The countdown is on
>> Ihr seid besser geworden. <<, hörte ich Zundr sagen gerade als ich mit dem Training fertig geworden war. Die Zimmertür stand offen, sodass er hereinsehen konnte.
>> Danke. <<, sagte ich und band dabei meinen Zopf fester.
>> Mit Jack habt Ihr jedoch noch nicht geistig trainiert, nicht wahr? <<
>> Nein. Ich wollte mich erst mal körperlich anstrengen. <<, behauptete ich.
Zundr lächelte mich an. >> Ihr müsst Euch mir gegenüber nicht rechtfertigen. <<, sagte er und trat dann ins Zimmer. >> Im körperlichen Kampf seid Ihr nun gut genug. Nahezu perfekt. Ihr lernt sehr schnell, so als wäre alles schon vorprogrammiert. <<
Ich sah ihn fragend an. >> Was meinen Sie damit? <<
Er lächelte mich wieder an. Seine wissenden Augen ruhten auf mir. >> Warum feilt Ihr also nicht weiter an Eurem geistigen Kampf? <<, fragte er mich und ignorierte dabei unmerklich meine Frage.
>> Warum auf einmal mit Jack? <<, entgegnete ich.
>> Weil er einer der Besten ist. <<, antwortete er. >> Und das wisst Ihr. Er wird Euch sehr helfen können, wie am Anfang auch. Als er Euch einen Tipp gegeben hat, wie Ihr Euch gegen feindliche Gedanken schützen könnt. <<, erinnerte er mich. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Der Tag an dem mich Jack das erste Mal angesprochen hatte, auf eine mysteriöse Art und Weise. Der Tag an dem ich mit ihm im Auto gesessen habe und er mich nach Hause gefahren hat, ging es mir durch den Kopf.
>> Ich weiß, dass er einer der Besten ist, aber warum ausgerechnet jetzt? Vorher als ich ihn selbst vorgeschlagen habe, haben Sie es abgelehnt, falls Sie sich erinnern. <<
>> Ich erinnere mich. <<, sagte Zundr ruhig. >> Jedoch an dem Zeitpunkt wart Ihr noch nicht soweit. Ich habe Euch die Grundlagen beigebracht, alles was Ihr benötigt. Und er wird es ausfeilen. So viel und schnell wie es in einer Woche nur geht. <<
Ich sah Zundr an und seufzte. >> Okay...gut, wenn Sie meinen. <<, gab ich mich schließlich geschlagen. >> Wann soll ich anfangen mit ihm zu lernen? <<
>> Jetzt. <<, antwortete Zundr und trat zur Seite, sodass Jack hinter ihm erschien.
>> Du hast die ganze Zeit über mitgehört? <<, fragte ich ihn ein wenig genervt.
>> Das habe ich. <<, antwortete er. >> Und genau das wird unsere erste Übung sein. Wie du merkst, dass andere dich belauschen. <<
Jack kam mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck auf mich zu. Er war ernster als sonst. Eine Art Furcht kam in mir hoch, aber ich unterdrückte es. Es war doch nur Jack. Er würde mir nichts tun...ich konnte ihm doch vertrauen... oder?
>> Okay, okay! Ich versuch' s ja! <<, rief ich genervt und machte eine Handbewegung die ihm verdeutlichte, dass er sich fernhalten sollte.
>> Du sollst es nicht nur versuchen, sondern schaffen. <<, erwiderte Jack mit einem strengen Ton und starrte mich an.
>> Wie soll ich das wenn ich wegen dir unter Druck stehe? <<
>> Nicht wegen mir stehst du unter Druck, sondern wegen Kirz. <<, antwortete er und ich verfluchte ihn innerlich dafür. Natürlich nur weil ich im Moment sauer war, sonst würde ich niemals wollen, dass ihm etwas geschah. >> Du hast eine Woche, ab heute. Also streng dich mehr an. Konzentrier dich. <<
>> Tu ich ja! <<, erwiderte ich und wandte mich dann von ihm ab. >> Es ist schwer mich zu konzentrieren, wenn du dabei bist. <<, gab ich schließlich zu.
Stille bereitete sich aus. Da ich mit dem Rücken zu Jack stand, konnte ich sein Gesichtsausdruck zwar nicht sehen, es mir jedoch sehr gut vorstellen.
Ich starrte aus dem Fenster den Mond an und erinnerte mich an meinen Kampf mit Bryan, hier in meinem Zimmer. Als er und sein Lehrling mich in der Wüste gejagt hatten. Es kam mir so vor, als wäre diese Begegnung mit ihm tatsächlich wahr gewesen aber ich wusste, dass es nicht so war. Auch wenn mein Herz etwas anderes sagte.
>> Kim. <<, hörte ich Jack schließlich sagen. Er kam mit leisen Schritten auf mich zu und blieb hinter mir stehen. >> Sag mir warum du dich wegen mir nicht konzentrieren kannst. <<, bat er.
Ich schwieg kurz bevor ich antwortete. >> Ich erinnere mich jedes Mal daran, dass du mir weniger verrätst als es für dich eigentlich möglich ist. Es ist kindisch, ich weiß Jack. Aber es zerfrisst mich innerlich. Ich will und kann es nicht verstehen. <<
Ich drehte mich zu ihm und sah ihm in die Augen. >> Du hast gesagt du vertraust mir. Weshalb also verschweigst du mir gegenüber auch Sachen, die du mir eigentlich verraten könntest? <<
Jack erwiderte sanft meinen Blick. >> Du wirst es verstehen wenn es soweit ist. <<, antwortete er.
Ich schloss die Augen und seufzte. Innerlich hatte ich gewusst, dass er bloß das sagen würde.
>> Naja...egal jetzt, machen wir einfach weiter... <<, schlug ich dann vor und ließ ihn vor dem Fenster stehen. >> Jeder hat halt seine Macken und bei mir ist es die Neugier darüber, was du mir
verschweigst. <<
>> Das ist keine Macke. <<, meinte Jack und drehte sich zu mir um. >> Das sind Special Effects. <<
Ich grinste ihn ein wenig an, auch wenn er versuchte sein Grinsen zu verstecken. Ich sah es in seinen Augen.
>> Na gut. <<, sagte ich. >> Dann fängt die Dame mit den Special Effects mal an. <<
Geschlagene drei Stunden später- es war nun Mitternacht- setzte ich mich auf den Boden, völlig außer Atem, und lehnte mich gegen das Bettgestell.
>> Wieso bin ich jetzt so kraftlos? <<, fragte ich ihn und atmete tief ein und aus um meinen Puls zu beruhigen.
>> Weil es dich deine Energie gekostet hat. Und natürlich weil du noch nicht voll ausgereift bist. Wenn du es bist, wirst du kaum noch müde oder erschöpft sein. <<, antwortete er und setzte sich mir gegenüber. >> Jede Art von Magie kostet dich Kraft, Energie...deshalb musst du lernen deine Energie in Portionen aufzuteilen und sie richtig einzusetzen, immerhin ist die Energie in dir drin. Oder du kannst die Kraft der Erde entziehen. <<
>> Wie meinst du das? <<, fragte ich außer Atem. >> Aus der Erde? <<
>> Wir bestehen aus Naturelementen und sind somit verbunden. Egal ob wir in der Wirklichkeit verfeindet sind oder nicht. Durch unsere Verbundenheit können wir von jedmöglichen Naturelementen die Energie ziehen, die wir benötigen. Du kannst sie zum Beispiel von der Erde anzapfen. Aber du musst natürlich beachten, dass du der Erde nicht zu viel Energie entziehst, sonst könnten die Pflanzen und alles drum herum sterben. <<
Ich sah Jack ein wenig verwirrt an, obwohl ich nicht einmal verwirrt war. Ich verstand was er da sagte, nur wie sollte das gehen?
>> Ich werde dir zeigen wie es funktioniert. <<
>> Hast du wieder in meinen Gedanken gelauscht? <<, fragte ich ihn und hob dabei meine linke Augenbraue.
>> Nein. <<, antwortete er. >> Man kann es dir aus dem Gesicht lesen. <<
Ich unterdrückte ein Grinsen und stand wieder auf. Jack tat es mir gleich.
>> Gehst du jetzt schlafen? <<, fragte er mich dann. >> Nein. <<, antwortete ich. >> Ich bin zwar erschöpft...körperlich gesehen, aber geistig bin ich noch hellwach. <<
>> Okay gut. <<, sagte er. >> Dann können wir ja weiter machen. <<
Fassungslos starrte ich ihn an. >> Das ist nicht dein ernst. Wir haben schon voll lange trainiert. <<
>> Das waren nur mal drei Stunden, Kim. <<
>> Nur? <<, wiederholte ich.
>> Ja, nur. Vergiss nicht, dass wir unter Zeitdruck stehen. Wir müssen weiter lernen, bis du den Bogen raus hast. <<
>> Na gut... <<, murmelte ich und gab mich geschlagen.
>> Hier. <<, sagte Jack und legte seine Hand auf meinen Arm. Verständnislos sah ich ihn, aber plötzlich bemerkte ich wie orangegelbe Lichter aus seiner Hand in meinen Arm übergingen. Es war faszinierend den Lichtern dabei zuzusehen wie sie sich langsam um Jacks Hand schlangen.
Ich spürte auf einmal wie es mir besser ging, dass mein Körper sich nicht mehr so schlaff anfühlte. Ganz im Gegenteil, voller Energie. Fit.
>> Hast du...was hast du... <<, stotterte ich.
>> Ich habe dir einen Teil meiner Energie übertragen. <<, erklärte Jack und lächelte mich an.
>> Das ist ja...ich...- danke. <<
>> Nichts zu danken. <<, erwiderte er. >> Außerdem hast du jetzt keine Ausrede mehr vor dem Training zu flüchten. <<
>> Ich wollte nicht flüchten! <<, widersprach ich ihm grinsend.
Jack nickte grinsend und ging dann ein paar Schritte zurück. >> Also. <<, sagte er. >> Versuch zu erkennen wer ich bin und ob ich lauschen kann wenn du mit jemand anderem redest. <<
>> Okay... <<, sagte ich und legte wieder los.
Es kam mir so vor, als würden Jahre an mir vorbeiziehen, bis ich endlich erreicht hatte was ich wollte. Jacks Spur. Er hatte mir gezeigt, wie man Personen erkennen konnte, wie eine Art DNA-Schnur wodurch man die Identität der jeweiligen Person erkannte. Und ob er lauschen wollte oder nicht...nun, dafür musste ich magische Wörter verwenden, die wahrscheinlich aus Jacks Heimatsprache stammten. Zunächst war es schwer die Wörter überhaupt auszusprechen. Durch meinen amerikanischen Akzent sprach ich sie falsch aus, wodurch die Wörter entweder ihre Wirkung verloren oder etwas komplett anderes bedeuteten.
Ich gab die Hoffnung jedoch nicht auf und es zahlte sich aus. Nach dem neunten Versuch kriegte ich es hin den Satz völlig richtig auszusprechen.
Jack meinte ich käme gut voran, aber ich fand mich zu langsam. Ich musste definitiv besser werden, auch wenn ich hier unter Zeitdruck eine neue Sprache erlernte.
2.tag
Stunden vergingen bis irgendwann die Sonne aufging und ich vorschlug endlich mal eine richtige Pause einzulegen. Eigentlich wollte ich gar keine Pause machen. Von mir aus konnten wir tagelang durchtrainieren. Aber mein Körper machte da leider nicht mit. Da ich noch keine ausgereifte Ilfrryae war, wurde ich immer noch schnell müde und brauchte Schlaf wie ein Mensch.
Jack bot mir an, nochmals einen Teil seiner Energie auf mich zu übertragen, aber ich lehnte ab. Wenn wir gegen Kirz kämpften, würde Jack all seine Energie benötigen.
Ich schlief ein paar Stunden, tief genug, sodass ich mich völlig ausgeruht fühlte um weiter zu trainieren.
Als ich mich jedoch aufsetzte, stand Jack vor mir.
>> Ich habe dir wieder Energie übertragen, sodass du schneller ausgeruht bist. <<, sagte er und sah mich dabei ernst an.
>> Was..? Jack! Du brauchst diese Energie doch selber! Hör auf damit! <<
>> Kim, glaub mir. Die Energie die ich dir gestern und heute übertragen habe, ergibt zusammen nicht einmal einen Sandkorn in einer riesigen Wüste. Deshalb mach dir keine Sorgen. <<
Erstaunt sah ich ihn an. >> So wenig kann so viel bewirken? <<, fragte ich ihn fasziniert.
>> Ja. So ist es. <<
>> Wow... <<
>> Und jetzt komm, steh auf. Ich bringe dir heute bei wie du dich am besten vor Gedankenangriffen schützt und was für Tricks und Methoden es gibt. Danach lernst du, wie du die Anwesenheit von jemandem und seine Absichten spüren kannst, während du schläfst. <<
>> Mann, du hast dir aber Ziele für heute gesetzt. <<, sagte ich und stand langsam vom Bett auf.
>> Ich hoffe mal wir schaffen das alles. <<
>> Wir müssen es schaffen. Es gibt keine andere Möglichkeit. <<, erwiderte Jack ernst. >> Du hast das alles schon in dir, Kim. Du musst es nur herauslassen. <<
>> Ich hoffe es. <<, sagte ich und ging ins Bad.
Nach ein paar Stunden war ich selbst erstaunt darüber wie schnell wir heute vorankamen. Ich konnte sogar meinen ich wäre stolz auf mich. Ich lächelte zufrieden als wir eine kurze Pause einlegten und schlug vor rauszugehen. Jack war damit einverstanden.
>> Sag mal <<, begann er. >> Wie war das eigentlich als du Bryan besucht hast? <<
Ich versuchte meine Verwunderung über sein Interesse zu unterdrücken, bevor er es bemerkte.
>> Auf was genau bezogen? <<
>> Naja...wie fühlt es sich an. Ist es echt? <<
>> Ich...ähm...ja. Ja, es fühlt sich real an. <<
>> Woran erkennst du das? <<, fragte er mich, aber sah mich dabei nicht an.
>> Naja, als ich Bryan die Nadel aus der Stirn gezogen habe, konnte ich ja danach greifen. Ich habe die Nadel zwischen meinen Fingern gespürt. <<, erklärte ich. >> Sowie wenn ich jetzt vor deinen Augen einen Stein aufheben würde. <<
>> Hm. <<, erwiderte Jack und sah mit einem ernsten Blick geradeaus. Was er wohl dachte?
>> Und...wenn er dich berührt hat? <<, fragte er mich schließlich. Was? , dachte ich mir. Was soll das denn jetzt?
>> Wie meinst du das? <<
>> Naja, wenn du ihn begrüßt hast. <<
>> Ich habe ihm wohl kaum die Hand gereicht, während er an der Wand gefesselt und obendrein auch noch ohnmächtig in der Ecke lag. <<, sagte ich energisch. >> An was du denkst, echt! <<
>> Wieso an was hab ich denn gedacht? <<
Ich sah ihn wütend an. >> Müssen wir jetzt wieder diskutieren? <<
>> Kim. Wieso bist du so wütend? Wieso diese ganze Ungeduld? <<
>> Ich bin nicht wütend. <<, widersprach ich ihm aus reinem Trotz, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich wütend war und mir den Grund dafür selbst nicht erklären konnte.
>> Diese Wut in dir solltest du dir für Kirz sparen. Aber davor solltest du sie in Energie
umwandeln. <<
Na toll, dachte ich mir. Ich bin reingefallen. Es war nur ein Test gewesen oder Jack? Nur damit wir zur nächsten Übung kommen können.
>> Energie. <<, wiederholte ich. >> Und wie soll ich das machen? <<
>> Na ganz einfach. Du verbrauchst Energie mit allem was du tust und wenn du wütend bist dann kannst du alles Mögliche tun. Auch was Gewalt betrifft. Und dadurch verbrauchst du wieder Energie. Nur diesmal musst du diese Wut in dir, in deinem Körper speichern und später wenn es darauf ankommst, freilassen. <<, erklärte er.
>> Hört sich ziemlich biologisch an. <<, meinte ich.
>> Ja, so ist es. <<
Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und kräuselte die Lippen. Ich gab ein >>Hm. <<, von mir und ging dann voraus.
Ich hörte wie Jack kurz lachte und mich einholte. >> Sollen wir rennen? <<, fragte er mich dann.
>> So richtig schnell meinst du? <<
>> Ja. <<, antwortete er.
>> Liebend gern. <<
Wir rannten gleichzeitig los und sahen wie der Wald vor unseren Augen zu einer grünen Masse verschwamm. Und trotzdem wussten wir wo ein Baum stand, worüber wir stolpern konnten und worüber nicht. Es war unglaublich. Jedes Mal wenn ich mit dieser übermenschlichen Geschwindigkeit rannte, war ich glücklich. Denn es fühlte sich fast wie Fliegen an.
Jack weiß es, dachte ich mir. Er weiß wie man fliegen kann, durch Magie...irgendwann muss er es mir zeigen.
>> Wohin willst du überhaupt? <<, fragte ich Jack grinsend.
>> Irgendwohin, wo es uns gefällt. <<
>> Nicht, dass wir am Ende zu weit weg vom Lager entfernt sind. <<
>> Nein, werden wir schon nicht. Keine Sorge. <<, meinte er ebenfalls grinsend.
Ich verstand diesen Jungen einfach nicht. Im einen Moment war er der ernste, mysteriöse und strenge Typ. Aber im anderen war er plötzlich der sympathische, glückliche, sorgende Typ der mir nahe stand. War das vielleicht der Grund warum ich ihn so interessant und faszinierend fand? So viele Geheimnisse die er bei sich trug, so vieles das ich nicht kannte oder wusste, auch wenn es mich störte.
Es war ein Teil von ihm. Es gefiel mir, dass er jedem anderen gegenüber so hart und ernst war, aber wenn es um mich ging...so sorgend und liebevoll. So anders. Er hatte ein zu gutes Herz für diese Welt, das war sicher.
>> Worüber denkst du gerade nach? <<, hörte ich Jack plötzlich fragen. Ich sah ihn an. Er lächelte.
>> Nichts...ich...nichts. <<, antwortete ich und erwiderte sein Lächeln. Mir fiel ein, dass er meine Gedanken immer respektierte. Dass er nie versuchte mit Gewalt in meinen Kopf einzudringen...im Gegensatz zu Bryan.
Nein, dachte ich mir. Ich darf nicht so über Bryan denken. Er ist auch einer von den Guten. Er hat ein weiches Herz, er zeigt es bloß nicht so gern.
Ich merkte, dass Jack sein Tempo verlangsamte weshalb ich es ihm gleich tat und wir schließlich stehen blieben.
Wir waren an einem kleinen Teich angekommen der zugefroren war. Er sah niedlich aus. Wie eine kleine eigene Welt für sich, unter dem Schutz der großen Tannenbäume.
>> Es ist schön hier. <<, sagte ich.
>> Finde ich auch. <<, stimmte Jack mir zu.
>> Wusstest du, dass es diesen Teich hier gibt? <<
>> Nein eigentlich nicht. Ich habe ihn nur von Weitem gesehen. <<
>> Komisch...ich habe es nicht gesehen... <<
>> Du bist ja auch noch nicht voll ausgereift. <<, erinnerte er mich schief grinsend.
>> Ich weiß, ich weiß. Wie eine Frucht. <<, erwiderte ich und rollte dabei die Augen. Er wusste, dass ich nur Spaß machte.
>> Wie fühlst du dich jetzt eigentlich? Gleich fit oder bisschen weniger? <<, fragte er mich.
>> Hm..ich glaube ein bisschen weniger, immerhin habe ich Kraft gebraucht um so viel zu rennen. <<
>> Ja, das hast du. <<, gab er mir recht. >> Weil du... <<
>> Noch nicht voll ausgereift bin. <<, unterbrach ich ihn. >> Schon verstanden. <<
Er grinste mich an. >> Denkst du, du könntest jetzt schlafen? <<
>> Hier und jetzt? <<, fragte ich ihn.
>> Ja. <<
>> Ich weiß nicht... <<
>> Hier ist es ruhig und abgelegen, Kim. Ich werde weggehen und dich für eine Weile alleine lassen. Du schläfst ein und ich komme wieder, jedoch musst du dann versuchen zu erkennen ob ich da bin oder nicht und was ich vorhabe. <<
>> Ja...aber. Wo soll ich mich denn hier bitte hinlegen? <<
>> Hier. <<, sagte er und ließ Feuer aus seinen Händen flackern. Er erhitzte damit eine bestimmte Stelle im Boden und murmelte währenddessen etwas. Als er fertig war, sah die Erde nicht mehr so aus wie Erde, sondern wie Glas.
>> Wie hast du das gemacht? <<, fragte ich fasziniert.
>> Ich habe nur das gemacht, was du gesehen hast. <<, antwortete er lächelnd. >> Die Stelle ist jetzt sauber und glatt, leg dich dort hin und versuch zu schlafen. Ich gehe jetzt. <<
>> Okay, aber was ist wenn ich nicht einschlafen kann? <<, fragte ich ihn unsicher.
>> Wir sehen einfach wie lange du brauchst, okay? <<
>> Okay... <<
Jack lächelte mich ein letztes Mal an bevor er mit Höchstgeschwindigkeit hinter den Bäumen verschwand. Ich näherte mich der aalglatten Stelle, die wie eine Delle im Boden aussah. Groß genug für zwei Leute...naja...ein und halb. Ich legte mich vorsichtig hinein und berührte es ständig. Es war glatt und hart. Was uns die Natur alles gibt, ging es mir durch den Kopf.
Ich sah in den Himmel, der mir durch die Tannenbäume verborgen blieb und starrte minutenlang nach oben. Die Natur war wunderschön. Sie bot einem alles, was man zum Leben brauchte. Aber wir Menschen missbrauchten sie. Ich war zwar nicht aktiv in einem Naturschutzverein, aber ich fand es schade, wie die Menschen mit dieser wunderschönen Welt umgingen. Schließlich hatten wir doch nur dieses eine Leben. Okay...ich als halb Ilfrryae und halb Frangwrr hatte ein längeres Leben als Menschen, aber trotzdem nur dieses eine. Warum konnten wir nicht auch mal selbstlos genug sein, um der Welt zu helfen, statt immer nur unser Ego mit Machtgier und Materialismus zu füttern?
Es gab so einiges worüber ich immer wieder nachdachte. Es stimmte mich traurig, was hier alles so geschah. Wie schön es doch wäre wenn ich zaubern könnte, dachte ich mir wie aus einem Reflex heraus und wurde mir erst nach ein paar Sekunden bewusst, dass ich doch tatsächlich zaubern konnte. Zwar nicht wie Harry Potter oder Simsalabim Sabrina, aber ich konnte Magie praktizieren die mir helfen konnte vielleicht sogar die Welt zu verändern!
Glücklich lächelte ich den Himmel an und schloss dann die Augen. Wenn das alles vorbei war, würde ich der Welt helfen. Sie heilen. Meine Kräfte für das Gute einsetzen. Wenn das alles vorbei war.
Ich wusste, dass ich träumte als ich sah wie jemand durch mein Zimmerfenster sprang und ich mich versteckte um demjenigen mit meinem wunderschönen Dolch zu bedrohen. Ich hörte bloß ein Geräusch. Ein Rascheln der Blätter im Gebüsch und wusste sofort, dass es künstlich war. Blätter raschelten im Wind anders. Nicht so. Ich war verwundert über meine Stärke und meine Kraft. Ich fühlte mich mächtig. Als die maskierte Person durch das Fenster in mein Zimmer sprang, wusste ich dass ich träumte. Und trotzdem kam es mir vor wie ein Déjà-Vu. Im Traum hatte ich die Aura dieser Person von Anfang an gespürt und bloß ein paar Sekunden später seine Absichten erkannt. Und jetzt, wo der Traum zu Ende ging fühlte ich, wie mein Körper eine reale Aura erkannte und speicherte. Seine Energiewellen drangen zu mir durch. Sofort verfolgte ich seine Spur und drang in seine Gedanken ein. Es war Jack. Ich hatte es gewusst. Weil ich seine Energiewellen schon kannte. Seine Absicht...was war seine Absicht? Was wollte er jetzt tun? Sein nächster Schritt.
Mein Traum war nun zu Ende, aber ich war es noch nicht. Unbewusst drang ich immer tiefer in Jacks Gedanken ein. Brach Wand für Wand. Ich brach ihn und seine Festung. Mir war es egal ob ich ihm wehtat oder nicht. Ob ich zu weit ging oder nicht. Mein Ziel war es herauszufinden, was er jetzt vorhatte.
Plötzlich hörte ich wie Jack schrie. Jedoch nicht in meinem Kopf. Ich konnte ihn hören, sein verzweifeltes Schreien.
Mir wurde klar, dass meine Augen immer noch geschlossen waren. Ich versuchte sie zu öffnen, aber es gelang mir nicht sofort. Ich sah mich selbst, wie ich immer weiter ging. Ich sah wie Jack auf dem Boden lag und wimmerte. Ich musste aufhören! Was hatte ich getan?!
>> Jack! <<, schrie ich. >> Jack! <<
Ich hörte meine eigene Stimme und spürte nach und nach meinen Körper wieder. Ich zwang mich dazu, die Augen zu öffnen und schaffte es schließlich.
Ich sah Jack neben mir knien. Er hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.
>> Scheiße. <<, murmelte ich und ging zu ihm. >> Jack...hey... komm schon. Es hat aufgehört. Es tut mir so leid, Jack. Ich habe es nicht gewollt...ich war unkontrolliert...die Magie hat mich beherrscht und nicht andersrum...es tut mir so leid...bitte, bitte komm zu dir. << Es schmerzte ihn so zu sehen.
Ich legte meine Hand sanft auf seinen Kopf und kniete mich ihm gegenüber hin. Was hatte ich bloß getan?
>> Kim. <<, flüsterte Jack leise.
>> Ja? <<, entgegnete ich mit einem besorgten Gesichtsausdruck und wartete auf seine Antwort. Wie hatte ich ihm bloß wehtun können? Es war alles so schnell gewesen!
>> Ich bin stolz auf dich. <<
>> Was? <<, sagte ich fassungslos. >> Wie kannst du das sagen? Ich habe dir wehgetan! Ich war unkontrolliert...ich wollte das nicht! <<
>> Nein, Kim. So hättest du bei einem Feind reagieren müssen. <<, erwiderte er leise und öffnete langsam die Augen.
Zuerst sah er auf den Boden vor ihm, dann sah er mich an.
>> Du bist aber nicht mein Feind. Ich hätte es erkennen und verhindern müssen! <<
>> Nein. Deine Aufgabe war es meine Absicht zu erfahren und das hast du. <<, erwiderte er keuchend.
>> Ja, aber... <<
>> Kein aber. <<, unterbrach er mich. >> Du hast dein Ziel erreicht. Okay ja, du musst es das nächste Mal besser kontrollieren, weil ich nicht dein Feind bin und du mich ja nicht komplett ausschalten willst. Aber bei einem wahren Feind musst du genau so vorgehen. <<
>> Ich will niemanden ausschalten oder unter meine Kontrolle bringen, Jack. <<, sagte ich. Er sah mich ein wenig fragend an.
>> Ich weiß wir kämpfen gegen die Frangwrrs, aber sie sind nicht unsere Feinde Jack. Sie kämpfen doch nur, weil sie Angst vor Kirz haben. Sie haben Angst, dass er sie aufspürt wenn sie abhauen und sie foltert. Sie würden uns nicht ohne Grund angreifen. <<
Jack sah mich verwundert an. Dann lächelte er ein wenig, zu meiner Überraschung.
>> Ich weiß. Du hast recht. <<, sagte er und sah in den Himmel. Die Dämmerung hatte begonnen. Man konnte schon den Mond am Himmel sehen.
>> Danke. <<, sagte ich. >> Und diejenigen die gegen die Ilfrryae freiwillig vorgehen, wurden von Kirz wahrscheinlich einer Gehirnwäsche unterzogen. Warum sonst sollte man das Volk angreifen, das ihnen nichts getan hat? Ich meine wir waren doch früher wie Brüder und Schwestern. <<
Jack sah mich erstaunt an. >> Woher weiß du, dass wir früher wie Brüder und Schwestern
waren? << fragte er mich dann.
>> Ich ähm... <<, ich sah ihn an und überlegte. Ja, woher wusste ich das überhaupt? Ich hatte das sichere Gefühl, dass es stimmte was ich gesagt hatte, aber woher wusste ich es? Hatte Jack es mir erzählt? Oder Bryan?
>> Ich weiß es nicht. <<, antwortete ich schließlich und zuckte leicht mit den Schultern.
Jack lächelte mich an. >> Egal. <<, erwiderte er. >> Komm lass uns zurück gehen. Wir sollten jetzt alles was wir gestern gemacht haben wiederholen. <<
>> Oh neee. <<, sagte ich grinsend und rollte dabei die Augen.
>> Oh doch. <<
Wir lachten und rannten los.
>> Wie weit seid ihr gekommen? <<, fragte uns Zundr als wir mit den Wiederholungen fertig waren und uns einem anderen Thema zuwenden wollten.
>> Für die zwei Tage haben wir viel Stoff durchgenommen. <<, antwortete Jack. >> Ich habe ihr sieben Kampftechniken gezeigt. Zwei davon waren jedoch eher zu dem Thema Erkennung des Gegners und seine Absichten. << Wow, das hörte sich so an wie ein Kapitel aus einem Lehrplan. Wer weiß, vielleicht war es das sogar?
>> Gut. Das ist sehr gut. <<
>> Ja, sie lernt sehr schnell. <<, sagte Jack und sah mich an. Ich lächelte kurz und blieb weiterhin still. Was sollte ich denn auch sagen, solange Zundr mich persönlich nichts fragte?
Immerhin hatte er mir versichert, dass er zu mir kommen würde wenn es etwas gab über das wir uns unterhalten mussten.
>> Ja, so ist es. Sie lernt wirklich schnell. <<, erwiderte Zundr und lächelte mich dann an. >> Ich werde morgen wieder kommen. Euch viel Erfolg. <<
>> Danke. <<, entgegnete Jack und ich nickte nur. Zundr schloss die Tür hinter sich und verschwand.
>> Also. <<, sagte Jack und wandte sich wieder mir zu. >> Hast du verstanden wie das mit der Blockade geht? <<
>> Ja. Ich soll an etwas Bestimmtes denken. Nur eine Sache. <<
>> Richtig. <<
>> Aber meistens verliert man doch mitten im Geschehen die Konzentration. Wie soll ich mich da nur auf eine Sache konzentrieren? <<
>> Eine berechtigte Frage. <<, meinte Jack und lief dann langsam zum Fenster und wieder zurück.
>> Dafür gibt' s ebenfalls eine Lösung. <<, sagte er dann.
>> Und die wäre? <<
>> Die Blockade die ich dir beigebracht habe, dient dazu Gegner von deinen Gedanken fernzuhalten. Aber es gibt noch eine zweite Gedankenblockade, die dir ermöglicht gleichzeitig viele Leute davon abzuhalten deine Gedanken zu lesen oder in deine Erinnerungen zu dringen. <<
>> Und wie geht das? <<, fragte ich.
>> Magie. <<, antwortete er und lächelte mich wissend an.
Die Tatsache, dass wir uns im Dunkeln mit leuchtenden Augen gegenüberstanden und nur ein leichter Mondstrahl das Zimmer erhellte, war für mich schon magisch genug.
Seine feuerrot glühenden Augen, deren Farben sich wie Lava langsam aufeinander zu bewegten und sich umschlangen und es mir heiß ums Herz werden ließen, waren definitiv magisch genug.
Diese wunderschönen Augen...
>> Kim? <<, sagte er plötzlich und unterbrach somit meine Gedanken. Ich zuckte unmerklich zusammen. >> Ja? <<
>> Es schien mir so, als wärst du kurz weggetreten. <<
>> Ja...nein, äh...nein legen wir los. <<
>> Sicher? <<
>> Ja, klar. Bring mir die Wörter bei, die ich dazu brauche. <<
>> Es ist echt hilfreich, dass du jetzt weißt wie du von alleine deine Magie in dir anzapfen kannst. <<, sagte er während er seine Zeige-und Mittelfinger auf meine Schläfen legte. Er würde mir die magischen Wörter zeigen und zugleich sagen. Wie ein Bild würden sie mir in Gedanken erscheinen. Diese Fähigkeit hatte Zundr mir schon beigebracht. Wie man jemand anderem telepathisch Bilder zeigen konnte.
>> Ja. <<, stimmte ich ihm zu. >> Diese Vier-Tagelang-Schlafen-Geschichte hat mir echt geholfen. Hat irgendetwas in mir geöffnet was zuvor blockiert gewesen war...wahrscheinlich. <<
>> Ja.. <<, murmelte Jack während er mich mit seinen glühenden Augen konzentriert ansah. Es dauerte nicht lange, genauer gesagt zwei Sekunden, bis Wörter in meinem Kopf erschienen und ich die Augen schloss, um sie besser sehen zu können.
Eigentlich war es Quatsch, dass ich dafür die Augen schloss. Ich konnte die Bilder auch ohne, klar und deutlich erkennen. Aber es half mir irgendwie. Es gab mir ein sicheres Gefühl.
Ich hörte wie Jack mir die Wörter telepathisch zuflüsterte. Er tat es genau vier Mal und verließ dann meine Gedanken.
Ich sprach die Worte nach, die er mir nun beigebracht hatte und spürte plötzlich wie sich in mir etwas ausbreitete. Ein komisches Kribbeln ging durch meinen gesamten Körper. Als ich die Augen öffnete sah ich, wie sich etwas Blaues von mir abstieß und sich im ganzen Raum ausbreitete.
Ich lachte. >> Hast du das gesehen, Jack? <<, fragte ich ihn voller Freude darüber, dass ich es geschafft hatte und grinste ihn an.
>> Was gesehen? <<, fragte er mich und grinste ebenfalls. Meine Freude schien ihn angesteckt zu haben.
>> Na dieses blaue Ding da...das durch den Raum geflogen ist...wie eine Art Schutzschild...naja, was es ja auch genauer genommen ist. <<
Jack grinste mich an. >> Nein, ich habe es nicht gesehen. Nur du kannst es. <<
>> Wirklich? Ist ja irre...richtig cool das alles. <<, sagte ich fasziniert und betrachtete mein nur für mich sichtbares Schutzschild. Es leuchtete in einem schönen Blau.
>> Ja, kann man wohl sagen. <<, erwiderte Jack. >> Wusste gar nicht, dass deins blau ist. <<, sagte er dann.
>> Wie...? <<, hakte ich verwirrt nach. >> Hat deins etwa eine andere Farbe? <<, fragte ich erstaunt.
>> Ja. <<, antwortet er. >> Je nach...Besitzer, sag ich mal, ändert sich die Farbe. <<, erklärte er.
>> Das ist ja der Wahnsinn! Und welche Farbe hat dein geheimer Schutzschild? <<, fragte ich ihn und hob dabei meine Augenbrauen.
>> Flammenrot. <<, antwortete er und lächelte mich an.
>> Wieso...weil du ein Ilfrryae bist? <<, fragte ich ihn.
>> Nein. Diese Farbe...sie ist da, weil dein Schutzschild von deinem tiefsten Inneren kommt. Er sagt etwas über dich aus. Wie du bist. <<
>> Wie meinst du das? <<
>> Die Farbe zeigt einem wie man ist. <<
>> Wie man ist? <<, wiederholte ich.
>> Wie du handelst, deine Emotionen, wie du tickst eben... <<, erklärte er.
>> Und woher weiß man...wie man ist? <<, fragte ich ihn. >> Gibt' s da eine bestimmte Tafel wo die Farben abgebildet sind und drauf steht was sie bedeuten? <<
>> Nicht ganz. <<, antwortete er. >> Wir lernen es schon als Kinder. Geschrieben steht es
nirgends. <<
>> Und was bedeutet nun blau? <<, fragte ich ihn.
>> Es war ganz sicher nicht nur ein einfaches Blau. <<, erwiderte Jack. >> Es hat eine bestimmte Farbe. Es gibt Millionen von Farben in Elvordan. Es ist schwierig deine einzuordnen, weil ich sie nicht mit eigenen Augen sehen kann. <<
>> Kann ich sie dir nicht irgendwie zeigen? <<
>> Doch, aber tu es nicht. <<
>> Warum nicht? <<, fragte ich verwundert.
>> Eigentlich verrät man niemandem welche Farbe man in sich trägt. Es ist etwas Geheimes. <<
>> So wie das Wort für mein Augenlicht? <<
>> Genau. Nur...ist es nicht so gefährlich wenn du es jemandem verrätst, wie das Wort deines Augenlichtes. <<
>> Hm. <<, sagte ich und sah Jack nachdenklich an. >> Und wie gefährlich ist es dann? <<
>> Naja, wenn es in die falschen Hände gerät, dann wissen deine Feinde was deine Schwächen und Stärken sind. <<
Ich sah ihn überrascht an. >> So vieles sagt diese Farbe über einen aus?
>> Ja. <<, antwortete er.
>> Wieso hast du mir dann deine verraten? <<
>> Weil ich dir vertraue. << Jack sah mir in die Augen und lächelte mich schwach an. Er dachte über etwas nach, was ihn traurig stimmte. Ich merkte es sofort.
>> Und was wenn Kirz es schafft in meine Gedanken einzudringen und diese Information über dich klaut? <<, fragte ich besorgt. Alles war möglich.
>> Das wird wohl das Letzte sein was Kirz tut. <<, meinte er. >> Ich bin so gesehen ein Niemand für ihn, deshalb wird er sich für mich nicht interessieren. Aber für dich schon. Jede Information die er über dich hat, wird ihm helfen. Und genau deshalb darfst du mir die Farbe deines Schutzschildes nicht verraten. Sonst weiß er es. <<
>> Aber ich habe sie dir doch schon verraten. <<, erinnerte ich ihn.
>> Nein. <<, widersprach Jack. >> Du denkst sie wäre blau, aber das ist sie nicht. Es gibt nämlich kein einfaches Blau. Es gibt tausende von verschiedenen Blautönen und jede unterscheidet sich sehr von dem anderen. Selbst wenn Kirz glaubt, dass du der Farbe Blau zugehörst, wird er im Dunkeln
tappen. <<
>> Hm...okay...wenn du das sagst. <<
>> Aber ich werde diese Information trotzdem aus meinen Gedanken löschen. Sicher ist sicher. <<, sagte er dann.
>> Wie willst du sie löschen? <<, fragte ich verwundert.
>> Mit...<<, fing er gerade an, als ich es mir dann doch selber denken konnte.
>> Magie. <<, beendete ich seinen Satz. >> Natürlich. <<
Jack grinste mich an und seine weißen Zähne strahlten im Dunkeln. >> Magie macht faul. <<, sagte ich grinsend.
>> Oh nein, da liegst du falsch. <<, widersprach er mir.
>> Doch, na klar! <<, sagte ich. >> Alles wird durch Magie einfacher. <<
>> Du wirst wissen was ich meine, wenn du sie erst einmal lange genug praktiziert hast. <<
Ich rollte theatralisch die Augen und versuchte nicht zu grinsen.
>> Und jetzt, los. Wir sind vom Thema abgekommen, du wolltest mir noch zeigen wie du mehrere Leute gleichzeitig blockieren kannst. <<, erinnerte er mich.
>> Das habe ich doch schon. <<, erwiderte ich. >> Wie sonst sind wir auf die Farbe meines Schutzschildes gekommen? <<
>> Ach, ja stimmt. <<, sagte Jack. >> Na dann mal sehen, ob du gegen magische Angriffe auf deine Blockade gewappnet bist. <<
>> Hey! Das ist nicht fair. Du hast mir nicht gezeigt wie das geht. <<
>> Ich muss dich ab und zu mal ins kalte Wasser schmeißen, damit du von alleine schwimmen lernst. <<, sagte er grinsend und fing an.
>> Von wem hast du das alles überhaupt gelernt? <<, fragte ich Jack ein paar Stunden später, völlig außer Atem. >> Gab' s in Elvordan etwa eine Schule die solche Dinge gelehrt hat? <<
>> Naja, so in etwa. <<, antwortete Jack ganz ruhig. Er schien überhaupt nicht angestrengt zu sein. Er stand seelenruhig vor mir. >> Die Grundausbildung kriegt jedes Kind von seinen Eltern bis zum zehnten Lebensjahr. Danach kommen die Kinder in die...naja, nennen wir es mal Schule bis sie dreißig sind. Man kann natürlich auch weiterhin in der Schule bleiben. Ist ihre Entscheidung. <<, erklärte Jack. >> Die Schule ist nicht Pflicht, trotzdem gehen alle zur Schule weil sie von allen wissen, dass es Spaß macht. <<
>> Spaß? <<, wiederholte ich etwas skeptisch. >> Seit wann macht die Schule Spaß? Naja...okay, ein paar Fächer gibt es in denen man gut ist und sie deshalb gern hat, aber wegen den ganzen Prüfungen und alles drum und dran, bedeutet die Schule doch nur Stress für das ganze Leben. <<
>> Es kommt drauf an auf was für eine Schule du gehst. <<, meinte Jack.
>> Oh nein. <<, widersprach ich ihm sofort. >> Nein, nein, nein, nein, nein. << Jack sah mich grinsend an. >> Ich sag da nur Mathe! Okay, ja ich verstehe ja, dass man die Grundlagen braucht. <<, redete ich weiter. >> Wie zum Beispiel Brüche oder Geometrie oder Dreisatz und der ganze andere Kram von der Grundschule, aber Trigonometrie? Oder noch schlimmer e-Funktionen und Parameter und Logarithmen und was weiß ich noch für einen Blödsinn. Ich meine, ich will Mathe nicht studieren, richtig? <<
>> Ja, ich nehme mal an du willst Mathe nicht studieren. <<, erwiderte Jack grinsend.
>> Richtig! Und warum nicht? <<
>> Weil du schlecht darin bist und dieses Fach abgrundtief hasst? <<
>> Ganz genau! Und da ich schon seit der Grundschule gemerkt habe, dass ich Mathe hasse und es nie mögen werde, wusste ich schon dass es ich es nicht studieren will oder sonst wie ausüben...abgesehen von den Grundlagen natürlich, die ich für den Alltag brauche. <<
>> Natürlich. <<, kommentierte Jack mit einem witzelnden Ton.
>> Aber ab der siebten Klasse brauche ich den ganzen Rest überhaupt nicht. Sie meinen alle Mathe wäre logisches Denken, tja leider ist Mathe für mich aber nicht logisch. Trotzdem kann ich praktisch denken und im Alltag den kürzesten Weg für etwas nehmen! Stellt überhaupt keine Schwierigkeit für mich da! Aber neee, diese Verrückten kriegen nicht genug von Mathe! Wie wäre es mit Sprachen lernen, meine Fresse, Sprachen bringen dir weit mehr im Leben als Mathe! Wie kommunizieren Menschen? Durch Sprachen und nicht durch Mathematik! <<
>> Es regt dich richtig auf oder? <<, stellte Jack belustigt fest.
>> Richtig erkannt. <<, erwiderte ich. >> Aber du kannst das leider nicht nachvollziehen, weil du ja ein richtiges Mathegenie bist. <<
Jack grinste mich an. >> Okay, okay. Ich gebe dir ja recht. Wenn man ein Fach so sehr hasst wie du es tust, ist Schule die Hölle. Und das mit dem Stress...ja da hast du auch recht. <<, sagte Jack. >> Aber die Schulen in Elvordan machen wirklich Spaß, glaub mir. Da gibt es keine Mathematik oder sonst dergleichen die die Menschen lernen. <<
Erstaunt sah ich ihn an. >> Und wie baut ihr dann Sachen? Ohne...Mathe..? <<
>> Magie? <<, erinnerte mich Jack lächelnd.
>> Richtig... Magie. <<, wiederholte ich bewundernd. >> Wie schön. Eine Welt ohne Mathe! Bzw. hohe wissenschaftliche Mathematik. <<
Jack lachte kurz auf. >> Und bei uns gibt es keine Prüfungen. <<
>> Wie meinst du das? Heißt das ihr müsst nichts lernen oder so? <<
>> Kim, alles was wir auf der Schule lernen, müssen wir in unserem Alltag anwenden können wenn wir überleben wollen. Wir müssen diese Dinge praktizieren können, anders geht es nicht. Dafür benötigt man keine Prüfungen oder Tests. Das Leben an sich ist eine Prüfung. <<, erklärte er. >> Und auch dadurch, dass jahrhundertelang Krieg zwischen den beiden Völkern herrschte, mussten wir die Dinge die wir gelehrt bekamen, anwenden können. Wenn man es beim ersten Mal nicht konnte, war es nicht schlimm. Unsere Meister waren dafür zuständig aufzupassen, dass wir alle es können. Wenn man es also nicht sofort konnte, hat man eben mit dem Meister geübt bis man es konnte. Und auch im Alltag haben wir alles gebraucht was wir gelernt haben. Deshalb...gab es kein ich-will-es-nicht-lernen. Und außerdem, wie gesagt, hat es immer Spaß gemacht. <<
Ich sah Jack fasziniert an und stellte mir vor, wie die Schulen in Elvordan wohl waren. Jack schien glücklich mit seinen Erinnerungen an seine Schulzeit zu sein.
>> Wem macht Magie denn keinen Spaß? Oder Feuer aus den Händen aufflammen zu lassen? Wem soll das keinen Spaß machen? <<, sagte ich.
>> Eben. <<
>> Wären unsere Schulen doch bloß halb so cool wie eure. <<
>> Menschenschulen fragen nur dein Gedächtnis ab, nicht deine Intelligenz. Das heißt, je schneller du dir etwas auf die Dauer einprägen kannst, desto besser bist du in der Schule. Nur ein ganz kleiner Teil fragt dein Verständnis ab. <<
>> Stimmt, du hast recht. <<, sagte ich nachdenklich. >> Zum Beispiel Geschichte...da bin ich gut, weil ich es gut auswendig lernen kann. Sprachen genau so, aber Mathe... << Ich verzog das Gesicht.
Jack grinste mich wieder an. >> Wenn ich eines Tages die Möglichkeit haben sollte dir Elvordan zu zeigen, dann werde ich das tun. Ich verspreche es dir. <<
Ich lächelte Jack fröhlich an. >> Du kannst es mir doch in Gedanken zeigen, so wie du es immer
tust. <<, schlug ich vor.
>> Nein. <<, sagte er. >> Ich will, dass du Elvordan mit eigenen Augen siehst. <<
>> Okay... <<, flüsterte ich und sah ihm dabei tief in die Augen. Er erwiderte meinen Blick, aber ich sah wie seine Mundwinkel langsam sanken. Ihm war bestimmt etwas Trauriges durch den Kopf gegangen. Ich spürte seine Trauer in mir.
>> Was ist los? <<, fragte ich.
>> Du hast mich gefragt von wem ich das alles gelernt habe. <<, erinnerte er mich. >> Die Grundlagen habe ich bei meinen Eltern gelernt. Als sie ermordet worden sind war ich alleine und es gab Krieg, der sehr sehr lange dauerte. Also habe ich nur für eine kurze Zeit die Schule besuchen können, weil es irgendwann keine mehr gab. Alle waren zerstört. Doch dann, viel später habe ich jemanden kennengelernt. <<, erzählte er. >> Ich habe dir doch mal von meiner guten Freundin erzählt, von der ich gelernt habe wie man gut unterrichtet. <<
Ich nickte.
>> Sie hat mir das alles beigebracht. <<, sagte er.
Die Fröhlichkeit in seinen Augen war einem traurigen Ausdruck gewichen.
>> Hey. <<, sagte ich leise. >> Ich bin wahrscheinlich die mieseste Trösterin auf der Welt, aber deine Freundin hat dir das alles beigebracht damit du damit etwas anfangen kannst und es auch anderen beibringst. Also sei nicht traurig. Du erfüllst hiermit ganz sicher ihren Wunsch, Jack. Sie wäre sicher glücklich, wenn sie jetzt hier wäre. <<
Jack hob seinen Blick und sah mich schwach lächelnd an. >> Du hast recht. <<, sagte er. >> Sie ist sogar glücklich, das weiß ich. Ich brauche nicht in der Vergangenheit zu ertrinken, wenn eine hoffnungsvolle Gegenwart mich umgibt. <<
Ich lächelte ihn aufmunternd an. >> So ist es. <<
>> Diese Hoffnung bist du Kim. <<, sagte er dann. >> Ich würde dir genau jetzt, in diesem Moment so vieles sagen wollen, so vieles zu erzählen gibt es nämlich. Aber ich kann nicht. Noch nicht. Du sollst jedoch wissen, wie glücklich deine bloße Anwesenheit...deine Existenz mich macht. <<
Überrascht von Jacks spontanem Gefühlsausbruch wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich war gerührt und glücklich. Ich mache ihn wirklich glücklich? , ging es mir durch den Kopf.
Ich spürte wie sich meine Mundwinkel langsam hoben. >> Danke, Jack. <<, sagte ich leise. >> Und du machst mich... <<
>> Kann ich dich kurz sprechen? <<, hörte ich plötzlich Zundrs Stimme hinter mir und schrak auf. Ich brach mitten in meinem Satz ab und drehte mich zu ihm um. Wieso hatte ich ihn nicht kommen hören? Seine Schritte? Seine bloße Anwesenheit? Ich war wahrscheinlich nicht konzentriert genug gewesen.
Jack sah Zundr in die Augen und nickte kurz und ernst. Wieder war mit einem Schlag, der gefühlsvolle, liebevolle Jack einem ernsten und strengen Jack gewichen.
Ich seufzte leise. Ich komme gleich wieder, hörte ich Jacks Stimme in meinem Kopf sagen.
Er sah mich jedoch nicht an, sondern ging direkt auf Zundr zu, der seltsamerweise ernst wirkte. So wie ich ihn mittlerweile kannte, lächelte er eigentlich immer und war jederzeit hilfsbereit und sympathisch. Was war passiert, dass er plötzlich so ernst war?
Ich sah den Beiden zu, wie sie die Tür hinter sich schlossen und verschwanden. Ein paar Sekunden lang starrte ich die Tür an, dann kam mir eine Idee.
Ich konnte doch durch meine Fähigkeiten sehr gut hören oder nicht? Weshalb sollte ich sie dann nicht belauschen? Ich wusste, dass es falsch war, aber ich wusste auch, dass Jack mir bestimmt wieder einmal nichts verraten würde was vor sich ging. Weshalb sollte ich es also nicht selbst in die Hand nehmen?
Ich spitzte also meine Ohren und konzentrierte mich auf die Beiden. Ich konnte hören was sie redeten, bis es plötzlich ganz still wurde. Ich runzelte die Stirn. War jemand zu ihnen gestoßen, dass sie plötzlich so still waren?
Nein, ich konnte die Stille hören. Wie ein Summen das man hörte. Diese Stille war unnatürlich.
Sie haben mich blockiert, dachte ich mir. Sie verhindern, dass irgendjemand mithören kann...na toll.
Jack wird mir sowieso nicht sagen, was los ist. Warum Zundr so komisch drauf ist...ach egal...ich frag ihn gar nicht erst danach, sonst reg ich mich bloß wieder darüber auf, dass er mir keine gescheite Antwort gibt.
Ich hörte auf mich auf Jack und Zundr zu konzentrieren und übte stattdessen vor mich hin. Ich versuchte all meine Gedanken abzuschalten und mich nur auf die Magie in mir zu fixieren.
Ich atmete tief ein, hielt ein paar Sekunden lang den Atem an und atmete dann wieder aus. Ich übte und übte und übte bis ich mir irgendwann sicher war, dass ich es endlich fließend konnte.
Jack blieb lange weg, ich hatte also genug Zeit um nochmal alles durchzugehen, was wir bis heute gelernt hatten.
Ich wusste nicht genau wie viel Zeit verging, jedenfalls genug sodass ich irgendwann müde wurde und mich schließlich hinlegte. Wahrscheinlich war es schon nach Mitternacht und morgen musste ich wieder früh aufstehen.
Ich zog die dünne Decke über mich, obwohl mir nicht kalt war. Mir würde nie wieder kalt sein, weil ich wortwörtlich das Feuer in mir trug. Und die Frangwrrseite in mir war das Wasser, was zu Eis gefrieren konnte aber nicht fror. Also würde ich wahrscheinlich nie wieder frieren oder vor Hitze schwitzen. Ich lächelte, weil es eine schöne Vorstellung war und trotzdem machte es mich ein wenig traurig. Weil es nicht das gewohnt menschliche war, was ich in meinem Leben gesehen und kennengelernt hatte.
Ich dachte an meinen Vater. Ich hatte ihn vermisst. Was er wohl grade tat, wie es ihm wohl ging? Plötzlich kam mir ein beängstigender Gedanke. Was wenn ich ihn nie wieder sehen würde? Was wenn Kirz mich umbringen würde, sodass ich meinen Vater nie wieder sah? Mich nicht von ihm verabschieden konnte, oder von Kylie oder meiner Mom?
Ich spürte wie die Angst in mir hochkroch. Was wenn? Ich wurde ein wenig panisch. Plötzlich war ich wieder hellwach und stand auf. Gab es hier denn ein Telefon? Ich musste sofort mit meinem Vater sprechen und mich wenigstens von ihm verabschieden! Bryan hatte ihn so manipuliert, dass er mich von alleine nicht anrufen würde, weil er wusste, dass es mir anscheinend gut ging. Und meine Mutter dachte ich wäre bei meinem Dad und würde nicht anrufen, weil sie anscheinend auch wusste, dass es mir gut ging. Doch in Wahrheit wussten sie überhaupt nichts.
Ich verließ das Zimmer und ging in den Flur. Ich suchte mit den Augen alle Gänge ab, aber da war nichts. Kein einziges verdammtes Telefon.
Orena? , rief ich telepathisch und hoffte sie hörte mich. Sie musste mich hören, anders ging es sowieso nicht. Aber ich hoffte sie war nicht zu sehr beschäftigt.
>> Ihr habt gerufen? <<, hörte ich sie auf einmal sagen und drehte mich abrupt um. Sie hatte mich leicht erschreckt.
>> Ja...ich wollte dich fragen, ob es hier ein Telefon gibt? <<
>> Ein Telefon? <<, wiederholte sie ein wenig überrascht.
>> Ja...ich...ich wollte meinen Vater anrufen. <<
>> Natürlich. <<, sagte sie und klang dabei sehr verständnisvoll. >> In unserem Technikraum ist eins. Wir haben natürlich mehrere, aber die sind jeweils in bestimmten Räumen. Kaum jemand benutzt sie, deshalb... <<
>> Ja...ich verstehe. <<, erwiderte ich und folgte ihr als sie mich in einen Raum führte, der total verkabelt war.
>> Da steht es. <<, sagte sie und zeigte auf das Telefon, das kaum zu erkennen war zwischen den ganzen Kabeln und elektronischen Geräten.
>> Danke, Orena. <<
>> Habe ich gern getan. <<, entgegnete sie mit einem Lächeln und verließ dann den Raum.
Ich konnte die Nummer auswendig und tippte sie schnell ein. Es knisterte in der Leitung und dann war ein leises Piepen zu hören.
Erleichtert setzte ich mich auf den Stuhl der vor dem Tisch stand und sah mir den Raum an.
Ich hörte wie jemand am anderen Ende der Leitung abhob und mich begrüßte. >> Hallo? <<
Es war meine Schwester. >> Hey Kylie. <<
>> Oh, hey Kim! <<, erwiderte sie laut. >> Wie geht' s dir? <<
>> Gut, danke. Und dir? <<
>> Bestens. Was machst du so, gibt' s was Neues? <<
>> Nichts ich...häng hier so rum...und musste an euch denken. <<, antwortete ich. >> Ich habe euch vermisst. << Meine Schwester und ich hatten uns nie nahe gestanden, deshalb konnte ich es verstehen wenn sie ein wenig verwirrt war, als ich das sagte. Eine kurze Pause trat ein bevor sie weitersprach.
>> Danke...wir dich auch, Kim. <<
Ich lächelte. >> Ja...und gibt' s was Neues bei dir? Die Highschool, Jungs und das Cheerleading? <<
>> Oh, ja...alles super. Hab einen neuen Jungen kennengelernt, Caroline hat mich ermutigt ihn anzusprechen. Er ist so süß. Wir verstehen uns sehr gut, weißt du und ich freu mich so weil er mich nach einem Date gefragt hat. Natürlich hab ich gleich ja gesagt! <<
>> Oh okay...das freut mich für dich. Ist echt super, aber pass auf dass er sich nicht als ein Arsch herausstellt. <<
>> Nein, nein....ich glaub nicht. Naja du...Caroline und ich wollten jetzt raus. Wolltest du etwas Bestimmtes? <<
Ich merkte an ihrer Stimme, dass mein Ratschlag ihr nicht gefallen hatte. Ich musste seufzen.
>> Ja, ich wollte mit Dad reden. Ist er grade da? <<
>> Ja, klar. Warte ich ruf ihn kurz. <<
>> Okay...und Kylie? <<
>> Ja? <<, antwortete sie.
>> Pass auf dich auf. Ich habe immerhin nur eine Schwester. <<
>> Ich...heh...ähm. Ja, danke. Du auch auf dich, Kim. <<
>> Ja... <<, murmelte ich. Dann hörte ich wie sie Dad rief und er nach ein paar Sekunden ans Telefon kam. >> Kim? <<, sagte er grinsend. >> Schatz wie geht es dir? <<
>> Gut Dad, danke und dir? <<, erwiderte ich lächelnd. Ich hatte ihn wirklich vermisst.
>> Alles bestens. Was machst du so, wie läuft die Schule in New Orleans? <<, fragte er. Zuerst wusste ich nicht wovon er da sprach, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Bryan ihn manipuliert hatte falls die Frangwrrs sich meinen Vater vorknöpften.
>> Alles läuft gut... <<, log ich. >> Und bei dir? <<
>> Auch. Kein Stress, keine Probleme. Alles gut soweit. <<
>> Das freut mich. <<, sagte ich. >> Ich hab dich echt vermisst, Dad. <<
>> Ach mein Spatz. Ich dich auch. Wann kommst du bloß wieder? <<, fragte er mich und es war so als hätte er sich, nach unserem Gespräch an Weihnachten, nie von mir distanziert. Hatte er sich denn überhaupt von mir entfernt? Oder hatte ich es mir vor Trauer nur eingebildet?
>> Du weißt doch Dad...ich... <<
>> Ja, ich weiß...aber es ist herzzerreißend, dass du so weit weg bist. Ich vermisse meine Tochter und meine beste Freundin. <<
Ich lächelte glücklich. >> Und ich erst. <<, erwiderte ich. >> Ich musste an dich denken und...wollte dir bloß sagen, wie sehr ich dich liebe. Dich und Kylie. Und, dass du auf dich aufpassen sollst. <<
>> Ich liebe dich auch Spatz. Wir alle tun das. <<
Eine kurze Stille trat ein.
>> Ist alles....in Ordnung Kim? <<, fragte er mich.
>> Ja...ja. Ich...alles bestens. <<, log ich. >> Ich will dich nicht aufhalten... <<, sagte ich dann.
>> Du hältst mich nicht auf. <<, meinte er und ich konnte heraushören, dass er besorgt war. >> Sicher, dass alles okay ist? <<
>> Ja...ich...ja ich hab euch nur vermisst. Das ist alles. <<, sagte ich und versuchte ihn zu beschwichtigen. Ich spürte wie sich langsam ein Kloß in meinem Hals bildete. Bitte nicht jetzt, dachte ich mir. Nicht weinen!
>> Wir dich auch, Maus. <<
>> Ja...ich..ich leg dann mal auf, ja? <<
>> Ja, natürlich. Pass auf dich auf und ruf mich bald wieder an. <<, sagte mein Dad.
>> Du auch auf dich...ich werd' s versuchen. <<
>> Love you. <<
>> Love you, too. <<, erwiderte ich traurig und legte auf. Ich fühlte, dass ich jetzt wenigstens ein bisschen erleichtert war. Ich hatte mich verabschieden können. Wenn das meine letzten Worte an ihn gewesen waren, dann waren es schöne Worte.
Traurig stellte ich das Telefon wieder an seinen Platz und verließ dann den Raum. Ich ging den Flur entlang bis ich vor meiner Zimmertür stand.
Ich starrte sie an, minutenlang. Auch wenn ich nicht wusste warum. Schließlich öffnete ich die Tür und betrat mein Zimmer.
Ich schnaubte, ja mein Zimmer.
Ich sollte jetzt wirklich schlafen gehen, dachte ich mir und legte mich wieder hin. Mein rechter Arm lag auf meiner Stirn während ich die Decke anstarrte.
Ich spürte, dass ich nervös war weil ich an den bevorstehenden Kampf dachte. Es war verrückt! Wie in einem Film, bloß dass ich mich in der Realität befand. Einerseits konnte ich es nicht glauben, andererseits jedoch schon. Ich hatte es bis jetzt immer verdrängt wirklich an die bevorstehende Begegnung mit Kirz zu denken, aber jetzt ging es nicht mehr. Jetzt spukte er in meinem Kopf herum und ich wurde ihn nicht los. Was würde passieren? Was würde er machen? Die Nervosität wurde immer mehr bis ich Bauchschmerzen bekam und mich zur Seite rollte.
Es war für mich von Anfang an bestimmt gewesen diesen Weg zu gehen. Denn für mich gab es keinen anderen. Von meiner Geburt an war ich eine halb Ilfrryae und halb Frangwrr gewesen. Es wäre nie anders gekommen, da war ich mir sicher.
Es war schrecklich nicht zu wissen was uns wirklich bevorstand. Oder nur mir? Die anderen hier waren geübt darin in den Krieg zu ziehen. Leute zu töten und zu kämpfen. Sie wurden jahrhundertelang trainiert. Aber ich? Ich hatte das alles in ein paar Monaten lernen müssen. Das Schicksal war unfair. Definitiv.
Ich sah aus dem Fenster und betrachtete die schwach leuchtenden Sterne.
Wie es Bryan wohl geht? , fragte ich mich und stellte ihn mir bildlich vor. Ich hoffte er würde im Kampf Kirz austricksen können. Immerhin wusste Kirz nicht, dass Bryan gar nicht mehr vergiftet war. Hoffentlich klappt es, dachte ich mir und merkte wie meine Lider immer schwerer wurden, bis ich irgendwann in den Schlaf sank.
Wenn's euch Lieben gefallen hat, dann voten und kommentieren nicht vergessen, pleeaaseee :D :* <3
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