Kapitel 56

Pete hatte mich ins Tattoostudio gefahren. Zusammen mit mir noch einen Kaffee getrunken. "Vier Tage Baby, dann bin ich wieder da." gesagt und dabei sanft meinen Handrücken mit seinem Daumen gestreichelt.
"Ich vermiss dich jetzt schon."
"Ich  dich auch. Aber wir schaffen das."
"Jep, was anderes bleibt uns ja nicht übrig." ich rührte die Milch in meinem Kaffee um, nur um ihn nicht ansehen zu müssen. "Kann... könnte ich nicht einfach mitkommen?"
Er hatte sich zu mir gebeugt. Mir ein winzig kleines Küsschen auf die Lippen gehaucht. Mir dann tief in die Augen geschaut. "Es ist zu gefährlich diesmal."
"Gefährlich?" mir stockte der Atem, während sich Übelkeit in mir breit machte.
"Ich hab versprochen auf mich aufzupassen und dieses Versprechen halte ich. Aber ich würde bei der Fahrt nicht schaffen auch noch auf dich aufzupassen."
"Um was gehen die Geschäfte diesmal?" versuchte ich eine Antwort aus ihm heraus zu kitzeln. Aber er schüttelte nur den Kopf. Lächelte verschmitzt, während seine Hände die meinen umschlossen. "Ok, die Abmachung. Aber Pete, was ist wenn was schief geht?"
"Wird es nicht!" waren die letzten Worte, die an mich gerichtet waren. Noch ein zärtlicher, langer Kuss,  dann drehte er sich um. Noch auf dem Weg zur Tür, wante er sich an Edward. "Du passt auf mein Mädchen auf!" dann war er verschwunden. Ließ mich mit dieser schrecklichen Ungewissheit zurück. Würde ich ihn wieder sehen? War dieser Kuss vielleicht der Letzte? War die Nacht unsere Letzte gemeinsame? Nein, nein, nein! Nicht diese Gedanken zulassen Chelsea! Nur nicht alles schwarz sehen! Er hatte schon viele solcher Fahrten hinter sich gebracht. Hatte alle überlebt. Er wusste, was er tat. Meine Sorge war also unbegründet. Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Stürzte mich in meine Arbeit. Das war die beste Ablenkung. Denn mich depressiv ins Bett legen und die Tage verschlafen, durfte ich nicht. Das hatte ich ihm versprechen müssen. Und daran wollte ich mich halten. Er sollte sich keine Sorgen machen müssen. Sollte sich voll und ganz auf seine Geschäfte konzentrieren können. Das war ich ihm nach allem schuldig. Das machte mich als seine Frau aus. Und ich wollte ihm eine gute Frau sein. Eine, auf die er sich verlassen konnte. Ich wollte ihm jeden noch so kleinen Wunsch erfüllen, nur damit er glücklich war.
"Chelsea, was is'n das?" Edward hörte sich geschockt an.
"Was?"
"Das hier!" er fuchtelte mit meiner Knarre rum. Sie musste aus der Tasche gefallen sein, als sie ihm runter gefallen war.
Schnell ging ich zu ihm. "Nichts!" nahm ihm die Pistole ab, um sie wieder in der Tasche zu verstauen.
"In was für einer Welt lebst du, dass du plötzlich bewaffnet durch die Gegend flitzen musst?"
"In genau der Selben wie du." keifte ich Edward an.
"Chelsea man, verarsch mich nicht. Ich dachte ich wäre dein bester Freund."
"Bist du ja auch."
"Weißt du noch, früher haben wir uns alles erzählt. Und jetzt?" er hatte mich an beiden Oberarmen gepackt. "Ich habe mit dir die Zeit durchgestanden, in der es dir richtig scheiße ging, ohne weiter nachzufragen."
"Das war nur, weil Pete und ich da nicht zusammen waren..."
Edward's braune Augen musterten mich wütend. "Hör auf mich zu verarschen Chelsea."
"Ok, ich erkläre es dir heute Abend in Ruhe." gab ich nach. Denn eigentlich musste ich Edward dankbar sein. Er hatte mir meinen Neuanfang in Berlin erleichtert. Hatte mir meinen Traumberuf ermöglicht und ihn mir in den schwersten Monaten nicht genommen.

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