Forgotten

Hallöchen meine lieben Sträucher *-* :D Endlich geht es mit Feis weiter. Es tut mir leid, dass ich so spät update, aber ich hatte eine Weile gar kein Wlan >.< und da ich alles auf meinem Laptop schreibe und hochlade ging das leider nicht anders >.< Außerdem hatte ich dann vorgestern geupdated, aber Watttpad hat gesponnen und mich das Kapitel nicht richtig hochladen lassen -.- Aber wie dem auch sei, dafür kriegt ihr heute ein extra laaaaanges Kapitel. Und zwar so lange wie ihr es von Feis 1 gewöhnt seid ^^ wunderbare 17 Wordseiten meine Lieben. Also viel Spaß beim Lesen! :D <33

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Sometimes we survive by forgetting.-

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Endlich, dachte ich mir als ich die letzte schriftliche Prüfung abgab und das Klassenzimmer verließ. Ich spürte fast schon wortwörtlich wie eine Last von meinen Schultern fiel. Lächelnd ging ich durch die Flure der Schule. Ab jetzt hatte ich ein paar Wochen keine Schule mehr bis zur mündlichen Prüfung, danach war ich endgültig frei. Frei von dieser Schule. Ich grinste wie ein Dummkopf und verließ das Schulgebäude. Dankbar atmete ich die frische Luft ein und schloss kurz die Augen. Die Sonne schien auf mein Gesicht und eine frische Brise wehte. Der Duft von Frühling schmiegte sich an mich und gab mir mehr Energie und Kraft. Ich freute mich, dass der Winter endlich vorbei war. Der Frühling war herzlich willkommen. Ich liebte diese Jahreszeit, da es die Natur zum Leben erweckte. Vögel zwitscherten, Blumen blühten auf, die Sonne schien, es war weder zu warm noch zu kalt und die Tage wurden länger.

Gutgelaunt lief ich nach Hause und dachte ein wenig über die Prüfungen nach. Eigentlich waren sie gut verlaufen, aber die Matheprüfung hatte ich verhauen. Trotzdem war ich gut gelaunt da ich mir sicher war, dass ich alle anderen Prüfungen bestehen und somit mein Abitur bald schon hinter mir haben würde. Jedoch sank meine Laune als ich Laura vor mir laufen sah. Ihre braunen gelockten Haare waren zerzaust und sie humpelte leicht.

In den letzten paar Wochen hatte ich Lauras Benehmen immer genauer untersucht. Nichts an ihr hatte sich geändert, weshalb ich ein paar Mal zu ihr nach Hause gegangen war um ihre Eltern darauf anzusprechen. Das Seltsame jedoch war, dass ich ihre Eltern nie vorgefunden hatte. Kein einziges Mal. Dann hatte ich immer wieder bei ihr Zuhause angerufen, um zu sehen ob ihre Eltern überhaupt da waren. Nope, wahrscheinlich nicht. Denn egal wann ich angerufen hatte, nie hob irgendjemand ab.

Besorgt sah ich ihr hinterher. Wie hatte sie in diesem Zustand überhaupt das Abitur mitgeschrieben? Mittlerweile redete sie weder mit mir noch mit Michelle oder den anderen Mädels. Jeder war besorgt, aber keiner konnte etwas tun. Immerhin war sie über achtzehn Jahre alt und war ihr eigener Vormund. Wir konnten sie also zu nichts zwingen.

Trotzdem versuchte ich jedes Mal mit ihr zu reden, aber sie führte wenn dann nur Small Talk und wurde schnell wütend, wenn man sie auf ihren Zustand ansprach. Was ging in ihr vor? Wieso verhielt sie sich so?

>> Laura! <<, rief ich und rannte in ihre Richtung obwohl sie nicht reagierte.

>> Hey Laura! <<, wiederholte ich und holte sie schließlich ein. Sie ignorierte mich und lief weiter.

>> Wie liefen die Prüfungen? <<, fragte ich einfach und sah sie dabei an. Naja, besser gesagt ihre rechte Gesichtshälfte. Sie starrte stur geradeaus.

>> Gut oder schlecht. Komm schon, erzähl's mir. <<, bat ich sie und tat so als ginge es ihr ganz normal. Vielleicht würde sie dann anbeißen?

Schließlich wandte sie sich mir zu und lächelte mich mit ihrer falschen gruseligen Art an.

>> Gut, danke. <<, dann wandte sie sich wieder von mir ab und lief weiter.

>> Denkst du, dass du bestehen wirst? <<

>> Ja. <<

>> Was machst du heute noch so? Wollen wir vielleicht was machen? Feiern gehen? <<, dass ich das mal vorschlug ...

Abrupt blieb sie stehen und sah mich mit ihren geröteten Augen an. Ihre Wangenknochen stachen mittlerweile ziemlich stark hervor da sie viel zu viel abgenommen hatte.

>> Du feierst nicht gerne. <<, sagte sie bloß.

>> Naja, wenn es einen Anlass gibt dann schon. <<, log ich.

Etwas verwirrt sah sie mich an. Dann rutschte ihr Blick auf etwas das hinter mir war, weshalb ich automatisch ihrem Blick folgte. Jedoch war da nichts. Nur eine leere Straße.

>> Also? <<, nahm ich den Faden wieder auf.

Leicht erschrocken richtete sie ihren Blick wieder auf mich und es sah danach aus, als wüsste sie nicht mehr wovon ich sprach.

>> Ich muss jetzt gehen. <<, sagte sie mit einer monotonen Stimme und ließ mich stehen. Besorgt sah ich ihr nach. So konnte es doch nicht weitergehen! Was war bloß los mit ihr? Verdammte Scheiße!

>> Laur...- <<, setzte ich an, doch jemand stellte sich plötzlich in mein Blickfeld. >> Hey! Geh mir aus dem... <<

>> Kim. <<

Abrupt sah ich auf und blickte in ein hübsches Gesicht mit eisblauen Augen. Ein paar hellblonde Strähnen fielen ihm ins Gesicht und ließen ihn nur noch attraktiver wirken als er schon war.

>> Kim? <<, wiederholte er, wobei mein Blick diesmal an seinen Lippen hängen blieb. >> Ignorierst du mich jetzt etwa oder was ist los? << Er hat eine schöne Stimme, stellte ich fest und sah wieder hinauf in seine Augen.

>> Woher weißt du wie ich heiße? <<, fragte ich ihn geradeheraus und ging unauffällig einen Schritt zurück, da ich erst jetzt bemerkte wie nah wir uns standen.

Seine Figur war wirklich ansprechend. Athletisch war er definitiv, da sich seine Muskeln leicht unter seinem babyblauen Shirt abzeichneten, welches seine Augen nur noch mehr zur Geltung brachte.

Als der Unbekannte leise auflachte zog ich meine rechte Augenbraue hoch. Was war denn so lustig?

>> Willst du jetzt etwa wirklich so tun als würdest du mich nicht kennen? <<, fragte er mich leicht grinsend. >> Dafür haben wir jetzt keine Zeit. <<

>> Wovon redest du überhaupt? Ich weiß wirklich nicht wer du bist. <<

Plötzlich wich sein fröhliches Gesicht einem ernsten und verwirrten Ausdruck. Er schien als wäre ihm jegliche positive Emotion weggenommen worden. Hatte ich was Falsches gesagt? Ich wollte doch nur wissen woher der Typ mich kannte. Oder war das etwa seine Masche um Mädels abzuschleppen? So wie er aussah schaffte er das bestimmt bei vielen. Aber ganz sicher nicht bei mir.

>> Ich weiß ja nicht was für ein krankes Spiel du hier versuchst zu spielen Playboy, aber mit mir ganz sicher nicht. Und ich hoffe für dich, dass es nur ein Zufall ist, dass du meinen Namen bereits     kennst. << Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief weiter Richtung Zuhause.

>> W-was? Jetzt bin ich auch noch vom psychopathischen Stalker zum Playboy mutiert? Ernsthaft?! <<, hörte ich ihn hinter mir herrufen. Was? Stalker? Meinte der das etwa ernst? Etwas verängstigt erhöhte ich mein Tempo um so schnell wie möglichen von diesem Typen wegzukommen. Was wenn er wirklich ein Sta...-

>> Kim. Ich bin's doch! Bryan. <<

Ich wusste nicht genau warum, aber ich blieb stehen und wandte mich ihm zu. Er erreichte mich schließlich und blieb vor mir stehen. Mit einem besorgten Gesichtsausdruck sah er mich an.

>> Sollte mir dein Name etwas sagen? <<, fragte ich ihn verwirrt.

Er zog die Augenbrauen hoch. >> Äh...ja? <<

>> Und was? <<

Plötzlich grinste der Junge mich an. >> Na dein zukünftiger bester Freund! <<, rief er heiter und kam einen weiteren Schritt auf mich zu. >> Hast du mich denn nicht vermisst, girl? Ich bin den ganzen weiten Weg wegen dir hier her gekommen und du begrüßt mich so? <<

Okay...what the hell?!

>> Äh... <<

>> Weißt du nicht mehr wie du mich früher immer als einen psychisch gestörten Stalker bezeichnet hast? Und jetzt nennst du mich auch noch Playboy! <<

Ungewollt musste ich grinsen. Irgendwie klang das tatsächlich nach mir. Das war etwas das ich wirklich sagen würde.

>> Ah, jetzt habe ich dich endlich zum Grinsen gebracht. <<

Ich schüttelte leicht den Kopf. >> Also. Woher kennst du meinen Namen? <<, fragte ich ihn nochmals, aber lächelte ihn dabei diesmal an.

>> Äh...deine Freundin vorhin hat deinen Namen genannt deshalb. <<

Ich überlegte kurz. >> Nein hat sie nicht. << Ich war mir sicher, dass Laura meinen Namen während unserem kurzen Gespräch nicht erwähnt hatte, aber erinnerte ich mich wirklich richtig?

>> Doch hat sie. Sie hat gesagt Gut, danke Kim als du sie nach ihrer Prüfung gefragt hast. <<

Ich dachte nach. Wirklich? Hm...

>> Du hast also unserem Gespräch gelauscht? <<, fragte ich ihn schließlich um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich immer noch darüber nachdachte.

>> Ja, das habe ich. Aber tu jetzt bitte nicht so als wäre das Gespräch wirklich wichtig gewesen. <<

Verwirrt grinste ich ihn an. >> Du entscheidest also welches meiner Gespräche wichtig ist und welche nicht? <<

>> Jep. <<, antwortete er. >> Gesprächsbewerter Nummer eins. Stets zu Ihren Diensten. <<

Ich lachte leise und bemerkte, dass sein Blick kein einziges Mal von mir wich. Irgendwie gefiel er mir aber paradoxerweise hatte ich ein komisches Gefühl bei ihm. Er kam mir wie jemand vor, der...ach...keine Ahnung. Ich wusste nicht was es war, aber irgendetwas störte mich an ihm.

Ich bilde es mir bestimmt nur ein, ging es mir durch den Kopf.

>> Okay Mr. Gesprächsbewerter, sagen Sie mir endlich was genau Sie von mir wollen? <<, fragte ich ihn.

Seine eisblauen Augen sahen mich an. Sein Blick war so intensiv, dass es mir so vorkam als würde er mich in seinen Bann ziehen. Als würde er mich befreien wollen. Befreien...von einer Dunkelheit die mich umgab. Er würde mich zum Licht führen...zu dem Licht, das mich retten würde.

>> Kim? <<

>> Hm? << Hatte er etwas gesagt?

>> Ich habe gesagt, dass das was ich von dir will etwas ganz Tolles ist. <<

>> Und was wäre das? <<

>> Deine Freundschaft. <<, antwortete er schief grinsend. Ich erwiderte seinen intensiven Blick und nickte schließlich.

>> Okay. Und was kriege ich dafür? <<

>> Ouh...ganz die Geschäftemacherin wie ich sehe. <<

>> Natürlich. <<, erwiderte ich mit einem gespielt arroganten Blick.

Sein verschmitztes Grinsen brachte meinen Bauch zum Kribbeln. >> Nun gut. Was willst du dafür haben? <<

>> Das werde ich dir sagen wenn die Zeit reif ist. <<, antwortete ich grinsend.

Vielleicht kann er ja der Grund werden, weshalb ich mich entscheiden könnte weiterhin hier zu bleiben? , dachte ich mir während ich Bryan in die Augen sah.

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Wenn sie wüsste welch Ironie ihre Aussage ausdrückte. Aber sie wusste tatsächlich nicht mehr wer ich war, obwohl ich direkt gegenüber ihr stand. Sie hatte mich vergessen...nein...sie hatte alles vergessen. Innerlich zerbrach ich in Stücke doch versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Kim durfte keinen Verdacht schöpfen, weshalb ich einen auf „netten Jungen" tat und ihr meine Freundschaft anbot. Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert, ging es mir durch den Kopf. Ein Glück, dass sie eingewilligt hat.

>> Willst du noch herumstehen und mich anstarren oder...? <<, hörte ich Kim sagen und unterbrach somit meinen Gedankengang.

>> Wie wäre es wenn du und ich feiern gehen. << Was könnte schon schief gehen sie ein bisschen zu testen? Immerhin kannte sie mich momentan überhaupt nicht und ich würde zum ersten Mal erfahren, wie sie tatsächlich reagieren würde ohne mich vorher zu kennen. Ohne ihr altes Ich in ihr...ohne Xa. Meine Stimmung sank. Nein, Xa ist noch da. Kim muss sich bloß noch erinnern!

Sie lächelte mich leicht an. >> Wieso willst du mit mir feiern gehen? <<

>> Du hast es doch deiner Freundin gerade eben selbst vorgeschlagen. <<, erinnerte ich sie und grinste dabei.

>> Sag mal wie lange hast du uns eigentlich belauscht? <<, fragte sie ebenso grinsend, was mich etwas überraschte. Sie überraschte mich sogar mehr als gedacht. Kim schien wie eine ganz andere Person zu sein. Als wäre sie tatsächlich glücklich. Als müsste sie keine Last auf ihren Schultern tragen.

Muss sie auch nicht, dachte ich mir. Immerhin hat sie alles vergessen.

>> Lange genug um das mitzubekommen. <<, antwortete ich ihr ohne dabei abwesend klingen zu wollen. Meine Gedanken gaben mir einfach keine Ruhe! Plötzlich fiel mir etwas ein. Sie hat begonnen zu vergessen, hatte Zundr mir vor einer Woche gesagt. Verdammt! Wieso hatte ich bloß solange gebraucht hier her zu kommen?! Wieso war ich nicht einfach direkt zu Kim geflogen, bevor sie uns alle vergessen hatte?! Aber nein, stattdessen musste ich ja zwischendurch Halt machen um meine Gedanken zu ordnen!

>> Sieht wohl so aus. <<, erwiderte Kim. Ihre Augen schienen zu funkeln. Ob sie wohl wusste, dass der rote Rand in ihrer Iris verschwunden war? Jetzt hatte sie nur noch braune Augen mit ein wenig blau darin.

>> Also? Wie sieht's aus? Hast du heute Abend Zeit? <<, fragte ich sie schließlich und sah sie erwartungsvoll an. Würde sie mir die Wahrheit sagen oder lügen um nicht schlecht da zustehen?

>> Weiß du...eigentlich feier ich nicht so gerne. <<, antwortete sie mit einer zaghaften Stimme.

>> Was wäre dann wenn ich dich zum Essen einlade? <<, fragte ich gleichzeitig als sie etwas anderes sagte. >> Ich wollte bloß meine Klassenkameradin aufmuntern, da es ihr im Moment nicht so gut geht. << Trotzdem schien Kim meine Frage gehört zu haben.

Das mit Laura war mir nicht entgangen, denn sie sah wirklich furchtbar aus.

>> Danke für deine Ehrlichkeit. <<, entgegnete ich und lächelte Kim an, welches sie erwiderte.          >> Was hat deine Freundin denn? <<

>> Ich weiß es leider nicht so genau. <<

>> Wie kann das sein? Seid ihr nicht befr...-< <<

>> Ja, aber sie will es mir nicht sagen. <<, unterbrach Kim mich. Ihr Blick schien kurz abwesend während ihr Lächeln einem traurigen Gesichtsausdruck wich. Dann sah Kim mich jedoch wieder lächelnd an. >> Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal. Kommen wir zu deiner Frage. <<

Wow, sie hätte auch so tun können als hätte sie meine Frage bereits vergessen, aber das tat sie nicht. Warte mal...gefalle ich ihr etwa?, leicht schockiert und verwirrt versuchte ich mich davon abzuhalten ihre Gedanken zu lesen. Ich darf es nicht verdammt! Aber ich will es unbedingt wissen! Ich will wissen was sie von mir hält!

>> Lädst du mich als eine...hm...normale Freundin zum Essen ein oder ist es ein Date? << Kim versuchte sich das Grinsen zu verkneifen, aber ich sah es ihr einfach an.

Schließlich gab ich meinem Ego nach und drang in ihre Gedanken ein. Ich erschrak als ich bemerkte, dass sie keine einzige Schutzmauer hatte. Weiter, befahl mein Ego und ich tauchte in ihre Gedankenwelt ein. Ich kategorisierte schnell alles und fand mich dann in der Gegenwart wieder. Die Gedanken die sie jetzt gerade dachte.

Ob er es wohl als Date gemeint hat? Hm...sollte ich dann überhaupt zusagen? Was wenn er sich als Arschloch erweist, immerhin kenne ich ihn überhaupt nicht.

Ich hielt mich schwer um nicht zu lachen. Erstens, wenn sie wüsste, dass sie mich eigentlich kannte. Zweitens, wenn sie wüsste, dass ich bereits ein Arschloch war.

>> Entscheide du. <<, antwortete ich schließlich. >> Willst du denn dass es ein Date ist? <<

Shit! Wie soll ich antworten?! Er scheint wirklich nett zu sein und gut sieht er auch aus. Was rede ich da? Er ist ein echter hotty! Aber warum hat er ausgerechnet mich angesprochen? Ahh...denk nicht so viel nach sondern entscheide, verdammt!

Ich unterdrückte ein Grinsen da ich niemals gedacht hätte, dass ihre Gedanken so chaotisch waren. Und es kribbelte in mir als sie mich als gutaussehend bezeichnete. Ich spürte wie mein Herz schneller schlug und mich nervös machte. Wieso konnte es nicht so bleiben? Wieso konnte es nicht so einfach sein?

Es kann, sagte eine Stimme in mir. Meine egoistische Stimme. Ich könnte sie für mich haben und ihr niemals von ihrem wahren Wesen erzählen.

Nein!

>> Machen wir es so. <<, sagte sie schließlich. Ich wusste natürlich bereits was sie vorschlagen würde und irgendwie gefiel mir die Idee. >> Die Hälfte der Zeit wirst du mir zeigen wie du mich behandeln würdest wenn wir bloß befreundet wären und die andere Hälfte unserer Verabredung zeigst du mir wie es wäre wenn es ein Date wäre. <<

>> Einverstanden. <<, stimmte ich zu und lächelte sie an. Wieder schienen ihre wunderschönen Augen zu funkeln.

Ein leichter Wind wehte, wodurch ein paar lose Haarsträhnen ihr hübsches Gesicht streichelten. Gott, sie war so verdammt schön! Wieso konnte sie nicht mir gehören? Meine Freundin, Verlobte oder gar Ehefrau sein?!

Kim strich sich die Haarsträhnen sanft aus dem Gesicht und erwiderte mein Lächeln. Ich schien mich in ihren Augen zu verlieren. Wie war es möglich, dass man sich immer und immer wieder in die gleiche Person verlieben konnte?

Heute entdeckte ich eine ganz neue Seite an ihr und es brachte mein Herz nur noch mehr zum Rasen. Ich liebte sie so sehr.

>> Okay. Gut, dann... <<

>> Ich hol dich um acht Uhr ab, wenn's für dich okay ist. <<

>> Perfekt. <<, sagte sie mit einem liebevollen Grinsen, lief einige Schritte rückwärts und wandte sich dann von mir ab. Kurz bevor sie um die Ecke bog drehte sie sich noch mal zu mir um, lächelte mich an und verschwand dann.

Das Kribbeln in meinem Bauch ließ nach einer Weile langsam nach und meine Laune sank wieder. Zundr hatte recht behalten. Sie hatte angefangen zu vergessen. Nein, was redete ich da bloß? Sie hatte bereits alles vergessen.

>> Shit! <<, rief ich laut und kickte gegen einen Baum der am Straßenrand angepflanzt worden war. Ich strich mir wütend durch die Haare und legte dann beide meiner Hände an meinen Nacken. Na bravo! Was für ein Arschloch war ich bloß? Natürlich musste ich so tun als würde ich mich mit ihr anfreunden wollen, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie wieder mit ihrem wahren Ich zu konfrontieren, aber ich hatte die Gelegenheit definitiv ausgenutzt! Wieso war ich bloß so ein scheiß Idiot?!

Ich weiß ganz genau, dass sie Dzares immer noch liebt auch wenn sie ihn vergessen hat. Aber das ist doch nur für Jetzt! Wenn sie sich wieder an alles erinnert, wird sie wissen wie egoistisch ich in diesem Moment gehandelt habe! Kein Wunder, dass sie meine Gefühle nicht erwidert.

Wieder strich ich mir aggressiv durch die Haare und sah mich dabei um. Zum Glück war hier grad niemand. Ich entschied mich zu meiner Wohnung zu gehen und kam nach einigen Sekunden an. Die Straße die zu der Tür des Apartments führte, ging ich jedoch mit menschlicher Geschwindigkeit entlang und holte schließlich meine Schlüssel heraus um aufzuschließen.

Eine Entschuldigung verliert an Bedeutung, wenn man dieselben Fehler immer und immer wieder begeht.

Das hatte mir Xa einmal gesagt. Und sie hatte recht. Meine Entschuldigungen hatten an Bedeutung verloren. Und was hatte ich getan? Nichts. Weiterhin die gleichen Fehler begangen, genau wie jetzt auch.

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Okay, was ist die beste Ausrede um zu erklären, dass ich bereits wusste wo sie wohnt? Immerhin hat sie mir ihre Adresse überhaupt nicht genannt. Und ich Idiot habe nicht aufgepasst.

Ich saß hinter dem Steuer meines weißen Audis und starrte aus der Windschutzscheibe hinaus in die Dunkelheit. Ein paar Straßenlaternen beleuchteten schwach die Gegend, aber sonst war für ein menschliches Auge nicht viel zu sehen. Es war ruhig hier. Und es kam mir wie eine Ewigkeit vor als ich das letzte Mal vor Kims Haustür gestanden hatte. Naja, okay. Ich saß im Auto und wartete darauf, dass der Uhrzeiger noch eine Runde drehte bevor es acht Uhr wurde. Ich lehnte meine Stirn gegen das Lenkrad und atmete tief aus. Aus dem rechten Augenwinkel sah ich wie die roten Rosen, die ich ihr gekauft hatte, auf dem Beifahrersitz lagen. Es kam mir so vor als würden sie mich anstarren und beschuldigen.

>> Ihr blöden Rosen. <<, murmelte ich genervt und erschrak leicht als meine Armani Armbanduhr anfing zu piepsen. Mein Magen zog sich merklich zusammen und mein Herz fing schneller an zu schlagen. Nachdem ich die Uhr zur Ruhe gebracht hatte, legte ich die Rosen auf den Hintersitz, stieg aus dem Wagen, schloss die Autotür und ging auf die Verandatreppen zu. Noch ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, bevor ich mich dazu überwand endlich zu klingeln. War ich etwa zu pünktlich? Oder hätte ich mich ein paar Minuten verspäten sollen?

Ach was weiß ich wie diese ganzen Datingregeln in dieser Generation lauten! , rief ich innerlich leicht gereizt, während ich darauf wartete dass jemand die Tür öffnete.

>> Ich mach schon! <<, hörte ich Kims sanfte Stimme rufen, woraufhin schnelle Schritte folgten. Jedoch wurde die Tür von jemand anderem geöffnet.

>> Oh hallo Bryan. Möchtest du gerne zum Abendessen da bleiben? << Kims Mutter stand vor der Tür und sah mich freundlich lächelnd an. Shit! Ich hatte ja vollkommen vergessen sie zurückzumanipulieren. Verdammt!

>> Einen kurzen Moment noch bitte! <<, rief Kim von ihrem Zimmer aus. Ich hörte heraus wie ihre Stimme leicht zitterte. War sie etwa nervös? Oder eher positiv aufgeregt? Mein Bauch fing an zu kribbeln. Schnell warf ich einen kurzen Blick auf die Treppen die nach oben führten, packte Kims Mom sanft an den Schultern und sah ihr tief in die Augen.

>> Hey. Sorry, dass ich das jetzt nochmal tun muss. Aber es ist sehr wichtig. <<

>> Ich verstehe ni...- <<

>> Shh. Also, hören Sie mir zu. Sie kennen mich überhaupt nicht, sehen mich zum ersten Mal und naja...sagen wir mal Sie finden mich vom ersten Moment an sympathisch. << Ich überlegte noch kurz bevor ich fortfuhr. >> Und Sie finden mich ziemlich gutaussehend. <<, fügte ich noch hinzu. >> Das ist alles was Sie über mich wissen müssen. Sie vertrauen mir und bereiten Kim keine Probleme wegen mir. Verstanden? <<

Kims Mutter nickte, ich ließ sie los und da kam auch schon Kim.

>> Oh hallo! Sind Sie etwa Kims Verabredung? <<, fragte ihre Mom mich freundlich und lächelte dabei. Okay, vielleicht hätte ich bei der Manipulation mein gutes Aussehen weglassen sollen. Immerhin sah sie mich so an als wäre ich ein Stück Frischfleisch, auf das sie sich jeden Moment stürzen würde.

>> Mom, das ist Bryan. Und jep, er ist meine Verabredung. <<, sagte Kim als sie neben ihrer Mutter stehenblieb und mich lächelnd ansah. Sie formte mit ihren schönen Lippen ein Hey während sie auf die Reaktion ihrer Mutter wartete. Ihre dunklen Augen funkelten vor Freude, was die Anzahl der Schmetterlinge in meinem Bauch erhöhte.

>> Ach wie schön. <<, hörte ich sie sagen, aber nahm ihre Stimme kaum noch war. Alles was ich sehen konnte war Kims Schönheit.

>> Wir sollten dann mal los. <<, sagte sie schließlich. Sie hatte eine schwarze enge Lederhose an, welche am Oberschenkel mit jeweils zwei goldenen Reißverschlüssen geziert wurde. Darüber trug sie ein  schwarzes etwas lockeres Top mit  Trägern. Worüber sie eine ärmellose schicke Stoffweste trug, die ihr bis zu den Knien reichte. Die Stoffweste war beigefarben, genauso wie ihre Stiefeletten die aus Leder waren. Sie sah einfach perfekt aus. Ich hatte sie noch nie zuvor so schick gesehen.

Kim räusperte sich kurz, wodurch sie mich aus meinen Gedanken riss. Ich kam wieder zu mir und grinste leicht.

>> Tut mir leid, ich... <<

>> Oh halt, ich habe meine Tasche vergessen. <<, unterbrach sie mich, rannte kurz in die Küche und kam zurück mit einer schwarzen Tasche. Sie war matt. Wieso zur Hölle achtete ich überhaupt auf ihre Kleidung? Sollte ich nicht einfach nur ihr Vertrauen gewinnen und sie dazu drängen sich wieder zu erinnern?

Okay, ja. Ich gab's ja zu. Ich fand es toll wenn man einen tollen Kleidungsstil hatte. Egal ob Mann oder Frau. Wahrscheinlich war das der Grund weshalb ich auf kleine Details achtete.

>> Okay. Jetzt können wir los. <<

>> Viel Spaß euch beiden. <<, verabschiedete uns die Mutter. Ach stimmt, sie stand ja immer noch an der Tür. >> War nett Sie kennenzulernen. <<, erwiderte ich lächelnd und gab ihr die Hand.

>> Ebenso. <<, sagte sie mit einem flirtenden Ausdruck in ihren Augen und ließ meine Hand etwas zu langsam los.
Ich nickte bloß lächelnd, bevor Kim die Haustür zu machte und wir gemeinsam zu meinem Auto liefen.

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>> Ich hoffe du magst Mexikanisch. <<, sagte Bryan als er mir die Autotür seines weißen Audis aufhielt und mich anlächelte. Oh Mann, der Kerl wusste wirklich wie er sich zu benehmen hatte. Und dann sah er auch noch so gut aus. Verdammt!

>> Ich liebe mexikanisches Essen. <<, antwortete ich und stieg in den Wagen. Er schloss die Tür, lief schnell zur Fahrerseite und setzte sich neben mich.

>> Gut zu wissen. Dann habe ich ja jetzt schon Pluspunkte. <<, hörte ich Bryan sagen und musste grinsen. Er hatte schon längst einige Pluspunkte von denen er nichts wusste.

Bryan startete den Motor und plötzlich fiel mir etwas ein.

>> Woher wusstest du eigentlich wo ich wohne? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir meine Adresse nicht gesagt habe. <<

Er parkte aus, bog um die Ecke und fuhr nun richtig los. >> Ich habe im Sekretariat deiner Schule gefragt. <<, antwortete er schließlich und warf mir dann lächelnd einen Blick zu.

>> Wie? Du kennst meinen Nachnamen doch überhaupt nicht. <<

>> Ich habe nach dem Namen Kim gefragt, die derzeit in den Klassenlisten der Oberstufe eingetragen ist. Und du warst die Einzige mit diesem Namen, Kim Mikelson. << Er grinste mich an und ich erwiderte es. Der Junge war einfach unmöglich. Jetzt kannte er sogar meinen Nachnamen und in welche Klasse ich ging. Aber das Einzige was ich über ihn wusste war, dass er Bryan hieß.

>> Und ich nehme mal an, dass ich in der Oberstufe bin wusstest du aus unserem Gespräch mit meiner Freundin? <<

>> Jep. <<, antwortete er und warf mir wieder einen Blick zu. Seine Augen schienen zu funkeln. Zwar war es nachts, aber das Weißblau seiner Augen war einfach viel zu hell als dass es in der Dunkelheit untergehen könnte.

>> Ich wusste gar nicht, dass es hier einen Mexikaner gibt. <<, sagte ich und ging somit zum nächsten Gesprächsthema über.

>> Ist auch nicht wirklich in der Nähe. Wir fahren in die Stadt. <<

>> Das dauert doch etwas länger...oder nicht? <<

>> Jep. <<, antwortete er. >> Was dagegen für längere Zeit im selben Auto mit mir zu sitzen? <<, fragte Bryan mich daraufhin mit einem schiefen Grinsen.

Versuchte er gerade etwa mit mir zu flirten? Es kribbelte in mir und ich wandte meinen Blick von ihm ab. >> Ganz und gar nicht. <<

>> Wieso siehst du mich dann nicht an? <<

Nur weil er das sagte hob ich nochmals meinen Blick und sah ihm in die Augen. >> Tue ich doch. << Bryan grinste wissend und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße.

>> Wie hast du dich für heute Abend entschieden? <<, fragte ich schließlich. >> Wird der erste Teil unserer Verabredung wie ein Date verlaufen oder der zweite Teil? <<

>> Letzteres. <<, antwortete er mit einem schiefen grinsen, ohne mich dabei anzusehen.

>> Sicher? So behandelst du dann also eine ganz normale Freundin? <<, fragte ich ebenfalls grinsend. >> Ja, warum? Ist es schlimm wie ich dich gerade behandle? <<

>> Nein, nein. Ganz und gar nicht. Viel zu gut sogar. <<

>> Darf man eine Freundin also nicht viel zu gut behandeln? <<

>> Man sollte definitiv nicht mit ihr flirten. <<

>> Flirten? <<, wiederholte er gespielt schockiert und sah mich empört an. >> Wann habe ich denn mit Euch geflirtet holde Maid?! <<

Ich lachte leise bevor ich antwortete. >> Du weißt es ganz genau. Also frag nicht so als wüsstest du nicht wovon ich spreche. <<

>> Okay. Du hast recht. <<, stimmte er mir schließlich zu. >> Kumpel. <<, fügte Bryan dann noch hinzu und ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.

>> Okay, Kumpel. Wie lange müssen wir noch fahren? <<

>> Noch ungefähr eine halbe Stunde. <<, antwortete Bryan grinsend. Er strich sich die hellblonden Haare zurück bevor er mich kurz ansah und seinen Blick dann wieder auf die Straße vor uns richtete.

>> Erzähl mir doch ein paar Sachen über dich. <<, schlug ich vor. >> Immerhin willst du ja mein zukünftiger bester Freund werden. Da sollte ich so einiges über dich wissen. <<

>> Hey, hey! Ich bin schon dein bester Freund. <<

>> Natürlich. <<, entgegnete ich grinsend.

>> Aber okay. Was würdest du denn gerne über mich wissen? <<

>> Hm. Lass mich überlegen. << Es würde definitiv keine dieser Standartfragen sein. >> Siehst du dich oft selber im Spiegel an? <<

>> Wie bitte? <<

Ich musste grinsen. >> Ob du dich oft im Spiegel ansiehst habe ich gefragt. <<, wiederholte ich.

Etwas verwirrt sah er mich an. Komischerweise wirkte sein Blick plötzlich etwas traurig. Hatte ich was Falsches gesagt? Bryan lächelte zwar aber es war nicht so ehrlich wie davor.

>> Nein. <<, antwortete er knapp. Ich blieb still und sah ihn bloß an. Vielleicht war dieser Junge ja tiefgründiger als ich gedacht hatte. Die Trauer in seinem Blick machte mich irgendwie genauso traurig. Ich schien seine Gefühle tatsächlich zu spüren. Meine Stimmung sank ein wenig, aber eine weitere Frage hatte sich bereits in meinem Kopf gebildet. Sollte ich ihn fragen?

Tu's einfach! , dachte ich mir und fragte Bryan schließlich. >> Warum? <<

Er schien etwas überrascht als er mich ansah und meinen Blick erwiderte. Dann wandte er ihn wieder ab und konzentrierte sich auf die Fahrbahn.

>> Sagen wir es mal so. <<, setzte er an. >> Ich sehe mir selbst nicht gern in die Augen. << Jetzt war ich diejenige die überrascht blickte. Wer würde denn so etwas über sich sagen? Nur jemand der selbst nicht mit sich leben konnte, der sich selbst hasste, oder jemand der kein reines Gewissen hatte. Die allerletzte Möglichkeit wäre, wenn man sich selbst zu hässlich fand. Aber das bezweifelte ich bei ihm. Also konnten nur die drei anderen Möglichkeiten auf ihn zutreffen. Aber warum? Was hatte er denn getan, dass er kein reines Gewissen hatte oder sich selbst hasste?

>> Obwohl sie doch so schön sind. <<, rutschte es mir plötzlich heraus und etwas zu spät biss ich mir selbst auf die Zunge. Shit! Jetzt war ich diejenige die sozusagen geflirtet hatte. Immerhin hatte ich ihm ein Kompliment gemacht.

Aber irgendwie schien es ihn zu erfreuen. Seine Lippen formten sich zu einem schiefen Grinsen und er warf mir abermals einen Blick zu. >> Du findest also dass ich schöne Augen habe? <<

>> J-ja. <<, antwortete ich etwas zögerlich. >> Sie haben diese eisblaue Farbe wie von Wölfen. <<

>> Du findest also ich sehe aus wie ein Wolf? <<, fragte er grinsend.

>> Hey! Nein! Ich meinte nur... <<

>> Ach Kim, wie kannst du mich nur derart beleidigen! <<, sagte er mit einer gespielten Trauer und da war er wieder. Dieser glücklich grinsende Junge mit den funkelnden Augen.

>> Also findest du Wölfe hässlich oder wie? <<, hakte ich nach. >> Das ist wirklich bedauerlich. Wölfe sind nämlich eine meiner Lieblingstiere. <<

>> Ach wirklich? <<

Ich nickte und versuchte mir dabei das Grinsen zu verkneifen. Ich versuchte ihn gespielt empört anzusehen, wobei ich zu scheitern schien.

>> Wölfe sind anmutige Tiere. Und wunderschön. <<

>> Okay stimmt. Das trifft auf mich zu. <<, erwiderte Bryan mit einer verstellten arroganten Stimme. Ich lachte leise auf und grinste ihn an. >> Wüsste ich es nicht besser würde ich sagen, dass du ein Werwolf wärst. <<

>> Ein Werwolf? <<, wiederholte er mit einem überraschten Grinsen. Bryan hatte seine Augenbrauen hochgezogen und sah immer wieder zwischen der Fahrbahn und mir hin und her.

>> Jep. Ein Werwolf. <<

>> Glaubst du an Übernatürliches, Kim? << Bryan grinste zwar als er mich das fragte, aber seine Augen hatten plötzlich einen etwas ernsten Ausdruck. Da ich nicht wusste was ich davon halten sollte sagte ich ihm einfach die Wahrheit.

>> Hm. Nicht wirklich. <<

>> Wie meinst du das? <<

>> Naja, ich glaube dass Menschen in Zukunft bestimmte Fähigkeiten entwickeln können, wie zum Beispiel Telepathie oder schnellere Heilungskräfte. Aber Magie, Vampire und Werwölfe fallen definitiv weg. <<, erklärte ich. >> Auch wenn es schön wäre ein Vampir zu sein. <<, fügte ich noch grinsend hinzu.

>> Ich verstehe. <<, entgegnete er knapp. Einige Sekunden blieben wir still, bis Bryan etwas sagte.   >> Und warum genau soll es schön sein ein Vampir zu sein? <<

Ich grinste ihn an. >> Weil sie mehr Fähigkeiten haben als wir. Sie sind schneller, stärker und all ihre Sinne sind schärfer als unsere. Sie können im Dunkeln sehen und können so vieles hören das uns entgeht. Außerdem können sie Menschen manipulieren. <<

Belustigt sah mich Bryan an.

>> Hey! Was ist daran so lustig? <<, fragte ich ihn und versuchte mir dabei das Grinsen zu verkneifen. Gott, meine Wangen taten bereits weh weil dieser Junge mich so sehr zum Grinsen brachte.

>> Es ist nur so ironisch weißt du. <<, antwortete Bryan.

>> Wie meinst du das? <<

>> Ach...weißt du...das erkläre ich dir wann anders. Jetzt steigen wir erst mal aus und gehen was Leckeres essen. <<

Mir war gar nicht aufgefallen, dass Bryan bereits eingeparkt hatte. Die Zeit war mit ihm wirklich schnell vergangen.

>> Okay. <<, sagte ich lächelnd. >> Ich steige lieber selber aus. Immerhin sind wir ja gerade nur Kumpels. <<

>> Egal ob Kumpel oder feste Freundin. Einer Dame öffne immer ich die Tür. Vor allem dir. <<

>> Warum? <<, fragte ich leicht verwirrt aber fand es ehrlich gesagt ziemlich süß von ihm. Jep, der Typ wusste wie man sich als Gentleman zu benehmen hatte.

Er schaltete den Motor aus, zog den Schlüssel heraus und stieg aus dem Wagen. Eine Sekunde später öffnete er mir lächelnd die Tür und bot mir seine Hand an.

>> Die Dame. <<, bat er mit einem schiefen Grinsen und verbeugte sich leicht. Ebenfalls grinsend nahm ich seine Hand entgegen und stieg aus.

>> Danke. <<, sagte ich leise während er mir in die Augen sah.

>> Immer wieder gern. <<

Das Restaurant das Bryan für uns ausgesucht hatte war wirklich wunderschön. In diesem Ambiente konnte man sich nur wohl fühlen. Es war etwas abgedunkelt und mittelgroße orientalische Mosaiklampen hingen von der Decke herunter, sodass sie dem Raum durch ihr weiches Licht eine warme Atmosphäre gaben. Die Wand in der hinteren Ecke bestand aus bronzefarbenen Bordsteinen. Der Rest war papayafarben und war mit Bildern verziert, die an Mexiko erinnerten.

>> Für zwei? <<, hörte ich einen Mann fragen und wandte mich deshalb ihm zu. Es war ein freundlich lächelnder Kellner. Bryan nickte und der Mann führte uns an einen gemütlichen Platz direkt neben der Glaswand, die einen Blick ins Freie ermöglichte.

Der Kellner zog meinen Stuhl leicht hinaus, sodass ich mich setzen konnte, und schob es dann wieder etwas nach vorne. Bryan setzte sich mir gegenüber und lächelte mich an, nachdem der Kellner die Menükarten auf den Tisch gelegt hatte.

>> Sagtest du nicht das Restaurant sei in der Stadt? <<, fragte ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue.

>> Ist es auch. <<

>> Wieso sehe ich dann keine brennenden Lichter von anderen Cafés und Bars? Wo bleiben die besoffenen Jugendlichen und Gebäude, die mir die Sicht versperren? <<, hakte ich grinsend nach.

>> Naja, okay...gut. Es ist ein wenig außerhalb der Stadt, aber dennoch nahe genug um diesen Ort als Stadt bezeichnen zu können. <<

Ich nickte mit einem gespielten Gesichtsausdruck des Unglaubens und sah aus dem Fenster. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Bryan mich angrinste. Ich hielt mich zurück um es ihm nicht gleichzutun, jedoch konnte ich mein Lächeln nicht verbergen.

>> Wissen Sie schon was Sie trinken möchten? <<, hörte ich eine unbekannte Stimme fragen und wandte mich dieser zu. Es war diesmal ein anderer Kellner.

Bryan sah mich abwartend an. Offensichtlich wollte er, dass ich zuerst bestellte.

>> Ich hätte gern...hm...einen Orangensaft bitte. <<

>> Groß oder klein? <<

>> Hm...groß denke ich. Danke. << Der Mann notierte sich meine Bestellung und wandte sich dann an Bryan.

>> Und Sie? <<

>> Für mich ein großes Glas Fanta bitte. Mit Eis. <<

>> Natürlich. <<, erwiderte der Kellner und verschwand hinter der Theke.

>> Du trinkst also gerne Orangensaft? <<, fragte mich dann Bryan und grinste belustigt.

>> Was ist so witzig daran? <<

>> Nichts... << Er grinste verschmitzt.

Ich hob gespielt arrogant meine Augenbrauen und sah ihm direkt in die Augen.

>> Ach, und Fanta ist da so viel besser ja? <<

>> Natürlich! Fanta hat wenigstens Sprudel. <<, antwortete er.

>> Du weißt schon, dass es ungesund ist? <<

>> Es hat trotzdem Sprudel. <<

>> Und es ist immer noch ungesund. <<, wiederholte ich und versuchte mir dabei das Grinsen zu verkneifen.

>> Sprudel. <<, sagte er bloß und hielt sich ebenfalls zurück um nicht zu grinsen. Ich presste meine Lippen aufeinander damit ich nicht losprustete und öffnete eine der Menükarten. Dann fiel mir etwas ein.

>> Mit Eis auch noch. <<, sprach ich meine Gedanken aus.

>> Was ist so witzig daran? <<, fragte er mich diesmal.

>> Nichts... << Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht zu grinsen, jedoch scheiterte ich kläglich.

>> Ich mag nun mal wenn's kalt ist. <<, erklärte er. >> Ich stehe eher auf das ganze kalte Zeug. Eis, Schnee, Wasser...eiskaltes Wasser. <<

>> Okay, okay... ich hab's ja verstanden. <<, lachte ich und verdrehte dabei meine Augen. Bryan grinste mich schief an und nahm die andere Speisekarte.

>> Hast du dich schon entschieden? <<, fragte er mich.

>> Nein, noch nicht. Und du? <<

>> Ich habe doch gerade eben die Karte in die Hand genommen. <<

>> Nimm am besten Eis. Nein...Wasser. Wasser mit...Eis. <<, schlug ich ihm grinsend vor. Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich an und versuchte ernst zu gucken, vergeblich.

Schon wieder taten mir meine Wangen weh vor lauter Grinsen. Ich musste zugeben ich fühlte mich gut. So gut hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

>> Ich glaube ich nehme Nummer 14. <<, murmelte ich und las nochmal ein paar Dinge auf der Speisekarte durch.

>> Das musst du dem Kellner sagen, nicht mir. <<, entgegnete Bryan grinsend.

>> Ich habe nicht mit dir geredet. <<, erwiderte ich.

>> Mit wem dann? Mit dir selbst? <<

>> Ich habe meine Gedanken ausgesprochen ohne eine Antwort von jemandem zu erwarten. <<, erklärte ich.

>> Also hast du doch mit dir selbst geredet. <<

Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und grinste wieder. Schon wieder? Wie oft werde ich an diesem Abend noch grinsen oder lächeln? , dachte ich mir und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass der Kellner auf uns zukam.

>> Also...was darf's sein? <<, fragte er uns, nachdem er unsere Getränke auf den Tisch gestellt hatte. Wieder sah mich Bryan abwartend an. Er war ein echter Gentleman.

>> Ich hätte gern Nummer 14, bitte. <<, sagte ich. Er notierte es sich und wandte sich dann an Bryan.

>> Nummer 52 bitte. << Der Kellner nickte, lächelte kurz und verschwand in der Küche. Unbewusst hatte ich meinen Blick auf die Bartheke im Restaurant gerichtet. Als ich diesen jedoch wieder abwandte traf er auf Bryans Augen. Er sah mich mit einem ruhigen, dennoch forschenden Blick an und lächelte leicht.

>> Was ist los? <<, fragte ich ihn ebenso lächelnd und blickte kurz beschämt auf den Tisch.

>> Ich bewundere nur deine Schönheit. <<

Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und meine Wangen färbte.

>> Sag doch sowas nicht. <<, murmelte ich verschämt und blickte wieder auf, nur um abermals in seine wunderschönen eisblauen Augen zu schauen.

>> Es ist die Wahrheit. <<, entgegnete er ruhig, aber irgendwie wirkte er traurig. Oder vielleicht kam es mir nur so vor, weil die Verspieltheit aus seinem Gesicht und seinen Augen verschwunden war.

>> Bryan... <<, murmelte ich weiterhin verschämt und sah diesmal aus der riesigen Glaswand. Plötzlich war mir so warm. Hatten die hier keine Klimaanlage? Ich brauchte frische Luft. Oder war es bloß wegen der Hitze die in mir aufstieg.

>> Es...tut mir leid. <<, hörte ich Bryan sagen und sah ihn deshalb überrascht an.

>> Was tut dir leid? <<

>> Du wirst es verstehen wenn die Zeit dazu gekommen ist. <<

Fragend und mit leicht hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an.

>> Sollte ich das jetzt verstehen? <<, fragte ich scherzhaft. Bryan lächelte daraufhin bloß und schüttelte leicht den Kopf.

>> Nein. Ich rede manchmal nur Unsinn. <<, antwortete er, aber irgendwie kam es mir so vor als würde er mir etwas verschweigen. Trotzdem hakte ich nicht weiter nach und wechselte das Thema, um die Stimmung wieder aufzulockern.

>> Also Bryan. <<, fing ich an. >> Erzähl mir was über dich. <<

>> Was genau willst du wissen? <<, fragte er. Diesmal funkelten seine Augen wieder.

>> Na du bist ja mein zukünftiger bester Kumpel. <<, erinnerte ich ihn mit einem Grinsen. Bryan erwiderte es belustigt. >> Also sollte ich ja so ziemlich jedes Detail aus deinem Leben kennen oder nicht? <<

>> Hm. <<, machte er bloß und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Erst jetzt fiel mir auf, dass er ein hellblaues Hemd trug, welches seine Augen betonte. Sie stachen dadurch wirklich heraus.

>> So ziemlich jedes Detail also? <<, wiederholte er meine Aussage und tat so als würde er ernsthaft darüber nachdenken. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen, aber grinste dabei.

>> Nun gut. <<, sagte er schließlich. >> Was wäre denn deine erste Frage? <<

>> Leider ist es diesmal eine typische Standardfrage. <<, warnte ich ihn kurz vor bevor ich meine Frage stellte. >> Woher kommst du? <<

>> Na aus München...besser gesagt Umgebung. <<, antwortete er mit einem frechen Grinsen. Er wusste ganz genau was ich eigentlich wissen wollte.

>> Bryan. Komm schon. <<

>> Okay, okay. Ich komme ursprünglich aus einem Land das du nicht kennst. <<

Ich hob eine Augenbraue und sah ihn mit einem belustigten Blick an. >> Ein Land das ich nicht kenne also? <<

Er nickte. >> Jep. <<

>> Try me. <<, sagte ich grinsend und merkte zu meinem Bedauern, dass es irgendwie wie ein Flirt geklungen hatte. Ich räusperte mich leise und setzte mich gerade in meinem Stuhl hin. Wenn das hier die Art war wie er mit seinen normalen Freunden umging, wie würde dann der zweite Teil dieses Abends verlaufen?

>> Sicher? Ich glaube nicht einmal, dass dir der Planet bekannt vorkommen würde. <<

>> Ha-ha. <<, entgegnete ich sarkastisch. >> Jetzt stammst du auch noch von einem anderen Planeten? Also bist du ein Alien ja? << Ich grinste.

Bryan sah mich plötzlich mit einem ernsten Blick an. Ich wusste nicht genau wie ich darauf reagieren sollte, weshalb mein Grinsen aus meinem Gesicht wich und ich mich etwas zurücklehnte. Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass ich mich vorgelehnt und somit meine Ellenbogen auf den Tisch zwischen uns platziert hatte.

>> Ich komme aus Kanada. <<, sagte er plötzlich, aber sein Lächeln fehlte.

>> Hab ich was Falsches gesagt? <<, fragte ich schließlich und sah ihn abwartend an. Irgendwie fühlte ich mich schuldig. Aber schuldig weshalb? Ich wusste ja nicht einmal warum er auf einmal so ernst war.

>> Nein, nein... <<, antwortete er hektisch und mit großen Augen. >> Gott...nein...tut mir leid Kim. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass du was Falsches gesagt hast oder so. <<, erklärte er. Seine Stimme klang leicht verzweifelt. >> Ich wollte es wirklich nicht. <<

>> Schon gut. <<, erwiderte ich etwas besorgt. Jetzt tat er mir sogar irgendwie leid. Aber warum? Es war ja nichts Großartiges vorgefallen um Mitleid mit ihm zu haben.

Bryan blickte auf den Tisch und massierte mit seinem Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken. Tat man das nicht nur wenn man Kopfschmerzen hatte oder angespannt war? Wieso benahm er sich plötzlich so?

>> Falls ich was gesagt haben sollte, dass dich irgendwie an etwas Blödes erinnert hat oder sowas...dann tut es mir leid Bryan. <<, sagte ich leise und legte meine Hand auf seine linke, welche auf dem Tisch ruhte.

Plötzlich blickte er auf. Für einen kurzen Moment kam es mir so vor als würden seine weißblauen Augen leuchten, aber nach einem Wimpernschlag schien es verschwunden zu sein.

>> So... ein Mal Fajitas mit Weizentortillas für die Dame und käseüberbackene Nachos für den Herren. <<, hörten wir plötzlich eine Stimme sagen und schreckten leicht auf. Als ich mich nach links wandte, sah ich den Kellner mit unserer Bestellung vor uns stehen.

Abrupt entzog Bryan mir seine Hand, was mir nicht entging da ich daraufhin ein flaues Gefühl im Magen verspürte, und der Mann platzierte unsere Teller auf den Tisch. Mir fiel auf, dass keiner von uns beiden sein Getränk angerührt hatte.

>> Danke. <<, sagten Bryan und ich gleichzeitig. Der Kellner nickte lächelnd und ging zu einem anderen Tisch.

Das Essen roch köstlich. Und obwohl wir gerade einen komischen Moment erlebt hatten, war mir der Appetit nicht vergangen. Das Essen sah einfach viel zu lecker aus.

>> Guten Appetit. <<, hörte ich Bryan sagen. Als ich ihn ansah lächelte er mich leicht an. Ich erwiderte es und wir fingen gleichzeitig an zu essen.

>> Wie kommt's eigentlich, dass du aus Kanada hierher gezogen bist? Ist es dort nicht viel      schöner? <<, fragte ich ihn nach einer Weile und Bryan sah mich leicht überrascht an. Was? Hatte er etwa gedacht dieser Abend wäre nun ruiniert?

>> Vielleicht aus denselben Gründen wie du. <<, antwortete er. Diesmal lächelte er verschmitzt. Gott! Dieser Junge hatte wirklich Stimmungsschwankungen. Ich war leicht überfordert damit. Dennoch sagte mir etwas in mir drin, dass ich das, was immer auch zwischen uns war, nicht aufgeben durfte.

>> Wie kommst du darauf, dass ich hier her gezogen wäre? <<, fragte ich ihn. Immerhin hatte ich ihm nie gesagt, dass ich aus Amerika kam.

>> Dein amerikanischer Akzent. <<

Ich lachte leise auf. Natürlich. Ich hörte diesen selber nicht wirklich heraus, aber er tat es wahrscheinlich. Obwohl ich nicht einen allzu starken Akzent hatte.

>> Touché. <<

Bryan grinste mich an und hob dabei seine linke Augenbraue.

>> Was ist mit deinen Eltern? <<, fragte ich ihn. >> Sind sie auch hier? <<

Plötzlich verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht und er sah mich aus traurigen Augen an. Oh nein. Scheiße. Jetzt hatte ich definitiv etwas Falsches gesagt.

>> Nein. <<, antwortete er und sah kurz aus der Glaswand. >> Beide sind...schon lange nicht      mehr... <<

>> Oh okay. <<, unterbrach ich ihn, damit er sich nicht gezwungen fühlte weiterzureden. >> Tut mir leid, dass ich... <<

>> Nein, Kim. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. <<

>> Trotzdem. <<, widersprach ich leise. Es tat mir wirklich leid. Shit! Aber woher sollte ich denn wissen, dass seine Eltern...nicht mehr lebten?

Was wohl passiert ist? , fragte mich meine Neugier. Jedoch drängte ich die Frage zurück. Es war falsch in solch einem Moment Neugierde zu zeigen. Es war einfach nicht richtig. Ich hoffte bloß, dass ich ihn dadurch nicht verletzt hatte.

>> Sie wurden umgebracht. <<, sagte er plötzlich. Überrascht sah ich ihn aus großen Augen an. Was? Umgebracht?! Oh mein Gott! Das wurde ja immer schlimmer.

Ich spürte einen Druck auf meinem Herzen und mein Magen zog sich zusammen. Plötzlich fühlte ich mich so traurig. Tränen stiegen mir in die Augen und ein leichtes Zittern ging durch mich hindurch. Die Trauer umhüllte mich wie Schnee der mir nichts als Kälte schenkte. Ich bemerkte, dass auch Bryan Tränen in den Augen standen. Es kam mir so vor als würde ich ihn jetzt besser kennen als vor einigen Minuten. Seine Tränen zeigten mir wie sentimental und verletzt er innerlich eigentlich war. Das viele Lachen, Grinsen und seine frechen Aussagen waren nur eine Schutzmauer, die er um sich herum aufgebaut hatte, damit niemand sah wie er eigentlich war. Was er eigentlich fühlte.

>> Von wem? <<, fragte ich schließlich mit leiser Stimme und war überrascht, dass ich überhaupt einen Ton herausgebracht hatte. Bryan sah kurz weg nur um mich daraufhin wieder anzuschauen.

>> Es war sowas wie ein...Bandenkrieg. <<, antwortete er ebenso leise. Ich konnte das Zittern in seiner Stimme jedoch hören. Als ich auf den Tisch blickte merkte ich, dass er seine rechte Hand zu einer Faust geballt hatte. Was meinte er mit Bandenkrieg? Waren seine Eltern etwa in so etwas verwickelt gewesen?

>> Sie hatten nichts mit dem politischen Krieg dieser Banden zu tun. Aber sie waren nun mal zur falschen Zeit am falschen Ort. <<, erklärte er als könne er meine Gedanken lesen. Ich sah wieder in seine Augen. Die Tränen waren verschwunden. Stattdessen spiegelte sich Wut darin wider.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ein „tut mir leid" klang viel zu banal. Was sagte man wenn jemand einem so etwas Persönliches anvertraute? Vor allem wenn man diese Person nicht einmal so gut kannte.

>> Lass uns über etwas anderes reden. <<, hörte ich Bryan sagen. Er rieb sich kurz wieder den Nasenrücken und atmete dann tief ein.

>> Die Zeit ist bald schon um. <<, sagte er auf einmal. Ich sah ihn leicht verwirrt an.

>> Na die erste Hälfte dieses Abends. In ungefähr fünf Minuten fängt unser Date an. <<, erklärte er grinsend. Und da war er wieder. Der schief grinsende Bryan mit funkelnden Augen. Bloß dass ich jetzt wusste, dass er nicht glücklich war. Vielleicht sah er sich deshalb nicht gerne im Spiegel in die Augen?

>> Du scheinst erfreut darüber zu sein. <<, stellte ich lächelnd fest. Trotzdem konnte ich nicht so tun als hätte das Gespräch von vorhin nie stattgefunden. Ich konnte das überhaupt nicht vergessen. Es war der Grund warum ich mich ihm plötzlich so nahe fühlte. Als würde ich ihn jetzt schon seit Jahren kennen.

>> Du etwa nicht? <<, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

>> Doch natürlich. <<, antwortete ich. >> Vor allem aber bin ich gespannt. <<

Bryan nahm einen Schluck von seinem Getränk, während er mir immer noch in die Augen sah. Schließlich legte er das Glas wieder ab und lächelte mit einem etwas zu intensiven Blick.

>> Jetzt bin ich an der Reihe. <<, sagte er.

>> Mit was? <<

>> Mit meiner Frage. <<

>> Aber ich habe doch bloß eine gestellt? <<

>> Zwei genau genommen. <<, widersprach er mir mit seinem frechen Grinsen. >> Für jede Frage die du mir stellst, musst du mir auch meine beantworten. Und zwar ehrlich. <<

>> Solange du auch ehrlich bleibst haben wir einen Deal. <<, erwiderte ich mit einem ebenso intensiven Blick. Mein Mundwinkel hob sich von allein und zierte mein Gesicht somit mit einem provokanten Lächeln.

>> Deal. <<, sagte Bryan. >> Jetzt zu meiner Frage. << Ich sah ihn abwartend an. >> Warst du jemals wirklich verliebt? <<

Überrascht über seine Frage, zog ich die Augenbrauen hoch. Mich hatte noch nie jemand Fremdes so etwas gefragt. Ich meinte...okay...er war nicht direkte fremd, aber wir kannten uns erst mal seit heute Mittag. Was wusste ich denn schon über ihn? Kaum etwas.

Und dennoch musste ich zugeben, dass seine Frage mich nicht wirklich störte. Ich versuchte krampfhaft daran festzuhalten, dass es mich eigentlich stören sollte, dass mich ein fremder Junge so etwas Privates fragte, aber das tat es nicht. Ganz im Gegenteil. Ich fand es sogar gut wie offen wir miteinander sprachen, ohne irgendwelche Spielchen drum herum. Er war direkt und ehrlich, genau wie ich es mochte.

>> Nein. Nicht wirklich. <<, antwortete ich schließlich auf seine Frage. Er hob eine Augenbraue.        >> Naja als Zwölfjährige war ich mal in so einen Jungen aus meiner Schule verknallt gewesen. Aber das kann mal wohl kaum als Liebe oder Verliebtheit bezeichnen. <<, erklärte ich.

Bryan nickte bloß.

>> Was ist mit dir? <<, fragte ich ihn. >> Warst du jemals verliebt? <<

Er blieb kurz still bevor er antwortete. >> Ja. <<

Ich grinste ihn an. >> Von einer Skala von eins bis zehn...wie verliebt warst du? <<

>> Keine Zahl der Welt kann beschreiben wie sehr ich sie liebe. <<

Und obwohl mir nicht entging in welcher Zeitform er gesprochen hatte, erweichte mein Herz als er diese Worte aussprach. Es kam mir so vor als würde er sie direkt an mich richten, weil er mir in dem Moment in die Augen sah, sodass die Seinen mich wieder in ihren Bann zogen.

>> Ich sage das nur ungern, aber deine Liebesgeschichte ist wohl nicht so gut ausgegangen. Oder irre ich mich? Sonst würdest du jetzt nicht hier mit mir sitzen. <<, sagte ich.

Bryan nickte mit einem wissenden Lächeln und sah kurz weg. >> Richtige Feststellung. <<

Ich konnte sehen, dass er versuchte sein Lächeln aufrechtzuerhalten, während er wahrscheinlich innerlich zerbrach. Und irgendwie zerbrach ich mit ihm. Ich wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Ich wollte nicht dass er traurig war.

Dennoch konnte ich meine Frage nicht aufhalten und bis mir auf die Zunge, als ich sie schließlich aussprach. >> Was ist passiert? <<

>> Nichts. <<, antwortete er gelassen und hob seinen Blick um mich ansehen zu können. >> Sie hatte nie mir gehört. Schon von Anfang an gehörte ihr Herz jemand anderem. Jemandem den sie schon lange vor mir kannte. <<

>> Liebst du sie immer noch? << Was war bloß los mit mir?! Wieso stellte ich immer weitere Fragen obwohl ich es nicht einmal beabsichtigte?! >> Tut mir leid. Das...das musst du nicht beantworten. Ich habe schon genug Fragen gestellt. <<, schmiss ich noch hektisch hinterher.

Bryan lächelte mich an und strich sich die hellblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht.

>> Wir sollten schnell zu Ende essen. <<, sagte er bloß. >> Sonst wird es noch zu kalt. Außerdem fängt der zweite Teil dieses wundervollen Abends gleich an. <<

Ich grinste und nahm demonstrativ einen Bissen von meinem köstlichen Essen. Bryan tat es mir gleich und lachte als ich einen viel zu großen Happen nahm. Ich hielt mich zurück um nicht los zu prusten und hielt die Serviette vor meinen Mund.

Obwohl Runde eins einige ups and downs gehabt hatte, schien der Abend dennoch gut zu verlaufen. Und bald würde Runde zwei beginnen. Ich war wirklich gespannt.

>> Hat es Ihnen geschmeckt? <<, fragte uns der Kellner als er unsere Teller wegräumte und uns dabei freundlich anlächelte.

>> Ja, vielen Dank. <<, sagten Bryan und ich gleichzeitig, woraufhin wir uns angrinsten.

>> Darf's denn noch etwas sein? <<, fragte der Mann.

>> Ja, wir hätten gern Dessert. <<, antwortete Bryan bevor ich etwas sagen konnte. Nun gut...also ich würde mich ganz bestimmt nicht einmischen. Immerhin war es sozusagen sein Abend. Er hatte ihn geplant.

>> Natürlich. Ich bringe Ihnen sofort die Dessertkarten. <<, sagte der Kellner und lief Richtung Küche, wobei er unsere Teller mit sich nahm.

>> Bin gespannt was du geplant hast. <<, sagte ich leise, als der Kellner wieder zurückkam und uns die Dessertkarten hinlegte.

>> Ich hoffe du magst französisches Dessert. <<, erwiderte Bryan bloß schief grinsend.

>> Wir sind in einem Mexikanischen Restaurant. <<, erinnerte ich mit gerunzelter Stirn. Dennoch grinste ich ihn an.

>> Ach, mittlerweile ist doch alles Multi-Kulti. Die bieten hier eines meiner Lieblingsdesserts an. <<

>> Okay. Ich lasse mich überraschen. <<, entgegnete ich. >> Dann brauche ich wohl nicht die Karte durchzugehen. <<

>> Nope. <<, sagte er grinsend. >> Komm wir gehen jetzt. <<

Jetzt war ich wirklich verwirrt. >> Ich dachte wir... <<

>> Kim, ich dachte du willst dich überraschen lassen? << Er lächelte mich so unwiderstehlich süß an, dass ich nicht anders konnte als zurückzulächeln und ihm zu folgen, als wir das Restaurant verließen. Kurz davor flüsterte er unserem Kellner jedoch etwas ins Ohr. Dieser nickte grinsend und ging in die Küche.

Kalter Wind traf mich als die Tür hinter uns zufiel. Ich hatte zwar eine lange Stoffweste an, jedoch hatte diese keine Ärmel weshalb ich jetzt leicht fror.

>> Ich würde dir jetzt definitiv meine Jacke anbieten, aber wir sind schon da. <<, hörte ich Bryan sagen. Mit gerunzelter Stirn bemerkte ich, dass wir nun vor seinem Auto standen. Er öffnete die Autotür und bat mich, mich hineinzusetzen. Als ich mich auf den Sitz niederließ, schloss er die Tür und setzte sich dann hinter das Lenkrad.

Er startete kurz das Auto nur um es daraufhin wieder auszuschalten. Belustigt sah ich ihm dabei zu und beobachtete was er da tat. Und ich musste sagen, ich verstand gerade gar nichts.

>> So hier wären wir. <<, sagte er plötzlich mit einem liebevollen Lächeln und sah mir dabei in die Augen. Immer noch leicht verwirrt erwiderte ich seinen Blick.

Bryan stieg plötzlich aus, schloss seine Tür, tauchte innerhalb einer Sekunde auf meiner Seite auf und öffnete mir die Tür. Er hielt mir seine Hand hin und lächelte mich an.

Ich nahm seine Hand entgegen und stieg aus dem Auto. Wieder begann ich zu frieren.

>> Hier. <<, hörte ich Bryan leise und mit sanfter Stimme sagen als er mir seine schwarze Lederjacke über die Schultern legte und mir somit etwas Wärme schenkte. Ich lächelte ihn an. Also bis jetzt gefiel mir unser Date. Ich lachte innerlich.

Da ich dachte wir würden nun auf das Restaurant zulaufen ging ich ein zwei Schritte, bis mir auffiel dass Bryan mir nicht folgte. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und fand einen herzerweichend lächelnden Bryan mit einem intensiven Blick vor mir. Ich spürte wie ein Kribbeln in mir aufstieg und sich in meinem Körper verteilte. Ich bemerkte, dass Bryan etwas in der Hand hielt weshalb ich mich von seinem Blick löste.

Lächelnd ging ich auf ihn zu und spürte dabei wie mein Herz schneller schlug.

>> Du hast mir Rosen gekauft? <<, sprach ich das Offensichtliche aus und blickte wieder auf die Rosen in seinen Händen. Sie waren wunderschön. Sie waren weder verschlossen, noch hatten sie sich bereits zu sehr geöffnet. Es war die Mitte von diesen beiden Extremen und machte den Rosenstrauß in Bryans Händen perfekt.

Ich liebte rote Rosen.

>> Gefallen sie dir? <<, hörte ich ihn leise fragen.

>> Sie sind wunderschön. <<, flüsterte ich und blickte von ihnen auf um Bryan in die Augen sehen zu können. >> Danke Bryan. <<, sagte ich. >> Mir hat noch nie jemand Rosen geschenkt. Bis auf meinen Dad. Aber das zählt nicht. <<

Bryan lachte leise und ich stimmte mit ein. Schließlich überreichte er mir den Rosenstrauß und wir gingen wieder in das Restaurant.

Wohlige Wärme umgab mich als wir es betraten und auf unseren Platz zusteuerten. Wie ich bemerkte war das Essen bereits serviert worden.

Ich gab Bryan lächelnd seine Jacke zurück. Ganz wie der Gentleman der er war, zog er meinen Stuhl leicht heraus, sodass ich mich setzen konnte als er den Stuhl wieder etwas nach vorne schob.

>> Danke. <<

>> Immer wieder gern. <<, entgegnete er und es kam mir so vor als hätte ich diesen Satz schon öfters von ihm gehört. Was aber nicht sein konnte, da wir uns erst seit heute kannten.

>> Crème Caramel! <<, stellte ich aufgeregt fest als ich auf mein Dessert blickte. Ich liebte Crème Caramel. Oh mein Gott, dieser Abend konnte nicht noch perfekter werden.

>> Ich bin wirklich erleichtert, dass du es magst. <<

>> Mögen? Ich liebe dieses Dessert. <<, erwiderte ich grinsend. Er lachte leise und ich fand es schön ihn so zu sehen.

>> Na dann mal Bon appetit. <<, sagte er und wir nahmen gleichzeitig einen Happen. Es schmeckte köstlich. Ich könnte wahrscheinlich für immer dieses Dessert essen und nie davon genug kriegen.

>> Du siehst wirklich wunderschön aus. <<, hörte ich Bryan plötzlich sagen. Als ich ihn ansah blickte er mich liebevoll an.

Ich spürte wieder wie die Röte in mein Gesicht stieg. >> Ich...ähm...danke Bryan. <<, stammelte ich und er lachte leise.

>> Wieso gehst du eigentlich nicht gerne feiern? <<, fragte er mich dann. Diesen abrupten Themenwechsel hatte ich jetzt nicht erwartet, weshalb ich ihn überrascht ansah.

>> Ich denke mir gefällt es nicht, dass so viele Menschen sich an einem kleinen Ort befinden. Ich meine die meisten dort riechen nach Alkohol, Schweiß und Zigaretten. Das ist nicht wirklich der beste Ort um frische Luft zu kriegen. <<, antwortete ich.

>> Ja, du hast recht. <<, stimmte Bryan mir zu. >> Ich mag es auch nicht. Aber manchmal tut es mir gut wenn ich mich ablenken will. <<

Ich nahm einen Schluck von meinem Getränk und sah ihn an. >> Du kannst dich nicht von etwas ablenken, das sich tief in dein Herz gebohrt hat. <<, sagte ich. >> Zumindest nicht für lange. <<

Bryan sagte nichts. Stattdessen sah er mir ruhig in die Augen, so als würde er über etwas nachdenken. >> Du hast recht. <<, sagte er nochmals. Er löste kein einziges Mal seinen Blick von dem meinen. Es sollte mir eigentlich unangenehm sein oder nicht? Aber das war es nicht. Ganz im Gegenteil. Bryans Blick war so intensiv, dass ich mich davon nicht losreißen konnte. Er zog mich abermals in seinen Bann und ich wusste nicht warum ich jedes Mal das Gleiche empfand, wenn ich ihm tief in die Augen sah.

>> Lenkst du dich also nie ab von...Schmerzen? <<, fragte er mich schließlich.

>> Doch. Ich versuche es zumindest. <<

>> Wie? <<

>> Ich schaue meistens eine meiner Lieblingsserien an und nach ein paar Minuten zieht es mich so sehr in seinen Bann, dass ich nicht mehr über meine eigenen Probleme nachdenke. <<, erklärte ich. >> Ich denke dann eher über die Probleme der Seriencharaktere nach, weil ich mich so fühle als wäre ich in ihrer Welt. <<

>> Ist es aber dann nicht dasselbe? Du fliehst in eine andere Welt. <<

>> Aber nicht mit Alkohol. <<, erwiderte ich. >> Ich schade mir nicht indem ich mich besaufe, Bryan. Was bringt es mir, mir selbst noch mehr Schaden zuzufügen, wenn es mir doch bereits jemand anderes hinzugefügt hat, wodurch ich Schmerzen empfinde und genau deshalb versuche mich   abzulenken? <<

Bryan erwiderte nichts sondern sah mich stumm an. Dann seufzte er leise.

>> Du bist wirklich weise und klug. <<, sagte er schließlich. >> Du bist ganz anders als die meisten in deinem Alter. <<

>> Ich... <<

>> Und wehe du bedankst dich jetzt. Ich sage es nicht um ein Dankeschön von dir zu hören, Kim. Ich sage diese Dinge weil sie der Wahrheit entsprechen. <<

Röte stieg mir abermals in meine Wangen und ich blickte verschämt auf den Tisch.

>> Weißt du dass du wirklich süß aussiehst, wenn du so beschämt wegschaust? <<

Ich blickte auf und sah wie Bryan mich schief angrinste. Ich erwiderte es.

>> Jetzt hör schon auf! <<, schimpfte ich spaßeshalber. >> Sonst werde ich bald noch wie eine knallrote Tomate vor dir sitzen. <<

Bryan lachte leise und ich stimmte in sein Lachen ein, während ich aus der Glaswand blickte.

Dann fiel mir etwas ein.

>> Bryan, wie alt bist du eigentlich? <<, fragte ich ihn immer noch grinsend. >> Vorhin hast du ja gemeint ich sei reifer als die meisten in meinem Alter. Da hat sich mir die Frage gestellt wie alt du eigentlich bist. <<, erklärte ich.

>> Oh...äh... << Bryan sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und schien auf einmal etwas nervös zu sein. Was war los? War er etwa viel älter als ich dachte? Er war vielleicht maximal zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig.

>> Ich denke nicht, dass du mir glauben wirst. <<, sagte er dann.

>> Warum nicht? Du bist ganz sicher nicht jünger als ich und so viel älter als ich kannst du auch nicht sein. <<, erwiderte ich lächelnd.

>> Oh...da würdest du staunen. <<, murmelte er und ich überlegte ob ich richtig verstanden hatte.

>> Also? <<, drängte ich sanft.

>> Warte mal! <<, sagte er plötzlich und grinste mich gespielt böse an. >> Du schuldest mir doch noch eine Frage. <<, erinnerte er mich. >> Du hast mir mittlerweile mehrere gestellt und ich habe dich nur gefragt ob du jemals verliebt gewesen bist. Also schuldest du mir sogar mehrere Fragen. <<

Ich verdrehte lachend die Augen. >> Wirklich? Nur weil du mir nicht sagen willst wie alt du bist? <<

>> Wer hat gesagt, dass ich dir mein Alter verschweigen will? <<, erwiderte er. >> Ich habe nur behauptet, dass du mir nicht glauben würdest. <<

Ich grinste und nickte schließlich. >> Okay, schieß los. <<

Grinsend lehnte sich Bryan in seinem Stuhl zurück. Er betrachtete mich eine Weile, bevor er sich wieder vorlehnte und seine Ellenbogen auf den Tisch platzierte.

>> Was hast du morgen vor? <<

Leicht verwirrt, dennoch lächelnd sah ich ihn an. Mein Herz schlug etwas schneller als ich verstand worauf er hinaus wollte.

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>> Vielen Dank für den heutigen Abend, Bryan. <<, bedankte ich mich bei ihm, als wir vor dem Haus meiner Mutter standen. Das Licht sprang an als wir die Verandatreppen betraten.

>> Immer wieder gern. <<, entgegnete er mit einem liebevollen Lächeln das mir das Herz erweichte. >> Ich freue mich sehr, dass es dir gefallen hat. <<

>> Ich hoffe es hat dir genauso gut gefallen. <<, erwiderte ich.

>> Der Abend war besser als nur gut, Kim. Allein weil du ihn mit mir verbracht hast. <<

Ich grinste ihn leicht an. >> Dankeschön. <<

Was würde er als nächstes tun? Immerhin trennten uns nur einige Zentimeter voneinander. Er müsste sich nur leicht zu mir beugen, um...

Und er tat es. Ich spürte wie Bryan sich leicht zu mir bückte und mir einen sanften Kuss auf die Wange drückte. Auch wenn es nicht das war was ich erwartet hatte, verstärkte sich das Kribbeln in meinem Körper und meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich hielt mich zurück um nicht leicht zu zittern.

>> Schlaf schön, Kim. Wir sehen uns morgen. <<, flüsterte er in mein Ohr und seine Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Mein Bauch kribbelte wieder und Hitze stieg in mir auf.

Bryan entfernte sich von mir und lächelte mich mit einem etwas traurigen Blick an.

>> Gute Nacht, Kim. <<, sagte er und blickte mir einige Sekunden still in die Augen, bevor er zu seinem Wagen lief.

>> Gute Nacht. <<, erwiderte ich leise und sah zu wie er mich ein letztes Mal anlächelte, bevor er sich ins Auto setzte, es startete und davonfuhr.

Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen und einem erhöhten Puls, betrat ich das Haus. Der Korridor war dunkel, wahrscheinlich hatte sich meine Mutter schon schlafen gelegt. Ich drückte auf die Hometaste meines Handys und erhellte somit ein wenig den Weg zu meinem Zimmer.

Leise drückte ich die Türklinkeherunter und betrat den Raum. Ich schloss die Tür hinter mir, bevor mich etwasHartes von hinten traf und ich ohnmächtig zu Boden fiel.

PS: Naaaa wie fandet ihr es? Hat es euch gefallen? Ich hoffe ja *-* hehe. Voten und kommentieren nicht vergessen pleaaaseee :D <3

PPS: Das war eines der letzten ruhigen Kapitel würde ich sagen. Macht euch auf das nächste Kapitel gefasst ;D <3

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