Nothing but training
Ein extra langes Kapitel für meine Lieben <3333 Langsam nähern wir uns dem Ende von FEIS. Haltet euch fest, Trommel Wirbel. Es wird spannender und actionreicher werden in den folgenden Kapiteln *-* Viel Spaß beim Lesen. Love u all <3
>> Was hast du getan?! <<, brüllte er und ging auf ihn los. >> Was hast du getan! <<
>> Ich wollte nur helfen! <<
>> Du selbstsüchtiger Mistkerl! Sie wollte es so. Es ging nicht anders, verstehst du das nicht?! <<
>> Doch! Es muss anders gehen. <<, widersprach er ihm.
>> Hast du gesehen was du angerichtet hast. Jetzt ist sie verletzt. Wer weiß ob sie es nun wirklich schafft! << Er knallte ihn gegen die Wand und kochte vor Wut. Der sonst immer so ruhige und sich im Zaum haltende Dzares, war nicht mehr aufzuhalten.
>> Beruhige dich, ich wollte nur... <<, setzte Felyon an.
>> Du hast sie verraten! Du hast mich verraten! Deinen Bruder!! <<, brüllte Dzares und hob Felyon auf um ihn erneut gegen die Wand zu schmeißen. Felyon ließ es zu, weil er wusste dass Dzares recht hatte. Er hatte versagt und sie verraten. Er sah es ja ein, aber...
>> Wie konntest du nur! Ich habe dir vertraut Felyon! Ich habe dir vertraut! << Dzares schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Immer und immer wieder, bis er plötzlich mehrere Hände an seinen Armen spürte, die ihn von Felyon wegzerrten.
Dzares versuchte sich zu wehren, doch vergeblich. Sie waren in der Überzahl und er war allein. Trotzdessen schaffte er es drei Gegner auszuschalten, aber es strömten immer mehr von ihren Soldaten herein.
>> Du Verräter! <<, schrie Dzares. >> Du mieser Verräter! << und spuckte auf Felyon.
Er jedoch sah Dzares bloß an und versuchte so zu tun, als würde ihm all das nichts ausmachen. Aber was in ihm tatsächlich vorging, das konnte niemand wissen. Er musste jetzt seine Rolle spielen, anders ging es nicht. Er musste Opfer bringen.
>> Sperrt ihn ein. <<, befahl Felyon den Soldaten und sah ihn verachtend an.
Dzares trat um sich, schlug ein paar Männer nieder und rang sich durch. Er kochte vor Wut, aber wenn er hier raus wollte musste er sich trotz seines inneren Schmerzes konzentrieren.
Es flammte Feuer in seinen Händen auf, sofort ließen die Soldaten ihn los. Er warf mit dem Feuer um sich, sprach magische Wörter, die die Frangwrrs nicht kannten. Er würde sie besiegen, das wusste er, bis nur noch Felyon übrig bleiben würde.
Aber es kam nicht so, wie er es sich gedacht hatte. Er tötete viele, jeden der hereingestürzt kam. Es machte ihm nichts aus. Sein innerer Schmerz war viel größer als das hier. Egal was ab heute passieren würde, seine Wunden würden nicht zu Narben werden. Seine Wunden würden immer schmerzen, weil sie nie verheilen würden.
Dzares erhob sich, als der Letzte zu Boden ging. Er starrte Felyon mit einem vernichtenden Blick an und ging auf ihn zu. Er würde ihn nicht töten, er konnte es nicht. So viel Herz besaß Dzares noch, auch wenn Felyon es nicht mehr tat.
Er packte ihn an den Schultern und rammte ihn gegen die Wand. Felyon verpasste ihm einen Tritt in den Bauch und schlug dann mit seiner Faust zu. Dzares wehrte ihn ab und traf mit seinem Ellenbogen, der mit Metallpanzern geschützt war, auf Felyons Gesicht, sodass seine Lippe aufriss und seine Nase brach.
Nur einen Bruchteil der Sekunde hielt er inne, weil er aufhören und gehen wollte, doch plötzlich wurde er selbst an die Wand geschleudert. Fäuste trafen überall auf seinem Körper auf und er spürte wie er vereist wurde. Zwei Frangwrrs waren vor ihm aufgetaucht, hinter ihnen stand Felyon mit einem verachtenden Blick und blutiger Nase.
Plötzlich zückte einer der Soldaten sein Mondschuppenmesser und machte eine schnelle Bewegung. Dzares schrie auf vor Schmerz. Er schrie und schrie, aber niemand kam ihm zu Hilfe. Als er die Augen wieder öffnete konnte er nur auf dem rechten Auge etwas sehen. Die Soldaten ließen ihn los und er fiel zu Boden. Er sah wie Felyon ihn anstarrte und konnte seinen Blick nicht deuten. Wollte ihn nicht deuten. Für Dzares gab es keinen Mann, Freund, Bruder namens Felyon mehr und würde es nie wieder geben. Er war ab nun an ein nichts mehr für ihn. Ein nichts und niemand und Dzares würde ihm niemals verzeihen.
>> Sperrt ihn ein. <<, befahl Felyon. Dzares ließ ihn nicht aus den Augen. Als er hochgehoben und Richtung Ausgang befördert wurde, verschwand Felyon aus seinem Blickfeld.
Bevor sie den Turm verließen liefen sie an einem Spiegel vorbei. Dzares sah sein ausgestochenes Auge und wie ein tiefer Schnitt sich von dort bis zu seiner Augenbraue zog.
--------------------------
Aufstehen, Schlafmütze, hörte ich plötzlich Jacks Stimme in meinem Kopf und öffnete deshalb die Augen. Er stand schon wieder über mir und sah mich an.
>> Herrgott nochmal Jack! <<, rief ich. >> Es gibt sowas wie Privatsphäre weißt du? <<
>> Was ist das? <<, fragte er mich ironisch und grinste mich dann an. >> Komm schon, wir sind spät dran. Und bis du jetzt wieder was isst und trinkst und dich vorbereitest vergeht eine Ewigkeit. <<
>> Sorry, dass nicht jeder so sein kann wie du. <<, erwiderte ich mit gespielter Arroganz und stand auf. Jack grinste mich schief an.
>> Iss schnell was, dann müssen wir los. Come on. <<
>> Ja, ja...ich mach ja schon! <<, sagte ich und ging auf die Toilette.
Nachdem alles erledigt war und ich mir was zu essen holte, gingen wir in die gemeinsame Küche wo alle was aßen oder ab und zu was tranken...okay...naja...eher ziemlich selten eigentlich, und setzten uns dort auf die Stühle.
>> Okay, was steht heute auf dem Trainingsplan? <<, fragte ich Jack und aß nebenbei meine Cornflakes.
>> Ich werde dir zeigen wie du eine Schutzmauer um dich herum bilden kannst, um dich vor körperlichen Angriffen zu schützen. Sie hält nicht die ganze Zeit über, aber lang genug. Sie schützt dich vor Pfeilen, Schwertern... <<
>> Und vor Pistolen? <<, unterbrach ich ihn.
>> Auch. <<
>> Mit was werden wir eigentlich kämpfen? <<, fragte ich ihn neugierig. >> Mit welchen Waffen? <<
>> Mit der Kraft deines Körpers, Magie, Pfeile und Schwerter. <<
Ich sah ihn verdattert an. >> Nur? <<, fragte ich ihn. >> Ich kann aber weder mit Pfeilen, noch mit Schwertern umgehen. <<
>> Ich weiß und deshalb werden wir dir eine Pistole geben. <<, sagte er. >> Kannst du damit umgehen? <<
>> Ich ähm... <<, stotterte ich. >> Ich hab bis jetzt nur ein zwei Ballerspiele gespielt, aber sonst... <<
>> Egal, du lernst ziemlich schnell. Ich denke nicht, dass das ein Problem darstellen wird. <<
>> Ich kann nicht auf irgendwelche Leute schießen Jack. <<, widersprach ich.
>> Das sind keine Zivilisten, Kim. <<, sagte er. >> Das sind Frangwrrs die dich in jeder Gelegenheit versuchen werden zu töten. Du musst dich wehren können! <<
>> Ich weiß, aber... <<
>> Da gibt' s nichts zu diskutieren. <<, sagte er und schnitt mir somit das Wort ab. >> Ich kann dir auch Pfeil und Bogen geben, aber das beansprucht mehr Zeit und abgesehen davon ist das Ziel das Gleiche. Am Ergebnis ändert sich also nichts. <<
Jack sah dabei sehr ernst aus und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich würde niemanden umbringen, das stand jetzt schon fest.
>> Sie können sich doch selbst heilen, was bringen uns also Waffen? <<, fragte ich.
>> Wenn du sie tötest können sie sich nicht mehr selbst heilen. <<, antwortete er kalt.
Ich sah ihn ein wenig...verstört an. Ja...es störte mich wie er redete.
>> Ich werde niemanden umbringen, Jack. <<, wiederholte ich. >> Und da gibt es für mich nichts zu diskutieren, verstanden? << Ich war erstaunt wie ernst ich dabei klang und sah wie auch Jack überrascht guckte.
>> Ich schieße ihnen vielleicht ins Bein oder in den Arm oder sonst wo, aber nichts Tödliches. <<
>> Okay. <<, erwiderte Jack bloß und sah mich ruhig an. Der strenge Blick in seinen Augen war verschwunden.
Nach ein paar Sekunden der Stille, fragte ich ihn was er mir heute noch so beibringen würde.
>> Wie du mit Waffen umzugehen hast und wie du Dinge bzw. Lebewesen bewegen kannst ohne sie zu berühren. <<
Na das klang doch mal cool! Ich sah Jack lächelnd an. >> Das klingt super. <<, sagte ich.
>> Es ist auch super. <<
>> Ich bin fertig. <<, informierte ich ihn dann. Automatisch sah er auf meinen Teller.
>> Okay, gut. Dann können wir ja loslegen. <<
>> So sieht' s aus. <<, sagte ich und wir verließen die Küche.
Es war erstaunlich was ich bis jetzt alles gelernt hatte. Niemals hätte ich es für möglich gehalten. Ich erinnerte mich daran, dass ich Jack anfangs für verrückt gehalten hatte. Oder der Tag an dem meine Mutter sich vor mir versteckt hatte, weil ich plötzlich rote Augen gehabt hatte. Es kam mir vor als wären Jahre vergangen, aber das Gefühl, dass ich Jack schon seit einer Ewigkeit kannte war immer noch in mir. Genauso ging es mir auch mit Bryan.
>> Und jetzt lass es wieder auf den Tisch schweben. <<, sagte Jack ruhig und beobachtete mich während der Übung.
Ich ließ meine Hand langsam sinken und sah der Flasche dabei zu, wie sie ebenfalls auf den Tisch sank, ohne dass ich sie berührte.
Ich grinste Jack an. >> Na was sagst du zu meiner Leistung? <<
>> Bravo. <<
>> Wirklich? <<
>> Das war spitze, Kim. Wirklich. Du beherrschst es sehr gut. Und das wiederum ist für den bevorstehenden Kampf sehr gut. Wir sollten weiter üben. <<
>> Okay. Was soll ich diesmal machen? <<, fragte ich ihn.
>> Heb den Tisch hoch und platziere ihn dort drüben. <<
>> Hm...okay. Ich versuch' s. <<, sagte ich und hob die Hand. Ich konzentrierte mich auf den Tisch und spürte wieder wie die Magie in mir wirbelte und sich bereit machte.
Der Tisch schwebte langsam in die Höhe, erst ein bisschen wackelig, dann jedoch gerade. Ich streckte meine Hand nach links in die Ecke, dahin wo Jack den Tisch haben wollte und tatsächlich folgte der Tisch meinen Bewegungen und ließ sich dort nieder.
>> Klasse! <<, rief ich und freute mich wirklich. Ich drehte mich zu Jack um und grinste ihn an.
>> Gut. Und jetzt versuche es bei mir. <<, sagte er.
>> Bei dir? <<, wiederholte ich ein wenig unsicher. >> Was wenn ich dir wehtue? <<
>> Ich habe schon schlimmeres überstanden. <<
>> Ja, aber... <<
>> Kim. <<, schnitt er mir das Wort ab und sah mich aus seinen ernst dreinblickenden Augen an.
>> Na schön. <<, sagte ich und konzentrierte mich auf ihn. Je schwerer der Gegenstand oder die Person war, umso mehr musste man sich anstrengen. Und Jack wog mehr als der einfache Holztisch den ich vorhin bewegt hatte.
Diesmal benutzte ich beide Hände und starrte Jacks Körper an. Ich konzentrierte mich und spürte wie es mich ein wenig mehr anstrengte als bei der kleinen Flasche oder dem Tisch. Es kostete Kraft und Energie. Jetzt verstand ich was Jack damit gemeint hatte, dass Magie keineswegs faul machte.
Es vergingen ein paar Minuten bis Jack sich endlich vom Boden löste und in der Luft schwebte.
>> Was jetzt? <<, flüsterte ich etwas angestrengt und sah die Distanz zwischen ihm und dem Boden an. >> Jetzt...halte mich erst mal für drei Minuten in der Luft. <<
Ich nickte knapp und hob ihn ein wenig mehr in die Luft. Es kam mir sehr lange vor, bis die drei geforderten Minuten endlich vergingen. Ich spürte wie ich Energie und Kraft verlor.
>> Gut. Jetzt öffne gleichzeitig das Fenster und lass mich durch schweben. <<
>> Aber ich... <<, setzte ich an.
>> Kim. Versuch' s. <<, unterbrach er mich.
Ich nickte wieder und richtete vorsichtig eine Hand auf das Fenster. Es war schwierig sich gleichzeitig auf zwei Dinge zu konzentrieren. Jedes Mal wenn ich mich auf das Fenster konzentrierte, sank Jack ein wenig mehr. Aber ich wollte das schaffen und zwar schon beim ersten Mal!
Ich schaffte es das Fenster zu öffnen und Jack darauf zu schweben zu lassen, doch gerade als ich fast fertig war, kam jemand ins Zimmer wodurch meine Konzentration verloren ging und ich Jack einfach fallen ließ. Jack jedoch fiel zu meiner Erleichterung nicht auf den Boden und verletzte sich auch nicht am Fensterrahmen, sondern machte eine komische Bewegung und sprang, bevor er den Boden berührte, mit einem Rückwärtssalto aus dem Fenster.
>> Jack? <<, rief ich erschrocken und ging zum Fenster. >> Alles okay? Es tut mir leid, ich... <<
>> Schon in Ordnung. Nichts passiert. <<, unterbrach er mich.
Dann bewegten sich seine Lippen und er begann zu fliegen. Ich sah ihn fasziniert an und musste dabei grinsen. Er flog durch das Zimmerfenster und landete sanft auf dem Boden. Erst da nahm ich Zundrs Anwesenheit wahr, weil Jack nun vor ihm stand, und ging auf ihn zu.
>> Hallo. <<, begrüßte ich Zundr und lächelte ihn an.
>> En vra den. <<, erwiderte er und legte seine Faust auf sein Herz.
>> En vra den. <<, sagten Jack und ich gleichzeitig und taten ihm die Geste nach. Zundr lächelte mich an. Hieß das, dass der ernste Zundr von gestern verschwunden war? War alles wieder in Ordnung?
>> Wie geht es voran? <<, fragte er mich. Ich war ein wenig überrascht weil ich wusste, dass er eigentlich immer Jack fragte.
>> Ziemlich gut würde ich sagen. <<
>> Sehr schön. Und was meinst du? <<, fragte er Jack.
Mir fiel auf, dass ich Zundr noch nie gehört hatte wie er Jack beim Namen ansprach. Woran das wohl lag?
>> Ich finde wir kommen sehr gut voran. Ich habe ihr gerade gelehrt wie man Dinge und Lebewesen ohne Berührung bewegen lässt. <<
>> Sehr schön. Das freut mich wirklich. Und habt ihr schon das Zielen geübt? <<
Die Frage war an uns beide gerichtet. Ich ergriff das Wort. >> Ja, wir waren hier im Trainingsraum und haben geübt wie man mit Pistolen schießt. <<
>> Und wie war es? <<, Fragte Zundr.
>> Gut. <<, antwortete Jack. >> Sie kann sehr gut zielen. Übernatürlich gut, deshalb habe ich ihr auch gezeigt wie man mit Pfeil und Bogen umgeht. <<
>> Sehr schön. <<, sagte Zundr und lächelte mich zufrieden an. Ich erwiderte sein Lächeln und wusste plötzlich, dass ich ihm vertraute. Er hatte ein gutes Herz. Ich konnte es spüren.
>> Wie läuft es mit den Vorbereitungen? <<, fragte ich ihn dann und biss sogleich auf meine Zunge. Warum hatte ich das gefragt? Klang das nicht frech? Immerhin war er viel älter als ich und...
>> Sehr gut. <<, antwortete Zundr. >> Besser als erwartet sogar. Und wenn Euer Freund es schafft Kirz auszutricksen bin ich mir sicher, dass der Erfolg auf unserer Seite steht. <<
Ich war ein wenig erleichtert das zu hören. >> Ja, ich hoffe auch dass Bryan es schafft. <<
Jack schien sich neben mir versteinert zu haben, aber ich sagte nichts. Nicht vor Zundr. Bestimmt war es wieder wegen dem Namen Bryan.
>> Nun gut, ich überlasse Euch wieder Eurem Training. <<, sagte Zundr und verabschiedete sich dann.
>> Alles okay? <<, fragte ich Jack nachdem Zundr weg war.
>> Ja, klar. Warum auch nicht. <<, antwortete er.
>> Du scheinst mir ein bisschen verkrampft... <<
>> Das...nein...ich habe mich nur an etwas erinnert sonst nichts. <<, erklärte er. >> Wollen wir weiter machen? <<
>> Klar. <<, antwortete ich und bereitete mich auf die nächste Übung vor.
In den nächsten Stunden schien Jack in Gedanken woanders zu sein. Ich fragte mich was in ihm wohl vorging und genau in dem Moment passierte es wieder.
Ich hörte Stimmen die ich nicht hören sollte.
Ich sah Leute vor mir die nicht real waren. Ich sank vor Schmerzen auf die Knie und hielt mir die Ohren zu.
Verschwommen sah ich, wie Jack auf mich zukam und mich festhielt. Ein paar Sekunden später kam Zundr herein, doch sein Gesicht verschwamm vor meinen Augen und ein anderes tauchte stattdessen auf.
>> So sieht man sich wieder. <<, sagte Kirz und lächelte dabei beängstigend. Er ging um seinen Thron herum und berührte es dabei mit seinen Fingern.
>> Sag mir, wieso warst du weg? <<
>> Ich war es, weil Ihr es mir befohlen hattet. Ich sollte sie für Euch finden. <<
>> Falsche Antwort. <<, sagte Kirz. >> Du warst weg, weil du versucht hast sie zu verstecken. Du wolltest sie beschützen. <<
Ich sah Bryans wutverzerrtes Gesicht. Er war verprügelt worden; das stand fest.
>> Ich habe es nicht nur versucht, ich habe es geschafft. <<, erwiderte Bryan provozierend. >> Ihr könnt sie nicht finden. <<, fügte er mit einem verachtenden Tonfall hinzu.
>> Oh ja. Das ist dir sehr gut gelungen. <<
Ich spürte wie mich jemand leicht rüttelte, aber andererseits spürte ich es auch nicht. Es kam mir so vor, als würde ich mich gerade in einem tiefen Schlaf befinden und bloß träumen.
>> Und dafür wirst du bezahlen. <<, knurrte Kirz und schleuderte Bryan plötzlich gegen die Säule die vor ihm stand. Bryan stieß sich hart den Kopf. Ich sah Blut...überall.
>> Du wirst sie nicht besiegen. Niemals. <<, flüsterte Bryan kraftlos und lächelte dabei schwach.
>> Na das werden wir ja sehen. <<, erwiderte Kirz mit einem bösen Lächeln auf den Lippen.
>> Vielleicht liefert sie sich ja freiwillig aus, um dich zu beschützen. <<, sagte Kirz. >> Wir alle kennen ja ihre...wie kann ich es am besten ausdrücken? Opferbereitschaft. <<
Kirz grinste Bryan wissend an. >> Obwohl du sie vor langer Zeit verraten hast. <<, sagte er und Bryan versuchte sich von seinen unsichtbaren Fesseln zu befreien. Er kochte vor Wut. Man konnte es von seinem Gesicht ablesen.
>> Sie ist nicht der Schlüssel. <<, sagte Bryan schließlich. >> Sie wird dir nichts bringen. <<
>> Ich weiß. <<, erwiderte Kirz grinsend.
Bryan hob den Kopf und sah ihn verwirrt an. >> Du hast es die ganze Zeit über gewusst? <<
>> Natürlich habe ich das. Aber was denkst du, wie ich unser Volk hätte dazu motivieren sollen mir zu gehorchen und sie umzubringen? <<
>> Du mieser Verräter! <<, schrie Bryan und versuchte sich abermals von seinen unsichtbaren Fesseln zu lösen.
>> Nein. Ich bin nicht der Verräter. <<, widersprach Kirz ruhig und ließ Bryan plötzlich fallen. Er knallte hart auf den Boden und versuchte sich dann vergeblich aufzurappeln. >> Du bist der Verräter, mein Lieber. Denn immerhin hast du dein Volk verraten indem du sie beschützt hast. <<
>> Ich habe sie beschützt, weil du sie grundlos töten wolltest. Weil sie nicht der Schlüssel ist! <<
>> Tja, das weiß unser Volk aber nicht. <<, sagte Kirz grinsend und ging auf Bryan zu. >> Deshalb bist du der Verräter in ihren Augen, mein Kind. <<
>> Ich bin nicht dein Kind! <<
Kirz grinste böse und packte Bryan plötzlich am Hals. Er drückte ganz fest zu und starrte ihm in die Augen.
>> Kim! <<, hörte ich jemanden rufen. >> Kim, komm schon. Komm zu dir! Das hier ist real, nicht das was du siehst! <<, rief derjenige. >> Du bist gerade hier. Komm mit deinem Geist wieder her! <<
Ich wollte auf Bryan zugehen und ihn vor Kirz beschützen. Ihm helfen. Aber meine Beine gehorchten mir nicht. Ich war wie gelähmt. Ich wollte schreien, doch es ging nicht. Es war wie ein Albtraum.
Ich hörte, dass Bryan keine Luft bekam und fast erstickte. Bildete ich es mir nur ein oder sah er in meine Richtung?
>> Ich werde sie umbringen. <<, drohte Kirz ihm leise. >> Und du kannst nichts dagegen tun. <<
>> Warum? <<, fragte Bryan atemringend.
>> Ganz einfach. <<, antwortete Kirz. >> Weil ich dann ihren Platz einnehmen werde, wenn sie aus dem Weg geräumt ist. <<
Kirz ließ Bryan mit einem Ruck los, sodass er wieder Luft holen konnte. Er hustete kurz und atmete tief ein.
>> Wachen! <<, rief Kirz. >> Schmeißt diesen Verräter in den Kerker! <<
>> Kim! Kim! Kannst du mich hören. <<
Unbewusst drückte ich Jemandes Hand, sodass die Person wusste, dass ich sie hören konnte. Gesichter die verschwommen gewesen waren, klarten sich wieder auf und ich sah in Zundrs Gesicht.
>> Kim, kannst du mich hören? <<, fragte mich jemand. Aber es war nicht Zundr. Ich drehte meinen Kopf langsam nach rechts und sah Jack neben mir sitzen.
War ich hingefallen? Wieso saßen alle auf dem Boden? >> Zundr... <<, flüsterte ich und kam langsam zu mir. >> Was ist passiert? <<
>> Ihr seid wieder in eine Art Trance gefallen. Ihr habt Stimmen gehört. <<
>> Dann warst du für eine Weile weggetreten. <<, fügte Jack hinzu.
Ich rappelte mich langsam auf und setzte mich aufrecht hin. >> Ich habe Kirz und Bryan gesehen. <<, sagte ich. >> Er...will mich töten, weil er meinen Platz einnehmen will, hat er gesagt. <<
Zundr sah mich plötzlich aus großen Augen an. Genauso Jack.
>> Er weiß, dass ich nicht der Schlüssel bin...er lässt die Frangwrrs bloß in dem Glauben. <<
>> Er hat sie belogen? <<, fragte Jack in einem verwunderten Ton.
>> Er hat sie belogen. <<, wiederholte Zundr nachdenklich und sah dann aus dem Fenster.
>> Zur Motivation hat er gesagt. <<, sagte ich. >> Dass sein Volk ihm glaubt und...mich jagt. << Dann fiel mir plötzlich wieder ein, dass Bryan doch nur mir davon erzählt hatte, dass ich der Schlüssel nach Elvordan sei. Woher wussten es also Zundr und Jack?
>> Moment mal. <<, unterbrach ich Jack als er gerade dabei war etwas zu sagen. >> Woher wisst ihr denn davon, dass Kirz denkt ich wäre der Schlüssel nach Elvordan? <<
Zundr sah mich ruhig an. >> Wegen der Prophezeiung. <<
>> Wegen der Prophezeiung. <<, wiederholte ich mit einem Ausdruck im Gesicht, der zeigen sollte wie ich doch bloß so blöd sein konnte und nicht selbst schon darauf gekommen war. Mann Mann...wie viele Prophezeiungen gab es über mich denn noch?
>> Und woher weißt du das wenn ich fragen darf? <<, fragte mich Jack mit einem überraschten Tonfall.
Ich lächelte ihn mit meiner Unschuldsmiene an, aber er blieb völlig ungerührt.
>> Na gut..ich weiß es schon ein wenig länger...von Bryan. <<, gab ich zu und sah dabei auf den Boden.
>> Was genau hat er dir darüber gesagt? <<
>> Ist doch jetzt egal oder? <<, sagte ich. >> Ich meine, wir wissen jetzt alle, dass Kirz darüber gelogen hat, weshalb es also nicht stimmt. <<
>> Ja. <<, erwiderte Zundr. >> Was ihm nicht ähnlich sieht. <<
>> Einem Mörder sieht es nicht ähnlich zu lügen? <<, fragte ich unglaubwürdig und mit einem sarkastischen Tonfall.
>> Er mag zwar im Krieg Leute umgebracht haben, aber du bist die Einzige die er gezielt verfolgt und jagt, um dich umzubringen. Abgesehen von seiner Jagd auf unsere damaligen Gelehrten. <<, erklärte Jack ernst.
>> Was denn, verteidigst du ihn jetzt etwa? <<
>> Nein, nein. Ich meine nur...er ist kein Auftragskiller oder ein Mafiaboss, Kim...er ist ein Anführer und so sehr es mir auch widerstrebt es zu sagen...Kirz lügt sein Volk nie an. <<
Ich sah von ihm zu Zundr. Erstaunt über diese Information.
>> Er sagt eigentlich immer die Wahrheit seinem Volk gegenüber. Deshalb lieben sie ihn ja so... <<
>> Sie lieben ihn? <<, wiederholte ich unglaubwürdig. >> Das ist absurd. <<
>> Sie können uns nicht leiden Kim. Frangwrrs mögen keine Ilfrryaes und genau das bietet Kirz ihnen. Verstehst du? Er gibt ihnen die Möglichkeit frei gegen uns vorzugehen. Egal ob wegen Verteidigung oder nicht. <<
Ich sah ihn nachdenklich an und runzelte die Stirn. >> Wenn es wirklich so ist wie ihr sagt...warum lügt er dann diesmal? <<
>> Das fragen wir uns auch. <<
>> Wie können wir es herausfinden? <<, fragte ich.
>> Du kannst ja vielleicht noch einmal Bryan besuchen gehen und mit ihm reden? Oder Kirz ausspionieren und sehen was er vor uns allen geheim hält? <<
>> Ich könnte es versuchen. <<
>> Nicht jetzt. <<, widersprach Zundr. >> Wir haben keine Zeit dafür. Uns steht der Krieg bevor. Wieder einmal. Und da haben wir keine Zeit für so etwas. Wir müssen uns zuerst um Euch kümmern und nicht um Kirz. Abgesehen davon ist die Prophezeiung nicht gelogen. <<
Ich sah Zundr verwundert an. Wie meinte er das?
>> Es stimmt, dass Ihr der Schlüssel nach Elvordan seid. Aber nicht in dem Sinne wie Kirz es interpretiert. <<, erklärte er. >> Er lügt darüber, dass man Euch dafür töten müsse und Ihr Euch bloß so in den Schlüssel verwandeln könnt. <<
>> Wo gibt es diese Prophezeiung? <<, fragte ich Zundr. >> Haben Sie es hier? <<
>> Nein, aber Kirz hat es bei sich. Ich habe es nie zu Gesicht bekommen...leider. Ich weiß es nur durch mündliche Überlieferung. <<
>> Wie können Sie sich dann so sicher sein, dass es stimmt? <<
>> Weil es mir jemanden gesagt hat, der bekannt für seine Wahrhaftigkeit ist. <<, antwortete er mir lächelnd. >> Aber was momentan wichtiger ist, ist dass Ihr Euch vorbereitet. <<
Ich sah Zundr an und wusste dass er recht hatte. Jack und ich hatten jetzt keine Zeit um Kirzs Geheimplänen auf den Grund zu gehen. Wir mussten zuerst einmal uns selbst vorbereiten. Jede Minute zählte. Zundr und seine Leute würden sich wahrscheinlich um die Prophezeiung kümmern.
>> Sie haben recht. <<, sagte ich zu Zundr. >> Das war genug Unterbrechung. Wir sollten jetzt wieder anfangen zu trainieren Jack. <<
Zundr nickte mir und Jack zu und verließ dann den Raum.
>> Womit sollen wir beginnen? <<, fragte ich ihn und versuchte mich dabei auf die Übung zu konzentrieren und mich nicht von dem Gedanken an Bryan ablenken zu lassen. Ob meine „Vision" wohl etwas aus der Vergangenheit gezeigt hat? Oder ist es jetzt passiert? Heute...? Ich mache mir Sorgen um dich Bryan, du sollst das wissen...ich werde es mir nie verzeihen wenn du wegen mir sterben solltest....ich
>> Kim? <<, unterbrach Jack meine Gedanken. >> Du bist abwesend. <<, stellte er fest.
>> Ja...ich...Entschuldigung...lass uns beginnen. <<
>> Okay. <<
Ich wurde nervöser mit jedem Tag der verging. Wir rückten dem bevorstehenden Kampf immer näher. Ich wusste nicht wie es sein würde, dies war meine erste Schlacht. Und wir hatten nur noch fünf Tage vor uns.
Was wenn? Diese Frage beschäftigte mich Tag und Nacht. Was war wenn Kirz seinen Plan ändern würde? Was wenn er es schaffte mich zu töten? Würde es schnell gehen oder würde ich leiden müssen? Was würden Jack und Bryan meinen Eltern erzählen? Was wenn?
Ich versuchte meine Nervosität und meine Angst zu unterdrücken. Wenn Jack bei mir war, funktionierte es ziemlich gut, aber wenn ich alleine war...
Ich ging zu meinem Schrank und öffnete die Türen. Ich kramte in meinen wenigen Klamotten herum und fand was ich suchte.
Der geheimnisvolle Dolch. Ich hatte mir vorgenommen ihn heimlich in den Kampf mitzunehmen.
Eine Waffe mehr, was soll' s? , dachte ich mir und ließ ihn durch meine Finger gleiten. Wie scharf er wohl war? Ich konnte sowas nicht wirklich einschätzen, schien mir. Ich hoffte nur Messerscharf.
Ich legte den Dolch wieder zurück und ging zum Schalter neben der Tür. Ich würde Messerwerfen trainieren. Was wenn ich den Dolch im Kampf brauchen würde und ihn abwerfen müsste? Ich sollte gut zielen können.
Pistolen und Bogen waren was anderes. Aber ein Messer...oder naja, besser gesagt ein Dolch...war wiederum etwas ganz anderes.
Diesmal drückte ich nicht auf die Taste, die mich in meinen Erinnerungen kämpfen lassen würde. Sondern drückte auf eines der untersten Knöpfe, welches Schwertkampf, Bogenschießen und dergleichen beinhaltete. Ich konnte gegen visuelle Gegner kämpfen oder alleine.
Ich entschied mich für das Alleinsein.
Sofort stellte sich der Raum um und verwandelte sich in einen Hof auf dem Zielscheiben in verschiedenen Reihen und unterschiedlichen Distanzen standen.
Ich holte mir ein visuelles Messer und warf es auf die erste Zielscheibe die mir am nächsten stand.
Ich traf daneben und versuchte es noch einmal.
Ich wusste nicht wie lange es dauerte, aber wahrscheinlich eine Weile. Ich übte solange bis ich es schaffte fünf Mal hintereinander richtig zu treffen.
Danach war ich motivierter zu trainieren und tat es deshalb stundenlang bis mein Arm irgendwann nicht mehr mitmachen konnte und ich deshalb aufhören musste.
Als ich das Training abstellte und sich mein Zimmer wieder ins Normale verwandelte, öffnete ich das Fenster um frische Luft herein zu lassen.
Ich hörte Schritte im Flur die sich meinem Zimmer näherten und ließ meine Sinne wirken um die Energiewellen derjenigen Person wahrzunehmen und zu erkennen wer es war. Natürlich hätte ich auch ganz einfach abwarten können, aber ich wollte nicht.
Stattdessen wollte ich meine Fähigkeiten einsetzen und mich dabei gut fühlen. Ich spürte, dass es wie vermutet Jack war.
Er klopfte an die Tür und ich rief ihn herein.
>> Hast du deine Pause genossen? <<, fragte er mich.
>> Es geht. <<
>> Warum? <<
>> Weil ich keine Pause gemacht habe. <<, erklärte ich.
Jack runzelte die Stirn. >> Was hast du dann so großartiges in dieser kurzen Zeit gemacht? <<
>> Kurze Zeit? <<, wiederholte ich. >> Es sind Stunden vergangen. <<
>> Stunden? <<, sagte er. >> Das waren grad mal dreißig Minuten. <<
>> Was...aber, ich... << stotterte ich und sah ihn dann verwirrt an. >> Sag mir nicht die Zeit hier und die Zeit im Training verändert sich. <<
>> Ich weiß nicht wie es geht...aber hier vergeht die Zeit irgendwie langsamer. <<
>> Aber wir bleiben doch immer noch hier. <<, sagte ich. >> Wir gehen ja nicht an einen anderen Ort. <<
>> Ich denke mal, da wurde Magie mitgemischt. <<
Ich lachte kurz auf und grinste ihn dann leicht an. >> Alles beinhaltet Magie, nicht wahr? So kommt es mir nämlich vor. <<
>> In unserer Welt schon, ja. <<, antwortete er und lächelte mich an.
Ich kämmte mir durch die Haare und sah mich bisschen im Zimmer um, obwohl ich wusste was hier wo stand.
>> Ich vermisse irgendwie dein Haus. <<, sagte ich plötzlich. >> Dein Haus in Puerto Rico. <<
Jack sah mich lächelnd und ein bisschen geschmeichelt an. >> Das...ist schön zu wissen...
irgendwie... <<, erwiderte er und ich grinste ihn an.
>> Der Strand fehlt mir. Schau mal wie braun ich wegen der Sonne geworden bin. <<, sagte ich und krempelte meine Ärmel hoch. >> Naja, eigentlich sieht man es ja auch an meinem Gesicht. <<
>> Ja, das tut man. <<, stimmte mir Jack zu.
>> Vermisst du es nicht? <<, fragte ich ihn.
>> Doch, eigentlich schon. Ich meine hier...schau mal das Wetter an. Macht einen depressiv. <<
>> Ich gebe dir vollkommen recht! <<, sagte ich und machte dabei eine witzige Geste.
>> Kein Wunder, dass die meisten Menschen in kälteren Ländern so... griesgrämig sind. <<
Ich lachte. >> Ja, das stimmt. <<
>> Also...wollen wir weiter machen? <<, schlug er dann lächelnd vor.
>> Selbstverständlich. <<, erwiderte ich grinsend und wir legten wieder los. Ich musste zugeben, es machte Spaß von Jack unterrichtet zu werden. Er war definitiv ein guter Lehrer.
Und wieder fiel mir ein, dass er schon über fünfhundert Jahre alt war.
>> Denkst du wir werden es schaffen? <<, fragte ich Jack sehr ernst als wir endlich fertig mit dem Training waren. Es war kurz vor Mitternacht und ich brauchte dringend Schlaf.
>> Ich könnte dich jetzt fragen was genau du meinst, aber ich weiß es ja schon. <<
Ich sah Jack traurig lächelnd an.
>> Ich weiß es nicht. <<, antwortete er schließlich.
>> Ja...ich auch nicht. <<
>> Aber...ich...du solltest wissen, dass...<<, begann Jack aber hielt dann inne. Ich sah ihn wartend an, aber er führte seinen Satz nicht zu Ende.
>> Willst du... <<
>> Nein, ich. Ich wollte nichts sagen. <<
>> Ganz sicher?<<
>> Ja..ja... <<
>> Okay. <<, sagte ich grinsend und hob dabei die Augenbrauen. >> Na wer' s glaubt. <<
Jack sah mich an und versuchte sich dabei sein Lächeln zu verkneifen.
>> Sieh nur was aus uns geworden ist. <<, sagte ich dann.
Er sah mich ein wenig verwirrt an. >> Ich kann dir nicht ganz folgen. <<
>> Naja...du warst anfangs der große muskulöse mysteriöse Junge der mich vor Bryan warnen wollte, und jetzt stehen wir hier und trainieren Tag für Tag um in den Kampf zu ziehen. <<, erklärte ich.
Jack sah mich grinsend an. >> Mysteriös, ja? <<
>> Oh ja, und wie. <<, versicherte ich ihm grinsend.
>> Definiere mysteriös. <<
>> Naja, da kommt ein gutaussehender ernst dreinblickender junge Mann daher und warnt dich vor einen Typen ohne einen Grund dafür zu nennen. Er verfolgt dich praktisch, weiß was mit dir los ist und gibt keine Erklärungen von sich. Er trägt viele Geheimnisse in sich. <<
>> Okay, gut...ja. Das trifft alles zu. <<, sagte er verschämt grinsend. >> Aber...hab ich grad eben tatsächlich das Wort gutaussehend gehört? <<
Ich merkte wie mir das Blut ein wenig in die Wagen schoss und ein komisches Gefühl meinen Bauch einhüllte. Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Besser gesagt wusste ich nicht einmal, dass ich das vorhin von mir gegeben hatte. Es war mir ausgerutscht!
>> Ja... <<, antwortete ich ein wenig verunsichert.
Jack grinste mich an und sah mir in die Augen. >> Das ist gut zu wissen. <<, sagte er dann.
>> Das freut dich jetzt oder? <<, fragte ich ihn grinsend, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
Jack antwortete nicht sondern lachte kurz auf. Wie schön sein Lachen doch klingt, dachte ich mir und betrachtete dabei sein hübsches Gesicht.
>> Kannst dich jetzt freuen wie ein kleiner Bengel. <<, sagte ich und lachte. Ich spürte wie die Röte aus meinem Gesicht wich.
Ich strich mir durch die Haare und sah zu Boden. >> Ich...leg mich dann mal schlafen, okay? <<
>> Klar, mach das. Ich gehe noch ein bisschen trainieren. <<
>> Jetzt noch? <<
>> Ich werde nicht müde, du weißt ja. <<, erinnerte er mich.
>> Stimmt. Ich vergesse das immer, weil es bei mir nicht so ist. <<
>> Ist verständlich. <<, sagte er. >> Also, dann...lass ich dich jetzt mal alleine. <<
>> Okay. Dir eine gute Nacht. <<
>> Danke, dir auch Kim. <<
Ich lächelte ihn an und er erwiderte es, bevor er die Tür hinter sich schloss und mich alleine in meinem Zimmer ließ.
Sie verließ das Schloss um auf den Markt zu gehen. Sie wollte sehen ob es dem Volk auch wirklich gut ging. Sie konnte es alles spüren, auch dann wenn sie es nicht wollte. Aber das reichte ihr nicht. Sie wollte es mit eigenen Augen sehen.
Ihr Gefühl behielt recht, als sie durch die Straßen lief und die Ilfrryaes um sich herum begrüßte. Es war alles in Ordnung. Keine Probleme, keine traurigen Ilfrryae-Freunde um sich herum.
>> En vra den. <<, begrüßte sie jeder mit der Faust auf dem Herzen. Wenn sie versuchten sich vor ihr zu verbeugen, erlaubte sie es ihnen nicht. Es war ein gewöhnlicher Tag, wie jeder andere auch. Sie war nicht als Xa die Auserwählte unterwegs, sondern als die gewöhnlicheXa.
>> Hier. Genießt diese Frucht. Sie ist köstlich, wahrhaft. <<, bot ihr Niyen an.
>>Ta dil Niyen. <<, bedankte sich Xa und nahm die türkisene Frucht entgegen. Sie war oval geformt, jedoch nicht gleichmäßig. Denn sie war unten ein wenig dicker als oben herum.
Als sie hineinbiss nahm sie wahrlich einen genüsslichen Geschmack wahr. Sie war süß, jedoch nicht zu sehr und hinterließ einen erfrischenden Geschmack auf der Zunge. Es schmeckte nach....Freiheit.
>> Köstlich. <<, sagte Xa lächelnd und bedankte sich noch einmal, bevor sie weiterging.
Alle begrüßten sie fröhlich und machten sie damit glücklich. Waren sie glücklich, war sie es auch. Sie würde alles für sie tun.
Das Wetter war wunderschön. Die Sonne schien und der Himmel war wie immer hellblau gefärbt mit einem Stich violett darin.
Xa lächelte glücklich und aß die Frucht auf, während sie mit verschiedenen Leuten redete und ihre Sachen begutachtete, und genoss den Tag.
>> Dieses sieht wunderschön aus. <<, sagte sie zu einem Ilfrryae namens Keo, der wie alle anderen hier draußen stand und seine selbstgemachten Sachen präsentierte und verschenkte.
>> Vielen Dank, Zanrad. Ich packe es euch ein. <<
Es war ein weißsilberner Armreif, der mit zierlichen Mustern verziert war. Er war wunderschön.
>> Ta dil. <<, bedankte sich Xa. >> Ihr braucht es jedoch nicht einzupacken. Ich werde ihn jetzt gleich tragen. <<, sagte sie mit ihrer sanften Stimme.
>> O, ja. Natürlich. <<, erwiderte der Mann. >> Hier, bitteschön. <<, sagte er und machte Xa den Armreif dran.
>> Er steht Euch ausgezeichnet, Xa.<<
>> Ta dil, Keo. <<
>> O zre ta dil. <<, erwiderte er höflich und mit einem offenen Lächeln.
Xa verabschiedete sich von ihm und ging weiter. Verzaubernde Dinge gab es hier zu sehen und zu entdecken.
>> Der Armreif ist wunderschön. <<, hörte Xa plötzlich jemanden hinter sich sagen. Sie drehte sich um und er stand direkt vor ihr, mit seinen hellblau leuchtenden Augen. Lächelnd und mit gekämmten Haaren, zur Abwechslung. Sonst war er immer voller Matsch, weil er ein Soldat war und dementsprechend trainieren musste.
>> Aber an Euch sieht er noch schöner aus. <<, fügte er noch hinzu, als Xa sich ihm zuwandte.
>> Vielen Dank, Felyon. <<, sagte sie lächelnd.
>> Wie geht es Euch? <<
>> Gut, danke. Und Euch? <<, fragte sie.
>> Sehr gut...ich wollte Euch fragen, wann Ihr uns wieder trainieren werdet. <<
>> Ihr werdet es früh genug erfahren, Felyon. Wir haben keine Eile. <<, antwortete Xa lächelnd. Jedoch konnte Felyon heraushören, dass etwas nicht stimmte. Ihr Blick war sehr ernst, nicht so offen wie immer. In ihrem Ton lag die Strenge versteckt, aber Felyon bemerkte es. Er bemerkte jede Veränderung an ihr. Ob sie es wohl ahnte? Nein...sie...konnte sie denn?
>> Natürlich. <<, sagte er leise und nickte. Er sah auf den Boden. Konnte sie in seine Seele hinein blicken und so herausfinden was er noch vorhatte? Oder wusste sie es bereits? Er wurde nervös.
>> Wie schlagt Ihr Euch als Soldat Eurer Meinung nach? <<, fragte Xa ihn dann.
>> Ich...ich denke gut. <<, meinte er ein wenig unsicher und hob dann seinen Blick. Sie sah ihn beobachtend an. Tief in die Augen. Als ahnte sie etwas. Aber er hatte doch seine Gedanken unter Schutz oder nicht? Konnte sie es denn dann überhaupt wissen?
>> Felyon. <<, sagte sie dann und kam auf ihn zu. Sie legte eine Hand auf seine linke Schulter. Sanft und federleicht. Ein Kribbeln zog sich durch seinen gesamten Körper, als sie ihn berührte.
>> Ich vertraue Euch. Sonst hätte ich Euch nicht hierher gebracht. Deshalb macht nichts was meinem Vertrauen Euch gegenüber schaden könnte. Ihr solltet Eure Schritte besser kontrollieren. <<, sagte sie mit einem warnenden Unterton und sah Felyon dabei sehr ernst an. Sogar das Lächeln auf ihren Lippen war verschwunden.
>> Ich kann verzeihen, Felyon. Jedoch nicht vergessen. <<
Er schämte sich so sehr, dass er nicht mal mehr auf den Boden starren konnte auf dem sie stand. Er senkte seinen Blick. Sie weiß es, ging es ihm durch den Kopf. Sie weiß, dass ich derjenige war der gestern Nacht durch das Fenster in ihr Zimmer gesprungen bin. Und jetzt wird sie das niemals vergessen,...nie wieder...
>> Ich... <<, setzte Felyon an.
>> Nicht. <<, unterbrach sie ihn. >> Ich werde jetzt gehen. Euch einen schönen Tag Felyon. Genießt den Tag. Er ist herrlich. <<, sagte sie lächelnd, drehte sich um und ging weiter bis sie zwischen den Leuten verschwand.
>> Ich dachte ich würde anders werden, wisst Ihr. <<, sagte Dzares nachdenklich. >> Ich hätte nicht gedacht, dass es am Ende so sein würde. <<
>> Das ist nicht das Ende. <<, widersprach Xa ihm sanft. >> Das Ende einer Ewigkeit, endet erst mit dem Tod. <<
Dzares seufzte leise und warf ihr einen kurzen Blick zu. Ihre schönen schwarzen langen Haare hingen ihr bis zu dem Becken. Ihr helles silbernes Stirnband bildete einen Kontrast zu ihren dunklen Haaren. Ihre langen Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen. Das alles sah er, wenn er einen kurzen Blick auf sie warf. Er kannte ihr Gesicht bereits auswendig. Jedes Detail, jede Kleinigkeit. Jede Veränderung, bemerkte er. Egal was es war, Hauptsache es war an ihr. Wie ihr neuer Armreif, der so wunderschön war wie sie.
>> Ich frage mich bloß...nein...mein Gewissen fragt sich, ob ich rein bin. <<, erklärte Dzares leise.
>> Ich habe im Krieg viele getötet. Sehr viele, Xa. Und ich weiß nicht was das aus mir macht. Einen Mörder? Ich sehe ihre Gesichter vor meinen Augen. Jeden einzelnen. Egal wie viele es sind. Von jedem Krieg. <<
>> Unsere Handlungen machen uns zu denen, die wir jetzt sind Dzares. <<, sagte Xa ohne jeglichen Vorwurf. >> Das macht aber noch lange keinen Mörder oder jemand Schlechtes aus Euch. Diese Kriege waren unausweichlich damals. In Kriegen sterben nun mal viele und wenn Ihr Euch nicht verteidigt hättet wäret Ihr jetzt vielleicht tot. <<
>> Ich weiß... <<, flüsterte er nachdenklich und sah dabei zum Mond. Eine leichte Brise wehte und streichelte sein Gesicht.
>> Dzares, Ihr könnt nicht rückgängig machen was geschehen ist. Das steht uns nicht zu. Aber Ihr könnt lernen die Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen und nach vorne zu blicken. Ihr müsst verstehen und Euch klar machen, dass Kriege nun mal Tote mit sich bringen. Ihr habt Euch gewehrt auf dem Kriegsfeld. Und Ihr seid einer der Guten, das weiß ich ganz genau. <<
Er wandte sich ihr zu und sah ihr in die Augen. >> Danke. <<, sagte er lächelnd.
>> Es ist die Wahrheit. Ich weiß Ihr habt ein gutes und großes Herz. <<, erwiderte sie. >> Befreit Euren Geist von solchen Gedanken, denn sie werden Euch bloß daran hindern voranzukommen. <<
Dzares nickte verständlich. >> Ich werde es versuchen. <<
>> Gut. <<, sagte Xa. >> Nun entschuldigt mich bitte. Ich muss jetzt ins Schloss. <<
>> Natürlich. <<, erwiderte er höflich und stand auf als sie es tat, um ihr seinen Respekt zu zeigen.
>> Gute Nacht, Dzares. <<, sagte sie sanft und lächelte ihn an bevor sie in der Dunkelheit verschwand.
>> Gute Nacht. <<, flüsterte er und starrte in die Dunkelheit.
------------------------
Als ich meine Augen öffnete konnte ich nur daran denken, dass es nur noch vier Tage waren. Vier Tage bis zum Kampf. Ich wollte nicht Krieg dazu sagen, weil ich es einfach nicht glauben konnte.
Ich wurde immer nervöser und ich bekam Angst. Immer war diese Frage in meinem Kopf, was wenn?
Ich tat die Decke zur Seite und stand vom Bett auf. Als ich ins Badezimmer ging vermied ich es wieder in den Spiegel zu sehen, weil ich wusste dass ich nicht mich sondern Xa in dem Spiegel sehen würde. Ihr weißblaues und rotes Auge. Nicht meins.
Ich wusch mir das Gesicht und verließ das Bad. Ich verspürte Hunger, deshalb ging ich in die Küche um was zu essen.
Wieder fand ich nur Cornflakes, aber ich hatte daran eigentlich nichts auszusetzen. Immerhin schmeckte es mir.
>> Guten Morgen. <<, begrüßte mich Jack als er sich lächelnd zu mir setzte. Ich verstand einfach nicht wie der Junge Ruhe bewahren konnte. Aber allmählich hatte ich den Eindruck, jeder hier konnte das. Abgesehen von mir.
>> Guten Morgen. <<, erwiderte ich freundlich und aß dann weiter.
>> Gut geschlafen? <<, fragte er mich.
>> Ja. Zum Glück und... <<, gerade als ich ihn dasselbe fragen wollte verstummte ich, weil mir einfiel dass er nicht schlafen musste, bis jetzt zumindest, und sah ihn deshalb einfach nur an.
>> Ich habe trainiert und mache jetzt eine Pause, bis ich wieder mit dir trainieren kann. <<
>> Du hast also die ganze Nacht durchtrainiert? <<, fragte ich. Vor allem wenn man bedachte, dass die Zeit an den visuellen Trainingsorten komischerweise schneller verging als hier.
>> So sieht' s aus. <<, antwortete er.
>> Und du bist kein bisschen müde? <<
>> Nein. <<, antwortete er leicht grinsend.
>> Einerseits ist es cool wenn man wirklich den ganzen Tag lang Zeit für etwas hat, weil man nicht schlafen muss. Aber andererseits frage ich mich, ob einem davon irgendwann nicht langweilig wird. <<
>> Naja, wenn dir langweilig wird kannst du immer noch schlafen. Du hast die Wahl. <<, sagte er.
>> Hm...okay. Ja stimmt. Da hast du recht. <<
Jack nickte grinsend.
>> Ich bin fertig, wir können also los. Was lernen wir heute? <<
>> Wir gehen erst mal alles von den letzten paar Tagen durch. Dann feilen wir noch an deiner Kraft Dinge oder Lebewesen zu bewegen. Danach lernst du wie du mit dem Feuer in dir umgehen kannst. <<
>> Das letzte erfreut mich am Meisten. <<, sagte ich. >> Zeigst du mir dann wie man eine Schutzwand aus Feuer baut oder diese coolen Feuerbälle wirft? Oder ou...ou warte was bei der Mischung von Feuer und Magie rauskommt?! <<
Jack grinste mich an. >> Du wirst schon sehen, okay? Aber jetzt beruhig dich erst mal. Lass uns gehen. <<
Ich grinste ihn fröhlich an. Ich freute mich wirklich. >> Okay. <<, sagte ich und wieder begann ein Tag an dem wir uns für den bevorstehenden Kampf vorbereiteten.
Auf der anderen Seite angelangt muss ich nur noch versteckt zum Turm gelangen. Ich darf nicht scheitern. Nur der eine Versuch.
Es wird dir schon gelingen, hörte Xa die Stimmen in ihrem Kopf flüstern. Sie spürte die kleine Kiste an ihrem Oberschenkel. Dort war sie sicher. Das wusste sie.
Was macht euch so sicher, dass ich es schaffen werde? , fragte sie die Geister.
Weil es prophezeit wurde, mein Kind.
Xa sagte nichts dazu sondern konzentrierte sich auf die Küste. Sie selbst war momentan nicht sichtbar für die Frangwrrs, weil sie sich, genau wie sie, in Wasser verwandelt und sich im Meer verstecket hatte und zu ihnen geschwommen war.
Auch wenn ich es ungern zugebe, du wirst es schaffen, hörte sie die gruselige Männerstimme in ihrem Kopf sagen.
Ach sei nicht so streng zu ihr, sie rettet sie alle. Unsere Nachfahren, deine Nachfahren, was willst du denn noch mehr? , schimpfte eine Frau mit ihm. Xa fand es witzig so etwas in solch einer Situation zu hören. Vor allem wenn es die Seelen waren die Elvordan erschaffen hatten. Die ältesten Wesen die es gab.
Ja du hast ja recht, ich höre auf, sagte der Mann und war dann still.
Xa grinste leicht und sah sich die Oberfläche genauer an. Sie bemerkte, dass sie zugefroren war.
Mit gerunzelter Stirn berührte Xa sie und ihr wurde klar, dass die Eisschicht zu dick war. Für diese sonnigen Tage war es ungewöhnlich, sie müsste normalerweise schmelzen.
Sie haben das Meer zugefroren damit unerwünschte Frangwrrs nicht durchkommen, vermutete sie und seufzte.
Zunächst benutze Xa Magie um herauszufinden welche Stellen an der Küste von Wächtern bewacht wurden. Dann legte sie ihre Hände auf das Eis über ihr und ließ es durch das Feuer in ihrem Körper langsam schmelzen.
Als es vollbracht war kletterte sie durch das Loch an die Oberfläche, aber nahm ihre normale Gestalt noch nicht an, um nicht sofort entdeckt zu werden.
Als es geschafft war ließ sie das Loch wieder zufrieren, damit es niemandem auffiel und schlich schließlich davon.
Dich wird schon niemand sehen, hörte sie eine weibliche Stimme in ihrem Kopf.
Wenn ich mich nicht heranschleiche, dann schon, erwiderte Xa und sah sich konzentriert um.
Sie konnte den Turm schon von Weitem sehen.
Erst mal muss ich in die Stadt gelangen, dann muss ich mich unauffällig zum Turm heranschleichen.
Wieso benutzt du nicht einfach Magie um dich unsichtbar zu machen? , fragte einer der Geister sie.
Weil es unter dem Volk verboten ist solch mächtige Magie anzuwenden. Sie würden es spüren, durch die Schutzmagie die sie wie ein Netz über die ganze Stadt ausgebreitet haben, erklärte Xa ernst, obwohl sie wusste, dass der Geist den Grund dafür kannte, und versteckte sich hinter einem Haus. Das Haus der Wächter.
Xa spitzte die Ohren und hörte genau hin. Im Haus war niemand. Die Stille sagte alles aus, aber ein paar Schritte weiter hörte sie ein paar Frangwrrs miteinander reden. Es waren definitiv Soldaten, die sie im Handumdrehen anfangen würden zu jagen, wenn sie von ihnen entdeckt wurde.
Dann müsste sie mächtige Magie praktizieren, was sie auffliegen lassen würde. Denn die meisten hier konnten nur einfache Magie anwenden. Der Rest war ihnen verboten wurden von ihren Gelehrten. Nur sie hatten nämlich das Recht darauf, so wie die Gelehrten es ihrem Volk begründeten. Und niemand stritt es ab, denn sie waren machtlos gegen ihre Gelehrten. Was sollte das Volk schon tun können? Wahrlich ohne Wissen, geplagt von Armut und Zweifeln.
Aber Xa würde das alles ändern. Alles würde neu beginnen und sie würden eine echte Chance kriegen. Sie mussten sich nur zusammentun und das nicht nur untereinander.
Xa entfernte sich immer weiter vom Haus der Wächter und huschte unbemerkt von einem Haus zum anderen. Niemand bemerkte sie, denn so etwas hatte sie schon oft getan. Sie war geübt darin sich zu tarnen. Ihr ganzes Leben bestand fast nur daraus.
Sie sah sich um und sprang vom Schatten des Hauses hinter die Bäume die ihr Schutz boten.
Ab da war es einfacher für sie sich voranzuschleichen, da die Bäume im regelmäßigen Abstand zueinander gepflanzt waren.
Sie achtete auf jeden ihrer Schritte, um in keine Falle zu tappen und bewegte sich vorsichtig. Bald schon konnte sie mehrere Stimmen aus der Ferne hören. Geklapper von Geschirr und Gegenständen. Viele Schritte und Energiewellen. Es ist nicht mehr weit, dachte sie sich und lächelte.
Bald würde es passieren. Bald würde sich alles ändern.
>> Bist du es nicht leid immer gegen mich zu verlieren? <<, fragte Jack mich mit einem frechen Grinsen.
>> Hey, mal langsam ja? Ich bin erst ein Anfänger und du kannst das schon seit Jahrhunderten! <<, erwiderte ich mit gespielter Ärgernis.
>> Eine billige Ausrede! <<, meinte er und hob dabei eine Augenbraue. Die Augenbraue mit der Narbe.
Mein Blick blieb kurz an seiner Narbe hängen, bevor ich ihn wieder angrinste und etwas Ironisches sagte.
Jack fiel aber sofort auf, dass ich auf seine Narbe gestarrt hatte. Auch wenn es nur ein Bruchteil einer Sekunde gewesen war. Shit! Ich hoffe er denkt jetzt nichts Falsches...
>> Na gut. Genug gescherzt. Jetzt müssen wir aber weiter machen. <<, sagte er dann lächelnd und wollte mir gerade etwas zeigen, als ich ihn mit einer Frage unterbrach.
>> Was hältst du von all diesen...komischen Visionen die in meinem Kopf auftauchen? <<
>> Welche meinst du? <<
>> Naja...die, die in meinem Kopf solche Schmerzen verursachen und mich Dinge sehen lassen, die nicht in der Gegenwart stattfinden. <<, antwortete ich.
>> Woher willst du wissen, dass es sich nicht um die Gegenwart handelt? <<
>> Naja,...okay...das weiß ich nicht, aber ich meinte damit eher, dass diese Visionen mir andere Leute zeigen denen etwas passiert ist, passieren wird oder gerade passiert. Aber ich bin in dem Moment nicht dort, verstehst du? <<
>> Ich weiß wie du das meinst...aber...was wenn du in dem Moment doch dort bist, sie dich aber nicht sehen können? <<, fragte er mich.
Ich dachte nach. Das konnte möglich sein. Warum auch nicht?
>> Gut möglich, aber du hast mir immer noch nicht gesagt was du davon hältst. <<
>> Was soll ich davon halten. <<, antwortete er. >> Ich meine...es ist schlimm wenn du Schmerzen hast. Es gefällt mir nicht, aber ich weiß nicht warum diese Visionen zusammen mit den Schmerzen auftauchen. Oder warum diese Visionen überhaupt immer wieder kommen. << Jack sah mich nachdenklich an. Ich erwiderte seinen Blick.
>> Ich kenne den Grund dafür nicht, Kim. <<, sagte er. >> Aber es muss etwas in dir sein, dass versucht dich an etwas zu erinnern. Eine Macht in dir, die du vielleicht noch nicht kennst. <<
Ja. Dieses Gefühl hatte ich auch. Das mich irgendetwas in mir drin versuchte mich selbst an etwas zu erinnern. Aber was war es bloß? Was? Ich hoffte ich würde es bald genug herausfinden...aber der logische Teil meines Gehirns stieß Jacks Theorie ab. Außer ich habe Amnesie, ging es mir durch den Kopf.
Ich sah Jack in die Augen und betrachtete ihre Tiefe. Dann fiel mir plötzlich wieder Bryan an. Wie seine Augen einen verzaubern konnten und mir jedes Mal das Gefühl gaben aus einem dunklen Tunnel ans Licht zu gelangen.
>> Ich hoffe es geht ihm gut. <<, sagte ich plötzlich und schimpfte dann innerlich mit mir. Über was wir hier sprechen und was ich daraufhin sage! , schimpfte ich innerlich. Ich bin so ein Idiot!
Eine kurze Stille trat ein bevor Jack etwas erwiderte. >> Ja... << Er wandte seinen Blick von mir ab. >> Machen wir jetzt weiter? <<, fragte er dann.
>> Ja natürlich. Entschuldigung. <<, antwortete ich und versuchte das auszuführen, was er mir beibrachte. Auch wenn er meinte ich würde sehr schnell lernen fand ich, dass ich nicht schnell genug war. Denn der Sand in der Uhr rieselte immer weiter und wurde Stunde für Stunde, Tag für Tag immer weniger.
Und das machte mir Angst.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top