Hope
So meine lieben Sträucher! Heute geht's weiter mit Feis ^^ Viel Spaß beim Lesen! Ich wünsche euch allen noch einen schönen Feiertag (vorausgesetzt ihr wohnt in einem Bundesland wo es gefeiert wird >.< ) <33
***********
Don't lose hope. You never know what tomorrow may bring.-
***********
Es tut mir leid, dass ich Euch erst jetzt kontaktiere Felyon, aber nun habe ich Zeit.
Zunächst bekam ich keine Antwort. Es war still. Still in diesem Haus und in meinem Kopf. Dennoch lief ich leise die Treppen herunter und verließ das Haus.
Wo soll ich Euch treffen? , ertönte schließlich die mir wohlbekannte Stimme in meinem Kopf. Aus irgendeinem Grund musste ich an die Vergangenheit denken. Die Momente die wir gemeinsam verbracht hatten. Die Zeiten in denen er mich zum Lachen gebracht hatte, während ich seinen immerwährenden intensiven Blick auf mir spürte. Ich wusste selbst, dass wir derzeit so viel distanzierter waren als je zuvor, und es tat mir im Herzen weh, da Felyon einer der wichtigsten Personen in meinem Leben war. Wann würde mein Herz ihm aber verzeihen? Ein Teil in mir hatte ihm bereits vergeben, doch der andere Teil in mir erinnerte sich an all seine impulsiven Entscheidungen, die schreckliche Konsequenzen mit sich gezogen hatten.
Es war ja nicht einmal lange her, dass er mich in Puerto Rico durch das Onsolto Mactulum dazu zwingen wollte seine Geliebte zu werden. Dadurch hatte er mir bewiesen, dass er mich nicht genug respektierte. Mit dieser Tat hatte er mir gezeigt, dass es ihm egal war wie ich empfand, dass er mein Einverständnis nicht brauchte um zu kriegen was er wollte.
Bei dem Gedanken verengte sich mein Herz. Mir fiel ein, dass er mir in Puerto Rico gedroht hatte unser Versteck auffliegen zu lassen, indem er Kirz verriet wo wir uns befanden. Selbst wenn es nicht so gemeint war, sollte man solche Dinge nicht sagen. Manchmal konnten Worte tiefer schneiden als Messer. Außerdem erschütterte er damit immer wieder mein Vertrauen.
Ein paar Straßen weiter unten. Ihr werdet mich schon finden, antwortete ich Felyon schließlich und schloss die Haustür leise hinter mir.
Wir befanden uns zwar im Mai, jedoch war es so spät nachts immer noch kalt, auch wenn es mir als Elvor nicht so viel ausmachte wie Menschen. Immerhin fror ich nicht wirklich.
Die frische Luft füllte meine Lungen und ich konnte fast schon fühlen wie gierig sie diese einatmeten, obwohl ich nicht einmal Sauerstoff brauchte. Dennoch tat ich es gern. Ein tiefer Atemzug gab mir das Gefühl von Freiheit und es fühlte sich so an als würde eine Last von mir fallen.
Meine langen Haare wehten im sanften Wind der meine Wange streichelte. Ich atmete noch ein Mal tief durch und lief langsam die Straße entlang. Es war still wie auf einem Friedhof. Naja, ein Friedhof auf dem keine Obdachlosen ihre Nächte verbrachten oder Jugendliche die sich dort volllaufen ließen.
Ich blickte nach oben uns sah wie tausende von Sterne mir entgegen leuchteten. Ich liebte Sterne. Sie zeigten, dass es trotz all der Dunkelheit etwas gab das einem Hoffnung gab. Immerhin konnte keine von beiden ohne einander existieren. Genauso wie der Mond, der die Sonne der Nacht war.
Ungewollt erinnerte ich mich an die Nacht in Schottland als Dzares fast genau dieselben Worte gesagt hatte. Sein sanftes Lächeln das sein Gesicht bloß noch hübscher machte als es schon war. Seine leuchtenden Augen die mich voller Freude ansahen. Ein Blick von ihm genügte um mein Herz zum Rasen zu bringen, um meine Haut unter Flammen zu setzen. Auch wenn ich nach außen immer wirkte als sei ich die Ruhe selbst, reichte Dzares' Blick um die stärkste Emotion in mir auszulösen die es im ganzen Universum gab. Nur ein Blick von ihm und ich konnte die Sehnsucht in mir spüren die ich tief in mir verborgen hielt. Denn es konnte niemals sein und es würde auch nie. Wie wenn er tot war?
Eine einzelne Träne rollte über meine Wange und fiel zu Boden. Ich würde ihn nie wieder sehen. Nie wieder berühren können.
Kurz schloss ich meine Augen und schüttelte den Kopf, so als könnte ich die Erinnerung an ihn abschütteln. Ich wollte nicht mehr daran denken. Es stimmte mich bloß traurig und das konnte ich mir jetzt nicht leisten.
Ich lief weiterhin durch die dunklen Straßen und versuchte auf jedes kleinste Detail in meiner Umgebung zu achten. Ich wusste, dass ich diese Dinge sah aber nicht wirklich wahrnahm. In Gedanken war ich immer noch bei ihm, obwohl ich versuchte die Erinnerungen loszuwerden.
Ich probierte meine Augen offen zu halten, um den immer wiederkehrenden Bildern zu entkommen, doch vergeblich. Meine Gedanken kreisten nur um ihn. Ich fragte mich an was für einem Ort er jetzt wohl war. Ich hoffte für ihn, dass er seinen Frieden gefunden und sein Leben ohne Reuegefühle abgeschlossen hatte. Dzares sollte in Frieden ruhen. Das war es was ich für ihn wollte. Mein Herz weigerte sich manchmal immer noch zu glauben dass er tot war, aber mein Verstand schien es bereits akzeptiert zu haben.
Es waren jetzt fast vier Monate her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte. Seine weit geöffneten Augen, seine Lippen die sich bewegten, seine Hand die er nach mir ausstreckte.
Ich atmete tief aus und schüttelte erneut den Kopf, in der Hoffnung die Erinnerung an den verfluchten Tag loszuwerden. Auch wenn ich wusste, dass dies niemals geschehen würde.
Seufzend sah ich wieder in den Himmel und betrachtete die Sterne.
>> Zanrad <<, hörte ich plötzlich Felyons Stimme hinter mir und drehte mich deshalb zu ihm um. Mittlerweile war ich drei Straßen von Zuhause entfernt.
>> Felyon <<, erwiderte ich und nickte zur Begrüßung.
>> Tut mir leid, falls ich Euch beim Nachdenken gestört habe. <<
>> Nein, nein. Schon in Ordnung <<, entgegnete ich. Felyon kam langsam auf mich zu.
>> Woran habt Ihr gedacht, wenn ich fragen darf? <<
Ein trauriges Lächeln zierte meine Lippen als ich sprach. >> An etwas das nicht mehr zu ändern ist. <<
Er atmete hörbar ein. Wir liefen nun nebeneinander her und betrachteten die Dunkelheit gemeinsam.
>> Hör auf damit <<, sagte Felyon auf einmal mit einer ernsten Stimme. Ich blickte zu ihm hoch, überrascht darüber, dass er mich plötzlich duzte. Es machte mir zwar nichts aus, da ich es durch mein Leben als „Mensch" auf Erden gewohnt war, aber wieso sprach er mich jetzt auf einmal nicht mehr so formal an?
>> Womit? <<, fragte ich bloß und ignorierte somit die Tatsache, dass er mich geduzt hatte.
>> So depressiv zu sein <<, antwortete er. >> Nur weil wir nichts über ihn gehört haben, heißt es noch lange nicht dass er tot ist. <<
Ich schnaubte und wandte meinen Blick ab. >> Wir wissen beide, dass er- <<
>> Nein, das tun wir nicht! <<, unterbrach er mich gereizt.
>> Ich will jetzt nicht darüber reden. << Was war denn plötzlich in ihn gefahren?
>> Wir werden jetzt aber darüber reden <<, erwiderte er wütend, woraufhin ich stehenblieb und ihn schließlich ansah.
>> Ich sehe doch, dass du immer noch versuchst damit zurechtzukommen. Aber warum tust du dir das an? Wir wissen nicht einmal ob er wirklich tot ist, aber du willst ja nie darüber reden, nur weil du Angst davor hast, dass dich die aufsteigende Hoffnung noch mehr verletzen könnte! <<
Überrascht darüber, dass er mit mir plötzlich in diesem Ton sprach und all seine Manieren vergessen zu haben schien, starrte ich ihn an. Er hatte recht. Natürlich versuchte ich mich davor zu bewahren noch tiefer verletzt zu werden. Erst vor kurzem hatte ich damit richtig abschließen können. Naja, das dachte ich zumindest. Innerlich wusste ich, dass dies nicht der Fall war und wahrscheinlich auch nie so sein würde. Felyon hatte recht, aber das würde ich ihm sicherlich nicht sagen.
>> Ich weiß, dass du es immer noch nicht verarbeitet hast, aber das liegt bloß daran, dass du aufgehört hast zu hoffen. << Und schon wieder traf er ins Schwarze. Ungerührt starrte ich ihn an, während ich mich dazu zwang die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. >> Wo ist die Xa die wir alle kennen? Die Xa die uns in so viele Schlachten geführt hat und wir gemeinsam unseren Sieg gefeiert haben? Diejenige die mutig, stark und die weiseste Person ist die ich kenne? Ich weiß ja, dass Xa in dir nun die Oberhand hat und du deshalb distanzierter bist als sonst, und auch wegen meinen Fehlern, das weiß ich, aber wo ist die Kim geblieben die ihre Wut dauernd an mir ausgelassen und mich beschimpft hat? Die Kim die mich nach unserer zweiten Begegnung schon als psychisch gestörten Stalker abgestempelt hat? Du bist nicht schwach Zanrad! Du bist stark und mutig. Du kämpfst deinen Weg durch jegliche Hindernisse! Das sage ich nicht um dich aufzumuntern, sondern weil ich dich kenne! Ich kenne dich schon so lange und kein einziger Tag vergeht an dem ich dich nicht bewundere. Du bist die stärkste Person die ich kenne, aber ich habe sie lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl sich nun zwei starke Persönlichkeiten in dir vereinen. <<
Felyon atmete ein Mal tief durch und blickte mir wütend und besorgt zugleich in die Augen. Es war das erste Mal, dass er mich so direkt auf Dzares' Tod ansprach.
Ich erwiderte nichts weil ich befürchtete, dass meine Stimme abbrach wenn ich es tat.
Tränen waren mir schon längst in die Augen gestiegen. Seine Worte rührten mich so sehr, aber sie konnten mein gebrochenes Herz dennoch nicht wieder reparieren. Niemand konnte das. Selbst wenn, würde es nicht mehr so sein wie früher.
Ich atmete tief aus und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. >> Es tut mir leid Felyon, aber die Person die du vergeblich suchst ist auf dem Schlachtfeld von jenem Tag geblieben <<, antwortete ich schließlich. >> Ich werde meine Pflichten erfüllen und mein Volk anführen. Ich werde stark für jeden sein, unser Volk beschützen und jedem helfen der Hilfe braucht, aber bitte verlange nicht von mir, dass ich über seinen Tod so schnell hinwegkomme. Was sind schon vier Monate für einen langlebigen Elvor? <<
Ich wandte mich von ihm ab und entfernte mich langsam von ihm. Natürlich folgte er mir. Was anderes hatte ich auch gar nicht erwartet. Nun lief er neben mir her. Seine Energiewellen umgaben mich wie Federn die in der Luft um mich herum schwirrten.
Sind wir nicht hier her gekommen damit du mir erzählst was los ist? , fragte ich ihn schließlich telepathisch und erinnerte ihn an den eigentlichen Grund unseres Treffens.
Ich bemerkte wie er stehenblieb.
>> Er lebt <<, hörte ich ihn dann sagen.
Abrupt drehte ich mich zu ihm um. >> Können wir endlich darüber reden was du mir schon den ganzen Tag erzählen wolltest? <<, fragte ich etwas gereizt. >> Ich will nicht mehr über unsere unterschiedlichen Ansichten über Dzares' Existenz reden. <<
>> Er lebt <<, wiederholte Felyon jedoch bloß. Blonde strähnen fielen ihm ins Gesicht und verdeckten sein linkes Auge. Er strich sie zurück und sah mich aus ernsten Augen an.
>> Es ist keine Theorie Xa. Er lebt. <<
Ein Zucken ging durch meinen ganzen Körper, wie ein elektrischer Schlag der mir das Blut zu Kopf steigen ließ. Ich fühlte wie mein Körper anfing zu zittern und sich ein Kloß in meinem Hals bildete.
Nein! , schrie ich innerlich als sich die Hoffnung einen Weg in mein Herz bahnte. Nein! Ich versuchte sie zu unterdrücken jedoch gelang es mir diesmal nicht.
Wütend starrte ich in Felyons Augen. Sie leuchteten fast schon im Dunkeln, so hell waren sie.
>> Woher willst du das wissen? <<, fragte ich ihn mit zusammengebissenen Zähnen und einer leisen Stimme. Ich wollte nicht, dass er hörte wie sie zitterte.
>> Ich habe ihn gesehen <<, antwortete er.
>> Was redest du da? Wie sollst du ihn gesehen haben?! <<, rief ich plötzlich laut aus. Schämte er sich nicht mir falsche Hoffnungen zu machen?
>> Ich habe von ihm geträumt <<, erklärte er. Er sah mich sehr ernst an, zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Enttäuschung breitete sich in mir aus. >> Nur weil du von ihm geträumt hast gehst du davon aus, dass er lebt? Wow, danke dass du mir solche Hoffnungen gemacht hast! Weißt du was? Du bist nicht der Einzige der von ihm träumt. Er taucht jede Nacht in meinen Träumen auf, was einer der Gründe dafür ist, dass ich dauernd an ihn denken muss! <<, schrie ich wütend. Ich hätte niemals gedacht, dass ich als Xa schreien würde. Momente wie diese erinnerten mich wieder daran, dass ich nicht mehr bloß Xa war.
>> Du verstehst es nicht <<, widersprach Felyon mir.
>> Was soll ich denn bitte nicht verstehen? Dass du mir versuchst falsche Hoffnungen zu machen? <<
>> Ich mache dir keine falschen Hoffnungen. Kannst du mir mal kurz zuhören? <<
>> Felyon hör auf! <<, schrie ich ihn an. Meine Emotionen gewannen die Oberhand, während mein Verstand mir riet ihm zuzuhören. Aber manchmal war ich es einfach satt immer die Geduldige und Ruhige zu sein die keine Emotionen zeigte. >> Hör auf mein Herz wieder zu brechen, mein Herz aus meiner Brust zu reißen! <<, schrie ich ihn weiterhin an. Nun liefen mir heiße Tränen über die Wangen und fielen auf den Boden. Das Blut pochte in meinen Ohren und ein Kloß bildete sich erneut in meinem Hals. >> Weißt du wie schlimm es für mich ist jeden verdammten Tag ohne ihn zu verbringen, Felyon? Weißt du wie es sich anfühlt an ihn zu denken und zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen werde? <<
Er starrte mich aus traurigen Augen an. Es schien als wollte er etwas sagen, aber er brachte nichts heraus.
Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände an seine Brust. >> Ich trage diesen unendlichen Schmerz jeden Tag mit mir. Ich versuche ihn zu unterdrücken, zu ignorieren und manchmal gelingt es mir, aber dann ist der Moment wieder vorbei und der Schmerz pocht heftiger in meinem Herzen, in meiner Seele, als zuvor. Weißt du wie es ist wenn einem das Herz Tag für Tag aus der Brust gerissen wird? Also bitte...bitte mach mir keine Hoffnungen Felyon. Denn egal wie stark eine Person auch ist, irgendwann hat selbst sie keine Kraft mehr um all dem standzuhalten. << Ich hielt kurz inne bevor ich wieder etwas sagte. >> Wie oft kann ein Herz gebrochen werden, bevor es keins mehr gibt das gebrochen werden kann? <<
Ich sah wie eine einzelne Träne über Felyons Wange kullerte. Sie fiel auf meinen Arm. Dieser Moment war eine der intimsten Momente die ich mit Felyon teilte. Dieses Ereignis würde ich niemals in meinem Leben vergessen. Noch nie hatte ich als Xa vor ihm geweint und er auch nie vor Xa. Ich konnte all die Emotionen fühlen die von ihm ausgingen und sich in meine Seele bohrten. Ich fühlte was er fühlte. Aber keiner konnte das empfinden was ich durchmachte. Sie konnten bloß Empathie aufbauen, jedoch nicht tatsächlich das fühlen was in mir vorging. Deshalb verstand Felyon nicht wie schwer es mir fiel ihm zu glauben. Wie schwer es mir fiel wieder zu hoffen. Ich konnte einfach nicht... ich...ich wollte nicht mehr Tag für Tag hoffen und letztendlich gebrochen werden.
>> Bitte, bitte mache mir deshalb keine falschen Hoffnungen, es sei denn Dzares steht lebendig direkt vor mir, sodass ich weiß dass er tatsächlich lebt. << Mit diesen Worten wandte ich ihm den Rücken zu und ließ ihn dort stehen.
>> Xa hör mir bitte zu! <<, rief er mir verzweifelt hinterher. Ich lief einfach weiter und antwortete ihm nicht.
>> Frangwrrs können nicht von Ilfrryaes träumen! <<, schrie er schließlich und brachte mich damit erneut zum Stehen. Was?
Langsam drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn an. >> Was meinst du damit? <<
>> Frangwrrs können nicht von Ilfrryaes träumen <<, wiederholte er. So etwas wie eine Erinnerung versuchte sich einen Weg in mein Gehirn zu bahnen, jedoch schien etwas diese davon abzuhalten. Immerhin hatte ich noch nicht alle meine Erinnerungen zurück, aber dieser Moment schien etwas in mir auszulösen.
>> Frangwrrs können nicht von Ilfrryaes träumen, es sei denn sie möchten denjenigen erreichen und ihnen eine Nachricht mitteilen <<, erklärte er ruhig und kam langsam auf mich zu. >> Und das können nur Elvors die noch am Leben sind. <<
Was? Wie...wie konnte das sein...?
>> Das heißt...nur wenn Dzares will, dass du von ihm träumst dann... <<, flüsterte ich und spürte wie mein Herz anfing immer schneller zu schlagen. Ich hörte wie das Blut in meinen Ohren rauschte.
>> Ich kann nur dann von ihm träumen wenn er will, dass ich von ihm träume <<, erklärte Felyon und sah mir dabei in die Augen. Ein sanftes Lächeln umspielte seine dünnen Lippen.
>> Er lebt, Xa. Er lebt <<, versicherte er mir. Aus tränenverschmierten Augen starrte ich ihn an, während er auf eine Reaktion von mir wartete. Adrenalin schoss in meine Adern und benebelte meine Sinne. Das Pochen in meinen Ohren wurde immer lauter und mein Herz drohte mir aus der Brust zu fallen.
>> Wir müssen nur noch herausfinden wo er ist. <<
Ich wollte etwas sagen, doch kein Wort kam über meine Lippen. Wie gelähmt stand ich da und starrte Felyon an. Wieso...wieso hatte er mir das nicht gleich gesagt? Wieso hatte er mich so zappeln lassen und mir nicht gleich solch eine Erklärung geliefert? Ich spürte wie Wut in mir aufstieg und das Blut in mir zum Kochen brachte. Aber ich war nicht sauer auf ihn sondern auf mich. Weil ich ihm nicht hatte zuhören wollen, weil ich so töricht gewesen war Angst vor meinen Emotionen zu haben. Ich hatte mich von ihnen leiten lassen, welch eine idiotische Handlung!
Nun stand der Mann, der durch seine unzählbaren Fehler mir das Leben so viel schwieriger gemacht hatte, vor mir und sagte mir genau die Worte, für die ich in den letzten Monaten alles gegeben hätte um sie zu hören.
Die Wut in mir wich einer Ruhe welche meine Sinne schärfte. Langsam aber sicher bahnte sich die Hoffnung einen Weg zu meinem Herzen und verteilte währenddessen immer ein Stück von sich überall in meinem Körper. Sie umklammerte mein Inneres und schlang es in eine enge Umarmung. Voller Sehnsucht und Liebe. Ich hörte auf zu atmen, während mir tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Ich wusste die Hoffnung hatte mich nun völlig übermannt. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
>> Felyon <<, brachte ich schließlich heraus.
Er grinste mich vorsichtig an, während Tränen über seine Wange liefen. Er wischte sie mit dem Handrücken weg. >> Ich weiß...es ist nicht zu fassen, aber er lebt. Ich weiß es. Das war es was ich dir den ganzen Tag schon sagen wollte <<, erzählte er. >> Ich war heute Früh in der Bibliothek und habe diese Information in einem Buch gefunden. Meine Träume über Dzares waren nicht nur einfache Träume, sie wurden immer intensiver und irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten. <<
Er redete und redete. Erzählte mir alle seine Träume, seine Empfindungen während er diese durchlebt hatte und wie er schließlich zu dem Schluss gekommen war, dass sie mehr waren als bloße Träume.
>> Ich wollte aber keine falschen Hoffnungen in dir wecken, deshalb habe ich es dir nicht schon vorher erzählt. Es tut mir so leid, wirklich. Hätte ich dies bereits vorher gewusst, dann hätte ich es dir natürlich sofort gesagt! <<
Eine schwere Last schien von mir zu fallen, so als würde das Gewicht des ganzen Universums endlich von mir schwinden und mich alleine lassen.
Tränen rannen mir die Wangen herunter. Jedoch waren sie diesmal Freudentränen.
>> Felyon <<, sagte ich erneut und schluchzte. Mein Herz schien wieder zu atmen. Sehnsüchtig schnappte es nach der Hoffnung die mich nun vollkommen eingenommen hatte. Mein Herz ließ sie in sich hinein und eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich spürte wie die Magie in meinen Adern freigelassen werden wollte. Sie prickelte in meinen Armen und sandte kleine Elektroschocks in meine Finger.
>> Er lebt <<, flüsterte ich schließlich. Allein die Worte auszusprechen entspannte meinen gesamten Körper. Eine unbeschreibliche Erleichterung ging durch mich und löste all die Spannungen in meinen Muskeln, die sich seit der Schlacht in ihnen befanden.
>> Ja, er lebt Zanrad. Er lebt <<, versicherte Felyon mir grinsend. Seine Augen strahlten vor Freude. Er schniefte ein Mal und lachte kurz auf. >> Er lebt <<, wiederholte er und schüttelte ungläubig den Kopf, während ein Grinsen sein hübsches Gesicht zierte.
Endlich umschlangen Glücksgefühle mein Inneres, sodass ich ungläubig auflachte. Mein Herz raste und drohte mir aus der Brust zu fallen.
>> Dzares lebt! <<, schrie ich lauthals. >> Verdammt nochmal! Er lebt!! <<
Felyon lachte laut und kam auf mich zu. Es war mir egal ob mich irgendjemand hörte oder sich gestört fühlte. Und es war mir auch egal, ob ich gerade meine Rolle als Vorbild erfüllte oder nicht. Wenn es wirklich stimmte was Felyon da sagte, dann lebte Dzares tatsächlich. Ich würde ihn wieder sehen! Ich würde sein wunderschönes Lächeln sehen, ihn umarmen können, in seine dunklen Augen blicken und mich in ihnen verlieren.
>> Wir müssen nur noch herausfinden wo er ist <<, sagte Felyon erneut, diesmal mit einem euphorischen Grinsen im Gesicht. Abermals schüttelte er seinen Kopf, so als könnte er es selber kaum fassen.
Bevor ich ein zweites Mal darüber nachdenken konnte, schlang ich meine Arme um Felyons Körper und umarmte ihn so fest es ging.
Der Duft von Meer und Regen stieg in meine Nase. Felyon roch nach grünem Gras das nach einem Gewitter einen frischen Duft von sich gab.
Überrascht von meiner Geste erwiderte er meine Umarmung zunächst vorsichtig, doch dann drückte er mich fest an sich. Seine Umarmung schenkte mir Trost und Geborgenheit. Sie gab mir Kraft.
>> Danke Felyon <<, flüsterte ich und schloss meine Augen. Meine Stirn lehnte an seiner muskulösen Brust, während meine Arme um seine Taille lagen.
>> Ihr braucht mir nicht zu danken <<, erwiderte er.
>> Ich denke du solltest dich so langsam mal zwischen dem Siezen und dem Duzen entscheiden <<, schlug ich grinsend vor.
Felyon lachte, wobei seine Brust unter mir ein wenig bebte. Ich sah lächelnd zu ihm auf.
>> Ich weiß nicht wie ich Euch ansprechen soll. Ich meine auf Elvori kann man nur siezen, aber auf Deutsch kann man sowohl siezen als auch duzen. Es ist seltsam. <<
>> Solange wir auf Deutsch reden kannst du mich gerne duzen Felyon <<, meinte ich. >> Wir kennen uns schon so lange. Da können wir das Siezen auf einer anderen Sprache beiseitelassen. <<
>> Wie Ihr äh- du wünschst Zanrad <<, entgegnete er grinsend.
Langsam lösten wir uns von der Umarmung und strahlten uns gegenseitig an. Kim hätte sich wahrscheinlich gewundert warum Felyon so glücklich darüber war, dass Dzares lebte. Aber Xa in mir wusste es besser.
Sie mochten sich vielleicht als Feinde bezeichnen, aber ihre brüderliche Bindung zueinander war viel tiefer als ihre Feindschaft. Dzares war zutiefst enttäuscht und verletzt, da Felyon ihn hintergangen hatte. Letzterer fühlte sich zwar schuldig, aber konnte nicht zugeben, dass er Dzares tatsächlich betrogen hatte.
Felyon hatte sich aber auch noch nie bei ihm entschuldigt. Er hatte ihm noch nie gesagt wie leid es ihm tat. Wie schuldig er sich fühlte, dass man Dzares auf seinen Befehl hin jahrelang gequält und gefoltert hatte.
>> Ich kann es immer noch nicht fassen <<, meinte ich leise. Felyon lächelte mich verständnisvoll an.
>> Wir sollten am besten keine Zeit verlieren und dem Gelehrtenrat Bescheid geben, damit die Suche nach Dzares beginnt, danach sollten wir... <<
Plötzlich fiel mir etwas ein. >> Was ist mit Kylie? <<, sprach ich meine Gedanken laut aus und unterbrach somit Felyon. Ich seufzte.
>> Du kannst sie doch manipulieren und wieder zurück nach Amerika schicken oder kurz mit ihr dorthin fliegen und sie dann vergessen lassen was passiert ist <<, schlug er vor.
>> Eigentlich wollte ich ihr das ja nicht antun, aber wie es aussieht geht es nicht anders. <<
>> Was sein muss, muss sein <<, kommentierte Felyon. Das Eis zwischen uns schien wieder etwas geschmolzen zu sein, da er sich nun so verhielt wie früher. Auch wenn ich spürte, dass er sich vorsichtig benahm.
>> Am liebsten würde ich jetzt schon aufbrechen <<, sagte ich und seufzte. >> Aber ich kann sie wohl schlecht aus dem Schlaf reißen und... <<
Felyons Blick und seine hochgezogenen Augenbrauen ließen mich verstummen. Warum eigentlich nicht? Wieso sollte ich nicht jetzt schon mit ihr zurück nach Amerika fliegen? Eine Teleportation würde vermutlich auch funktionieren, aber es war bei Menschen etwas riskanter als bei Elvors.
>> Okay, ich sollte sie jetzt zurückbringen <<, entschied ich schließlich. Felyon nickte grinsend und begleitete mich nach Hause. Es dauerte nicht lange, da wir nur ein paar Straßen entfernt waren. Schließlich blieben wir vor der Haustür stehen.
>> Du kannst gerne draußen warten wenn du möchtest, ich muss nur- << Abrupt hörte ich auf zu reden und sah mich alarmiert in der Gegend um. Etwas stimmte nicht. Etwas war anders.
Unbekannte Energiewellen kamen mit den meinen in Berührung. Sie zuckten zurück. Eine seltsame Ausstrahlung ging von ihnen aus.
Felyon, sagte ich telepathisch und starrte ihn panisch an.
Ich kann es auch fühlen, erwiderte er mit einem ernsten Gesichtsausdruck.
Sofort öffnete ich die Haustür und rannte mit übernatürlicher Geschwindigkeit in Emilias Zimmer. Da die Tür hart gegen die Wand schlug, wachte sie sofort auf und starrte Felyon und mich erschrocken an.
>> Was ist denn hier los? <<, fragte sie etwas verschlafen aber besorgt zugleich. Sie war also noch hier. Wenn aber Emilia nichts geschehen war konnte das bloß eins heißen...
>> Oh nein <<, brachte ich atemlos hervor. >> Nein, nein, nein! <<
Sofort rannte ich nach oben und stieß Kylies Zimmertür auf. Ich stolperte einen Schritt zurück als ich das Zimmer sah.
Es war leer. Meine Schwester lag weder in ihrem Bett noch konnte ich ihre Energiewellen im Haus spüren.
>> Felyon <<, flüsterte ich. Er stand direkt hinter mir. Sein Körper spannte sich an. >> Sie ist weg <<, sprach ich das Offensichtliche aus.
Das Fenster stand ganz weit offen. Die Gardinen wehten im Wind hin und her. Die Bettdecke war zerwühlt und das Kissen lag auf dem Boden.
Ungläubig betrat ich den Raum. Sofort fiel mein Blick auf ein Stück Papier das auf dem Kissen lag, welches auf dem Boden ruhte.
Man erkannte, dass das Papier absichtlich dort hinterlegt worden war. Ich hob es auf. Eine saubere Handschrift starrte mir entgegen, während der Inhalt mein Blut gefrieren ließ.
Wie leicht es doch ist an Eure Geliebten heranzukommen, oh großartige Xa. Zuerst haben wir sie manipuliert und nun ist sie weg. Aber sieht es so: Wir erleichtern Euch die Arbeit. Denn wer nichts zu verlieren hat ist der beste Anführer und Kämpfer, nicht wahr Zanrad?
Die Notiz war auf Elvori verfasst. Das Wort Zanrad war unterstrichen um mir zu zeigen, dass sie sich lustig darüber machten. Sie hatten Kylie also manipuliert und dazu angestiftet hier her zu kommen. Ich hatte also recht behalten skeptisch zu sein. Wieso hatte ich bloß nicht ihre Gedanken gelesen, verdammt?!
>> Sie haben sie entführt <<, sprach Felyon das Offensichtliche aus. Er hatte mitgelesen da er neben mir stand. >> Wieso haben diese Leute sie aber erst hier entführt und nicht schon früher, wenn es stimmt was sie sagen und sie Kylie bereits in Amerika manipuliert haben? <<
>> Um ein Zeichen zu setzen <<, antwortete ich. Wut stieg in mir auf. >> Sie wollen mir zeigen wie leicht sie meine Familie direkt vor meinen Augen verletzen können. <<
>> Was ist hier los? <<, hörte ich plötzlich Emilias Stimme vor der Zimmertür.
>> Es waren die Frangwrrs <<, sagte ich stattdessen an Felyon gerichtet. >> Sie wollen mir damit zeigen wie schwach ich bin und nicht mal meine eigene Familie schützen kann. <<
>> Du bist nicht schwach <<, widersprach er.
>> Ich weiß und das werde ich ihnen auch beweisen. Ich werde denjenigen die das getan haben, zeigen was es heißt mich und meine Geliebten zu bedrohen. Sie werden dafür büßen Felyon. Diesmal sind sie zu weit gegangen. <<
>> Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um dir zu helfen Xa. << Seine Stimme klang ernst und wütend zugleich.
>> Zanrad was geht hier vor sich?! <<, rief Emilia als sie den Raum betrat. >> Wo ist Kylie? <<
In Gedanken übermittelte ich ihr die Notiz die ich in meinen Händen hielt.
>> W-was? Sie..sie haben meine Tochter entführt?! <<, schrie sie und kam auf mich zu. >> Wir müssen sie finden bevor diese Monster ihr etwas antun! << Tränen flossen ihr über die Wangen. >> Oh mein Gott! Meine Tochter...sie haben Kylie entführt! <<, wiederholte sie ungläubig.
>> Wir werden sie finden Emilia <<, versicherte ich ihr und presste meine Kiefer aufeinander. >> Das verspreche ich dir. <<
Ein Plan wie wir als nächstes vorgehen sollten, fügte sich bereits in meinen Gedanken zusammen.
>> Ich werde draußen nach ihr suchen. Vielleicht sind sie noch nicht soweit gekommen <<, meinte Felyon.
>> Nein <<, widersprach ich. >> Ich kann sie nirgends mehr fühlen. <<
>> Was sollen wir denn jetzt tun?! <<, rief Emilia immer noch panisch.
Dzares, ich hoffe wirklich, dass du noch am Leben bist. Du bist der Einzige der mir jetzt noch Kraft gibt. Allein die Hoffnung dich wieder zu sehen gibt mir Kraft, ging es mir durch den Kopf. Bitte sei noch am Leben.
>> Wir werden sofort aufbrechen. Hier sind wir nicht mehr sicher <<, antwortete ich und zog beide sanft zu mir heran. >> Haltet euch gut fest <<, warnte ich, bevor ich magische Worte flüsterte und das Zimmer zu einer einzigen schwarzen Masse verschwamm.
So meine lieben Sträucher...ich hoffe ihr lest diese Message hier noch xD Wie wir durch dieses Kapitel sehen lohnt sich das Hoffen also doch noch. Also hoffe ich jetzt auch einfach mal, dass ihr das hier lest. Haha^^ Manche von euch werden jetzt wahrscheinlich denken, dass ich unseren Geliebten Jack wieder von den Toten auferweckt habe, weil es so viele von euch wollten. So leid es mir auch tut... es war nicht wegen euch. Die Storyline, sowohl von Feis 1 als auch von Feis2, ist schon seit Jahren in meinem Kopf, schon bevor ich die beiden Bücher auf Wattpad veröffentlicht habe. Zwar wissen wir immer noch nicht zu 100% ob Jack gesund und heil ist, aber ich denke ab diesem Zeitpunkt wäre es bescheuert zu sagen, dass er zu 100% tot sei. Dennoch wissen wir nicht ob er sich in einem guten Zustand befindet, oder ob er halbtot ist oder kurz davor. Wir wissen nicht was tatsächlich mit ihm geschehen ist und wo er überhaupt steckt. Hach ja...so viele Fragen und so wenige Antworten.
Wie dem auch sei, ich habe, wie bereits erwähnt, unseren geliebten Dzares wieder zurückgebracht weil es schon von vornherein geplant war, und nicht auf Wunsch der Leser hin. Bei meinen Storys achte ich hauptsächlich darauf, dass die Qualität stimmt und nicht dass ich es jedem Leser rechtmache, da ich ja dann auf jeden Wunsch eingehen müsste o.O Da das leider dann nicht mehr meine eigenen Ideen und Bücher wären, plane ich bereits immer im Voraus. Meistens stehen wichtige Punkte schon fest und werden eigentlich auch gar nicht mehr geändert.
Nun gut! Habe zu viel gelabert! Ich hoffe (*pädosmile*) es hat euch gefallen und manche von euch haben Freudenschreie ausgerufen ^^
Seid ihr jetzt glücklich? xDD Wenn ja, dann voten und kommentieren nicht vergessen meine kleinen Sträucher <33
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top