Puzzle completed


Hallöleee meine lieben Sträucher ^^ In diesem Kapitel erfährt ihr einiges die ihr bis jetzt noch nicht wusstet. Also neue Infos ^^ Viel Spaß beim Lesen! :D Hoffe es gefällt euch <33 

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Death is not the greatest loss in life. The greatest loss is what dies inside while still alive.- Tupac Shakur

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Sand, überall Sand. Es war rot und dunkel. Nacht oder Tag? Ich war mir nicht sicher. Der Himmel war in dunkle Röte getaucht, ohne Mond ohne Sterne. Mein Herz fühlte sich so schwer an. Ich konnte kaum atmen. Ich war geschwächt. Dieser Ort schien mir nicht gut zu tun. Wo war ich hier gelandet? Schwer atmend fiel ich auf den Boden und spürte den heißen Sand an meiner Wange. Nein! Ich muss weiter, dachte ich mir. Ich muss. Um ihretwillen.

Aber es fühlt sich so gut an einfach liegen zu bleiben und einzuschlafen. Nichts zu tun und mich den Schmerzen hinzugeben anstatt dagegen anzukämpfen.

Ich muss...

Meine Gedanken schienen nicht mehr die meinen zu sein, genauso wie meine Gelenke.

Ich kann nicht, dachte ich mir. Ich kann nicht mehr.

Doch, ich muss! , rief mir die andere Stimme in mir zu. Mit schweren Lidern öffnete ich meine Augen und versuchte wieder aufzustehen. Langsam und vorsichtig richtete ich mich auf. Der brennend heiße Sand fiel von mir ab und ich blickte mich um, aber konnte nichts erkennen. Meine Magie schien hier nicht zu funktionieren, warum auch immer. Es war so als hätte es alles was mein Wesen ausmachte, von mir genommen. Diese Gegend war verflucht.

Plötzlich hörte ich einen wilden Schrei hinter mir und drehte mich um.

Keuchend wachte ich auf und versuchte mich an jedes kleinste Detail meines Traumes zu erinnern. Der Traum war jedoch kein normaler gewesen. Irgendetwas darin war mir bekannt vorgekommen. Eine Erinnerung konnte es aber nicht sein, da ich mich, wie das Wort es bereits sagte, erinnern würde. Langsam setzte ich mich auf und sah mich um. Es war drei Uhr in der Nacht.

Und schon wieder kann ich nicht durchschlafen, dachte ich mir. Müde schlug ich die Decke auf und ging Richtung Korridor. Es war ungewöhnlich für einen Frangwrr wie mich fast jede Nacht schlafen zu gehen. Aber ich konnte nichts dafür. Ich hatte seit einigen Jahren nicht richtig schlafen können, sodass ich mich nie völlig ausgeruht fühlte. Immer um drei Uhr nachts, wachte ich auf und konnte nicht mehr schlafen. Womöglich bräuchte ich mittlerweile ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen, um meinem Körper die Ruhe zu geben die er brauchte. Das war eines der Gründe dafür, dass ich nicht mehr so stark war wie früher. Zwar noch stark genug, aber nicht so stark, dass ich in der letzten Schlacht Kirz hätte besiegen können.

Kirz.

Allein der Name machte mich wütend. So ein verlogener Bastard, dachte ich mir. Manipulativ und böse. Hat nichts anderes verdient als einen qualvollen Tod zu erleiden. Naja, eigentlich hat er das ja. Aber ich hätte zu gerne zugesehen wie er langsam und qualvoll gestorben ist.

Seufzend verließ ich das Gebäude und flüsterte >> Terinya. <<, sodass sich meine Augen weißblau färbten und mich in der Nacht besser sehen ließen.

Langsam hob ich mich in die Luft und flog Richtung Norden. Ich hatte kein bestimmtes Ziel. Hauptsache ich konnte für eine Weile fliegen und vom Alltag entkommen.

Alles schien von hier oben so viel friedlicher zu sein, vor allem nachts. Es war als wäre die Dunkelheit eine Decke die sich über die Welt legte damit man schlafen konnte.

Heute war es Vollmond, wodurch die Gegend etwas heller wirkte als sonst. Das würde Xa bestimmt gefallen, dachte ich mir. Xa. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.

Ich konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken. Als wäre sie die Einzige auf der Welt die wichtig für mich war.

Das ist sie ja auch, ging es mir durch den Kopf. Ich flog immer höher und höher bis ich merkte, dass mir der Sauerstoff nicht mehr reichte und mich dadurch zwang wieder hinunter zu fliegen. Eigentlich hätte ich mich durch Magie weiter nach oben treiben können, wenn ich es gewollt hätte. Wenn ich es gewollt hätte.

Mit einer traurigen Stimmung flog ich langsam wieder nach unten und landete ein paar Minuten später auf dem Boden. Müde lief ich in Richtung Hauptquartier und nickte den zwei Ilfrryaes zu, die vor dem Eingang standen und ihn bewachten.

Sie erwiderten meinen Gruß nicht, sondern taten so als würde ich nicht existieren. Ich war es gewohnt von ihnen nicht mehr beachtet zu werden. Immerhin hatte ich es nicht anders verdient. Sie warteten darauf, dass Xa mir offiziell vergab sodass sie es ihr gleichtun könnten oder durften, ohne sich dabei schlecht fühlen zu müssen. Naja, manche würden mich weiterhin hassen. Da war ich mir sicher. Es war sowieso schon wunderlich, dass sie mich überhaupt in ihr Hauptquartier ließen. Vielleicht hatten sie in der Schlacht mitgekriegt, dass ich an ihrer Seite gekämpft und Kirz hintergangen hatte. Aber ich konnte ihre Wut und ihren Hass dennoch verstehen. Meine jetzigen Taten machten das Geschehene nun mal nicht rückgängig.

Normalerweise hätte ich einen sarkastischen Spruch von mir gegeben, bevor ich vorbei an den beiden Männern in das Gebäude eingetreten wäre, aber irgendwie war ich gerade nicht in der Stimmung dazu.

Ich hörte wie die Türen hinter mir zufielen und die leisen Schritte der anderen die Stille der Nacht füllten. Ich war nun schon seit einer Woche hier und wartete darauf, dass ich die Erlaubnis von Uel bekam, um Zundr sehen zu können. Ich musste dringend mit ihm sprechen. Jedoch war das nicht so einfach. Immerhin war er immer noch in einem komaähnlichen Zustand und ohne Kim an meiner Seite konnte ich mich hier nicht so frei bewegen wie sonst. Uel würde sich zunächst mit ein paar Gelehrten beraten und mir dann Bescheid geben. Naja, das hatte er zumindest gesagt. Und nun wartete ich schon seit einer Woche auf eine Antwort. Ich wusste ja, dass Geduld die Antwort zu vielen Dingen war, aber ich hatte nicht mehr viel Geduld übrig. Sie sollten sich schneller beraten, damit Zundr meine Fragen endlich beantworten konnte.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto wütender wurde ich, weshalb ich beschloss mich wieder in mein Zimmer zu begeben. Ich wusste, dass ich meine Gefühle nicht so leicht im Zaum halten konnte wie manch andere, weshalb ich jetzt die Tür hinter mir zuschloss und mein Zimmer in einen Trainingsraum verwandelte. Wenn ich diese Wut und Frustration unterdrückte, was ich sowieso nicht konnte, würde ich bestimmt etwas Falsches sagen oder tun, was ich dann später bereuen würde. Und das wollte ich im Hauptquartier der Ilfrryaes ganz sicher nicht riskieren.

Ich drückte den Knopf mit dem schwierigsten Grad und sah zu wie sich das Zimmer in eine Wüstenlandschaft verwandelte. Überall war es dunkelrot. Man konnte weder Sterne noch den Mond sehen.

Der Traum, ging es mir durch den Kopf. Na toll, die Magie sucht sich ausgerechnet meinen heutigen Traum aus. Wieso nicht eine Erinnerung von Elvordan? Oder eine von den vielen Schlachten in denen ich gekämpft habe?

Plötzlich wurde mir ganz heiß, was eigentlich unmöglich war und ich schien zu verdursten. Meine Kehle war ganz trocken, genauso wie mein Mund, und meine Augen brannten. Es fühlte sich so an als hätte ich jahrzehntelang kein Wasser getrunken. Mein Körper gab plötzlich nach und ich fiel zu Boden. Der heiße Sand schien meine Wange zu verbrennen, weshalb ich schreien wollte, aber nur ein leises Keuchen über meine Lippen kam. Was zur Hölle war das für ein Ort? Oder war es die Hölle selbst?!

Ich war so müde, dass ich hätte einschlafen können. Jetzt sofort. Aber der Sand war zu heiß und die Luft war stickig. Ich muss aufstehen, ging es mir durch den Kopf. Ich muss.

Es schienen gefühlte Stunden zu vergehen, bevor ich es schaffte meine Augen zu öffnen und mich aufzurichten. Ich war wackelig auf den Beinen und alles fühlte sich seltsam schwer an. Mich beschlich das Gefühl, dass hier meine Magie nicht funktionieren würde. Ich sah mich um und spürte plötzlich wie mich etwas von hinten angriff. Ich stürzte zu Boden und jemand bohrte mir etwas in den Rücken. Schmerzerfüllt schrie ich auf und versuchte mich umzudrehen.

>> Kirz?! <<, schrie ich wütend und versuchte ihn von mir zu stoßen. Aber er war stark. Viel zu stark.

>> Na? Hast du mich vermisst du kleiner Verräter?! <<, schrie er und lachte wie ein Verrückter. Nein, nicht wie einer. Er war ein Verrückter.

>> Ganz sicher nicht. <<, antwortete ich und versuchte ihm, trotz meiner plötzlich entstandenen Schwäche, eine Faust zu geben. Ich scheiterte, was Kirz zu erfreuen schien, und versuchte ihn von mir herunter zu schubsen.

Er lachte auf. >> Du kannst hier nichts gegen mich tun. <<, sagte er. Jetzt erst bemerkte ich, dass die Hälfte seines Gesichts komplett verbrannt war. Es sah wie verkohlt aus. Komplett schwarz und verrunzelt.

Als ich ihn kurz betrachtete sah ich, dass der Rest seines Körpers nicht anders aussah. Er war völlig verkohlt! Und er lebte noch? Was zur Hölle?!

>> Du mieser Bastard! Wieso stirbst du nicht endlich?! <<, rief ich schließlich und spürte wie das Adrenalin durch meine Adern gepumpt wurde. Ich fühlte mich zwar immer noch schwach, aber meine Wut schien die Schwäche irgendwie zu übertrumpfen.

>> Niemals! <<, schrie er. >> Ich werde niemals sterben. Nicht bevor du, alle Ilfrryaes und dieses kleine Miststück Xa durch meine Hände sterben werdet! <<

Er lachte wie wild. Ich hielt es nicht mehr aus sein schreckliches Lachen zu hören, weshalb ich meine ganze Kraft benutzte um ihm eine reinzuhauen. Er fiel auf den Boden und schrie wütend auf. Schnell rappelte ich mich auf und versuchte meine Magie heraufzubeschwören, aber wie vermutet schien sie hier nicht zu funktionieren.

Überrascht sah ich zu wie Kirz eine riesige Eiskugel mit gefährlichen Stacheln formte und auf mich schleuderte. Wieso funktionierte verdammt nochmal seine Magie hier und meine nicht?! Mein Schicksal schien mich zu hassen.

Ich versuchte rechtzeitig auszuweichen, jedoch vergeblich. Er traf mich an der Schulter und ich schrie auf als sich die Stacheln in mein Fleisch bohrten. Blut tränkte mein T-Shirt und lief meinen Arm hinunter bis zu meinen Fingerspitzen.

>> Fuck! <<, schrie ich wütend und funkelte Kirz an. >> Wieso funktioniert deine scheiß Magie hier, alter Mann?! <<

>> Weil ich... <<

Plötzlich wurde ich aus der Erinnerung gerissen und befand mich wieder in meinem Zimmer, das seine normale Form angenommen hatte.

>> Shit! <<, fluchte ich und tastete meine Schulter ab. Alles war okay. Ich blutete nicht und ich war auch nicht verletzt. Aber es hatte sich so echt angefühlt. So etwas hatte ich in den Trainingsräumen nie zuvor erlebt. Natürlich fühlten es sich normalerweise echt an, aber doch nicht so echt? Lag es an dem Konstrukt der Ilfrryaes oder an dem Traum? Immerhin benutzten die Frangwrrs genau die gleiche Art von Räumen um zu trainieren.

Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und starrte auf den weißen Boden. War es denn bloß ein Traum gewesen oder steckte mehr dahinter? Und die Landschaft kam mir so bekannt vor...aber es schien lange her zu sein, dass...

Und plötzlich wusste ich es. Ich wusste woher ich diesen Ort kannte. Ich war schon einmal dort gewesen. Ja, damals...es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Nun ja streng genommen war es ja auch eine Ewigkeit her. Mit vierzig, als ich offiziell als erwachsen angesehen wurde, hatte ich mich dazu entschieden unserer Armee beizutreten. Meine Eltern waren schon längst tot und mein jüngerer Bruder sollte in ein Heim kommen. Jedoch wenn ich der Armee beitrat würde ich genug Geld bekommen um für ihn zu sorgen, sodass er sich keine Gedanken ums Essen und Wohnen machen musste. Ich war nun sein Vormund und ich trug die Verantwortung dafür, dass es ihm gut ging.

Vergeblich, ging es mir durch den Kopf. Ich bin ja doch gescheitert.

Traurig dachte ich an meinen Bruder und verweilte einige Minuten in den Erinnerungen die mir von ihm übrig geblieben waren. Dann kam ich wieder auf den Ausgangspunkt dieser Gedanken. Nämlich die Wüstenlandschaft.

Als Soldat hatten sie mich, als sie gemerkten hatten, dass ich gute Leistungen erbrachte, zum Verantwortlichen für den Transport der schlimmsten Kriminellen aus unserem Land gemacht. Ich sollte darauf achten, dass jeder Einzelne von ihnen unversehrt und ohne Probleme ins Nageic kam. Ins Land der Magielosen. Die schlimmsten Kriminellen wurden dorthin transportiert, weil sie dort keine Magie anwenden konnten. Abgesehen davon funktionierten ihre Vorteile als Frangwrrs oder Ilfrryaes dort nicht. Die Sonne und die Hitze konnten ihnen also etwas ausmachen. Sie konnten verdursten, Hitzeschläge erleiden oder halluzinieren. Sie mussten alles ohne Magie erledigen. Graben um Wasser zu kriegen, jagen um etwas essen zu können. Zu dem war die Gegend mit den gefährlichsten Tieren bewohnt. Fast niemand konnte dort wirklich überleben und wenn doch, dann verloren sie nach einer Weile den Verstand. Es war die Hölle auf Elvordan. Schlimmer als alles andere. Man wusste bis jetzt nicht wer diese magielose Zone erschaffen hatte oder wie sie zustande gekommen war, aber es hatte uns wenigstens geholfen Kriminelle vom harmlosen Volk fernzuhalten, weshalb es keiner weiterhin hinterfragt hatte. Xa wusste viel darüber, aber sie hatte ihr Wissen über dieses Thema nie mit mir geteilt...

Aber bestimmt mit Dzares, ging es mir durch den Kopf und somit befand ich mich in der Realität wieder. Ich hasste mich dafür, dass ich immer noch neidisch auf ihn war. Immerhin war er tot! Wieso war ich bloß so egoistisch?!

Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte jeden verloren den ich je geliebt hatte. Meine Eltern, meinen Bruder, Dzares und dann Xa. Und jetzt hatte ich Dzares zum zweiten Mal verloren und diesmal wirklich. Es gab keine Magie die Tote zum Leben erwecken konnte. Und Xa? Ja, sie hatte ich auch zum zweiten Mal verloren. Zwar war sie sich das noch nicht bewusst, aber wenn sie sich endlich vollständig an ihr wahres Ich erinnern würde, würde sie alles wissen...alles...eingeschlossen meines Verrats.

Seufzend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und betrachtete das Fenster vor mir.

Einige Minuten verweilte ich weiterhin in Gedanken bis jemand plötzlich an der Tür klopfte und mich somit wieder in die Gegenwart zurückholte.

>> Herein. <<, sagte ich und Uel betrat den Raum.

Er lächelte mich höflich an. >> Wir haben uns nun entschieden. <<

Etwas nervös stützte ich mich von der Wand ab und ging einen Schritt auf ihn zu. Was würde er nun sagen? Das war immerhin meine einzige Chance um Xa irgendwie zu helfen. Vielleicht würde sie mir dann meinen Verrat verzeihen?

Wieder denke ich nur an mich selbst, ging es mir durch den Kopf.

Nein, sagte die andere Stimme in mir. In erster Linie habe ich daran gedacht es Xa zu sagen um den Frangwrrs zu helfen, falls meine Theorie stimmt. Zumindest den Unschuldigen unter ihnen.

Uel schloss die Tür hinter sich und ging langsam auf das Fenster zu. Er hatte mir den Rücken zugewandt und betrachtete eine Weile die Natur die aus dem Fenster zu sehen war.

Komm schon, sag endlich! , dachte ich mir ungeduldig aber ließ mir nichts anmerken. Wahrscheinlich vergingen nur einige Minuten, die mir jedoch wie Stunden vorkamen, bis er sich wieder mir zuwandte. >> Da Ihr bewiesen habt, dass ihr in Geduld ausharren könnt haben wir uns dazu entschlossen Euch einen Besuch bei Zundr zu gewähren. <<

Innerlich jubelte ich vor Freude, äußerlich jedoch nickte ich bloß. Und zwar mit einer ernsten Miene. >> Da Ihr so lange gewartet habt, muss es tatsächlich etwas sehr Wichtiges sein. Sonst hättet Ihr längst aufgegeben. << 

Ach ne, dachte ich mir sarkastisch.

>> Ihr könnt Zundr besuchen wann Ihr beliebt. Heute, morgen, nach einigen Tagen... <<

>> Ich werde ihn jetzt sofort besuchen. <<, unterbrach ich ihn ungeduldig, aber lächelte dabei freundlich. >> Vielen Dank für Euer Vertrauen. <<, sagte ich und meinte es auch so.

Uel nickte bloß und ich verließ den Raum.

Mit eiligen Schritten lief ich die Flure entlang, bis ich an Zundrs Zimmertür ankam und sie leise öffnete.

Bitte Zundr. Du musst mir helfen! , war das Erste das ich dachte, als ich den Raum betrat und mich neben ihn setzte.

Ich schickte meine hinaus um ihn zu erreichen, da er mich nicht zu hören schien. Konzentriert schloss ich die Augen und spürte seine schwachen Energiewellen, während ich langsam seine erste Gedankenmauer abtastete. Zundr! Ich brauche Euch!, rief ich in Gedanken so laut es ging und wartete. Nun sah ich mich selbst vor einem kleinen Holzhaus mit einem Garten. Verschiedenfarbige Blüten waren zu sehen, die einen schönen Geruch verteilten. Ich blickte mich etwas verwirrt um. So sah also seine erste Gedankenmauer aus? Nicht gerade stark und sicher.

Nicht so voreilig, hörte ich plötzlich eine Stimme sagen als ich einen Schritt nach vorne ging, um näher an die Haustür zu treten.

Abrupt fing die Erde an zu beben, weshalb ich reflexartig nach unten sah. Der Boden riss auf und plötzlich hob sich eine riesige Steinmauer mit Stacheln empor. Erschrocken sprang ich einen Schritt zurück. Die Mauer reichte bis in den Himmel und noch höher, sodass das Ende zwischen den Wolken verschwand und nicht mehr zu sehen war. Es ist eine Tarnung, stellte ich fest. Das kleine Häuschen ist eine Tarnung.

Natürlich ist es das. damit der Feind sich zutraut näher zu kommen und in eine Falle gelockt wird, erklärte Zundr. Ich drehte mich um und sah ihn hinter mir stehen.

Sehr clever, sagte ich. Er nickte bloß und kam lächelnd auf mich zu. 

Ihr sagtet Ihr braucht meine Hilfe? Wobei, frage ich mich

Es geht um Xa, antwortete ich. Sie hat mich abgewiesen und schottet sich von unserer Welt nun endgültig ab. Zundrs Blick verriet mir, dass traurig war dies zu hören. Sie hat sowohl die Ilfrryaes als auch die Frangwrrs als Volk abgelehnt und will weiterhin ein normales Menschenleben führen. Ich konnte sie davon nicht abhalten. Nach...Dzares' Tod ist sie nicht mehr die Gleiche, erklärte ich.

Ich verstehe, entgegnete er bloß und ging nachdenklich auf die Mauer zu. Mit einer einzigen Handbewegung ließ er sie fallen und bat mich ihm zu folgen. Ich tat wie geheißen und wir betraten das kleine Holzhaus.Wir brauchen sie um die Frangwrrs zu befreien. Wir brauchen sie als Anführerin, sagte ich.

Wovon wollt Ihr die Frangwrrs befreien Felyon? Zundr blieb mitten im Raum stehen und sah mir in die Augen. Er wusste etwas. Er wusste wovon ich sprach...oder?

Ich habe eine Theorie, begann ich. Seit Kirz damals an die Macht gekommen ist und immer noch über mein Volk herrscht, hat der Hass gegen Xa angefangen. Niemand zuvor hat sie gehasst. Weder sie noch die Ilfrryaes. Schon lange vor meiner Geburt kam Kirz an die Macht und somit bin ich mit dem Hass gegen die Ilfrryaes aufgewachsen. Es fanden viele Schlachten statt und seitdem befinden wir uns im Krieg, redete ich weiter. Aber davor kamen die beiden Völker doch immer sehr gut miteinander aus oder nicht? Sie hatten keine Probleme miteinander und waren wie eine Familie. Was hat sich also geändert? Wer kam also auf die Idee das Volk der Frangwrrs vom Gegenteil zu überzeugen?

Zundr sah mich wissend an und lächelte. Kirz, antwortete er auf meine Frage.

Ich nickte. Das alles hat mit Kirz begonnen. Aber wie hat er es bloß geschafft zwei sich liebende Völker gegeneinander aufzuhetzen? Nirgends in unseren Geschichtsbüchern steht etwas über vorherige Schlachten oder Kriege die stattgefunden hätten. Man kann so viele Personen nicht von heute auf morgen so leicht überzeugen in den Krieg gegen das benachbarte Land zu ziehen.

Zundr nickte und lächelte diesmal. Er wusste worauf ich hinaus wollte.

Also hat er ein Hilfsmittel benutzt als er seine Verbündeten hatte, sprach ich meine Gedanken aus. Er hat nicht mit fairen Karten gespielt.

Und was war dieses Hilfsmittel, Felyon?, fragte er mich lächelnd. Kein einziges Mal brach er unseren Blickkontakt.

Magie. Es war Magie, antwortete ich. Kirz hat mithilfe von Magie die Frangwrrs dazu manipuliert die Ilfrryaes zu hassen. Xa zu hassen und gegen sie Krieg zu führen, sodass er mehr an Macht gewinnen und euch vernichten konnte.

Zundr sah mich bloß an. Seine Augen sprachen Bände. Er wusste definitiv wovon ich sprach.

Und seine Manipulation hält bis heute noch an. Habe ich recht? Das war die Frage dessen Antwort ich bereits seit einer Woche suchte. Wenn es jemand wusste, dann war es Zundr. Er war einer der großen Gelehrten unter den Ilfrryaes und ein vertrauenswürdiger Mann. Er würde mir die Wahrheit sagen, da war ich mir sicher.

Ihr seid ein kluger Mann, sagte er. Ihr habt recht. Kirz hat euch alle manipuliert um gegen uns zu kämpfen.

Es war als würde eine Last von meinen Schultern fallen, als ich Zundrs Antwort hörte. Endlich konnte ich Xa helfen das Problem der Feindseligkeit gegen die Ilfrryaes zu lösen. Endlich konnte ich etwas tun.

Kommt mit, forderte er mich auf und ich folgte ihm. Wir stiegen die Treppen hoch und befanden uns in einem riesigen Raum mit vielen Regalen in denen sich tausende Bücher befanden.

Täuschungsmagie, ging es mir durch den Kopf. Das Holzhaus wirkte von außen so klein, war jedoch von innen viel größer. Zundr ging auf ein bestimmtes Regal zu und nahm kurz danach ein Buch aus dem Regal.

Es war ziemlich dick und sah alt aus. Er legte es auf den Tisch der vor mir stand und schlug es auf. Es schien die Geschichte des Kriegs zu beinhalten.

Was genau ist das? , fragte ich ihn da ich dieses Buch noch nie zuvor gesehen hatte. Auch nicht in Elvordan.

Es sind meine eigenen Forschungen und Gedanken über den Krieg.

Es ist also nicht real?

Dieses Buch existiert bloß in meinem Kopf. Es ist ein Buch meiner Erinnerungen.

Ich nickte und richtete meinen Blick auf die aufgeschlagene Seite des Buches.

Wir Ihr Euch bereits gedacht habt ist Kirz an der Verfeindung der beiden Völker schuld. Er hat die Frangwrrs...alle Frangwrrs außer seine engsten Verbündeten manipuliert. Eines der Gründe warum die mächtigsten Gelehrten der Frangwrrs ermordet worden sind ist, weil einige von ihnen bereits nach kurzer Zeit realisiert haben dass sie manipuliert wurden. Die Gelehrten die etwas schwächer waren und die Manipulation nicht erkannt haben, wurden am Leben gelassen. Jedoch wurde ihnen jegliches Wissen genommen, sodass sie nicht mehr von Nutzen waren. So hat Kirz seine heutige Macht erlangt. Er ist der Mächtigste unter den Frangwrrs und zusammen mit seinen loyalen Gelehrten und Schülern kann es kaum jemand mit ihnen aufnehmen. Absichtlich hat er unsere Gelehrten ermordet, damit die Ilfrryaes nicht gegen ihn ankommen konnten. Das ist der Grund warum er Xa tot sehen will. Sie ist die Einzige die eine Bedrohung für ihn darstellt. Sie ist das prophezeite Kind das die beiden Völker wieder zusammenführen wird.

Gebannt lauschte ich Zundrs Worten und es war als würde jetzt alles einen Sinn ergeben. Alles das ich früher hinterfragt hatte. Und jetzt blieb nur noch eine einzige Frage übrig.

Warum hat Xa aber nichts dagegen unternommen als sie eure Anführerin wurde?

Weil wir, eingeschlossen Xa, nichts davon wussten, antwortete er. Xa war so sehr damit beschäftigt unser Volk wieder aufzubauen und den Ilfrryaes zu helfen über ihren Verlust hinwegzukommen, dass sie nicht daran dachte, was der Grund für die Schlachten sein könnte. Erst nachdem unser Volk wieder stabilisiert war, suchte sie nach Antworten. Sie bildete uns alle aus und unterrichtete uns regelmäßig. Die Stärksten von uns wurden zu Gelehrten und bildeten gleichzeitig einen Rat, der Xa zur Hilfe stand. Wir taten was sie von uns verlangte und spionierten die Frangwrrs aus. Jedoch konnten wir nie wirklich herauskriegen, was der Grund für ihren Hass war. Euer Volk nannte uns viele angebliche Gründe, aber jeder sagte etwas anderes. Nichts stimmte überein. Schließlich kam es zur anderen Hälfte der Prophezeiung. Nämlich dass Xa sterben musste um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Denn würde der Krieg zwischen unseren Völker so weitergehen, dann würden wir uns gegenseitig vollkommen vernichten. Xas Tod würde uns von Elvordan verbannen, uns alle auf der Erde voneinander trennen und verteilen, sodass wir uns nichts anhaben konnten. Bis wir uns alle wiederfanden und sich die Frangwrrs wieder gegen uns stellen würden, würde sie kommen. Xa würde mächtiger als zuvor erscheinen und den Krieg für alle Zeiten beenden.

Ich versuchte jede Information die mir Zundr gab in meinem Gehirn abzuspeichern und nichts davon zu vergessen. Wieso hatte mir Xa nichts davon erzählt? Hatte sie etwa geahnt, dass ich sie eines Tages verraten würde?

Aber wann habt ihr herausgefunden, dass es eine Manipulation war?, fragte ich ihn diesmal.

Erst als wir auf der Erde gelandet sind. Nach einigen Jahrzehnten haben wir einige Frangwrrs gefangen genommen und sie ausgefragt. Dadurch dass auch die loyalsten Verbündeten von Kirz nun von ihm getrennt worden waren, waren sie schwächer und angreifbar. Durch ihre Antworten haben wir den Unterschied zwischen dem der Verbündeten und dem des einfachen Fußvolks gesehen. Beide haben anders geantwortet. Nie zuvor war es uns möglich gewesen einen seiner loyalsten Gelehrten gefangenzunehmen. Und nun da wir es geschafft hatten, hatten wir erkannt wie mechanisch und roboterhaft das Volk antwortete. Die Loyalen jedoch antworteten mit tatsächlichem Hass und voller Wut gegen uns. Sie beschimpften uns, schlugen um sich und bedrohten uns. Sie waren nicht manipuliert. Die anderen jedoch blieben gelassen, waren kühl und nannten seltsame Gründe für den Hass gegen uns. Aber es hörte sich an wie eine Lüge. Der Hass war nicht in ihren Augen zu sehen.

Jetzt ergab es einen Sinn. Aber warum hasste ich sie dann schon seit langem nicht mehr?

Ich hasse euch und Xa jedoch schon lange nicht mehr, warf ich ein. Warum?

Eure erste Begegnung war kurz vor der Grenze nicht wahr? , fragte er mich.

Ja. Ich erinnerte mich an das erste Mal als ich sie gesehen hatte. Anmutig, stark, voller Kraft und Selbstbewusstsein. Sie hatte solch eine autoritäre und ruhige Aura ausgestrahlt, dass sie mich vom ersten Moment an fasziniert und gefesselt hatte.

Sie hatte mir erzählt, dass sie Euch gelähmt und zu Euch gesprochen hätte. Stimmt das?

Ja.

Was hat Euch also davon überzeugt ihr zu glauben und schließlich Euer Land für Xa zu verlassen?

Ihre Augen, antwortete ich ohne zu überlegen. Ihr Blick verriet mir, dass man ihr glauben konnte. Sie schien mich in ihren Bann zu ziehen und mir zu zeigen, welche Übel ich hinter mir lassen könnte. Xa war wie eine helfende Hand, die mich von der Dunkelheit raus in das Licht führte.

Es kam mir so vor als würde ich den Moment nochmals erleben. Ihr Blick, ihre Aura. Ich liebte sie so sehr.

Das heißt also ihre Augen haben Euch die Wahrheit gezeigt?

Ja, ich denke schon.

Da habt Ihr Eure Antwort. Sie ist die Einzige die diese Manipulation aufheben kann. Bei Euch hat sie es geschafft ohne es zu wissen.

Aber warum habt Ihr es Xa nicht schon vorher gesagt? Warum weiß sie bis jetzt nichts von der Manipulation?

Zundr sah mich etwas traurig an. Ich habe auf den richtigen Moment gewartet um es ihr zu sagen. immerhin musste sie von alleine verstehen, dass sie selbst Xa ist und sich selbst akzeptieren. Um ihr diese Information zu geben hätte sie zuerst erfahren müssen, dass sie Xa ist. Und ich habe ihr geschworen es ihr nicht zu sagen. Nicht bevor sie selbst es herausfindet. Wenn ich die Manipulation erwähnt hätte, hätte sie es versuchen wollen aufzuheben. Aber dazu hätte ihre jetzige Kraft nicht gereicht. Dadurch hätte sich Xa selbst verletzen können.

Er hatte recht. Sie hätte definitiv helfen wollen und hätte nicht auf unsere Warnungen gehört, so selbstlos wie sie war.

Und was machen wir jetzt? , fragte ich ihn schließlich. Sie scheint sich immer noch nicht zu akzeptieren. Und wegen Kirz dem Bastard ist ihre Magie verschwunden, weil er es ihr zu früh gesagt hat. Sie stößt uns alle ab. Sie will nichts mehr mit uns zu tun haben.

Ihr habt recht. Ihre Magie ist wegen Kirz abwesend...jedoch nicht verschwunden. Es ist in ihr, aber es liegt an ihr die Magie wieder zu entfachen.

Wie?

Ein schockierendes Erlebnis müsste helfen, antwortete er nachdenklich.

Was meint Ihr damit?

Etwas das sie dazu bringt wieder zu uns gehören zu wollen, erläuterte er.

Hm. Ich dachte nach. Aber was ist mit der Akzeptanz ihrer selbst? , hakte ich nach. Wieso will sie immer noch nicht akzeptieren, dass sie selbst Xa ist. Das würde ihr doch helfen die Magie in sich zu entfachen oder nicht?

Zundr nickte. Das würde es. Jedoch wisst Ihr ganz genau warum sie sich immer noch nicht selbst akzeptieren kann.

Woher soll ich..., setzte ich an aber verstummte dann.

Ja, er hatte recht. Ich wusste warum. Und ich wusste auch, dass nur ich allein schuld daran war.

Felyon, hörte ich Zundr leise sagen bevor ich merkte wie das Haus anfing zu beben.

Was ist los? , fragte ich erschrocken und sah mich um.

Ihr müsst jetzt gehen. Mein Zustand verschlechtert sich.

Es tut mir leid, sagte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. Ihr habt zu viel Energie für mich verschwendet.

Es war keine Verschwendung, erwiderte er. Die Informationen werden Euch helfen. Geht und sucht Xa wieder auf. Auch wenn sie Euch nicht sehen will, bleibt an ihrer Seite!

Das werde ich, versprach ich und legte meine Hand auf seine Schulter. Danke.

Zundr nickte und plötzlich fing das Dach an einzustürzen.

Ich hoffe Euch geht es bald besser, sagte ich. Zundr lächelte mich an und nickte.

Geht, bevor meine Gedanken Euch in irgendeiner Weise verletzen.

Ich erwiderte sein Lächeln und ging auf die Treppen zu, die mich hinunter zum Ausgang führten.

Und Felyon, hörte ich ihn noch sagen. Ich drehte mich zu ihm um. Sie hat begonnen zu vergessen...

Als ich meine Augen öffnete blendete mich das Licht, das durch das Fenster drang. Verwirrt sah ich mich langsam um. Es war doch Nacht gewesen als ich angefangen hatte mit Zundr zu sprechen? War etwa mehr Zeit vergangen als ich es wahrgenommen hatte? Aber normalerweise hätte das nicht der Fall sein dürfen. Lag es etwa daran, dass er im Koma lag? Mein Blick blieb an ihm heften und ich bemerkte, dass er am ganzen Körper zitterte.

>> Zundr? <<, flüsterte ich und ging auf ihn zu. Ich spitzte meine Ohren und lauschte seinem Herzen. Es schlug viel zu schnell!

Sofort rannte ich auf den Korridor und rief nach Hilfe. Abrupt kamen die Gelehrten und baten mich den Raum zu verlassen. Ich sah bloß wie sein Zittern immer heftiger wurde, bevor sie die Tür schlossen und mich alleine im Korridor stehen ließen.

Ich hoffe es geht Euch bald besser, dachte ich mir besorgt und machte mich auf den Weg. Ich musste Zundrs Bitte nachkommen und bei Xa bleiben, bis sie sich wieder an alles erinnerte!

Du wirst dich erinnern und zwar schon bald.

Mit diesen Gedanken rannte ich aus dem Gebäude und entfachte die Magie in mir, die mich in die Lüfte hob.

Wir werden uns bald schon wieder sehen Xa. So schnell wirst du mich nicht los.

PS: Na wie fandest ihr's ? :D Lasst mir eure Kommis da pls hehe ^^ Voten nicht vergessen bitteee :D <33

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