Kapitel 11
Die Sonne, die durch's Fenster schien, kitzelte mich wach. Es war Wochenende. Toll, so musste ich nicht hastig aus dem Bett springen, sondern konnte mich noch tiefer in diese muskulösen Arme kuscheln, die mich die ganze Nacht gehalten hatten.
"Guten Morgen Kleines!" hauchte mir Pete einen Kuss auf meine langen blonden Locken.
"Morgen!" brummte ich.
Er pieckste mir mit dem Finger in die Seite. "Kleiner Morgenmuffel."
"Gar nicht."
"Was wollen wir heut machen?"
"Im Bett bleiben." forderte ich. Sah aber, dass Pete den Kopf schüttelte. "Nicht?"
"Nö!" mehr sagte er nicht. Sprang stattdessen aus dem Bett, um im Bad zu verschwinden. Ich ließ mich noch mal in die Kissen fallen. Sog den Geruch von ihm ein, der aus meiner Bettdecke strömte. "Ich hol dich in ner Stunde ab." sagte er schnell, bevor er meine Wohnung verließ. Boah, was hatte er denn nun wieder vor? Ich wusste es nicht. Musste mich aber wohl oder übel fertig machen. Also stand ich auf. Duschte und tat die Sachen, die ich im Bad immer tat, bis ich mich Alltagstauglich fühlte, um später meine Wohnung zu verlassen. Aber noch hatte ich Zeit. Also ging ich mit einer Tasse Kaffee auf den Balkon. Die Sonne kündigte einen wunderschönen Tag an. "Du wirst nicht mit ihm zusammen bleiben, denn du gehörst zu mir!" ein Text von Sascha. Ja, ich hatte ihn zwar gelesen, aber antwortete nicht. Warum auch? Er war es nicht wert. Also öffnete ich die Nachricht von Cora. "Kommen du und Pete heut Abend mit in die Disco?" las ich.
"Ich frage Pete, sobald er wieder da ist. Aber ich denke mal ja." schrieb ich, während ich einen Schluck von meinem Kaffee trank, der mal wieder lauwarm war.
"Du brauchst meine Texte gar nicht ignorieren. Und lass dir deinen Kaffee schmecken." wieder ein Text von Sascha. Das ganze war mir ziemlich unheimlich. Deshalb nahm ich meine Tasse und mein Handy, um zurück in die Küche zu gehen. Ich antwortete Sascha nicht. Rief stattdessen Pete an. Leider ging er nicht ran. Nervös zog ich an meiner Zigarette. Schaute auf die gelbe Küchenuhr, als es an der Tür klingelte. Ich drückte auf den Summer. Hörte, dass jemand die Treppen herauf kam. "Wer is'n da?" fragte ich durch die geschlossene Tür.
"Ich bin's Pete." erleichtert öffnete ich ihm. "Was'n los?"
"Sascha... er beobachtet mich." mein Blick war auf den Boden gerichtet. Ich schämte mich irgendwie ihm davon zu erzählen.
"Wie jetzt?"
"Hier lies." Ich reichte ihm mein Handy, welches er nahm. Seine sonst glatte Stirn lag in Falten. Dann hielt er sich mein Handy ans Ohr. "Pete, was machst du denn da?"
Sein Zeigefinger berührte meine Lippen. "Psst!" dann griff er nach meiner eisig kalten Hand. "Du bist Sascha?" eine kurze Pause. "Pass mal auf mein Freund..." ich begann leicht zu zittern, weshalb Pete seinen Arm um mich legte. "Chelsea ist jetzt mein Mädchen." wieder eine kurze Pause. Vermutlich sprach grad Sascha. "Du wirst sie in Ruhe lassen! Und nein, sie will dich nicht zurück." Pete lächelte mich an, bevor er weiter sprach. "Dann hättest du sie mal besser behandelt und ihr nicht das Herz gebrochen." die letzten Worte bevor Pete auflegte. "Hör' jetzt auf zu grübeln Kleines." Ich nickte und wir verließen meine Wohnung.
Fuhren auf seiner Harley über Landstraßen. Bäume, Felder, Blumen, alles flog an mir vorbei. Da war es wieder, dieses unglaublich schöne Gefühl von Freiheit. Meine Arme umschlungen seinen Oberkörper. Mein Kopf lehnte auf seinem Rücken. Das alles konnte nur ein viel zu schöner Traum sein. Womit hatte ich einen Mann wie ihn verdient? Ihn, die Perfektion der Männerwelt. Er hätte jede haben können. Es gab tausende, die besser aussahen als ich. Klar, wirklich hässlich war ich nicht, aber unbedingt schön fand ich mich auch nicht. So typischer Durchschnitt halt. Das Mädchen von nebenan halt.
Pete war in einen Wald eingebogen. Rechts von uns Bäume, die Schatten spendeten und links von uns ein Feld, welches gerade bestellt wurde. Er fuhr weiter. Tief rein in den Wald. Bis irgendwann ein kleiner See vor uns lag. Am Ufer eine Decke, auf der ein Picknickkorb stand. "Wow Pete." überglücklich und viel zu stürmisch küsste ich ihn. "Du bist der Beste."
Gemeinsam gingen wir zur Decke. Hunger hatte ich keinen, also kuschelte ich mich einfach in seine Arme. Unser Blick war auf den See gerichtet. Glasklar funkelte das Wasser. Das erste saftige grün sprießte an den Bäumen. Dafür das es erst Mitte April war, war es herrlich warm. "Erzähl' mir was von dir."
"Ähm naja. Also meiner Mutter und meinem Stiefvater gehört die Werkstatt. Irgendwann werde ich sie vielleicht mal übernehmen. Ich bin in diesem Motorradclub, weil ich mich für Harleys interessiere - naja und wohl auch, weil meine Familie diesen Club gegründet hat." ein sanfter Kuss in meinen Nacken.
"Ist das gefährlich? "
"Hm, teilweise schon ein wenig. Es gibt andere Clubs. Und ja, teilweise herrschen gewisse Machtkämpfe." viel zu ruckartig hatte ich mich zu ihm umgedreht. "Mach dir kein Kopf. Ich hab genug Bros hinter mir. Mir passiert nichts."
"Wenn du es sagst." ich musste ihm wohl glauben. Wollte auch nicht ständig alles anzweifeln, was er mir sagte. "Bist du oft unterwegs wegen dem Club?"
"Ja Baby, ab und an schon. Bei manchen Sachen muss ich bei sein. Aber egal wo ich bin, ich werde dir treu sein."
"War das denn meine Frage?" Er zog mich zu sich und wir versanken in einen viel zu langen Kuss. Der blaue Himmel, mit den weißen Schäfchenwolken, zog über uns hinweg. Die zarten Sonnenstrahlen wärmten uns und hellten das Gemüt auf. Vögel zwitscherten süße Melodien. Ein perfekter Sommer stand mir bevor.
Mist, dieses blöde Handy klingelte in meiner Handtasche. "Ja?"
"Chelsea, hast du Pete nun schon gefragt wegen heute Abend?"
"Warte kurz." Ich nahm das Handy vom Ohr und wante mich an Pete. "Cora lässt fragen, ob wir heut Abend mit Matt und ihr in die Disco wollen."
Pete streichelte zärtlich meinen Rücken. "Klar, wenn du Lust hast."
"Cora?" ich hatte das Telefon wieder am Ohr. "Ja, wir kommen mit."
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