihn kannte, sah ich Unsicherheit in seinen so reinen, klaren Augen. "Naja - also - puh..."
"Was ist denn los?"
Er hatte nach meiner linken Hand gegriffen. Verträumt den Ring mit dem kleinen Diamanten gedreht. "Naja, ich liebe dich über alles und ich... ich würde dich immer noch gern heiraten." stotterte er seine Worte.
Ich strahlte von einem Ohr zum Anderen. "Ja!" lachte ich meine Antwort, obwohl er mir nicht wirklich eine Frage gestellt hatte. Ich konnte nicht anders, als ihn leidenschaftlich zu küssen. In diesem Augenblick glaubte ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Pete war der Einzige im ganzen Universum, der es immer wieder schaffte, mich in eine rosarote heile Welt zu katapultieren. Egal wie sehr ich oft zweifelte, er schaffte es, mich immer an das Gute glauben zu lassen. Er machte meine Welt bunter. Er war alles, was ich wollte und brauchte. Er war ein Engel. Mein Engel! Wir hatten so viel schreckliches zusammen erlebt, dass ab sofort nur noch Tolles passieren konnte. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Denn es war einfach an der Zeit, dass ab sofort nur noch die Sonne für uns schien. "Chelsea..." er rang nach Luft. Oh, ich hatte ihn wohl etwas zu gierig geküsst, in meinem Übermut die ganze Welt umarmen zu können.
Verlegen lächelte ich ihn an. "Sorry, ich bin nur grad so unendlich glücklich."
"Ich weiß! Und ich bin es auch."
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