The last two days


Als ich aufwachte hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengrube und es fühlte sich nicht gut an. Ich stand auf und wusch mir das Gesicht. Es war das erste Mal nach langer Zeit, dass ich wieder in den Spiegel sah. Meine Haare waren ein wenig zerzaust und ich starrte mich selbst mit fremden Augen an. Finintis, dachte ich und ein kurzes Leuchten ging durch meine Augen, aber an der Augenfarbe änderte sich nichts. Wie konnte ich das Rückgängig machen? Ich musste doch irgendwie meine normale Augenfarbe wieder kriegen! Naja...wenn man sie als normal bezeichnen konnte.

Ich seufzte und sah im Spiegel wie sich meine Lippen leicht öffneten. Ich schloss meinen Mund wieder und kämmte mir durch die Haare. Sie waren ziemlich lang geworden, aber ich hatte nicht vor sie schneiden zu lassen. So gefielen sie mir.

Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel, bevor ich das Badezimmer verließ um mich umzuziehen bis mir einfiel, dass ich mich gestern ins Bett gelegt hatte ohne mich umzuziehen.

Trotzdem öffnete ich den Kleiderschrank und kramte in meinen Sachen herum, die zugegeben nicht wirklich viel waren. Mein Ziel jedoch war kein Kleidungsstück, sondern der mysteriöse Dolch. Ich nahm ihn in die Hand und sah ihn mir genauer an. Ich fuhr mit den Fingern über die Scheide des Dolches und spürte die Hebungen die sich darauf als Verzierungen abbildeten.

>> Kim? <<, hörte ich plötzlich Jacks Stimme rufen und erschrak. Schnell versteckte ich den Dolch wieder zwischen meinen Klamotten und schloss die Schranktüren.

>> Ja. <<, antwortete ich laut und ging auf die Tür zu.

Jack öffnete sie jedoch schon und lächelte mich an. >> Guten Morgen. <<, begrüßte er mich und trat ein. >> Wie geht' s dir heute? <<

>> Gut, danke und dir? <<

>> Auch. <<, antwortete er. >> Bist du bereit? <<

>> Ja. <<

>> Oder musst du noch was essen? <<

>> Nein, nein. Ich habe irgendwie keinen Hunger. <<, antwortete ich und erwähnte dabei dieses miese Gefühl in meiner Magengegend nicht.

>> Dann kann' s ja losgehen. <<, sagte er euphorisch und wieder begann ein Tag voller neuer Entdeckungen.

Aber seltsamerweise wollte ich nur, dass der Tag so schnell wie möglich zu Ende ging, obwohl ich ganz genau wusste, dass morgen der letzte Tag vor dem Kampf war. Auch wenn die Frangwrrs nicht wussten, dass wir über ihren Angriffszeitpunkt Bescheid wussten, stiegen meine Nervosität und Angst immer mehr und ich wusste nicht was ich dagegen tun konnte. Denn egal was ich versuchte, die Angst ließ mich nicht los.

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Genau wie ich es mir gewünscht hatte, verging der Tag im Handumdrehen aber jetzt wünschte ich mir, dass der morgige Tag gar nicht erst anbrach. Doch das tat es.

Jack und ich widerholten heute nochmal alles, was ich in den letzten Tagen gelernt hatte und wir mussten feststellen, dass ich ziemlich gut war. Was Jack nicht überraschte im Gegensatz zu mir.

Immer wieder musste ich an die letzten paar Monate denken. Mein Umzug nach München, mein Treffen auf Bryan und Jack und die ganzen Erlebnisse mit den Beiden, bis heute. Ein Teil in mir bedauerte es, dass ich mein Abitur verpassen würde, aber ein anderer Teil in mir fragte sich wie dumm ich doch sein konnte, um in dieser Lage überhaupt daran zu denken.

Ich wollte schon sagen, ich bin doch nur ein Mensch, aber dann fiel mir wieder ein, dass ich genau das nicht war.

Ich hatte heute gelernt wie ich das Feuer und Wasser in mir gleichzeitig nutzen konnte. Aus einer Hand hatte ich Wasser fließen und aus der anderen Feuer spucken lassen. Was zugegeben ziemlich cool aussah.

Jack hatte mir gesagt, dass die Funktion wie ich das Feuer in mir entfachte, die gleiche sein musste wie wenn ich es mit Wasser versuchte. Und tatsächlich war es so gewesen. Dann hatte er mir gezeigt was ich alles mit den Elementen anfangen konnte. Wie ich sie zu Waffen formen und zu meinem Schutz verwenden konnte. Riesige Schutzwände aus Wasser oder Feuer hatte ich gebildet. Wasser- und Feuerbälle, strömendes und nicht aufhaltbares Wasser. Und zum Schluss hatte er mir gezeigt wie ich das Feuer aus meinem Mund oder aus meinen Nasenlöchern speien konnte. Wie ein Drache, dachte ich mir belustigt. Er hatte mir noch vieles Anderes gezeigt, was ziemlich nützlich für den Kampf sein würde und ich hoffte, dass ich sie anwenden können würde.

Mir gingen immer wieder Jacks Worte durch den Kopf: Ich habe zwar keine Angst vor dem Tod, Kim. Aber ich würde es trotzdem bedauern, weil es für mich heißen würde, keine Zeit mehr mit dir verbringen zu können.

Jack lief neben mir her, als wir wieder durch das Fenster in mein Zimmer flogen, statt die Tür zu benutzen. Er wollte, dass ich die Landung perfektionierte. Aber meiner Meinung nach würde das ein wenig dauern. Und die Zeit hatten wir leider nicht.

>> Du hast doch gesagt die Frangwrrs können nicht so hohe Magie wie die Ilfrryaes praktizieren, weil es nur ihre Gelehrten dürfen. <<, sagte ich.

>> Habe ich das? <<, fragte er ein wenig erstaunt. Jetzt war ich verwirrt, hatte er mir das nicht erzählt? Oder wer war es gewesen? Oder meinte er es sarkastisch?

>> Wie auch immer. <<, sagte ich. >> Das heißt doch aber, dass wir ihnen automatisch überlegen sind oder nicht? <<

>> Theoretisch schon ja. <<, antwortete er. >> Aber man kann nie wissen, Kim. <<

>> Stimmt da hast du auch wieder recht. <<

Jack lächelte mich an. Ich dachte nach und plötzlich fiel mir wieder etwas ein.

>> Sag mal Jack. Ich habe eine Frage, aber sie kann dir möglicherweise unangenehm sein. <<

>> Egal, frag. <<

>> Weißt du vielleicht ob Bryan einen Bruder hat? <<, fragte ich ihn schließlich.

Jack sah mich ein wenig verwundert an, aber wurde dann wieder ganz ernst. Er sah nachdenklich aus.

>> Ja, hatte er. <<, antwortete er nach ein paar Sekunden.

>> Hatte? <<, wiederholte ich.

>> Er ist gestorben. << Also war es tatsächlich einer meiner Erinnerungen gewesen, als ich im Trainingsraum gegen ihn gekämpft hatte? Aber wie?

>> Oh... <<, sagte ich leise. >> Weißt du denn warum? <<, hakte ich sanft nach.

>> Ich...ich habe damals nicht nachgefragt, als er mir das erzählt hat. <<

Ich sah Jack nachdenklich an. >> Ihr seid so sehr verfeindet miteinander und trotzdem weißt du so viel über ihn. Wie kommt das? <<

>> Man sollte seine Feinde besser als seine Freunde kennen oder? <<, erwiderte er mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht. Das Lächeln passte nicht.

>> Schon möglich. <<, entgegnete ich und betrachtete sein Gesicht. Ich würde nur zu gern eure Vorgeschichte wissen, dachte ich mir und wandte dann meinen Blick von ihm ab.

>> Heute war der letzte Tag. <<, sagte ich dann und wechselte somit das Thema.

>> Ja, der letzte Tag vor dem Krieg. <<

>> Vor dem Krieg. <<, wiederholte ich und versuchte zu unterdrücken, dass es die Realität war.

Es war Mitternacht. Theoretisch gesehen war es schon der Tag des erwarteten Krieges, aber es kam mir immer noch wie gestern vor, weil es nachts war. Wir haben nur noch ein paar Stunden bis zum Morgengrauen, ging es mir durch den Kopf und die Nervosität breitete sich wieder in meinem Körper aus.

Ich hörte, dass niemand schlief. Immer wieder waren Schritte im Korridor zu hören. Geflüster, das plötzlich aufhörte, weil sie wahrscheinlich telepathisch weiter redeten.

Ich spürte vor allem Zundrs Energiewellen, wenn ich danach tastete. Er ging kein einziges Mal in sein Zimmer um sich auszuruhen. Ich wusste ja, dass Ilfrryaes nicht so schnell ermüdeten, aber der arme Mann war schon seit Tagen ununterbrochen wach. Wie lange würde es halten?

Naja...bei Jack hat es ziemlich lang gehalten, ging es mir durch den Kopf.

Ich fühlte das unangenehme Gefühl in meinem Bauch und drehte mich zur Seite, um aus dem Fenster schauen zu können. Das vorletzte Mal als ich bei Bryan gewesen war, hatte ich in Erfahrung bringen können, dass sie gegen Morgengrauen angreifen würden. Ich hatte es ihm jedoch verschwiegen, auch wenn ich eigentlich keinen Grund dazu hatte.

Seufzend sah ich mir die Äste des Baumes vor meinem Fenster an. Wie er vom Wind sanft hin und her geschaukelt wurde. Würde der Baum am Ende dieses Tages wohl noch stehen? Oder würde er im Feuer verbrennen? Einerseits war es quälend nicht zu wissen wie die Zukunft aussah, aber andererseits war ich froh darüber. Denn was wenn der heutige Tag schlecht ausging? Was wenn...ich wollte gar nicht erst daran denken und schüttelte deshalb kurz den Kopf, so als würde ich damit meine Gedanken aus dem Kopf schütteln wollen.

Ich wusste dass Jack auch nicht schlief. Nur wusste ich nicht wo er gerade war oder was er machte. Nach dem Training hatten wir uns verabschiedet. Uns tief in die Augen gesehen.

Du bedeutest mir sehr viel, hatte er gesagt. Ich hatte in seine Augen gesehen und die Worte mit einem traurigen Lächeln erwidert.

Er hatte nichts mehr gesagt. Mich nur angesehen, so als würde er mein wahres Ich dabei sehen. Als würde er in meine Seele blicken. Dann hatte er sich langsam abgewandt und die Tür geöffnet.

Ein letztes Mal hatte er mir einen tiefen Blick und ein trauriges Lächeln geschenkt, bevor er durch die Tür verschwunden war.

Dieser Moment hatte eine tiefe Bedeutung. Ich hatte es gespürt und ich wusste, dass es Jack genauso ergangen war.

Ich fühlte wieder wie die Nervosität in mir aufstieg und es einfach nicht mehr aufzuhalten war. Diese Unwissenheit machte mich verrückt. Ich hatte Angst, ja. Wer hatte das schon nicht wenn man gerade dabei war den ersten Krieg in seinem Leben mitzuerleben und dabei sogar selbst in den Krieg zu ziehen? Ich konnte kein Auge zudrücken, obwohl ich wusste dass ich ausgeruht sein musste, da ich meines Wissens die Einzige hier war die noch Schlaf brauchte. Aber auch wenn ich es versuchen würde wusste ich, dass ich dabei scheitern würde.

Denn wie sollte ich seelenruhig schlafen gehen, wenn draußen mit dem Untergang des Mondes und dem Aufgang der Sonne, der Krieg auf uns wartete?

Ich wälzte mich hin und her und schmiss letztendlich die Decke auf den Boden und stand auf. Ich atmete einmal tief aus und ging zum Fenster um es zu öffnen.

Kalter Wind schlug mir entgegen. Ich genoss die frische Luft und stützte mich mit den Händen auf der Fensterbank ab.

Als ich herunter sah bemerkte ich, dass Jack draußen stand und in den Himmel starrte. Ich grinste innerlich und betrachtete ihn.

Als ich meine Magie in mir abermals entfachte hob ich mich in die Luft und steuerte mich selbst vorsichtig durch das Fenster. Ich achtete darauf, dass Jack mich nicht bemerkte und landete ganz leise hinter ihm.

Da drehte er sich plötzlich um und wollte gerade angreifen als er bemerkte, dass ich es war. Ich lachte kurz und grinste ihn an.

>> Also wenn ich dich hätte umbringen wollen, wäre das ziemlich schnell passiert. <<, sagte ich.

>> Du hast nicht gut genug aufgepasst. <<

>> Es war ein Moment der Schwäche. <<. erwiderte er lächelnd. >> Ich habe nicht mit einem nächtlichen Angriff gerechnet und war deshalb in Gedanken versunken. <<

>> Man sollte immer mit einem Angriff rechnen. <<, sagte ich mit einem gespielt vorwurfsvollem Ton und ging ein paar Schritte vor.

>> Da hast du recht. <<, hörte ich ihn hinter mir sagen. Ein paar Sekunden später, hörte ich seine Schritte die sich mir näherten.

>> Du hast den Mond angesehen. <<, stellte ich fest. >> Du siehst ihn dir ziemlich oft an. Hat es einen bestimmten Grund, wenn ich fragen darf? <<

Jack warf mir einen kurzen Blick zu bevor er antwortete. >> Ich...es hat was mit meiner Vergangenheit zutun. <<

Ich sagte nichts und bohrte auch nicht weiter nach, weil es mir unhöflich erschien.

>> Und ein anderer Grund ist, dass er mich fasziniert. <<, fügte er noch hinzu.

>> Warum? <<, fragte ich ihn.

>> Der Mond ist das einzige Licht in der Nacht. Er ist für mich ein Symbol der Hoffnung. Er weist dir im Dunkeln den Weg. Und ich weiß, wir können im Dunkeln gut genug sehen. Aber es ist bloß hier so. In meiner Heimat war es anders. <<

Ich betrachtete sein Gesicht unauffällig von der Seite. Das Mondlicht warf Schatten auf sein hübsches Gesicht. Was ist deine Vergangenheit Jack? , fragte ich mich als er mich genau in dem Moment ansah. Zuerst war ich ein wenig schockiert, weil ich dachte er hätte meine Gedanken gehört. Aber dann begriff ich, dass er mich einfach nur ansah. Er hatte meine Gedanken nicht gehört.

Wie denn auch, dachte ich mir, solange ich es nicht zulasse. Aber ich wusste ganz genau, er hatte ein paar Tricks von denen ich nichts wusste.

>> Weißt du Kim. <<, sagte Jack. >> Du erinnerst mich auch an meine Vergangenheit. Und zwar jedes Mal wenn ich dich ansehe. <<

Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und blickte deshalb verschämt auf den Boden. Ich sah wie Jack sich mir näherte und spürte plötzlich seine Fingerspitzen an meinem Kinn wie er ihn sanft hob, sodass ich ihn ansehen musste. Ich lächelte ihn an und wusste immer noch nicht was ich sagen sollte.

Auf einmal war die Nervosität verschwunden und stattdessen war ein anderes Gefühl aufgetaucht. Dieses komische...mir unbekannte Gefühl, dass mich ein wenig nervös aber auch glücklich machte.

>> Kim, ich weiß nicht was ich tun würde wenn ich dich verlieren würde. <<, sagte er sanft. Seine Augen fingen an zu glühen, als er das sagte.

>> Du bedeutest mir wirklich viel. Deshalb würde ich alles tun um dich zu beschützen. Ich verspreche es dir. <<

>> Jack...ich... <<

>> Shh..nein... <<, unterbrach er mich. >> Du brauchst gar nichts zu sagen. Außer du willst

natürlich. <<

Er grinste mich an und ich fing leise zu lachen an.

Eine Weile sahen wir uns nur in die Augen. Grinsend, glücklich

>> Jack. <<, sagte ich dann. >> Du sollst wissen, dass ich das alles nicht als selbstverständlich hinnehme. Das würde ich nie tun. Ich danke dir für alles, aus ganzem Herzen. Du hast so vieles für mich getan. Mir dabei geholfen zu erkennen wer ich wirklich bin. << Jack lächelte mich an. Sein Blick war so liebevoll.

>> Und glaub mir, ich würde für dich genauso alles tun um dich zu beschützen. <<

>> Kim... <<, setzte er an doch ich unterbrach ihn.

>> Nein, Jack... es ist schon gut, okay? Ich sag das nicht aus Höflichkeit oder so. Ich sage es weil ich es auch so meine. <<, versicherte ich ihm. >> Du bedeutest mir sehr viel, Jack. Ich weiß wir kennen uns nur seit ein paar Monaten, aber weißt du es kommt mir schon von Anfang an so vor, als würden wir uns schon seit Jahrzehnten kennen. <<

Erst als uns wieder Stille umgab bemerkte ich, dass ich meine Hand auf seine Wange gelegt hatte. Und Jack hatte seine Hand auf meine gelegt. >> Danke. <<, flüsterte er und sah mich lächelnd an.

>> Nichts zu danken. Denn es ist die Wahrheit. <<, erwiderte ich und zog dabei meine Hand langsam wieder zurück.

>> Ich... <<, setzte er an, aber ich ließ ihm keine Chance weil es plötzlich über mich kam und ich ihn umarmte.

Jack schien zunächst ziemlich überrascht zu sein, weil er für ein paar Sekunden erstarrte, bis er die Umarmung erwiderte.

Ich wollte es eigentlich nicht zulassen, geschweige denn zugeben aber es war einfach die Wahrheit. Nämlich, dass ich mich bei Jack geborgen fühlte. Er gab mir Sicherheit und ein so überwältigendes Gefühl das ich bis dahin noch nie gefühlt hatte.

Ich atmete seinen schönen Duft ein und legte meinen Kopf an seine Brust. Ich spürte wie er sein Kinn sanft auf meinen Kopf legte und mich fester umarmte.

Er kam mir so groß vor. Vor allem merkte ich es, als ich ihn umarmte.

>> Es wird alles gut. <<, sagte er plötzlich. >> Es wird alles gut verlaufen, dir wird nichts

geschehen. <<, redete er weiter. Erst da wurde mir bewusst, dass ich weinte. Warum weinte ich überhaupt? Es war nicht logisch...oder? Nein...es war eine Herzsache.

>> Es geht mir nicht darum, ob mir was passiert Jack. <<, sagte ich. >> Sondern darum, dass denen etwas zustößt die mir wichtig sind. So wie du. <<

>> Es wird alles gut werden. <<, flüsterte er und ich spürte wie er sanft über meine Haare strich.

>> Woher willst du das wissen? <<, fragte ich ihn.

>> Ich weiß es nicht. <<, antwortete er wahrheitsgemäß. >> Aber egal was passiert...ich lasse dich nicht im Stich. <<

Ich hob meinen Kopf und blickte ihn an. >> Du hast ein sehr gutes Herz, Jack. <<, sagte ich.

Er lächelte und seufzte leise. >> Du auch. <<

Komm schon du kannst ihn nicht ewig umarmen, es ist falsch! , sagte eine Stimme in mir. Ich wollte sie eigentlich ignorieren, aber spürte wie ich mich langsam automatisch von der Umarmung löste und mir die Tränen wegwischte.

>> Es ist schön dich bei mir zu wissen. <<

>> Geht mir genauso. <<, erwiderte Jack lächelnd und sah mir in die Augen. >> Du solltest eigentlich schlafen gehen. <<, sagte er dann.

>> Ich weiß. <<, erwiderte ich. >> Ich hab' s versucht, aber es ging nicht. Und abgesehen davon bin ich nicht müde...irgendwie. <<

>> Willst du bis zum Morgengrauen hier warten? <<

>> Ich...ich weiß es nicht. Aber so wie es jetzt im Moment aussieht, denke ich schon...ja. <<

>> Was wenn du während dem Kampf übermüdet bist? Das solltest du nicht riskieren. <<

>> Ich tanke mich voll mit genug Energie aus den Bäumen. <<, antwortete ich. >> Was ist mit dir? <<

>> Was soll mit mir sein? <<

>> Was wenn du übermüdet bist? <<, fragte ich ihn.

>> Ich werde lange Zeit nicht müde, das weißt du doch. <<, erinnerter er mich.

>> Ich weiß...aber in den letzten Tagen hast du mit mir so hart trainiert und kein einziges Mal geschlafen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass man da nicht müde wird. <<

>> Du wirst es nicht mehr seltsam finden sobald du es selbst erlebst. <<, entgegnete er grinsend.

>> Das denke ich auch. <<, sagte ich lächelnd. >> Was sollen wir solange machen? <<

>> Ich muss bald wieder rein und Zundr bei den letzten Vorbereitungen helfen und nach den Soldaten sehen, ob alles in Ordnung ist. <<

>> Soldaten? <<, wiederholte ich.

>> Ein Krieg läuft nun mal nicht ohne Soldaten. <<, sagte er grinsend.

>> Ich weiß. <<, erwiderte ich und haute ihm sanft auf den Arm. >> Es kommt mir nur so unwirklich vor. <<

>> Aber du weißt... <<

>> Es ist die Realität. <<, beendete ich seinen Satz seufzend. >> Ja, ich weiß. <<

>> Na gut also...ich sollte jetzt lieber zu Zundr. <<

>> Ich komme mit dir. <<

Jack nickte und wir liefen zusammen wieder in das riesige Gebäude hinein.

>> Ihr stellt euch in der Mitte in einem Kreis auf. Die anderen werden in einem Sternenmuster außerhalb des Kreises platziert sein. Ihr dahingegen wartet auf den Bäumen mit Euren Pfeilen ab. Zwischen der Kreis- und Sternenformation sind tiefe Löcher gegraben worden in denen sich Feuer befindet. Magisches Feuer das man mit Wasser nicht löschen kann. <<, erklärte Zundr und zeigte dabei auf orange markierte kleine Kreise die auf der Karte vor uns zu sehen waren.

>> Mit was dann? <<, fragte einer.

>> Mit Feuer. <<, antwortete Zundr lächelnd. >> Kirz weiß nicht, dass wir so viele sind. Er hat es noch nie wirklich gewusst nachdem wir auf der Erde gelandet sind. Er wird zwar wissen, dass die, die in einem Kreis aufgestellten Soldaten, nicht die einzigen sind und dass bestimmt mehr kommen werden. Aber er wird nicht wissen von wo und wie viele. Er wird sich wahrscheinlich schon denken, dass der Kreis von weiteren Soldaten umgeben ist, aber er wird vielleicht nicht mit euch auf den Bäumen rechnen. Und auch nicht mit den tiefen Löchern die wir gegraben haben. <<

>> Verstanden. <<, sagten alle einheitlich. Bloß Jack sah ein bisschen unzufrieden aus. Der Plan war doch perfekt, was gab es daran auszusetzen?

>> Zundr ich befürchte, dass nicht jeder stark genug sein wird um diese Geheimnisse unserer Strategie bei sich zu behalten. <<, sagte Jack schließlich.

>> Wie meint ihr das? <<, fragte einer ein wenig empört.

>> Nun ja. Kirz ist sehr stark und mit seinen Gehilfen nimmt er an Kraft immer mehr zu. Es kann sein, dass er es schafft in unsere Gedanken einzudringen und uns die Informationen zu stehlen. <<

Ich hob überrascht die Augenbrauen. Er hatte recht...wie war er bloß da drauf gekommen?

>> Ihr habt recht. <<, sagte Zundr nachdenklich. >> Uns bleibt nichts anderes übrig als diese Informationen aus den Köpfen zu löschen. <<

>> Was? Wie sollen wir dann wissen wo wir zu stehen haben oder was wir zu tun haben? <<, fragte eine junge Frau ein wenig wütend.

>> Die Positionen der anderen Soldaten wird niemanden interessieren. Ihr braucht Euch nur um Eure eigene Position Sorgen zu machen. Deshalb werden wir alles andere wieder aus euren Gedächtnissen löschen, bis auf das was ihr wirklich wissen müsst. <<, erklärte Zundr.

Die Soldaten sahen nicht besonders glücklich damit aus. >> Es ist zu unserer Sicherheit. <<, hörte ich mich plötzlich sagen. Ich merkte, dass mich alle auf einmal anstarrten. Nicht wütend oder arrogant...nein, eher bewundernd und hoffnungsvoll. Ich war überrascht darüber.

>> Ich selbst werde diese Informationen ebenfalls aus meinem Gedächtnis löschen lassen. Wir können es nicht riskieren, wenn es um Kirz geht. Ihr müsst das verstehen. Wenn es eine andere Möglichkeit gebe bin ich mir sicher, dass Zundr es auf einem anderen Weg versuchen würde. <<, redete ich weiter. Ich wusste selber nicht wie all das aus mir heraussprudelte. >> Deshalb bitte. Seid nicht wütend oder verbittert. Wir müssen zusammenhalten, vor allem jetzt! Uns steht der Krieg bevor, ein weiteres Mal und da dürfen wir nicht zulassen, dass sich etwas zwischen uns drängt. Wir sind eine Familie! <<

Ich hatte das Gefühl, dass plötzlich alle Herzen stehen geblieben waren, denn nicht mal ein Atemzug war zu hören. Und dann plötzlich, ganz unerwartet jubelten sie. Sie jubelten, lächelten mich an, grinsten und schienen glücklich zu sein.

>> Plaenisterz lipiam! <<, riefen sie und streckten ihre Fäuste in die Höhe. Ich grinste sie alle an und sah dabei nur glückliche Gesichter.

>> Wir dürfen keine Zeit verlieren. <<, sagte ich. >> Fangen wir an. <<

Als ich mich zu Jack umdrehte sah ich, dass er mit ihnen jubelte und mich dabei mit einem wissenden Blick ansah. Seine Lippen bewegten sich während die anderen dieselben Worte wie er immer und immer wieder wiederholten. Zundr tat das gleiche, wie ich es aus dem Augenwinkel bemerkte. Ich wusste nicht was gerade los war, aber es fühlte sich gut an.

Es fühlte sich wie Familie an.

PS: Feis geht bald zu Ende und ich bin traurig :( Aber ich hoffe euch gefallen meine kommenden zwei letzten Kapitel! <333 Votet und kommentiert für mich <3333 Ihr seid die Besten! *-*


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