Kidnapped
>> Ihr solltet mehr auf Euer Schwert achten als auf meins. <<, meinte Xa als sie Felyon die Hand gab und ihm hoch half.
Er lächelte sie mit seinem dreckverschmierten Gesicht an.
>> Das nächste Mal werde ich versuchen darauf zu achten, Zanrad. << Felyon ergriff ihre Hand und stützte sich somit hoch. Wieder breitete sich dieses wundervolle Gefühl in ihm aus.
>> Hoffe ich doch. <<, entgegnete sie lächelnd und zog dann ihre Handschuhe aus.
>> Ich werde euch im nächsten Training beibringen mit der linken Hand das Schwert zu schwingen. Und für die Linkshänder genau andersherum. <<, verkündete sie dann laut, sodass jeder aufhörte zu kämpfen und ihr zuhörte.
Sie hatte eine wunderschöne sanfte Stimme der man sehr gerne lauschte.
>> Jawohl Zanrad. <<, riefen einige.
Xa lächelte sie alle an und wandte sich dann wieder Felyon zu.
>> Ihr seid besser geworden, jedoch achtet ihr zu sehr auf mich als auf den Kampf. Ihr versucht mich nicht zu verletzen, weshalb ich Euch jedes Mal besiege. Und das ist falsch. <<, kritisierte sie ihn und musterte ihn mit einem strengen Blick. >> Ich werde Euch jemand anderen zuweisen. <<
Schlagartig fühlte sich Felyon mies.
>> Aber Zanrad...ich habe mich schon an Euch gewöhnt. Wie soll ich da- <<
>> In einem echten Kampf wird es Euch nichts nützen Euch zu sehr an mich gewöhnt zu haben. <<, unterbrach sie ihn.
Felyon erwiderte nichts, sondern senkte seinen Blick.
>> Gleich morgen Früh werdet Ihr mit jemandem kämpfen. Diesmal wieder mit rechts, da ich sehen muss wie gut Ihr mit rechts wirklich seid. <<
>> Jawohl, Zanrad. <<, erwiderte er.
>> Ich werde nun gehen. <<, verkündete sie dann laut. >> Kämpft euren Kampf zu Ende. Dann lauft noch zwei Mal um dieses Feld herum. <<, rief sie und zeigte auf den Weg den sie meinte. >> Sei die Kraft mit euch! <<, rief sie ein letztes Mal und verschwand dann hinter den Bäumen nachdem jeder das Gleiche erwiderte.
Erschöpft sah Felyon ihr hinterher. Als sie weg war seufzte er und lief dann los. Auch wenn er todmüde war musste er Xas Anweisungen folgen.
Schläfrig öffnete ich meine Augen als es mir zu laut wurde. Es kam mir so vor als würde ich hin und her geschüttelt werden, so als wäre ich auf einem Schiff.
>> Shh Kim...es ist nichts, schlaf wieder ein. <<, hörte ich mir eine Stimme zuflüstern. Ich sah Bryans Gesicht verschwommen vor mir, doch es war bloß ein Traum...oder nicht?
>> Wer seid Ihr? <<, fragte Felyon den Unbekannten, der vor ihm mit einem Schwert in der Hand stand. War das sein neuer Partner den Xa ihm gestern etwa zugeteilt hatte?
Der Unbekannte antwortete ihm nicht, sondern schüttelte nur seinen Kopf. Dann nahm er seine Kampfhaltung ein und hob sein Schwert. Felyon fragte sich warum sein Gegner eine Gesichtsmaske trug.
>> Also gut. <<, murmelte Felyon.
>> Dann fangen wir mal an. <<
Er hob sein Schwert mit der rechten Hand und wartete bis der Gegner angriff. Es dauerte nicht lange bis dies geschah. Der Unbekannte ließ sein Schwert auf Felyon herab sausen, doch er parierte den Schlag rechtzeitig und ging in die Ochsposition über.
Nach einigen Minuten des Kampfes bemerkte Felyon, dass sein Gegner sehr gut und geschickt mit dem Schwert umging. Er hatte viel Erfahrung wie es aussah, doch Felyon würde nicht aufgeben.
Eine gute halbe Stunde lang kämpften sie, bis Felyon irgendwann rücklings und schwer keuchend auf dem Boden lag. Sein Gegner hielt ihm die Schwertspitze an die Kehle und sah auf ihn herab.
Die glühend roten Augen des Unbekannten stachen in der Abendröte noch mehr heraus. Wenigstens diesen Teil seines Gesichts konnte Felyon sehen.
Als sein Gegner sein Schwert zurückzog und Felyon somit die Gelegenheit gab aufzustehen, nahm er seine Maske ab.
Ungläubig und überrascht zugleich, starrte Felyon seinen Gegner an. Es war die ganze Zeit Xa gewesen.
>> Zanrad..., aber Ihr habt doch gesagt... <<, stotterte er und kam ein paar Schritte auf sie zu.
>> Ich habe Euch gesagt, dass heute jemand mit Euch kämpfen wird und dass ich Euch am selben Tag einen anderen Partner zuteilen werde. Aber ich habe nicht gesagt, dass beide die ein und dieselbe Person sein werden. <<, unterbrach ihn Xa.
Felyon lachte auf und grinste sie dann leicht an. >> Dann habe ich Euch falsch verstanden, tut mir leid. <<
>> Muss es nicht. <<, entgegnete sie lächelnd. Sie wirkte überhaupt nicht erschöpft. >> Ich werde jetzt wieder gehen, da ich endlich weiß wie gut Ihr im Schwertkampf wirklich seid. Ihr solltet nicht zurückhaltend sein nur weil ihr mit mir kämpft. <<
Felyon blickte beschämt auf den Boden und murmelte ein >> Tut mir leid.<<
>> Euer neuer Partner kommt gerade her, seht. <<, informierte sie ihn dann und schaute in eine bestimmte Richtung. Als Felyon ihrem Blick folgte, bemerkte er wie jemand auf sie zukam.
Er konnte sein Gesicht durch das Licht das von hinten schien, nicht erkennen, aber die Statur des Mannes kam ihm sehr bekannt vor.
>> Dzares. <<, flüsterte Felyon leise als er ihn schließlich erkannte.
>> Richtig. Euer neuer Kampfpartner ist Dzares. <<, sprach Xa das Offensichtliche aus und lächelte dabei Dzares an. >> Ich freue mich, dass Ihr gekommen seid. <<, begrüßte sie ihn als er vor ihnen stand.
Dzares erwiderte ihr Lächeln und legte seine Faust auf sein Herz, so wie es sich gehörte. Dann wandte er sich an Felyon.
>> Seid gegrüßt Felyon. <<
>> Seid gegrüßt. <<, erwiderte dieser ein wenig lächelnd. Er freute sich, dass Dzares fortan sein Partner sein würde und nicht jemand den er nicht kannte.
Als ich meine Augen öffnete, war es dunkel um mich herum. Verwirrt darüber, dass mein Bett plötzlich so ungemütlich war, setzte ich mich auf.
Erst da bemerkte ich, dass ich gar nicht in meinem Bett lag, was diese schreckliche Ungemütlichkeit erklärte.
Irritiert sah ich mich um. Wieso saß ich in einem Auto? War ich etwa schlafgewandelt?
Draußen war es ebenfalls dunkel, ich konnte natürlich etwas erkennen, aber nichts von dem was ich sah, kam mir bekannt vor.
Panik stieg in mir auf. Wo war ich hier? Und wessen Auto war das?!
Als ich die Autotür öffnen wollte stellte ich fest, dass sie abgesperrt war. Verdammte Scheiße! Was soll das?!, ging es mir durch den Kopf.
Ich rüttelte an der Autotür, in der Hoffnung sie würde doch noch aufgehen, aber vergeblich.
>> Scheiße! <<, flüsterte ich und kickte aufgebracht dagegen. Nichts passierte.
Überleg Kim, überleg. Wie kommst du hier raus?! , fragte ich mich und dachte nach. Natürlich! Wie dumm bin ich eigentlich?! , schimpfte ich nach ein paar Sekunden mit mir selbst.
Erinnere dich daran was Jack dir beigebracht hat um Fenster, Türen und andere Dinge durch Magie zu öffnen, ging es mir durch den Kopf.
Gerade als ich die Magie in meinem Körper in meine Hände fließen ließ, hörte ich Schritte die sich dem Auto näherten.
Reflexartig legte ich mich wieder hin und tat so als würde ich schlafen. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Verdammte Scheiße, wer war das?!
Ich wartete bis die Person die Fahrertür öffnete und einstieg. Ganz wenig öffnete ich mein linkes Auge und sah von hinten, dass es ein Mann war.
War das etwa Kirz? Was wenn er es wirklich war?! Schnell kniff ich wieder meine Augen zusammen und versuchte ruhig zu bleiben.
Denk nach Kim, denk nach. Wie kannst du erkennen wer es ist? Panisch versuchte ich eine schnelle Lösung zu finden, doch die Panik versperrte mir den Weg zu einer guten Lösung. Es war als könnte ich meine Gedanken nicht richtig ordnen. Die Angst schnürte alles zu.
Setz doch deine anderen Sinne ein! , schimpfte meine innere Stimme mit mir. Natürlich! , dachte ich mir. Ich war immer noch nicht daran gewöhnt meine neuen Kräfte für solche Situationen einzusetzen. Ich ließ die Magie in meine Adern fließen, sodass sie mir sagen konnte wer am Steuer saß. Es war so als würde meine Haut unsichtbare Fühler haben, die mit jedem seiner Poren die Energiewellen der jeweiligen Person in sich sog.
Ich wartete einige Sekunden bis sich die Energiewellen einen Weg zu mir bahnten. Und nun wusste ich wer es war.
Wütend klappte ich meine Augenlider auf und streckte leise meinen Zeigefinger in seine Richtung.
Das hast du davon, dachte ich mir, als ich ihn mit meinem glühend heißen Finger berührte.
>> Aahh! <<, schrie er auf und stieß sich bei seiner reflexartigen Bewegung den Kopf am Autodach an. Sofort setzte ich mich auf und quetschte mich auf den Beifahrersitz.
>> Bryan was soll das?! <<, schrie ich ihn wütend an als er mich schockiert ansah und an seinen Rücken fasste. Es roch nach Verbranntem.
>> Kim! Bist du verrückt?! <<, erwiderte er und zog seine Jacke aus.
>> Die Frage sollte man eher dir stellen! <<, erwiderte ich voller Wut.
>> Wo bin ich hier? Und wie bin ich überhaupt hergekommen?! <<
Er ignorierte all meine Fragen und konzentrierte sich bloß auf seine Jacke.
>> Oh Mann, Kim! Die war von Armani. <<, maulte er herum und betrachtete das kleine Loch das ich in seine Jacke gebohrt hatte. Es qualmte immer noch.
Ich starrte Bryan entsetzt an. >> Willst du mich verarschen?! <<, fragte ich ihn wütend. >> Ich wache in einem völlig fremden Auto auf und weiß nicht wo ich bin. Panik steigt in mir auf und ich werde fast verrückt und du sorgst dich um deine Armanijacke? <<
Er sah mich verunsichert an.
>> Ist...das denn falsch? <<, fragte er schließlich leise.
>> Ahh!! <<, schrie ich wütend und schlug mit meinen Fäusten auf ihn ein. >> Du. Bist. Unmöglich. Du. Mieser. Arsch! <<
>> Au, hey. Ganz ruhig. <<, meinte er lachend, so als würden meine Schläge ihm überhaupt nicht wehtun. >> Kim. Kim. Das war doch nur ein Scherz! <<, rief er schließlich grinsend und packte mich dann an meinen Handgelenken, sodass ich ihn nicht mehr hauen konnte. Ein Stromschlag ging durch meinen Körper als er meine Haut berührte. Ich zuckte kurz zurück.
>> Das war nur ein Scherz... <<, wiederholte er und lächelte mich freundlich an. >> Beruhige dich, ich kann dir alles erklären. <<
>> Für so einen idiotischen Scherz sollte ich dir die Zähne ausschlagen. <<, erwiderte ich wütend und zerrte meine Handegelenke aus seiner Umklammerung. Ich wollte dieses komische Gefühl loswerden, das sich in mir ausbreitete seitdem er mich berührt hatte.
Mieses Arschloch, ging es mir durch den Kopf.
Ich bemerkte wie er mich von der Seite musterte. Ich ignorierte ihn geflissentlich und starrte aus der Windschutzscheibe.
>> Wie lange habe ich geschlafen? <<, fragte ich schließlich.
>> Zehn Stunden. <<, antwortete er knapp und wich meinem Blick aus.
>> Und warum ist es immer noch dunkel draußen? <<
>> Weil es noch nachts ist. <<, antwortete er ein wenig eingeschüchtert. Klang meine Stimme so kalt?
>> Und warum ist es immer noch nachts, wenn es eigentlich acht Uhr in der Früh sein sollte, da ich gestern schon um zehn Uhr abends ins Bett bin? <<, fragte ich ungeduldig.
>> Weil...es nicht acht Uhr morgens ist? <<, antwortete er leise. Es klang eher wie eine Gegenfrage.
>> Und wie viel Uhr ist es dann, Bryan? <<, hakte ich angespannt nach. Lag ich mit meiner Vermutung etwa richtig?
>> Es ist zwei Uhr morgens. <<, antwortete er und öffnete seine Tür. Was hatte er vor?
>> Willst du mich verarschen? Warum ist es zwei Uhr morgens? <<
>> Weil...wir nicht mehr in... <<, stotterte er und schwieg dann.
>> Weil was Bryan? <<, fragte ich laut und sah ihn mit einem wütenden Blick an. >> Bryan sag mir sofort wo wir sind. <<, forderte ich ihn auf.
>> In Puerto Rico. <<
>> Was?! <<, schrie ich wütend und ungläubig zugleich. Gerade als ich mit meinen glühend heißen Fingern nach ihm greifen wollte, stieß er die Tür auf und rollte sich sofort aus dem Auto.
>> Bryan! <<, schrie ich und stieß meine Tür ebenfalls auf. Sie knallte gegen eine Wand, da das Auto zu dicht daneben geparkt worden war, und ich stieg aus.
Laut knallte ich die Tür zu und lief energisch in Bryans Richtung.
>> Puerto Rico?! <<, wiederholte ich schreiend.
Ich war außer mir vor Wut.
>> Kim. Beruhige dich doch erst... <<, setzte er an.
>> Mich beruhigen?! <<, wiederholte ich wütend und ging mit geballten Fäusten auf ihn zu. >> Du schleppst mich in ein wildfremdes Land, nur weil ich nicht vor Kirz wegrennen will, jagst mir einen Höllenschreck ein und erwartest dann auch noch, dass ich mich beruhige?! <<
>> Kim, bitte. Es ist zu deinem Besten, wir wollten doch nur... <<
>> Wir? <<, unterbrach ich ihn und meine Stimme senkte sich automatisch. >> Was meinst du mit, wir? <<, fragte ich ihn mit einem durchbohrenden Blick. Obwohl ich mir sicher war was seine Antwort lauten würde, wollte ich es von ihm selbst hören.
>> Na...ich und...Jack... <<, antwortete er vorsichtig.
Gerade als ich ihn wieder anbrüllen wollte, legte sich eine starke Hand von hinten auf meinen Mund und machte es mir unmöglich etwas zu sagen. Es war eindeutig eine Männerhand.
Ich wand mich unter seinem Griff und wollte gerade einen meiner Teak-Wan-Do Techniken anwenden, als er seine Lippen an mein Ohr legte und >> Sirtw. << flüsterte.
Kurz nachdem ich erkannt hatte, dass es Jacks Stimme war, fiel ich in einen tiefen Schlaf.
>> Es ist soweit. <<, flüsterte eine Stimme.
>> Es eskaliert. <<, sagte eine andere.
>> Du musst es stoppen. <<, flüsterte eine gruselige Männerstimme.
>> Denn du bist die Auserwählte. <<, hauchte eine andere Stimme Xa zu. Hört auf! , dachte sie sich. Hört auf in meinem Kopf herumzuschwirren!
Verzweifelt schüttelte sie leicht ihren Kopf, so als könnte sie das Geflüster damit abschütteln.
>> Du musst es bald tun. <<, flüsterte die gruselige Stimme wieder. >> Sonst werden sie alle für immer untergehen. <<
>> Ich weiß. <<, erwiderte Xa laut und bemerkte, dass ihre Stimme ganz anders klang. So wirr und verloren. Ein wenig erschrocken über diese Tatsache, setzte sie ihren Weg fort. Die heiße Sonne brannte ihr in den Nacken und der Sand unter ihren Füßen schien zwar weniger, dafür aber auch schlammiger zu werden, sodass es anstrengender war darauf zu laufen.
Man versank förmlich darin.
Ihr Schwert kam ihr schwerer vor als es war. Sie nahm den schwarzen Knauf in die Hand und zog das Schwert ein wenig aus seiner Scheide heraus.
Weißer Glanz strahlte ihr entgegen.
>> Ein wunderschönes Schwert. <<, flüsterte ihr wieder eine Stimme zu.
>> Ja, ist es. <<, erwiderte Xa der Stimme und schob ihr Schwert dann wieder in seine Scheide.
>> Wenn du es so schnell wie möglich tust, werden wir dir dein Schwert wieder geben. <<, versicherte ihr eine sanfte weibliche Stimme, die in ihrem Kopf widerhallte.
>> Lasst mich mit meinen Gedanken allein. <<, bat Xa mit einem aufgebrachten Ton und kam sich dabei wie eine Irre vor. Sie war kurz davor verrückt zu werden.
>> Lassen wir sie einen Moment allein, sonst verliert sie noch den Verstand. <<, hörte Xa jemanden in ihrem Kopf sagen.
>> Na gut. Aber wir kommen bald wieder Xa. <<, flüsterte ihr die gruselige Stimme zu. Sie konnte heraushören, wie er dabei bedrohlich grinste.
Als sich die Stimmen der Seelen, die in der Truhe eingesperrt waren, aus ihrem Kopf zurückzogen, atmete sie erleichtert aus und hob ihren Blick.
Sie hatte das Meer endlich erreicht.
Als ich die Augen öffnete strahlte mir die Sonne direkt in die Augen, sodass ich sie zusammenkniff und mich umdrehte.
Ich richtete mich langsam auf, wobei die dünne Decke auf den Boden fiel und mich erkennen ließ, dass ich in einem großen Bett lag.
Erschrocken stand ich auf und betastete das Bett, so als könnte ich diesem Antworten entlocken.
Wo bin ich hier? , fragte ich mich verwirrt und sah mich im Zimmer um. Es war nicht besonders groß, oder es schien mir so vorzukommen, da das Bett den meisten Platz einnahm.
Ein kleiner Schrank stand rechts in der Ecke und daneben hing ein Spiegel. Meine Haare waren zerzaust und standen in allen Richtungen ab. Ich versuchte sie mit meinen Händen zu glätten und erst da bemerkte ich wirklich, dass die Sonne auf meinem Nacken brannte und mich zum Schwitzen brachte.
Es war doch Winter? Wie war das also möglich?
Wir sind in Puerto Rico, hörte ich Bryans Stimme in meinem Kopf widerhallen. Erst in dem Moment erinnerte ich mich an letzte Nacht und dass mir jemand den Mund zugehalten hatte, bevor ich...ohnmächtig geworden war. Sofort suchte ich die Tür die aus diesem Zimmer führte und fand sie auch schon. Wütend ging ich darauf zu und riss sie auf.
>> Bryan! <<, rief ich wutentbrannt und lief einen engen Flur entlang.
>> Jack! <<, schrie ich diesmal, doch bekam keine Antwort.
Die Wohnung schien alt und modrig zu sein, doch zu meinem Erstaunen stank sie nicht. Der Flur führte zu zwei weiteren Räumen die rechts und links von mir waren. Ich betrat das erste Zimmer und sah mich um. Scheint niemand hier zu sein, dachte ich mir und wandte mich dann dem anderen Zimmer zu.
Als ich die Türklinke herunterdrückte, spürte ich sofort eine bekannte Energiewelle auf mich zukommen. Ich bereitete mich kurz mental darauf vor denjenigen zu konfrontieren und betrat schließlich das Zimmer. Zu meiner Überraschung befand sich nicht Bryan, sondern Jack in dem Zimmer. Er lag auf einem Bett und hatte die Augen geschlossen. Er schien zu schlafen und wirkte dabei so friedlich, dass ich für einen Moment meine Wut vergaß und zu ihm ans Bett trat.
Ich machte leise Schritte um ihn nicht aufzuwecken. Aber gleichzeitig dachte ich daran, dass er mein Geschreie bestimmt nicht überhört hatte.
Ich setzte mich leise neben ihn und betrachtete sein Gesicht. Jacks Gesichtszüge waren entspannt und ließen ihn jünger erscheinen als er war. Ohne diesen ernsten Gesichtsausdruck schien er jemand ganz anderes zu sein.
Seine Brust hob und senkte sich leicht, was in mir das Gefühl weckte ihn anzufassen. Ich hob meine Hand und näherte meine Finger langsam seinem Brustkorb.
>> Es ist unhöflich jemanden beim Schlafen zu stören. <<, sagte Jack plötzlich, sodass ich zurückschreckte und meine Hand zurückzog. Jacks Augen waren geschlossen als er das sagte, aber jetzt öffnete er sie und sah mich an. >> Aber zu deinem Glück habe ich nicht geschlafen. <<
Sein Blick war so friedlich und verträumt, dass mein Herz bei seinem Anblick weich wurde.
>> T-tut mir leid... <<, stammelte ich leise und senkte dann meinen Blick. >> Auch wenn du nicht geschlafen hast. <<
>> Es muss dir nicht leidtun. <<, erwiderte er und richtete sich langsam auf. Ich machte ihm Platz indem ich aufstand und mich neben das Bett stellte.
>> Hast du gut geschlafen? <<, fragte er mich als ich nichts sagte. Jetzt erinnerte ich mich wieder daran, dass ich eigentlich wütend auf ihn sein müsste. Schnell bahnte sich die Wut wieder einen Weg durch meine Adern und ließ mich ihn böse anblicken.
>> Das habe ich. <<, antwortete ich.
>> Aber in einem mir unbekannten Bett. <<, warf ich ihm wütend vor.
Jack sah mir direkt in die Augen und stand dann auf. Sein Blick bohrte sich tief in meine Seele und ließ mich nicht los. Mein Herz fing abrupt an etwas schneller zu schlagen. Hoffentlich bemerkt es Jack nicht.
>> Ja, zu deiner Sicherheit. <<, entgegnete er ernst und wandte sich dann von mir ab. Er ging Richtung Tür und ich starrte ihm hinter her.
>> Hey! Wohin gehst du?! <<, rief ich wütend und starrte ihm auf seinen muskulösen Rücken. Erst jetzt fiel mir auf, dass er nur ein weißes Männer-Tanktop trug.
>> Ins Badezimmer, Kim. Ich haue schon nicht ab. <<, antwortete Jack mit einer ernsten Stimme und verließ dann das Zimmer. Ich versuchte mich zu beruhigen, obwohl ich ihn nur zu gerne angeschrien hätte.
Nachdem ich hörte wie sich eine Tür schloss, ging ich auf den Flur und suchte nach anderen Zimmern.
Die Wohnung war wie ein kleines Labyrinth, das schmale Flure mit versteckten Zimmern besaß. Einige Minuten später fand ich ein etwas größeres Zimmer, das dem Anschein nach so etwas wie ein Wohnzimmer sein sollte, und setzte mich auf ein quietschendes Sofa. Unbehaglich sah ich mich um und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
Ich hatte immer noch meine Jeans an, worin ich mich plötzlich total eingeengt fühlte und spürte wie sie mir praktisch an den Beinen klebte.
Wegen der schwülen Hitze zog ich meine Strickjacke aus und legte sie neben mich. Was für eine Erklärung hat Jack wohl für all das? , fragte ich mich währenddessen und schälte mich dann aus meinem dicken Pullover.
Zum Glück trug ich noch ein T-Shirt darunter, denn sonst wäre ich wahrscheinlich vor Hitze gestorben.
Es kam mir so vor als würde ich Wasser statt Luft einatmen.
Ich wünschte ich hätte ein Haargummi dabei, dann könnte ich mir wenigstens die Haare hochstecken, dachte ich mir und formte meine Haare zu einem Pferdeschwanz, sodass mein Nacken sich etwas abkühlte.
>> Hier. <<, hörte ich plötzlich Jack sagen und drehte mich in seine Richtung. Er hielt mir ein Glas voll Wasser hin und ich konnte praktisch spüren, dass es eiskalt war.
Ich sah Jack direkt in die Augen und nahm das Wasser währenddessen entgegen. Er wich meinem Blick nicht aus, sondern verhärtete stattdessen seine Gesichtszüge.
Was war bloß los mit ihm? Er war so...komisch.
Bevor ich das Wasser trank, roch ich unauffällig daran. Mein plötzliches Misstrauen Jack gegenüber überraschte mich selbst, aber ich ließ es mir nicht anmerken.
Bis auf den letzten Tropfen trank ich das Glas leer und stellte es dann auf einen kleinen Glastisch neben dem Sofa.
>> Also. <<, sagte ich schließlich.
>> Was soll das alles? <<
Ich versuchte ruhig zu bleiben, um ein normales Gespräch mit ihm führen zu können. Doch innerlich kochte ich vor Wut.
>> Was meinst du? <<, fragte er ganz unschuldig und tat so als würde er nicht wissen was ich meinte.
Okay Kim, bleib ruhig, versuchte ich mich innerlich im Zaum zu halten.
>> Ich glaube du weißt was ich meine, Jack. <<, behauptete ich. >> Das alles hier. Puerto Rico. Dieses Haus. Was soll das? Wieso bin ich hier?! <<, die letzte Frage sprach ich etwas lauter aus.
Er sah mich ernst an und stellte sich dann direkt vor mich.
>> Wir haben dich vor Kirz in Sicherheit gebracht, mehr steckt nicht dahinter. <<, erklärte er mit einer Selbstverständlichkeit.
>> Ach, plötzlich seid du und Bryan ein Dreamteam ja? <<, warf ich ihm vor. >> Du sprichst jetzt auch noch im Plural. <<
>> Kim. Wenn es darum geht dich zu beschützen, dann kooperiere ich mit jedem auf der Welt. <<, meinte er.
>> Selbst wenn er mein größter Feind ist. <<
Eine Mischung aus Gefühlen stieg in mir auf und ließ mich fast schwach werden. Sollte ich jetzt etwa gerührt sein oder mich davon nicht ablenken lassen?
Ich entschied mich für Letzteres, auch wenn sich seine Worte in mein Herz gebrannt hatten. Wahrscheinlich für alle Ewigkeit.
>> Ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen! <<, entgegnete ich laut. Wirklich? , dachte ich mir gleichzeitig. Habe ich denn wirklich eine Chance gegen Kirz? Wohl eher nicht.
Aber es ging mir hier ums Prinzip. Sie durften mich nicht einfach gegen meinen Willen irgendwohin schleppen!
>> Ihr erklärt mir ja nicht einmal warum der Typ mich jagt! <<, warf ich ihm vor und stand auf. Plötzlich fiel mir wieder etwas ein. Wütend starrte ich ihn an und tippte ihm auf die Brust.
>> Hast du mir gestern etwa den Mund zugehalten, sodass ich ohnmächtig geworden bin? <<, fragte ich ihn mit einer leisen dennoch bedrohlichen Stimme, womit ich mich selbst überraschte.
Plötzlich schwankte Jacks Gesichtsausdruck hin und her und ich genoss seine Unentschlossenheit.
>> Ja. <<, sagte er dann und sah mir dabei direkt in die Augen. Ich schubste ihn nach hinten, sodass er ein paar Schritte nach hinten stolperte. Überrascht über meine unbekannte Stärke ging ich weiter auf ihn zu. >> Weißt du überhaupt was für einen Höllenschreck du mir da eingejagt hast?! <<, schrie ich und ging näher an ihn heran.
>> Tut mir leid, Kim...das wollte ich nicht... ich... <<, stammelte er doch ich ließ ihn nicht ausreden.
>> Du bist ein ernster, miesgelaunter Penner, weißt du das?! <<
>> Okay, ja... <<, murmelte er und ging weiter ein paar Schritte zurück.
>> Wieso könnt ihr beide meine Entscheidung bloß nicht akzeptieren?! <<, fragte ich ihn wütend. >> Ich wollte zu Hause bleiben und ihr schleppt mich einfach hier her ohne mir zu verraten warum der Typ plötzlich hinter mir her ist. Ich meine, wenn es euch doch so wichtig ist, dass ich mein Leben rette, dann müsst ihr mir schon sagen warum ich dafür kämpfen sollte! Aber nein! Du hältst alles geheim! <<, sprudelte es aus mir heraus.
>> Du bist ein miesgelaunter Geheimniskrämer! <<, rief ich als letztes und starrte ihm dabei direkt in seine Augen.
Erst da bemerkte ich wie nah ich ihm gekommen war. Nur ein paar Zentimeter und unsere Nasen würden sich berühren. Ich spürte seinen heißen Atem an meiner Wange, aber traute mich nicht herunter auf seine Lippen zu schauen. Mein Herz klopfte plötzlich schneller, ohne dass ich es wollte. Ich hatte Angst, dass er es hören würde doch ich hörte sein Herz auch nicht, weshalb es also nicht sein konnte.
Ich bemerkte, wie sich etwas in seinen Augen veränderte. Das Ernste wich einem weichen Blick und genau da sah er herunter auf meinen Mund.
Ich tat es ihm nach und wusste, dass nur eine kleine Bewegung reichen würde, um...
Ich konnte meinen Puls rasen hören und das wilde Klopfen in meiner Brust. Ich spürte seinen heißen Atem auf meinen Lippen und wusste, dass er diese betrachtete, denn genauso tat ich es bei ihm.
Auf einmal hörte ich wieder meine innere Stimme etwas sagen. Tu es nicht! Du darfst es nicht.
Plötzlich überkamen mich Schuldgefühle und ich ging einen Schritt zurück. Peinlich berührt hob Jack seinen Blick wieder und versuchte eine ernste Miene aufzusetzen, doch vergeblich.
Ich sagte nichts, aber wusste dass ich ihn auf irgendeine Art und Weise traurig gemacht hatte.
Doch die Schuldgefühle von denen ich nicht wusste woher sie kamen, nagten so intensiv an mir, dass ich es in seiner Nähe nicht mehr aushielt. Es war einfach falsch! Ich wusste nicht warum und konnte mir auch keine logische Erklärung dafür zusammenreimen, aber irgendetwas in mir drin sagte mir einfach, dass es völlig falsch war.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging ich auf die Tür zu und verließ dann das Zimmer. Ich würde mir Jacks Gesichtsausdruck nie verzeihen. Aber...es wäre einfach falsch gewesen. Verdammt!
Ich hörte nicht, dass er mir folgte, also setzte ich meinen Weg weiter fort bis ich eine Tür fand die mich nach draußen führte.
Heiße schwüle Luft umhüllte mich sofort und schnürte mir die Kehle zu. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht, sodass ich meine Augen zusammenkneifen musste um den Weg vor mir zu erkennen.
Ein schmaler Pfad führte etwas weiter entfernt zum Meer, wie ich erkannte. Ich entschied mich diesen Weg zu nehmen.
Was Jack wohl gerade denkt? , ging es mir durch den Kopf. Da ich keine Sonnenbrille bei mir trug, hielt ich meine Hand schützend vor meine Augen und verfluchte meine Jeans. Sie klebte an mir wie eine zweite Haut, nur dass sie robuster und feucht war.
Meine Stiefel machten es nicht leichter mich wohl in dieser schwülen Hitze zu fühlen. Ich lief eine ganze Weile, bis ich endlich den Strand erreichte. Ich wusste zwar nicht was ich dort machen sollte, aber der Anblick des Meeres gefiel mir. Das Wasser war so klar und durchsichtig, dass man fast jeden einzelnen Stein darin zählen konnte. Die türkisblaue Farbe beruhigte mich.
Ich suchte mir einen passenden Ort zum Hinsetzen und fand schließlich einen kleinen Felsen, der ein wenig im Schatten lag und ließ mich dort nieder.
Einige Menschen liefen an mir vorbei und lächelten mir freundlich zu. Ich erwiderte ihre Begrüßungen und freute mich, dass es hier noch so etwas wie Freundlichkeit gab, im Gegensatz zu manch anderen Ländern. Denn dort schienen Gesten wie Höflichkeit oder Freundlichkeit ausgestorben zu sein.
Nicht wissend wie lange ich schon da saß, betrachtete ich irgendwann die untergehende Sonne am Horizont und blickte fasziniert auf die Farben die sich dadurch auf dem Meer widerspiegelten.
Ich hörte wie ein paar Leute anfingen etwas auf Spanisch zu singen und sah aus dem Augenwinkel wie jemand mit einer Wodkaflasche in der Hand herumtanzte.
Sie lachten und reichten die Flasche weiter. Ungewollt musste ich lächeln, weil ihr Gelächter und ihre positive Energie mich ansteckten.
Ein paar Sekunden vergingen und schon war die Sonne am Horizont verschwunden. Es war zwar immer noch warm, aber nicht mehr so erstickend.
Aus einem Drang heraus stand ich auf und lief am Strand entlang. Nach einigen Minuten blieb ich an einer etwas entfernten Stelle neben der singenden Gruppe stehen und ging in die Hocke. Ich streckte meine Hand aus und berührte das Wasser. Es war kühl und entspannte mich, sodass ich zuerst meine Hände, dann meine Arme und schließlich mein Gesicht befeuchtete. Ich setzte mich auf den Sand und zog endlich meine Stiefel aus. Nach dem ich auch meine Socken auszog, tauchte ich meine Füße ins Wasser und stützte mich mit den Händen am Boden ab.
In den Himmel blickend betrachtete ich die Sterne.
>> Was ist bloß passiert, dass es soweit gekommen ist? <<, flüsterte ich mir selbst zu und ließ den Sand durch meine Finger rieseln.
>> Du hast dich verändert. <<, hörte ich plötzlich Jacks Stimme hinter mir und drehte mich abrupt zu ihm um. Er hatte wahrscheinlich auf mein Geflüster geantwortet.
>> Jack. <<, flüsterte ich und versuchte aufzustehen, aber ließ es bleiben als er sich neben mich setzte. Ich betrachtete sein Gesicht während er in den Himmel sah und mit dem Sand in seiner Hand spielte.
>> Du hast dich verändert Kim. Das ist passiert. <<, wiederholte er ruhig.
>> Als du nach Deutschland gekommen bist hast du ein Gebiet betreten indem viele Frangwrrs und Ilfrryaes wohnen. Es liegt in unserem Wesen, dass sich unsere vorgeschriebene Natur erst dann entfaltet, wenn wir zwischen vielen unserer Art sind. Bis dahin passt sich unser Körper unserer Umgebung an. Wie zum Beispiel den Menschen. Und genau das ist mit dir passiert als du umgezogen bist. Du warst praktisch umzingelt von Frangwrrs und Ilfrryaes und weil wir so viele auf einmal waren, hat sich dein Körper schneller verändert als normalerweise. <<, erklärte er. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass er mir jetzt so etwas erzählen würde.
>> Zum Beispiel deine Augen. Sie haben sich verfärbt als du ein Kind warst, doch ihre eigentliche Funktion hat sich erst dann entfaltet als du nach Deutschland umgezogen bist. Dir ist bestimmt aufgefallen, dass du Stimmungsschwankungen hast. Das liegt daran, dass du in dem Zeitraum lernst deinen Geist im Zaum zu halten. <<, redete er weiter. >> Und der Tag an dem du nicht zur Schule gekommen bist, weil deine Beine nicht funktioniert haben...das war, weil dein Körper sich regeneriert hat. Das bedeutet, dass deine menschlichen Fähigkeiten durch die deines inneren Wesens ersetzt wurden. Deshalb diese Schnelligkeit und deine Kraft. Wir sind allgemein schneller als Menschen, aber das hat jetzt nichts mit der unnatürlichen Schnelligkeit zutun die ich dir gezeigt habe, das habe ich dir ja erklärt...warum das so ist, aber um auf den Punkt zu kommen...du hast dich geistig sowie körperlich durch das Auftauchen in unserem Gebiet verändert. Das ist der Grund für all das was du nicht verstehen konntest. <<
Ich hätte nie gedacht, dass er mir das alles einfach so, ohne dass ich nachfragen musste, erzählen würde. Ungläubig sah ich ihn an. Jetzt ergab alles einen Sinn wieso das alles erst nach meinem Umzug nach Deutschland passiert war.
>> Und warum ist das so? <<, fragte ich leise. >> Warum wird man erst zu dem was man eigentlich schon innen drin ist, wenn man in der Nähe von Frangwrrs oder Ilfrryaes lebt? <<
>> Weil so etwas wie ein Gen oder eine Zelle in deinem Körper dafür sorgt, dass dein Körper durch die Energiewellen, die dir von einem Frangwrr oder einem Ilfrryae zugesandt werden, sozusagen mutiert und dich verändert. <<, antwortete Jack und starrte dabei auf den Sand in seinen Händen, den er durch seine Finger rieseln ließ.
>> Also sind wir Mutanten. <<, fasste ich zusammen und versuchte vergeblich die Stimmung ein wenig zu lockern.
>> So würden es die Menschen nennen, aber wir mutieren nicht. Sondern werden bloß zu dem was wir schon immer waren. Nur es entfaltet sich eben später, wie zum Beispiel Kinder die in der Pubertät heranreifen. <<
Ich nickte und blickte auf das Meer. Ich hätte nie gedacht, dass so viel dahinter steckte.
>> Aber wieso hast du dich dann von Anfang an entfaltet? Du warst schon immer ein Ilfrryae und musstest dich nicht regenerieren um einer zu werden. <<, wandte ich ein.
>> Du bist von einem Menschen geboren worden. <<, erinnerte er mich und es kam mir so vor als würde ein Vorhang von meinen Augen fallen. Wieso hatte ich nicht vorher daran gedacht?
>> Bin ich deshalb etwas dazwischen? <<, fragte ich ihn leise und sah auf den Sand in seiner Hand. Er wusste was ich meinte.
>> Nein. << Seltsamerweise erleichterte mich seine Antwort.
>> Warum dann? <<, fragte ich ihn und erst da sah er mir in die Augen. Sein Blick verriet mir, dass er traurig war, auch wenn er dachte, dass er es gut vor mir verbarg. Ich fühlte mich schuldig und schimpfte innerlich mit mir.
Seine Augen schienen vor Tränen zu schimmern, doch ich war mir nicht sicher ob sich doch nicht nur das Meer in seinen Augen widerspiegelte.
Jack zog mich in seinen Bann und ich fühlte mich so als würde jemand mein Herz zwischen zwei Felsen klemmen und sie dann zerquetschen wollen. Es tat so weh und ich konnte kaum noch atmen.
Meine Brust fühlte sich plötzlich so bang an, dass ich ungewollt an mein Herz fasste. Ich atmete tief ein und sah Jack mit einem verzweifelten Blick an.
Was hatte er da bloß mit mir gemacht?
Erst als er seinen Blick abwandte fiel die Last von meinem Herzen, sodass ich wieder richtig atmen konnte.
Ich wollte ihn nicht danach fragen, was gerade passiert war und blieb deshalb still.
>> Wollen wir wieder ins Haus gehen oder willst du noch hier bleiben? <<, fragte Jack mich nach ein paar Sekunden, aber sah mich dabei nicht an.
Mir entging auch nicht, dass er meine Frage von vorhin immer noch nicht beantwortet hatte.
>> Bleiben wir hier. <<, antwortete ich ihm und richtete meinen Blick in die Ferne.
Der Ort hier gefiel mir sehr. Es hatte etwas Bezauberndes an sich.
>> Dann bleiben wir hier. <<
PS: Danke für's Lesen ihr Lieben! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top