Kapitel 13

Kurze Zeit später drängelten wir uns durch  feiernde Menschenmassen, bis wir einen freien Tisch erreicht hatten. Während Cora und ich auf diese Errungenschaft aufpassten, besorgten die Jungs die Getränke. Ich beobachtete die Leute. Einige von ihnen hatten schon zu viel getrunken. Egal, denn mit Sicherheit waren ihre Probleme bereits vergessen. Die hatten es gut. Obwohl, wenn ich an den nächsten Morgen dachte, taten sie mir schon leid. Schnell vergaß man an solchen Abenden, die Übelkeit und die Kopfschmerzen, die einen am darauf folgenden Tag quälten. Wollte ich das? War es das wert? Hm, vielleicht. Den ganzen Mist mit Sascha vergessen. - Eine schöne Vorstellung. Ich erschrak, als ich aus meinem Tagtraum gerissen wurde und Pete mit seinem bezaubernden Lächeln vor mir stand. "Na, hast de wen Interessantes entdeckt?"
"Nur dich!" flirtete  ich mit ihm. Nahm dankend den Vodka-O, den Pete mir entgegen hielt. Mit einem Zug trank ich mein Glas aus. Cora tat es mir gleich, denn wir hatten keine Zeit. Nein, wir wollten tanzen und vielleicht auch ein wenig begehrt werden. Weshalb sonst waren die riesigen Boxen, aus denen die laute Musik dröhnte, unsere Bühne und nicht die vollgestopfte Tanzfläche, auf denen sich die anderen Gäste drängten. Wir bewegten uns wie zwei Gogotänzerinnen. Niemand lachte uns aus. Nein, stattdessen sabberten die Männer vor uns förmlich. Steckten uns Telefonnummern zu, die spätestens am nächsten Morgen im Mülleimer landeten. Ich war unglaublich glücklich.
Irgendwann machten wir uns geschafft auf den Weg zur Raucherinsel. Kalt war es dort, denn der Bereich war offen und ich nicht gerade dick angezogen. Pete lächelte mich verschmitzt an. "Komm' ich wärm dich!" flüsterte er mir ins Ohr. Und tatsächlich, eine wohlige Wärme breitete sich auf meiner Haut aus. Vorsichtig glitten seine Finger über meine Arme.
"Stört es dich, wenn ich mit Cora auf der Box tanze?"
"Nein Baby." ein winziger Kuss. "Um ehrlich zu sein macht es mich stolz, denn ich weiß, dass du zu mir gehörst."
"Wenn es dich stören würde..." er ließ mich nicht weiter reden, sondern verschloss meinen Mund mit seinen Lippen. Seine Hände vergruben sich unter meinen langen blonden Locken.
Irgendwann waren wir wieder rein gegangen. Cora und ich tanzten wieder auf der Box. Die bunten Lichter über uns flackerten im Takt der Musik.
Von hier oben sah ich Pete, der am Thresen auf einem Barhocker saß. Einen Fuß auf dem kleinen Steg zwischen den Stuhlbeinen und einen auf dem Boden. Seine Augen funkelten mich voller Stolz an. Er wusste, dass jede meiner Bewegungen nur ihm galt. Über den Köpfen der anderen hinweg, flirteten wir miteinander. Ein unglaublich tolles Gefühl.
"Komm runter da!"
"Warum sollte ich?" ich  hatte mich zu Sascha runter gebeugt,  der vor der Box stand.
"Weil ich's dir sage!" Im selben Moment hatte er nach meinem linken Handgelenk gegriffen und mich von der Box gezogen. Cora rannte uns hinterher. "Lass sie sofort los!" schrie sie immer wieder, während er mich zum Ausgang zog.
"Lass die Frau los!" die Stimme des Türsteher's vor uns, war laut und durchdringend.
"Sie gehört zu mir!"
"Das sehe ich anders!" Erst jetzt,  wo sich der Türsteher Richtung Parkplatz drehte, sah ich Pete. Er wirkte größer und noch breiter als sonst. Der Hass funkelte in seinen Augen. Ich hörte ihn mit der Zunge schnalzen,  als der Türsteher Sascha mit einer gekonnten Bewegung von meinem Handgelenk löste und ihn zu Pete nach draußen schubste.
"Aber..." stotterte ich. Merkte erst jetzt, wie sehr  ich zitterte. Cora nahm mich in den Arm.
"Geht hier rein!" der Türsteher führte uns in einen Raum. Womöglich eine Art Pausenraum. Bevor er wieder raus ging,  stellte er Cora und mir Wasser hin.
"Trink ein Schluck Maus." hörte ich Cora, die mich auf einen Stuhl gedrängt hatte.
"Aber Pete!"
"Der kommt gleich." versuchte sie mich zu beruhigen. Immer noch hielt sie mir das Glas Wasser hin, nach welchem ich griff, um einen Schluck zu trinken. Warum war sie  so gar nicht aufgeregt? Hatte sie keine Angst um Matt? Schließlich war er nicht hier bei uns. Das er drin feierte und Pete draußen allein ließ, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Hatte sie denn keine Angst das die Polizei kam und die beiden verhaftete?
Gefühlte Stunden später öffnete sich endlich die Tür, hinter der wir saßen. Pete kam auf mich zugestürmt. Sofort sprang ich auf, um ihn erleichtert zu umarmen. "Baby, alles gut?" Cora ließ uns allein.
"Ja!" Log ich.  Denn nichts war gut. Das alles hatte mich viel zu sehr verwirrt. "Wir müssen weg, bevor die Polizei kommt."
Er hatte sich aus unserer Umarmung gelöst. War ans Waschbecken getreten, um sich die Hände zu waschen. Erst jetzt sah ich, wieviel Blut an ihnen klebte. "Es wird keine kommen, weil nichts passiert ist."
"Nichts passiert?" viel zu hysterisch überschlug sich meine Stimme.
"Chelsea hey..." er hatte sich die Hände abgetrocknet und meine in seine genommen. "Der Türsteher, das ist Basti. Er ist ein Bro von mir."
"Ja und? Wenn Sascha die Bullen ruft, dann kann auch er dich nicht schützen."
"Du hast echt keine Ahnung wie das läuft. Oder?" Ich schüttelte nur den Kopf. "Ich werde es dir irgendwann erklären und bis dahin denkst du nicht weiter drüber nach."
"Pete aber..."
"Chelsea bitte! Es ist alles gut. Nur hier ist nicht der richtige Ort es dir zu erklären." Hm, gut damit hatte er recht. "Komm Baby, wir fahren nach Hause."
Einmal noch an diesem Abend drängelten wir uns durch die feiernden Menschenmassen. Suchten Cora und Matt. An der Bar hatten wir sie gefunden.
"Geht's dir gut Chelsea?"
"Ja Matt, alles in Ordnung. Aber wir wollten jetzt los."
"Ok, wir kommen mit." also verließen wir zu viert die Disco. Nahmen uns ein Taxi und fuhren in die Wg.

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