Kapitel 32
Wir hatten bis Mittag im Bett gelegen. Wortlos, denn im Augenblick waren Worte einfach überflüssig. Wir wussten, dass wir uns bald wieder auf den Weg in die Realität machen mussten. Standen deshalb auch irgendwann sehr widerwillig auf. Packten unsere Sachen, die Pete dann im Auto verstaute.
Unser erster Weg führte uns in die Wg. Zum Glück waren alle da. Saßen am Esstisch und schauten uns mit großen Augen an, als wir durch die Tür kamen. "Könnt ihr kurz zuhören?" stellte Pete die Frage, ohne das er seine Mitbewohner begrüßt hatte. Da alle genickt hatten, sprach er weiter. "Ich hab vor Monaten ein Haus gekauft. Eigentlich für Chelsea und mich." eine kurze Pause, in der er nach meiner Hand griff. "Naja, ihr wisst das es einige Veränderungen gab. Ähm jedenfalls werde ich jetzt allein dort hin ziehen und möchte Chelsea in mein altes Zimmer ziehen lassen. Ist das ok für euch?"
"Klar!" Alle waren mit einverstanden. Cora strahlte über's ganze Gesicht und ich lächelte zurück. Dann ließen wir die Anderen wieder allein. Pete hatte mich in sein altes Zimmer gezogen. "Wenn du magst, kannst du die Möbel behalten."
"Danke Pete." ich drückte mich an ihn. Legte meine Arme um seine Taille und er seine über meine Schultern. "Du bist das Beste, was mir je passiert ist."
"Nein Chelsea." Ich setzte schon zu einer Frage an, aber er sprach weiter. "Ohne mich wäre dir das alles nicht passiert."
Energisch schüttelte ich den Kopf, nachdem ich die Umarmung etwas gelockert hatte. "Nein Pete, ich will nicht, dass du dir an irgendwas die Schuld gibst."
"Aber..."
"Du konntest nicht wissen, dass so was passiert." Oh man, er tat mir so leid. Ich wollte nicht, dass er sich Vorwürfe machte.
"Hm." stimmte er zu, dann verabschiedete er sich von mir. "Ich hol morgen meine Sachen. Ok?"
Ich nickte nur. Dann war er verschwunden. Ließ mich zurück in seinem Zimmer, welches mir gehörte. "Passt auf, dass sie was isst, das macht sie im Moment nicht von allein." hörte ich seine besorgte Stimme durch die Tür, die nicht ganz verschlossen war. Ich schämte mich unglaublich für diese Sorge. Er hatte genug eigene Probleme mit dem Club, seiner Mutter und auch, weil er meine Wahrheit kannte. Ich hörte, dass die Wohnungstür ins Schloss fiel. Jetzt hatte er die Wohnung verlassen. Fuhr vermutlich ins Vereinsheim oder in das wunderschöne Haus, welches aussah, wie ein zu klein geratenes Schloss. Wahrscheinlich lag heute Nacht eine fremde Frau in seinen Armen, in die ich mich so sehr sehnte.
"Juhu Maus." Cora kam mit einer Flasche Sekt und zwei Gläsern in mein Zimmer. Ihre gute Laune erschlug mich fast. "Und erzähl, wie war's?"
"Och Cora."
"Pete sah wieder etwas glücklicher aus. Und du siehst auch wieder besser aus." eine kurze Pause, als sie den Sekt in Gläser füllte und mir eins reichte. "Also?"
"Naja, wir haben viel geredet und gelacht." ich nahm einen Schluck vom Sekt. "Es war wunderschön."
"Und jetzt?"
"Hm..."
"Vermisst du ihn?" bei dieser Frage schossen mir Tränen in die Augen.
"Ja."
"Dann ruf ihn doch an. Er kommt bestimmt her."
Ich hatte nur mit dem Kopf geschüttelt. Mir bockig die Tränen aus dem Gesicht weg gewischt. Sie dann aufgefordert mich allein zu lassen und die Tür hinter ihr geschlossen. Ich ertrug ihre gute Laune einfach nicht. Auf dem Weg zum Bett sah ich einen Pullover von Pete über der Stuhllehne hängen, nachdem ich griff. Hielt ihn dann mit beiden Händen fest, bevor ich ihn mir ans Gesicht drückte. Da war er, dieser vertraute Geruch von Pete. Seufzend setzte ich mich auf's Bett. Sah ihn in Gedanken, wie er mich verliebt anschaute. Sah das Funkeln in seinen azurblauen Augen. Sein Gesicht, dass näher kam, bevor er mich sanft mit seinen wunderschön geformten, vollen Lippen küsste. Traurig legte ich den Pullover vor mir auf's Bett. Dann nahm ich aus meiner Handtasche, die neben mir stand, dieses kleine blitzende Ding. Drehte es lächelnd in meiner rechten Hand. Zögerte das Gefühl von Freiheit noch ein klitze kleines bisschen hinaus, bevor ich mir eine tiefe Wunde in den linken Arm schnitt. Es brannte wie Feuer. Löste aber den Knoten, der sich in mir wie ein schwarzes Ungetüm ausgebreitet hatte, als das warme Blut aus der Wunde quoll. "Danke!" flüsterte ich zu der Klinge, bevor ich sie zurück in die Tasche steckte. Holte Taschentücher und ein Pflaster hervor, womit ich die Wunde versorgte.
"Wie geht's dir Baby?" eine besorgte Nachricht von Pete auf meinem Handy.
"Gut! Und dir?" das es mir gut ging, war nicht mal gelogen. Ich drückte seinen Pullover wieder an mich, bevor ich eine erneute Nachricht von ihm las. "Nicht so gut. Ich vermisse dich unglaublich doll."
"Ich dich auch Pete." schrieb ich, als mein Handy plötzlich klingelte. "Ja?"
"Chelsea?" seine Stimme am anderen Ende der Leitung. "Sorry Kleines, aber ich wollte deine Stimme hören."
"Schon ok. Ich... ich habe mir auch einen Pullover von dir genommen."
Ich hörte, dass er lachte. "Du bist süß. Weißt du das?"
"Wo bist du?"
"Vereinsheim." er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach. "Ich kann grad nicht allein sein. Weißt du?"
"Ich denk schon."
"Chelsea?"
"Hm."
"Es wird heute Nacht keine Andere geben. Ok?"
Nervös rieb ich mit Daumen und Zeigefinger den Stoff seines Pullover. "Pete, das ist mir egal. Es ist deine Sache." versuchte ich so ruhig wie nur möglich zu sagen. "Wir... naja, wir sind nicht zusammen."
"Ich weiß und trotzdem möchte ich, dass du es weißt."
Ich hatte genickt, auch wenn ich wusste, dass er es nicht sehen konnte. "Ok Pete. Ähm, ich bin ziemlich müde..." hatte ich noch gesagt, bevor ich mich von ihm verabschiedete. Das Handy stellte ich auf lautlos, bevor ich es auf den Nachtschrank legte. Hier in seinem Bett fühlte ich mich ihm so nah. Natürlich war es mir nicht egal, ob er eine Andere hatte oder nicht. Doch das wollte ich mir nicht anmerken lassen. Wenigstens er sollte ein halbwegs normales Leben führen.
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