Kapitel 52
Pete hielt mich im Arm. Ich spürte, dass er noch keine Lust hatte aufzustehen, also kuschelte ich mich ganz nah an ihn. Wir Beide wussten, dass uns eine lange, anstrengende Nacht bevor stand. Die Feier für Ben, der ja heute endlich seinen Rückenpatch bekam. Es sollte eine große Party werden. So groß wie beim Osterfeuer oder die Nacht, in der Pete mir einen Heiratsantrag gemacht hatte. Ich seufzte bei dem Gedanken an den Abend, der an mir vorbei gerauscht war, wie ein Traum.
"Irgendwann Baby!"
"Was?"
"Irgendwann werden wir heiraten." ich drehte mich zu ihm um. Nur ein fragender Blick von mir an ihn. "Ich weiß einfach, dass du dran gedacht hast." sagte er lächelnd. Beugte sich ein Stückchen vor, um mir ein Küßchen auf die Stirn zu hauchen, bevor er sich noch mal in die Kissen kuschelte. Ich legte meinen Kopf auf seine nackte Brust. Streichelte zärtlich seinen Bauch. Das zwischen uns war wirklich was ganz Besonderes. Noch nie hatte ich einen Menschen kennen gelernt, mit dem ich mich auch ohne Worte verstand. Es war Magie zwischen uns. Wir waren zwei Körper, aber ein Herz. Wir waren zwei Menschen, aber eine Seele. Ja, es war wie ein Märchen. Nie zuvor hatte ich an solch einen Kitsch geglaubt und schon erst recht nicht, dass ich ihn leben durfte. Ich glaubte in seiner Gegenwart ständig zu träumen. Glaubte in einer Liebesschnulze mitzuspielen, die irgendwo in Hollywood produziert wurde. Sah schon die Zuschauer in den Kinos oder zu Hause vor den Fernsehern sitzen. Die Männer genervt von so viel Liebesgedusel. Die Frauen bewaffnet mit einer Packung Taschentücher und einem Becher Schokoeis. Welch lustige Vorstellung und doch auch traurig. Denn ich wollte nicht aufwachen. Wollte nicht unzählige Menschen und Kameras um uns sehen. Wollte einfach nicht aufwachen, sondern einfach weiterhin ein Teil von ihm sein.
"Ich liebe dich so unendlich dolle!"
"Und ich dich Baby!"
"Ich kann das zwischen uns gar nicht beschreiben, wenn ich müsste."
"Musst du ja auch nicht. Fühle und lebe es, denn damit machst du mich zum glücklichsten Mann auf dieser Welt." lächelte er mich an, dann ging er an sein Handy, da es geklingelt hatte. "Ja Mom, was gibt's?" eine Pause, da Evelyna sprach. Vorsichtig hauchte ich ihm Küsse auf seine nackte Brust. Das es ihm schwer fiel sich auf das Gespräch mit seiner Mutter zu konzentrieren interessierte mich herzlich wenig. Das Salz auf meinen Lippen, schmeckte einfach viel zu gut, als dass ich aufhören konnte oder wollte. Es war eine herrlich süße Sucht, der ich da gerade nachging. Zumindest so lang, bis er aufgelegt hatte. "Oh Baby, ich würde gern noch weiter all deine Zärtlichkeiten genießen, aber wir müssen los."
"Jetzt schon?"
"Meine Mom braucht noch Hilfe." lautete seine Antwort.
"Och menno." schmollte ich, bevor wir uns aus dem Bett hievten, um uns fertig zu machen. Und dann zum Vereinsheim zu fahren.
Evelyna begrüßte mich mütterlich, als ich hinter den Thresen, in die anliegende Küche ging. Sie und Sam waren die Einzigen, die da waren. Pete und er stellten Bierbänke und Tische auf. Überprüften noch mal gewissenhaft die Getränkevorräte. Evelyna und ich standen in der Küche und bereiteten das Essen vor. Alles musste perfekt sein für den Abend. Eine Blamage kam für Pete's Mutter nicht in Frage. Sie war die Chefin, wenn es um solche Feiern ging. Arbeitete gewissenhaft jeden einzelnen Punkt ihrer Checkliste ab. Und war genau da mit allem fertig, als die ersten Gäste eintrafen. Sie wuselte zwischen ankommenden Gästen herum, ohne das man ihr irgendeine Anspannung anmerkte.
Ich stand am Thresen. Allein! Pete war irgendwo draußen auf dem Hof. Was er da machte? Keine Ahnung! Es war auch nicht wichtig. Er wusste, dass ich mich auf sicherem Terrain bewegte. Das er nicht auf mich aufpassen musste, denn keiner seiner Bro's hätte gewagt mich anzufassen. Einige von ihnen begrüßten mich, als würden wir uns schon Jahre kennen, andere nur flüchtig. Und irgendwann spazierte auch die Hauptperson des Abends herein. Ben war die Nervosität anzumerken. Und trotzdem kam er lächelnd auf mich zu, um mich zu begrüßen. "Hi Chelsea!" eine kleine Umarmung, gepaart mit einem Küßchen auf die Wange.
"Hi!" lächelte ich. "Hör auf so nervös zu sein."
"Boah Chelsea!" Cora's zickige Stimme direkt neben uns. "Du bist so eine Schlampe. Pete ist mal fünf Minuten nicht da und du flirtest mit deinem anderen Stecher."
"Ich hab dir gestern schon gesagt, dass du dich aus Sachen raus halten sollst, von denen du keine Ahnung hast!"
Sie plusterte sich vor mir auf wie eine dumme Gans. "Du bist so geisteskrank." brüllte sie. "Erst schlitzt du dir die Haut auf und dann lässt du dich von Ben und was weiß ich nicht wie vielen Kerlen vögeln." Alle Augen waren auf uns gerichtet, so laut hatte sie gebrüllt. Und alle Augen waren auch noch auf uns gerichtet, als ich ihr mitten in ihre dreckige, verlogene Fresse schlug. Sie danach an ihren langen, schwarzen Haaren packte, um sie so weit runter zu ziehen, dass sie gebeugt vor mir stand.
"Du kannst gern mal erleben, wie geisteskrank ich werden kann!" brüllte ich. Spürte, dass Jemand von hinten seine Arme um mich legte und mich von Cora weg zog. Das es Pete war, realisierte ich erst, als ich seine feste Stimme hörte. "Was is'n hier los?"
"Chelsea hat sich von Ben vögeln lassen." Cora wirkte so siegessicher.
"Stimmt das Ben?"
"Pete, es tut..." weiter kam er nicht, denn Pete hatte mich losgelassen. Sich Ben am Kragen gepackt und ihn vor das Haus gezogen. Egal, wie sehr ich den Wunsch verspürte Cora so richtig die Fresse zu polieren, rannte ich den beiden Jungs hinterher. Ich musste Ben schützen, auch wenn ich noch nicht wusste wie. Da war wieder dieser hasserfüllte Blick von Pete. Die Hände zu Fäusten geballt, von denen Ben gerade eine mitten ins Gesicht traf. Er taumelte und fiel zu Boden. "Du hast meinem Mädchen weh getan, du dreckiger Bastard!" seine Stimme noch hasserfüllter, als seine Augen, als er nach ihm griff, um ihn vom Boden hoch zu ziehen. Alle standen nur daneben und schauten sich dieses Schauspiel an.
"Pete!" schrie ich. "Pete!" rief ich wieder. Stellte mich diesmal direkt vor ihn. In der letzten Sekunde stoppte seine Faust, die eigentlich Ben treffen sollte, vor meinem Gesicht.
"Hau ab!"
"Lass ihn in Ruhe!"
"Er hat dir weh getan!" Gott, wie groß und mächtig Pete wirkte, wenn er so voller Hass steckte.
"Er konnte nicht wissen..."
"Ein Mann merkt so was." brüllte er, während er mich zur Seite schob. Ich begriff, dass Nichts und Niemand ihn aufhalten konnte. Guckte verzweifelt hinter mich. Wollte sehen, was Pete noch alles mit Ben anstellte, für eine Sache, die eigentlich ich zu verantworten hatte. Aber es passierte nichts, denn Ben hatte unsere Diskussion zur Flucht genutzt.
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