Kapitel 16

Jeden Tag ging ich zur Arbeit. Und ja, sie machte mir immer noch Spaß. Ich hatte unglaubliche Fortschritte im tätowieren gemacht. Edward war der Meinung,  dass es an der Zeit war, mein erstes echtes Tattoo zu stechen. Zum Glück hatte Pete sich als Versuchskaninchen bereit erklärt. Verabschiedete sich heute deshalb nicht mit einem Kuss von mir, sondern betrat mit mir zusammen das Studio. Er schien weniger nervös zu sein als ich, obwohl ich ihn gleich mit Nadelstichen quälen wollte.
"Na Chelsea, bereit?" fragte Edward schmunzelnd.
"Hm, bin mir nicht ganz sicher."
"Du machst das schon Kleines." Pete hauchte mir ein Küsschen auf die Stirn. Also gingen wir in einen der hinteren Räume, da wo alles stand. Pete setzte sich auf den Stuhl, der aus schwarzem Leder war, nachdem er seine Hose ausgezogen hatte. Das erste Tattoo sollte nämlich auf seinen rechten Oberschenkel. An eine Stelle, die man verstecken konnte, wenn ich es verkackte. "Hm, mir fallen noch ganz andere Sachen ein, die wir machen könnten."
"Das glaub ich dir auf's Wort Baby, aber dafür hab ich grad keinen Termin." diese azurblauen Augen strahlten mich an. Leider hatte er Recht. Deshalb bereitete ich alles vor. Zog Einweghandschuhe an. Desinfizierte die Stelle am Oberschenkel gründlich. Mit einem Stift malte ich einen Totenkopf, um ihn drum herum in verschnörkelter Schrift unsere Namen - Chelsea und Pete -. Genau so hatte er es sich gewünscht. Er wollte unsere Liebe nicht nur in seinem Herzen, sondern auch auf seiner Haut tragen. Ein Liebesbeweis, der mir so viel bedeutete. Der mir zeigte, dass er für immer mit mir zusammen sein wollte. Das er seinen Antrag wirklich ernst gemeint hatte. Und genau weil dieses Tattoo eine solch große Bedeutung hatte, durfte nichts schief gehen.
"Ok Schatz, dann geht's jetzt los." ich hatte die Tattoowiermaschine in die Hand genommen. Tauchte die Nadel in die Farbe. Der Motor der Maschine brummte, als ich die ersten Striche auf seiner Haut zog. Und hatte ich auch noch einige Minuten zuvor gehofft, dass er doch aufspringen und gehen würde, war ich froh,  dass er geblieben war. Ich ignorierte sein leicht schmerzverzehrtes Gesicht. Hätte ihn mit einem Gespräch ablenken können, aber dafür war ich viel zu konzentriert.
Es vergingen fast zwei Stunden, bis ich mein erstes Tattoo gestochen hatte. Vorsichtig wischte ich die überschüssige Farbe mit einem Tuch weg. Erst dann schaute ich zu Pete. "Perfekt! Ich wusste,  dass du es kannst Baby."
"Hm,  gefällt's dir wirklich?"
Er zog mich an sich. Schenkte mir einen Kuss. "Hör' auf ständig an dir zu zweifeln."
"Ich störe euch nur ungern." Edward räusperte sich im Türramen. "Und fertig?"
"Ja und es sieht perfekt aus."
"Ich weiß nicht."
Edward war näher gekommen. Musterte mit dem Blick eines Profis mein Kunstwerk. "Einfach Wahnsinn Chelsea." strahlte er mich endlich an. "Hör' auf immer so selbstkritisch zu sein."
"Ok!" Mir fiel ein Stein vom Herzen. Denn dieses Tattoo war nicht nur ein Zeichen von Pete an mich, sondern auch der Beginn meiner Karriere als Tattoofee. "Das feiern wir heute Abend."
Pete und Edward grinsten sich an. Willigten dann aber ein. "So, nun versorg' mal dein Meisterwerk noch. Damit Pete sich wieder anziehen kann, bevor ihr noch auf dumme Gedanken kommt." lachte mein Chef, dann ließ er uns allein.
Ich nahm die Folie aus dem Regal. Wickelte sie vorsichtig um die Stelle des Oberschenkels, wo ich gerade unseren Liebesbeweis gestochen hatte. "Ich hoffe, ich hab dich nicht all zu doll gequält."
"Doch hast du." erschrocken schaute ich ihn an. Aber er lächelte. Zog mich zu sich und küsste mich. "Ab sofort wirst nur noch du mich tätowieren."
"Wenn du mich danach immer so küsst..."
"Das werde ich."
Während er sich anzog, räumte ich auf und reinigte meinen Arbeitsplatz.  Pete versprach mir, mich wie immer abzuholen, wenn ich Feierabend hatte. Ein unendlich zärtlicher Kuss,  dann verabschiedete er sich von mir. Also ging ich vor zu Edward, der im Empfangsbereich stand. Nahm mir einen Kaffee, da er gerade ein Kundengespräch hatte. Ein großes Rückentattoo war geplant, hörte ich. Wante mich dann aber den Skizzen zu, die noch überarbeitet werden mussten.

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