Bryan

>> Ich habe dir gesagt, dass ich dich retten werde und jetzt ist es soweit. <<, sagte ich zu Bryan mit der giftigen Nadel in meiner Hand. Naja, eigentlich hätte sie giftig sein sollen, aber ich hatte sie bei meinem letzten Besuch entgiftet.

>> Ich habe dir doch gesagt, dass das nicht geht. <<, sagte Bryan. >> Du musst mich hier lassen. Sonst wird er dich finden. <<

>> Ist das der Grund warum er es bis jetzt nicht konnte? <<, fragte ich ihn. >> Weil du dich hier immer noch von ihm quälen lässt? <<

>> Hör zu, es geht nicht anders. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Auch wenn ich dafür Opfer bringen muss. Und bei so etwas Wichtigem, hat jeder seine Rolle zu spielen. <<

>> Ach ja? Und deine Rolle ist der Sklave von Kirz zu sein? <<

>> Nein, meine Rolle ist es dich zu beschützen. <<

>> Bryan. <<, sagte ich ernst. >> Ich bin besser geworden. Ich kann jetzt Dinge, die ich vorher nicht konnte. Dinge die ich niemandem erzählt habe. Ich denke nicht einmal darüber nach, weil ich nicht will, dass es jemand aus Versehen mitbekommen könnte. Jack habe ich es auch nicht erzählt. Vertrau mir. Ich weiß was ich zu tun habe. Du musst nicht den Helden spielen. <<

Bryan sah mich betrachtend an. >> Was für Dinge? <<, fragte er mich neugierig.

>> Das werde ich dir nicht sagen. <<, antwortete ich.

>> Warum nicht? <<

>> Versuch einfach nicht den Helden zu spielen okay? <<, sagte ich und ignorierte seine Frage.

>> Ich spiele nicht den Helden. <<, erwiderte er. >> Ich mache es, weil... <<

Ich unterbrach ihn als ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen legte und mit der anderen Hand in Richtung Tür zeigte. Es waren Schritte zu hören.

>> Das nächste Mal diskutieren wir nicht, sondern ich hole dich einfach raus. Egal ob du willst oder nicht. <<, flüsterte ich ganz leise. Ich wusste jedoch, dass er es perfekt hören konnte. >> Nur weil du dich jedes Mal geweigert hast, steckst du hier immer noch fest. <<

>> Es wird kein nächstes Mal geben. <<, sagte er und sah mir dabei fest in die Augen.

>> Was meinst du damit? <<, fragte ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen. >> Wovon redest du da? <<

>> Erinnere dich einfach wenn du aufwachst, okay? <<, flüsterte er. >> Vergiss nicht, dass du hier warst, bitte. Es ist wichtig. <<

>> Heißt das, ich träume gerade? <<

>> Nein. <<, antwortete Bryan und sah dann hektisch zur Tür. >> Die Zeit naht. Es wird bald soweit sein. <<

>> Bryan wovon sprichst du da? <<, fragte ich noch einmal.

>> Schnell die Nadel! <<, flüsterte er und ich steckte sie ihm wieder in die Stirn.

>> Du bist ein wahrer Freund. <<, sagte ich leise bevor er die Augen schloss und ich verschwand.

Ich schreckte auf als ich aufwachte und sah mich hektisch um. Es war dunkel. Ich war allein.

Bryan, ging es mir durch den Kopf. Oh mein Gott Bryan, du bist wirklich dort gefangen und ich habe jedes Mal gedacht es wäre bloß ein Traum!

Erst als ich aufstehen wollte bemerkte ich plötzlich, dass ich etwas in der Hand hielt.

Erschrocken sah ich es an und sah mich wieder im Zimmer um. Niemand ist hier, Kim...beruhige dich...niemand ist hier, dachte ich mir und atmete tief ein und aus.

Ich öffnete meine Hand und ließ den Dolch auf mein Bett fallen. Wann hatte ich den Dolch aus meinem Schrank geholt?

Ich stand auf und legte die Decke auf den Dolch, damit ihn niemand sah falls jemand hereinkam. Die Ilfrryaes hier waren erwachsen und mussten deshalb nicht wie ich jede Nacht schlafen gehen. Ich war noch nicht voll ausgereift. Leider...

Finintis, dachte ich mir und rannte zu meinem Schrank. Ich öffnete sie und wühlte in meinen Klamotten herum. Das Heft, das Zundr mir gegeben hatte fiel heraus und öffnete sich. Ich achtete erst mal nicht darauf bis mir etwas ins Auge stach.

Ich hörte auf herumzuwühlen und nahm das Heft langsam in die Hand. Ich wusste, dass ich bis jetzt nur einen einzigen Eintrag geschrieben hatte und das war gestern gewesen. Aber das was ich in den Händen hielt, bewies mir genau das Gegenteil. Genau in der Mitte des Heftes stand etwas geschrieben. Und es sah genauso aus wie meine Schrift. Ich konnte mich aber nicht daran erinnern, dass ich noch etwas geschrieben hatte. Außerdem wann sollte ich es geschrieben haben?

Ich strich mit meinen Fingern über die Wörter, die ich anscheinend geschrieben hatte und plötzlich durchzuckte mich ein Schmerz.

>> Aah! <<, keuchte ich leise und ließ das Heft fallen. Ich kniete mich auf den Boden und sah mir den Eintrag genauer an. Ich begann zu lesen:

Ich werde mich nicht erinnern können wann ich dies hier niedergeschrieben habe. Das Einzige was wichtig ist, ist dass es bald soweit sein wird. Genau wie Bryan es mir gesagt hat. Kirz wird bald angreifen, auch wenn er uns momentan nicht finden kann. Er wird etwas tun, das mich dazu zwingen wird aus meinem Versteck hervorzukommen. Er wird mir mit Bryans Tod drohen. Ich könnte ihn außer Gefecht setzen, da ich das alles vorhersehen kann. Jedoch hat mein Körper noch nicht die ganze Kraft die ich brauche. Ich bin noch nicht ausgereift, weshalb meine Kraft nicht reicht Bryan aus Kirzs Verließ zu holen. Ich würde es so gerne, doch es geht nicht. Ich weiß nicht wie viel Zeit uns noch bleibt. Vielleicht eine Woche? Ich muss mit Zundr reden und ihm von meinem Besuch bei Bryan schildern. Danach sollte er mit mir üben wie man Magie praktiziert. Ich weiß, dass ich es eigentlich kann, jedoch muss mein Körper gehorchen. Den Dolch nehme ich lieber jede Nacht mit und halte ihn fest in der Hand wenn ich schlafe. Ich weiß zwar, dass Kirz angreifen wird. Nur das genaue wo und wann ist noch nicht deutlich, was allein an meinen noch nicht voll ausgereiften Kräften liegt... oder besser gesagt an meinem neuen Ich.

Ich starrte den Eintrag an. Es war definitiv meine Schrift und der Schreibstil war auch meiner. Aber woher sollte ich schon im Voraus wissen, dass ich von Bryan träumen würde und es deshalb schon aufschreiben? Ich war doch jetzt erst aufgewacht, wie also hatte ich schon davor darüber berichten können? Und was meinte ich mit dem letzten Satz Mein neues Ich? Was ging hier vor? Schlafwandelte ich jetzt etwa auch noch? Ich wusste, dass ich meinen Traum ganz sicher Zundr erzählen würde, aber wie hatte ich das alles schon vorher aufschreiben können?! Hier stand was von vorhersehen. War das möglich? Konnte ich das wirklich? Aber wann hatte ich das geschrieben? Ich erinnerte mich überhaupt nicht.

Ich verstaute das Heft wieder im Schrank bevor ich das Zimmer verließ und Zundr aufsuchte.

Er war nicht in seinem Zimmer, weshalb ich ihn telepathisch kontaktieren musste um herauszufinden wo er war.

Er war bei Jack.

Ausgerechnet bei ihm, dachte ich mir und seufzte. Zundr? Können Sie mich hören? Ich muss dringend mit Ihnen sprechen, es ist sehr wichtig!

Tretet herein ins Zimmer. Jack hat nichts einzuwenden.

Ich möchte nicht neben ihm mit Ihnen reden, sondern allein.

Wie Ihr wünscht, hörte ich ihn sagen und wartete dann ein paar Sekunden vor Jacks Zimmertür, bis Zundr herauskam und die Tür hinter sich schloss.

Jack wird uns hören können, wenn wir laut reden, deshalb bevorzuge ich die Telepathie in dem Fall, sagte ich und sah Zundr dabei sehr ernst an.

Möchtet Ihr also nicht, dass er es erfährt?

Doch, Sie können es ihm später erzählen wenn Sie wollen, aber zunächst will ich nur mit Ihnen darüber sprechen.

Wie Ihr wünscht, sagte er und nickte.

Ich habe von Bryan geträumt...mehr oder weniger...nur dass es kein Traum war, sondern real. Bryan war in Kirzs Verließ gefangen. Was bedeutet, dass Bryan uns gar nicht absichtlich verlassen hat sondern von Kirz gefangen genommen wurde. Er war in sehr schlechter Verfassung, die letzten Male als ich bei ihm gewesen bin. Es war ganz komisch, wie ein Traum eben...nur es war real...und ich war schon öfter bei ihm, aber jedes Mal wenn ich aufgewacht bin, habe ich den Traum oder diese Vision...was es auch war, vergessen und konnte es Ihnen deshalb nicht erzählen, erklärte ich hektisch. Bryan wurde irgendwie vergiftet und konnte deshalb seine Kräfte nicht nutzen. Da war so eine dünne Nadel die in seiner Stirn gesteckt hat.

Zundr sah mich mit geweiteten Augen an, aber sagte nichts. Ich wollte ihn retten, aber er hat es nie zugelassen. Er meinte er würde mich retten indem er sich opfere... ich wollte es ihm ausreden, aber er hat nicht auf mich gehört und jedes Mal wenn ich dabei war ihn von dort herauszuholen, kam Kirz oder irgendjemand anderes...ich weiß es nicht...und vorhin als ich wieder bei ihm war, meinte er es sei soweit. Bald würde es soweit sein... ich weiß nur nicht was er damit gemeint hat. Ich denke mal, dass Kirz uns finden wird oder sowas in der Art.

Ich spürte wie ich immer hysterischer wurde und wusste nicht wie ich es unterdrücken sollte. Ich wollte Bryan retten. Es konnte sein, dass er jeden Moment starb. Halt...nein, dachte ich mir. Wenn Kirz ihn als Druckmittel benutzen will dann wird er ihn noch nicht töten.

Das was ihr gesehen habt nennt man Laefe, hörte ich Zundrs Stimme in meinem Kopf. Es ist der Ausdruck dafür, wenn man wirklich bei jemandem ist, ohne jedoch seinen Körper. Man fühlt alles, sieht alles, riecht alles. Man kann auch verletzt werden oder ins Koma versetzt werden, jedoch nur wenn man jemanden in Gedanken aufsucht der einem so etwas antun möchte. Ihr wolltet nur Bryan begegnen, weshalb Kirz Euch wahrscheinlich nicht entdeckt hat. Sonst hätte er Euch durch seine Sinne längst gespürt und gefangen genommen. Ihr seid also unsichtbar für all jene von denen Ihr nicht gesehen werden wollt. Aber hätte Bryan Euch angegriffen, dann hättet Ihr tatsächlich Verletzungen am Körper, erklärte Zundr und ich sah ihn ein wenig geschockt an. Ich hatte mich in so große Gefahr begeben ohne es zu wissen? Was konnte ich noch alles ohne, dass ich es selbst mitbekam?

Und was nun die Situation mit Kirz angeht...ist sehr beunruhigen, redete Zundr weiter. Das Problem ist, dass wir nicht wissen wo und wann es geschehen wird. Ihr sagt bald. Aber bald wann? , Zundr wurde still und dachte nach.

Ich sah ihn an. Es musste doch eine Lösung geben, wie wir den genauen Zeitpunkt und Ort herausfinden konnten!

Zundr sah mich plötzlich mit einem Lächeln an. Ihr seid diejenige die geschafft hat die Laefel anzutreten. Weshalb nur Ihr die genauen Details über den bevorstehenden Kampf ausmachen könnt.

Was meinen Sie damit, dass ich diejenige bin die es geschafft hat eine Laefel anzutreten?

Ihr seid die Einzige, sagte er und lächelte mich ruhig an.

Ich sah ihn verwirrt an. Er war doch so viel mächtiger als ich? Wie konnte das also sein?

Heißt das Sie haben es noch nie geschafft?

Nein, antwortete er, habe ich leider nicht.

Wie habe ich dann...?

Dafür ist nun keine Zeit. Bitte, Ihr müsst Euch konzentrieren und mehr über Kirzs Pläne herausfinden. Ihr seid die Einzige die das kann. Geht nochmal zu Bryan und spioniert Kirz aus. Er wird Euch nicht sehen.

Ich sah Zundr an. Beim letzten Mal hat er durch mich hindurch geguckt, erinnerte ich mich. Er hat mich nicht gesehen. Es könnte also klappen.

Aber Bryan hat gesagt es wäre jetzt das letzte Mal, dass wir uns sehen, sagte ich. Naja...er hat auf jeden Fall so etwas in der Art angedeutet...und wollte mir nicht erklären was genau er damit meint.

Es ist gut möglich, dass Ihr ihn nicht mehr seht, meinte Zundr, trotzdem werdet Ihr Kirz ausspionieren können.

Aber ich habe es nicht unter Kontrolle. Ich habe Bryan ungewollt besucht.

Wenn Ihr es nicht gewollt hättet, hättet Ihr ihn nie besucht, entgegnete Zundr lächelnd. Nun geht und konzentriert Euch. Je schneller Ihr etwas erfahrt, desto besser ist es für uns.

Ich nickte und sah Zundr ein letztes Mal an bevor ich mich umdrehte und wieder zurück in mein Zimmer ging.

Tatsächlich war Bryan nicht mehr zu finden. Ich stand im Verließ in dem sie ihn festgehalten hatten, aber weit und breit keine Spur von Bryan. Was haben sie mit ihm gemacht? , fragte ich mich besorgt und sah mich um. Feuchte kalte Wände die einem ein mulmiges Gefühl gaben.

Die Tür die nach draußen führte war verriegelt, wie sollte ich also raus? Konnte ich die Tür überhaupt öffnen? Um es zu erfahren ging ich zur Tür und drückte die Türklinke herunter, aber die Tür öffnete sich nicht. Ich seufzte und überlegte. Wie kann ich hier bloß raus? Jedoch nicht mit dem eigenen Körper...hat Zundr gesagt oder nicht? Ich bin nicht mit meinem Körper, sondern mit meinem Geist hier...was bedeutet, dass ich keine Materie bin! Kann ich dann also durch die Tür hindurch laufen? Aber wenn ich ein Geist bin, wie kann ich dann die Dinge berühren? Müsste ich nicht hindurch greifen?

Ich streckte meine Hand aus und versuchte durch die Tür zu kommen, aber stattdessen berührte ich die Tür bloß und kam nicht hindurch. Ich seufzte und versuchte es erneut. Wieder nichts.

Wie soll ich Kirz ausspionieren, wenn ich nicht mal aus diesem Raum rauskomme?! , fragte ich mich ein wenig wütend und lief hin und her. Ich sah an mir herunter. Ich sehe doch alles, dachte ich mir. Ich sehe doch meinen Körper? Er ist fest und aus Fleisch und Blut, wie also soll ich anscheinend bloß mit meinem Geist hier sein?

Ich setzte mich auf den kalten Boden und lehnte mich gegen die stählerne Tür. Ich strich durch meine Haare und kämmte sie nach hinten. Du musst es glauben, dachte ich mir plötzlich. Du musst dich konzentrieren und daran glauben...wie in einem Traum. Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. Atme tief ein und aus, ein aus, ein aus...und jetzt spüre die Materie. Spüre jedes einzelne Teil der Tür...wie sie verschwimmt...dich nicht aufhalten kann, sich auflöst. Ich muss hindurch.

Plötzlich fiel ich rücklings auf den Boden und stieß hart auf.

>> Autsch. <<, flüsterte ich und öffnete die Augen. Ich rollte mich langsam zur Seite und stand dann auf. Verwirrt sah ich mich um. Ich stand in einem langen Flur. Rechts und links waren weitere Türen zu sehen und im Moment stand ich direkt vor der Tür von Bryans Verließ. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich es geschafft hatte. Ich grinste fröhlich. Ich hatte es geschafft! Ich war durch die Tür gekommen ohne es zu bemerken. Ich lief schnell den Flur entlang, um zu sehen wohin die Türen führten. Ich wollte keine Zeit verlieren.

Jede Tür hatte ein kleines Fenster, durch das ich hindurchsehen konnte. Erschrocken stellte ich fest, dass in fast jedem Verließ ein Gefangener mit dieser komischen Nadel in der Stirn war. Sie waren alle in schrecklicher Verfassung. Ich wollte sie alle befreien, aber ich durfte meine eigentliche Aufgabe nicht vergessen. Wenn wir Kirz irgendwann aus dem Weg geräumt hatten, würden sie alle frei sein.

Nachdem ich den rechten Flügel nach Kirz abgesucht hatte, wandte ich mich dem linken zu. Am Ende des Flurs war eine größere Tür zu sehen. Ich ging darauf zu und wie ich vermutet hatte, führte sie in einen großen Saal. Ich konzentrierte mich und legte meine Hand auf die Tür. Ein paar Sekunden vergingen und ich befand mich in dem Saal wieder, den ich durch das kleine Türfenster gesehen hatte. Überraschenderweise ähnelte der Saal dem aus Elvordan. Nur, dass die Wände nicht aus verschiedenen faszinierenden Steinen bestanden und dass es keine weiten Fenster gab. Ich entdeckte den Righ auf dem Kirz in meinen Visionen immer saß. Ich war hier definitiv richtig.

Zwei weitere Türen führten vom Saal heraus, wie ich bemerkte. Da Kirz nicht hier war ging ich auf die Türen zu, doch plötzlich hörte ich Stimmen. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich wirklich nicht sehen würden, weshalb ich mich hinter einer Säule versteckte, mit einem perfekten Blick auf den Righ.

>> Er hat kein einziges Wort verloren, Meister. Ich denke nicht, dass er etwas weiß. <<, hörte ich einen Mann sagen. Eines der beiden Türen öffnete sich und Kirz trat herein. Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah den Mann, der mich seit Wochen jagte, wütend und angeekelt an. Er hatte ein langes Gewand an. Der Stoff sah sehr edel aus und er bewegte sich auch sehr adlig darin, auch wenn ich es nur ungern zugab. Ich hoffe du stolperst und fällst auf die Fresse, dachte ich mir wütend und beobachtete ihn weiterhin.

>> Er weiß etwas. Ich bin mir ganz sicher. Und mein Instinkt täuscht mich nie. <<, erwiderte Kirz mit einer etwas müden aber auch selbstsicheren Stimme.

>> Aber Meister, nach so viel Folter hat er immer noch nichts gesagt. Wie kann das sein, wenn er doch wirklich etwas weiß? <<, fragte der Mann neben Kirz. Er hatte dunkelblonde Haare und blaue Augen. Seine muskulöse Figur passte nicht zu seinem schmalen Gesicht.

>> Ghidel, darf ich daraus entnehmen, dass du mir nicht glaubst? <<, fragte ihn Kirz.

>> Nein Meister, niemals. Ich wollte nur... <<

>> Du wolltest was?! <<, schrie Kirz plötzlich. Der Mann namens Ghidel wurde gegen die Wand geschleudert und dagegen gedrückt als wäre er dort festgenagelt. Ich zuckte zusammen und verfolgte das Geschehen aus meinem Versteck heraus.

Ich sah Kirzs ausgestreckte Hand und mir wurde klar, dass er nur durch eine Handbewegung Ghidel außer Gefecht gesetzt hatte. Er hing dort an der Wand wie ein Adventskranz über dem Kamin.

>> Ich verstehe, dass du ihn nicht weiter quälen willst weil er dein Freund ist. <<, sagte Kirz leise. >> Jedoch wenn du es wagst dich meinen Befehlen zu widersetzen, weißt du was mit dir geschieht nicht wahr? <<

Ghidel nickte langsam und sah Kirz voller Angst an. >> Ich weiß Dinge die du nicht weißt, Ghidel. <<, sagte Kirz und ließ ihn plötzlich los. Der Mann krachte auf den Boden und ich hörte wie er sich etwas brach. Sein Gesicht sah schmerzerfüllt aus, aber er gab keinen Ton von sich. Im Gegenteil, er rappelte sich so schnell wie es ging wieder auf und stand mit geradem Rücken vor Kirz da.

>> Ich habe ihn gesehen, weißt du. <<, flüsterte Kirz auf einmal. >> Ich habe gesehen wie er sie anblickt. Wie er sie anlächelt. Ich habe ihm gesagt, er soll mit ihr bloß spielen...sie herauslocken aus ihrem sicheren Versteck. Er sollte sie mir ausliefern! <<, den letzten Satz brüllte er. Mir wurde ganz kalt. Er sprach von mir und Bryan. Definitiv. Von wem denn auch sonst?

>> Aber stattdessen hat mein Diener mich hintergangen und sie versteckt. In Puerto Rico. Ich habe es gesehen, in meinen Zukunftsvisionen. Was denkst du wie ich ihn gefunden habe, Ghidel? <<

Mir wurde ganz kalt. Wie hatte Bryan bloß nicht daran gedacht? Oder Jack? Wieso hatten sie Kirzs Zukunftsvisionen nicht in Betracht gezogen?

Ghidel sah auf den Boden. Er sah beschämt aus. Was? Fühlte er sich etwa schlecht, weil er Kirzs Anweisungen nicht genau ausgeführt hatte? Das war doch gut so! Warum schämte er sich denn dafür?

>> Er hat ihr beigebracht wie man seine Fähigkeiten beherrscht. Wie man sie benutzt, statt sie dort auszuschalten und mir zu überreichen. Er hat uns angelogen. Uns alle, indem er gesagt hat, dass sie plötzlich verschwunden sei. Und während ihr alle nach ihr gesucht habt, hat er sich mit ihr auf dieser Insel begnügt. <<, erzählte Kirz ganz ruhig und strich dabei über die Figuren, die im Saal als Dekoration standen. Wut stieg in mir auf. Was hieß hier begnügt?! Was dachte der Mistkerl sich eigentlich?!

>> Sag mir Ghidel, ist das nicht Verrat? <<

>> Ja, Meister. Es ist Verrat. Es tut mir leid, dass ich an Euren Worten gezweifelt habe. <<

Kirz lächelte plötzlich böse und drehte sich zu Ghidel um. >> Also gibst du nun zu, dass du an mir gezweifelt hast, wo du doch noch vor ein paar Minuten abstreiten wolltest, dass du mir nicht     glaubst. <<

>> Meister ich... <<

>> Du wolltest lügen, Ghidel. <<, stellte Kirz fest. >> Und du weißt was mit Lügnern geschieht? <<

Ghidel sah Kirz aus verängstigten Augen an. Ich hörte wie er langsam schluckte. Sein Herz setzte kurz aus.

>> Aber. <<, sagte Kirz laut. >> Ich gebe dir eine weitere Chance. << Ghidel atmete leise und erleichtert aus. >> Enttäusch mich nicht. <<

>> Nein, Meister. Ich werde Euch nicht enttäuschen. <<

>> Ich hoffe es. Und nun geh wieder, hol mir Andhal. <<

>> Jawohl, Meister. Danke Meister. <<, sagte Ghidel und verließ den Saal.

Kirz lief langsam hin und her. Er lächelte vor sich hin und berührte die Säulen als er an ihnen vorbei ging.

Ich hielt die Luft an, als er auch die Säule berührte hinter der ich mich versteckte. Kirz blieb plötzlich stehen und berührte die Säule nochmals. Ich entfernte mich langsam von ihr. Mein Atem stockte.

Kirz trat genau an die Stelle, an der ich vorhin gestanden hatte und sah mir direkt in die Augen. Ich spürte wie die Angst mich übermannte und mich lähmte. Ich wusste nicht was ich tun sollte und sah ihn deshalb weiterhin an. Konnte er mich sehen? Oder vielleicht meine Anwesenheit spüren?

>> Meister, Ihr habt gerufen? <<, hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme im Saal und erschrak. Kirz drehte sich kurz zu ihr und sah dann wieder in meine Richtung.

>> Ja, ich habe dich gerufen. <<, antwortete Kirz leise und kam langsam auf mich zu. Er streckte plötzlich die Hand aus und ich schloss die Augen. Was würde er jetzt mit mir machen?

Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wie Kirzs Hand nur ein paar Millimeter von meinem Bauch entfernt, in der Luft hing. Kirz sah verwirrt aus und sah sich um. Er kam weiter auf mich zu, wobei er auf meine Füße trat und in der Luft roch. Erleichtert entspannte ich mich wieder. Er sah mich überhaupt nicht, er konnte mich nicht sehen! Ich lächelte. Aber er hatte etwas gespürt, sonst wäre er mir nicht so nahe gekommen. Wie hatte er meine Anwesenheit spüren können?

Er sah sich ein letztes Mal um, bevor er sich der Frau hinter sich wandte und mich stehen ließ. Ich ging wieder an die Stelle, an der ich mich vorhin versteckt hatte und betrachtete die Frau. Sie war hübsch, musste ich zugeben. Sie hatte hellbraune Haare mit großen Locken. Ihre azurblauen Augen, die mit Kajal umrandet waren, stachen heraus. Ihre langen Wimpern warfen Schatten auf ihr hübsches Gesicht. Sie sah so zärtlich und liebevoll aus. Wie eine Puppe mit samtweichen Wangen, die so weiß war wie aus Porzellan. Sie war schlank und hatte eine schöne Figur. Was machte so eine liebevoll aussehende junge Frau bei Kirz? Diente sie ihm nur, weil sie auch ein Frangwrr war?

>> Wie geht es dir meine Schöne? <<, fragte Kirz sie plötzlich und lächelte sie an. >> Sind irgendwelche Komplikationen auf deiner Reise aufgetreten? <<

>> Nein, Meister. Es lief wie geplant. <<

>> Sehr schön. <<, erwiderte Kirz. >> Nun zu unserem besonderen Plan. <<

Die junge Frau namens Andhal lächelte mit einem wissenden Blick. Wie alt sie wohl ist? , fragte ich mich.

>> Wie läuft es mit den Vorbereitungen? Wir haben nur noch eine Woche Zeit für alles, vergesst das nicht. <<

>> Die Vorbereitungen laufen wie geplant, Meister. Keine Schwierigkeiten, nichts. Nur er sagt uns nicht, wo sie sich aufhalten. << Ich hörte die Betonung auf >er<, als sie das sagte.

>> Nur keine Sorge, er wird uns früh genug Antworten liefern. <<, versicherte Kirz ihr. >> Er ist seit Wochen geschwächt und das Gift in seinem Körper, macht es für ihn nicht leichter. Ich werde in seine Gedanken eindringen und ihm die Informationen stehlen, die er so lange vor uns verborgen gehalten hat. Danach werde ich seine Gedanken unter meine Kontrolle bringen. <<

Nein, scheiße, nein! , dachte ich mir. Sie werden Bryans Gedanken rauben...das darf nicht geschehen. Kirz wird ihn zwingen gegen uns zu kämpfen! Dann fiel mir ein anderer Gedanke ein. Zum Glück hatte ich die Giftnadel die in Bryans Stirn steckte entgiftet! Dadurch war er wenigstens weniger geschwächt und konnte sich vielleicht gegen Kirz wehren! Ich hoffte es innigst.

>> Das alles verdanken wir Euch, Meister. Durch Euch werden wir wieder mit unserer Heimat vereint sein, mit Euch als unser König. <<, sagte Andhal mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen strahlten vor Fröhlichkeit.

Sag mal bist du komplett bescheuert? , dachte ich mir. Wie kannst du dem Typen glauben? Er hat doch gar keine Beweise ob es klappen wird oder nicht!

>> Ich tue das alles nur für euch. <<, erwiderte Kirz sanft. Wenn ich weiter zuhöre, werde ich mich noch übergeben, dachte ich mir. Was redeten die da bloß? Wie blind konnte man sein? Der Typ ist doch einfach nur machthungrig, ging es mir durch den Kopf. Er wird mich benutzen um in Elvordan an die Macht zu gelangen!

Er gibt einen Scheiß auf euch alle! , schrie ich in Gedanken.

>> Heute in einer Woche, werden wir unsere geliebte Heimat wiedersehen, Andhal. Genau in einer Woche. Zählt die Tage, damit ihr es, wenn es soweit ist, besser genießen könnt! <<

In einer Woche also, dachte ich mir. Heute genau in einer Woche.

>> Das mache ich, Meister. <<, erwiderte Andhal lächelnd. >> Bloß noch eine Frage, Meister. Sollen wir uns schon in der Nacht um ihr Lager herum positionieren oder erst bei Tagesanbruch? <<

An ihrem Lager, hallte es in meinem Kopf wider. Ich dachte sie wissen nicht wo wir uns verstecken?

>> Ich werde es dir mitteilen, wenn ich ihren genauen Standort aus ihm herausgequetscht habe. <<, antwortete Kirz lächelnd. Dabei kamen jedes Mal seine Falten zum Vorschein.

Er wird es also aus Bryan heraus prügeln, ging es mir durch den Kopf. Ich muss es irgendwie verhindern...aber auch wenn...er wird uns dann in eine andere Falle locken...auf die wir nicht gefasst sind...ist es also besser, wenn er uns an unserem jetzigen Standort angreift? Ich muss mit Zundr sprechen...

>> Tut Ihr es jetzt gleich? <<, fragte Andhal.

>> Kommt mit. <<, antwortete Kirz und ging aus dem Saal. Ich folgte ihm mit leisen Schritten und huschte durch die Tür, als Andhal sie aufhielt um selbst herauszugehen.

Wir gingen einen langen Flur mit vielen Türen entlang, bis Kirz schließlich vor einer Tür stehen blieb und den Raum betrat. Weit und breit war niemand zu sehen.

Ich hörte wie Kirz etwas murmelte und die Wände plötzlich wie flüssige Farbe auf den Boden tropften und sich auflösten. Schlagartig sah der Raum ganz anders aus und Bryan kam auf einmal zum Vorschein. Er war an der Wand angekettet und war ohnmächtig.

>> Sieh zu. <<, meinte Kirz nur und schloss dann die Augen. Ich wartete unruhig, weil ich nicht wusste was ich tun sollte. Ich war noch nicht mächtig genug um gegen Kirz anzukommen. Wie sollte ich Bryan helfen?

Wenn er wüsste, dass Bryans Körper gar nicht vergiftet ist, ging es mir plötzlich durch den Kopf.

Bryan könnte vielleicht sogar stärker sein als Kirz, dachte ich mir. Immerhin hatte Bryan ihn nur wegen seinen Wachen nicht angegriffen, die in der Überzahl waren. Ansonsten war er doch stärker als Kirz oder nicht? Ich wusste es nicht genau. Aber vielleicht konnte er sich befreien? Aber warum hatte er es dann nicht schon längst getan wenn er es konnte?

Plötzlich schrie Bryan auf, sodass ich erschrak und zusammenzuckte.

>> Hör auf! <<, schrie Bryan verzweifelt aber ich konnte auch seine Wut dabei heraushören. >> Hör auf du elender Bastard! <<, schrie er wütend und schlug um sich. Seine Augen waren immer noch geschlossen. Als er schrie bemerkte ich Blut in seinem Mund. Besorgt näherte ich mich ihm und versuchte es mir genauer anzuschauen, doch er schloss seinen Mund wieder.

Ein paar Sekunden später schrie er nochmals auf und ich sah, wie kleine Nadeln an seinem Gaumen hafteten. Jedes Mal wenn er seinen Mund wieder schloss, bohrten sie sich weiter in seinen Gaumen, sodass es blutete.

Plötzlich erschlaffte Bryans Körper und sackte in sich zusammen. Kirz öffnete die Augen und lächelte zufrieden. Ich berührte Bryans Arm und streichelte ihn. Seine Hände, sein Gesicht. Ich spürte wie mir vor Wut Tränen in die Augen stiegen. Dieser elende Mistkerl! Ich wollte ihn schlagen. Ich wollte ihm wehtun, so wie er Bryan wehgetan hatte! Sogar vielleicht mehr. Das erste Mal in meinem Leben, wünschte ich mir jemandes Tod. Nämlich Kirzs.

>> Sie sind in Schottland. <<, sagte Kirz mit einem boshaften Grinsen. Und ich sah erschrocken auf. Er wusste jetzt wo unser Lager war. Wie sehr hatte er Bryan bloß geschwächt? >> In den Wäldern, unter der Erde. Wie winzige Käfer, die nur darauf warten zertreten zu werden. <<

>> Wie mächtig Ihr doch seid, Meister. <<, schmeichelte ihm Andhal. Schleimscheißerin, dachte ich mir wütend und sah ihnen hinterher als sie den Raum verließen. Ich hörte sie im Gang weiterreden. Was mich jedoch wunderte war, woher Bryan überhaupt über das Versteck der Ilfrryaes Bescheid wusste. Er war doch selber nie dort gewesen?!

Langsam öffnete ich Bryans Mund und holte die Nadeln nach und nach raus. Jedes Mal tropfte Blut auf meine Hand. >> Was haben sie bloß mit dir gemacht. <<, flüsterte ich und verbrannte schließlich die Nadeln, als ich sie alle aus seinem Gaumen entfernt hatte. Tränen stiegen mir in die Augen.

Ich betrachtete sein müdes Gesicht. Was er alles auf sich genommen hat, um mich zu beschützen, dachte ich mir. Warum hatte er das getan, obwohl ich doch so ein Arsch ihm gegenüber gewesen war? Obwohl ich ihn immer wieder abgewiesen hatte und wir uns kaum kannten.

Bryan lag völlig in sich zusammengesackt neben mir. Sein Herz schlug ganz langsam und sein Atem ging unregelmäßig. Ich spürte eine Träne über meine Wange fließen und bemerkte erst da, dass ich weinte. Bryan sah so unschuldig aus, während er so da lag. Und doch hatte er so vieles in seinem langen, schmerzvollen Leben erlebt. Er hatte seine Eltern verloren, seine Geliebten, seine Heimat. Was hatte das Leben ihm noch entrissen?

Er ist gut, ging es mir plötzlich durch den Kopf. Er ist einer von den Guten.

Ich strich seine Haare sanft zurück, die mittlerweile ziemlich dreckig aussahen und entfernte die Nadel aus seiner Stirn, die eigentlich giftig sein sollte.

Wie lange er sich wohl nicht geduscht hatte? Er fühlte sich definitiv unwohl in seiner Haut. Sie hatten ihm sicher nichts zu essen und zu trinken gegeben. Oder vielleicht nur ganz wenig. Nur so wenig, dass er überlebte.

Nach einigen Minuten sah ich wie Bryan seine Augen langsam öffnete und mich mit einem trüben Blick anschaute. Ich versuchte ihn anzulächeln, aber bei seinem Anblick fiel mir das wirklich schwer.

>> Hey. <<, flüsterte ich leise und berührte seine Hand.

>> Hey. <<, erwiderte er und versuchte zu lächeln.

>> Hat er...hat er dich jetzt unter seiner Kontrolle? <<, fragte ich ihn besorgt. Hatte Kirz ihm seine Willensfreiheit genommen?

>> Nein. <<, flüsterte Bryan und hustete dann, wobei er vor Schmerzen das Gesicht verzog.

>> Was hat er dann mit dir gemacht? <<, fragte ich ihn. >> Du hast geschrien. <<

Bryan sah mich an. Jetzt sah sein Blick etwas klarer aus.

>> Er hat herausgekriegt wo ihr euch versteckt. <<, antwortete er. >> Er denkt, ich wäre jetzt unter seiner Kontrolle weil er meine Hauptgedankenfestung durchbrochen hat, aber was du mir da auch mit dieser Nadel zusammen in meine Stirn gesteckt hast...es hat mich wieder stärker gemacht, sodass ich ihn nur glauben lassen habe, dass ich unter seiner Kontrolle sei. <<

Ich lächelte Bryan an. >> Das ist doch wunderbar. Dann bist du immer noch du selbst! <<

>> Ja, dank dir. <<, sagte er und versuchte dabei zu grinsen. Wieder musste er husten.

>> Ich weiß zwar nicht wie ich das gemacht habe, aber es freut mich dass ich dir wenigstens bisschen helfen konnte. <<

>> Bisschen? <<, wiederholte er. >> Gewaltig. <<

Ich lächelte ihn an. Dann fiel mir wieder etwas ein. >> Bryan. <<, sagte ich. >> Woher wusstest du, wo die Ilfrryaes sich verstecken? <<

>> Weil Jack es mir gesagt hat. <<, antwortete er.

Ich sah ihn verwirrt an. >> Aber Jack vertraut dir doch gar nicht. <<, erinnerte ich ihn. >> Wieso sollte er dir so ein Geheimnis anvertrauen? <<

Bryan sah mir betrachtend in die Augen bevor er antwortete. >> Weil es um dich ging. <<

>> Wie soll ich das jetzt verstehen? <<

>> Du brauchst es nicht zu verstehen, Kim. Der Plan wird trotzdem so aufgehen, wie wir es wollten. <<

>> Warte mal, von welchem Plan sprichst du? <<, fragte ich ihn. Diesmal etwas ernster. Was meinte er damit? Kamen jetzt noch mehr Geheimnisse?

Bryan lächelte mich nur an und blieb still. >> Bryan! <<, sagte ich energisch. >> Kannst du mir mal erklären was du damit meinst? <<

>> Kann ich leider nicht. Sonst wirst du Jack sicher fertig machen und den Plan gefährden. <<

>> Wieso...was....welcher Plan?! <<

>> Soll ich dir verraten was für ein Plan das ist? <<, fragte er mich schief grinsend. Seine blutverschmierten Zähne, die sonst immer weiß waren ließen mich wieder ruhiger werden. Ich durfte nicht vergessen in was für einem Zustand er war.

>> Verrate es mir. <<, antwortete ich.

>> Es ist ein geheimer Plan. <<, sagte er.

>> Und weiter...? <<

>> Geheime Pläne wären ja nicht geheim, wenn man sie jedem verraten würde oder? <<, sagte er und lachte leise. Ich sah ihn aus wütenden Augen an. Und doch fragte ich mich, wie er selbst in diesem Zustand grinsen geschweige denn lachen konnte? Meine Wut verschwand so schnell wie sie gekommen war, aber meine ernste Stimme blieb, obwohl ich innerlich lächelte.

>> Das ist jetzt nicht dein ernst oder? <<

Statt mir zu antworten, lachte er leise weiter bis er wieder anfing zu husten. Ich wartete bis sein Husten aufhörte, doch als es nicht geschah und er anfing Blut zu spucken packte ich sein Gesicht und flüsterte Wörter, die ich selbst nicht verstand. Ich sah fasziniert zu, wie Bryans Haut anfing von innen heraus blau zu leuchten, während sich seine Wunden schlagartig heilten und Bryan langsam aufhörte zu husten.

Als ich fertig war, öffnete ich seinen Mund und sah hinein. Sein Gaumen blutete nicht mehr. Alle Verletzungen waren geheilt.

>> Hier. <<, sagte ich und hielt ihm das Wasser hin das aus meinen Händen floss. >> Spül deinen Mund aus und trink. <<

Bryan sah mich verwundert an und tat wie geheißen. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sein Mund endlich frei von Blut war.

Er trank so viel Wasser bis er nicht mehr konnte und lehnte sich dann zurück.

>> Du hast schon lange nicht mehr geduscht oder? <<, fragte ich ihn.

>> Nein, wieso? Stinke ich etwa? <<

>> Nein du stinkst nicht. <<, versicherte ich ihm. >> Du kannst doch überhaupt nicht schwitzen. Wie willst du also stinken? <<

>> Naja...keine Ahnung. <<, sagte er leicht grinsend.

>> Wie kannst du bloß in dieser Situation immer noch grinsen und fröhlich sein? <<, fragte ich ihn bewundernd.

>> Wegen dir. <<, antwortete er. >> Ich bin glücklich weil du hier bist. <<

Ich spürte ein Kribbeln in meinem Körper, als er das sagte aber versuchte es zu unterdrücken. Vergeblich.

>> Naja...ich...danke. <<, sagte ich schließlich.

Bryan sah mich betrachtend an. >> Wie hast du es geschafft mich zu finden? <<, fragte er dann.

>> Ich bin Kirz gefolgt. <<, erklärte ich.

>> Und er hat dich nicht gesehen? <<

>> Nein, zum Glück. Sonst wäre ich wohl kaum hier. <<

>> Du bist wirklich ein Rätsel. <<, meinte Bryan plötzlich.

>> Ich fasse das jetzt mal als ein Kompliment auf. <<, erwiderte ich grinsend.

>> Solltest du auch. <<, entgegnete er.

>> Ich kann dich hier aber leider nicht rausholen. <<, sagte ich dann mit einer traurigen Stimme.

>> Ich bin nicht körperlich hier, nur geistig. <<

>> Ich weiß. <<, sagte Bryan.

Ich sah ihn an. >> Es tut mir leid. <<

>> Braucht es nicht. <<

>> In einer Woche ist es soweit. <<, informierte ich ihn dann. >> Sie werden genau in einer Woche angreifen. Uns umzingeln, in Schottland. <<

>> Ich wusste, dass es bald sein würde...aber so bald schon? <<, flüsterte Bryan.

>> Ja, leider. Aber wir haben doch jetzt dich als unsere geheime Waffe Bryan. Kirz weiß nicht, dass du nicht unter seiner Kontrolle bist. Also tu nur so als ob, und wenn es soweit ist, mach was daraus. <<

>> Das werde ich. <<, versicherte er und sah nachdenklich die Tür an.

>> Ich muss jetzt gehen. <<

>> Pass auf dich auf. <<, sagte Bryan und sah mich besorgt an.

>> Nein. Pass du auf dich auf. <<, erwiderte ich und küsste ihn genau auf die Stelle auf seiner Stirn, in die ich die Nadel hineinsteckte, bevor ich den Raum verließ und zurückkehrte.

Langsam öffnete ich meine Augen. Ein paar Sekunden vergingen bis ich realisierte, dass ich es geschafft hatte. Ich hatte es geschafft die nötigen Informationen zu beschaffen. Nur Bryans geheimen Plan hatte ich nicht erfahren können.

Zundr, rief ich in Gedanken und stand auf. Ich weiß jetzt wann und wo sie angreifen werden.

Sehr gut, hörte ich ihn antworten. Jetzt können wir uns vorbereiten. Kommt zu mir, ich bin in der Bibliothek.

Ihr habt hier eine Bücherei? , fragte ich erstaunt.

Ja, kommt. Ich zeige Euch den Weg.

Okay.

Zundr zeigte mir ein Bild von dem Weg, den ich gehen musste um zur Bibliothek zu gelangen. Wie eine Karte in meinem Kopf, folgte ich dem mir vorgegebenen Weg und war in wenigen Minuten bei Zundr.

Die Tür die zur Bücherei führte, war aus einem edlen Holz geschnitzt. Buchstaben waren im Rahmen eingraviert. Die Mitte der Tür bestand aus einem seltsamen Gestein, worauf etwas stand was ich nicht entziffern konnte.

Ich bin hier, aber wo sind Sie? Hier gibt es so viele verschiedene Räume zum Lesen, sagte ich.

Ich bin im zweiten Raum links.

Im Abteil Literatur und Geschichte? , fragte ich sicherheitshalber.

Ganz recht.

>> Hallo. <<, begrüßte ich ihn als ich vor ihm stand. Er blickte von seinem Buch, das er gerade las, auf und lächelte mich an. Er stand auf und bot mir seinen Platz an.

>> Nein, nein. Setzen Sie sich ruhig wieder hin. Ich gehe gleich wieder. <<, lehnte ich höflich ab.

Zundr lächelte mich an, aber setzte sich nicht. >> Nun. Was habt Ihr in Erfahrung bringen können? <<, fragte er mich dann.

Ich sah ihm in die Augen. Wie lange habe ich geschlafen? , fragte ich ihn telepathisch.

Ein paar Stunden.

Gut, sagte ich. Sie werden ab heute genau in einer Woche angreifen. Durch Bryan hat Kirz herausgefunden wo wir uns befinden. Sie werden uns in der Nacht oder am Morgengrauen umzingeln und angreifen. Kirz ist sich noch nicht sicher, ob es in der Nacht oder am Morgengrauen geschehen soll.

Zundr nickte nachdenklich. Woher wusste Bryan wo wir uns verstecken? , fragte er mich dann.

Ich war mir nicht sicher ob ich ihm sagen sollte, dass er es durch Jack wusste. Ich durfte nicht zu lange überlegen, sonst würde er darauf kommen, dass ich den Grund dafür wusste.

Eine konkrete Antwort hat er mir darauf nicht gegeben, log ich mit einem ernsten Blick.

Zundr nickte. Das soll unser kleinstes Problem sein, meinte er dann. Hat Kirz sonst noch irgendetwas gesagt?

Nein, antwortete ich. Aber er denkt er könnte Bryans Gedanken ab heute kontrollieren, was jedoch nicht der Fall ist, da ich bei meinem vorletzten Besuch...oder davor...ich weiß es nicht mehr genau, die giftige Nadel die in seiner Stirn steckte, entgiftet habe.

Zundr lächelte mich an. Wunderbar, sagte er dann. Er kann also in einem-

Unerwarteten Moment zuschlagen, beendete ich Zundrs Satz grinsend. Ganz genau.

Er sah mich mit seinen glühend roten Augen an. Wie heiße Lava bewegte sich die Farbe in seiner Iris.

Ich danke Euch für dieses überraschende Geschenk, sagte Zundr. Das ist eine wundervolle Nachricht.

Ach...ich...nichts zu danken, erwiderte ich.

Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf treffen.

Natürlich, entgegnete ich lächelnd und stellte mich von der Tür ein wenig Weg.

Ihr solltet Euch ebenfalls rüsten, meinte Zundr plötzlich. Geht, trainiert, kämpft. Übt mit Jack die Gedankenkontrolle. Denn für Kirz seid Ihr das Ziel, warnte er mich. Es war das erste Mal, dass er mir Jack für das Training vorschlug.

Ich weiß, erwiderte ich. Ich werde mein Bestes geben.

Hoffen wir mal, dass es nicht soweit kommt, denn unsere Aufgabe besteht darin Euch zu beschützen.

Aber ich werde mitkämpfen, sagte ich. Ich lasse nicht zu, dass so viele ihr Leben für mich auf' s Spiel setzen.

Das solltet Ihr jedoch, erwiderte er. Denn wenn Ihr sterbt, wird der Rest keinen Sinn mehr haben, versteht Ihr?

Ich sah ihn fragend an. Warum sollten die anderen ohne mich keinen Sinn mehr haben?

Wir alle haben gewartet, dass Ihr zu uns findet sodass unser Warten auf Euch nicht umsonst gewesen ist. Unsere Aufgabe bestand schon immer nur darin, Euch zu beschützen. Denn Ihr habt auch uns beschützt als die Zeit kam. Und nur mit Euch können wir wieder nach Elvordan zurückkehren und dem Bösen ein Ende setzen.

Ich sah Zundr in die Augen, aber sagte nichts. Ich verstand jetzt was er meinte.

Nun geht, trainiert. Ich werde zu Euch kommen, wenn ich Euch etwas zu sagen habe.

Okay, sagte ich und sah ihm dabei zu, wie er aus der Tür verschwand.

Als Zundr weg war, sah ich mich ein wenig um. Die Bibliothek war riesig und voll mit alten Büchern. Die meisten konnte ich nicht entziffern, der Sprache wegen, aber einige von ihnen waren auf Englisch, Deutsch, Urdu, Französisch und Chinesisch und noch in vielen anderen Sprachen. Ich ging durch die Reihen und sah mir die Bänder an.

Eines interessierte mich besonders. Es war mattschwarz und mit goldenen Zeichen verziert. Ich zog es heraus und sah mir den Titel des Buches an. Jedoch war es leider in einer Sprache geschrieben die ich nicht kannte. Elvordanisch, dachte ich mir und schnaubte.

Ich schlug das Buch auf und blätterte ein wenig durch. Die Seiten fühlten sich zwischen meinen Fingern ganz seltsam an. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Ich fragte mich ob dieses Papier tatsächlich aus Holz war. Es schimmerte leicht golden, war weich und hart zugleich. Das Papier kann man bestimmt nicht zerreißen, ging es mir durch den Kopf.

Plötzlich sah ich ein paar Zeichnungen im Buch, die mir bekannt vorkamen. Ich blätterte zurück, um die Seite wieder zu finden und sah mir die Zeichnungen genauer an.

Zwei Augen die mich anstarrten, das eine blau das andere rot. Eine Kampfszene von Menschen, die sich gegenseitig mit Feuer und Wasser attackierten. Und eine Truhe die mitten auf dem Schlachtfeld stand. Neben den Zeichnungen standen Sätze. Sätze die ich jetzt zwar nicht entziffern konnte, jedoch wusste was sie bedeuteten.

>Nicht immer gewinnt das kalte unberechenbare Wasser gegen die brennende Flamme. < Stand neben den zwei Augen und >Der Kampf um die Truhe der Seelen. Lasst Euch nicht vom Schein des Bösen trügen< neben der anderen.

Diese Zeichnungen waren in meinem Geschichtsbuch abgebildet gewesen, ging es mir durch den Kopf.

War es bloß ein Zufall, dass ich sie in diesem Buch wiederfand nachdem sie aus meinem Geschichtsbuch auf einer geheimnisvollen Weise verschwunden waren? Nein, sicher nicht.

Ich wusste ja immer noch nicht, wer mir diese Zeichnungen im Geschichtsbuch zuerst gezeigt und dann wieder verschwinden lassen hatte.

Diese Kriegsszene würde mir wahrscheinlich niemals aus dem Kopf gehen. Ich hatte diese Zeichnungen jetzt so oft schon gesehen. Sicherlich handelte es sich bei ihnen um die Kriege zwischen den Ilfrryaes und den Frangwrrs. Wie oft sie wohl bereits gegeneinander gekämpft hatten? Jetzt befinden wir uns wieder im Krieg, ging es mir durch den Kopf. Erst da realisierte ich, dass wir uns tatsächlich im Krieg befanden. Ich hatte so etwas noch nie zuvor miterlebt. Klar, man sah solche Dinge in den Nachrichten, aber hier kämpften sie mit Schwertern und Pfeilen. Mit Magie und anderen Fähigkeiten die ich nicht kannte. Krieg ist Krieg, dachte ich mir. Alle Kriege sind schlimm, schmerzvoll und traumatisierend.

Ich spürte wie Angst in mir aufstieg. Was würden wir machen? Wie würden wir uns wehren? Und noch wichtiger: Wer würde sein Leben verlieren?

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ließ mich erschauern. Ich hatte Angst und versuchte nicht in Panik zu geraten. Krieg, ging es mir wieder durch den Kopf. Der Tod war uns näher als gedacht. Menschen die ich liebte könnten sterben und ich sollte nicht auf das Schlachtfeld? Egal wie viel Angst ich hatte, ich würde an ihrer Seite kämpfen und darüber würde ich mit keinem diskutieren. Dieses Volk war bereit ihr Leben für mich zu lassen!

Und ich bin bereit mein Leben für sie zu lassen, sagte ich zu mir selbst und wusste, dass ich es so meinte. Ich würde für sie kämpfen.

>> Kim. <<, hörte ich plötzlich Jacks Stimme hinter mir und erschrak. Ich war tief in meinen Gedanken versunken gewesen. Sofort klappte ich das Buch wieder zu und tat es zurück ins Regal.

>> Hey. <<, sagte ich und drehte mich zu Jack um. Ich erinnerte mich wieder daran, dass wir, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, gestritten hatten und meine Hände in Feuer aufgegangen waren.

>> Hast du schon ein interessantes Buch gefunden? <<, fragte er mich ganz sachlich und deutete mit seinen Augenbrauen auf das Bücherregal vor mir.

>> Ähm...ja...nein, ich...hab einfach nur so geschaut. <<

>> Okay... <<, erwiderte er und sah dann weg, genau wie ich.

Nach ein paar Sekunden der Stille unterbrach er das Schweigen. >> Zundr hat gesagt, wir könnten diesmal zusammen trainieren? <<

>> Ja, das stimmt. <<

>> Hast du also eingewilligt? <<

>> Ja, habe ich. <<, antwortete ich und betrachtete dabei die Bücher um uns herum.

>> Okay...und wann wollen wir beginnen? <<

>> Ich weiß nicht genau. Zundr meinte ja nicht, dass wir genau jetzt anfangen müssen. <<, meinte ich.

>> Nein, aber uns läuft die Zeit davon. <<, wandte er ein. >> Und du weißt noch nicht genug, um Kirz auszuschalten. <<

>> Wenn es denn soweit kommt. <<, erwiderte ich und ging die Regale entlang, während ich die Bücher beim Vorbeigehen, mit meinen Fingern berührte.

>> Wie soll ich das verstehen? <<

>> Naja. Niemand will, dass ich wirklich gegen Kirz kämpfe, warum gehst du also davon aus, dass ich ihn ausschalten werde? <<, fragte ich ihn und drehte mich in seine Richtung.

Ich sah ihm in die Augen und er hielt meinem Blick stand. >> Wenn es hart auf hart kommt, musst du das ja wohl oder nicht? <<

>> Ich weiß nicht. <<, meinte ich. >> Das musst du doch wissen. <<

Jack sah mich fragend an. >> Wie meinst du das? <<

Ich sah ihn abschätzend an. Würde er anbeißen?

>> Na du musst doch deinen eigenen Plan kennen, Jack. <<, sagte ich. >> Du musst doch wissen ob es dazu gehört, dass ich Kirz ausschalte oder nicht. <<

Jack sah mich ein wenig überrascht an. Ich hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Seine Augen verrieten ihn.

>> Hat Bryan es dir erzählt? <<, fragte er mich dann.

>> Keine Angst, das hat er nicht. So treu ergeben dir gegenüber, wie er ist. <<, sagte ich sarkastisch.

>> Es war nötig. <<

>> Nötig? <<, wiederholte ich. >> Wieder einen Plan ohne dass ich es weiß. Ohne, dass Zundr es weiß? <<

Jacks Augen weiteten sich leicht. >> Bitte, Kim. Du darfst es ihm nicht sagen. <<, bat er mich.

>> Warum nicht? <<

>> Es...du...tu es bitte einfach nicht. Bitte. <<, sagte er und seufzte dann. >> Ich weiß, ich habe dir in letzter Zeit nicht viele Anlässe dazu gegeben mir zu vertrauen, aber bitte...diesmal musst du mir wirklich blind vertrauen. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit. <<

Ich sah Jack ein wenig genervt, aber auch gelangweilt an. Immer die gleiche Leier, dachte ich mir.

>> Ist es so? <<, sagte ich voller Ironie. >> Zu meiner Sicherheit? Wie immer...und plötzlich meinst du, dass ich genug trainieren müsste um Kirz ausschalten zu können? Es ist paradox. <<

Jack sah mich mit einem ernsten Blick an. Er beobachtete jede meiner kleinsten Bewegungen. Wie ich langsam auf ihn zu ging. Die Bücher berührte. Schließlich meine Hand wieder zurückzog und ihn dabei die ganze Zeit über anstarrte.

>> Wie erwartest du von mir, dass ich dir vertraue wenn du mir nicht mehr traust? <<, fragte ich ihn schließlich als ich direkt vor ihm stand.

>> Wer sagt, dass ich dir nicht mehr vertraue? <<

>> Deine Augen. <<, antwortete ich und wandte mich dann von ihm ab um den Raum zu verlassen. Ich hörte wie er mir, als ich durch die Tür ging, leise folgte und mich schließlich einholte.

Er packte mich sanft an meinem Handgelenk und ich blieb stehen. Ich hätte mich auch wehren können, aber wozu? Ich wollte nicht, dass die Beziehung zwischen uns noch angespannter wurde.

Ich drehte mich ihm zu und sah ihn ruhig an. Er erwiderte meinen Blick.

>> Ich... <<, setzte er an, aber verstummte dann und schüttelte seinen Kopf. Er seufzte und ließ mein Handgelenk los. >> Es tut mir leid. <<, sagte er schließlich und ging mit gesenktem Blick davon.

Ich sah ihm nach, bis er nach rechts abbog und verschwand. Ich seufzte und legte meinen Kopf in den Nacken. So ein Scheiß,dachte ich mir und ging dann in mein Zimmer um zu trainieren.

PS: Wenn euch meine Kapitel gefallen, dann lasst mich wissen dass sie euch gefallen und klickt auf den kleinen Stern da unten, please :DD Ich schätze eure Votes und Kommis! Viel Spaß beim Lesen :** <3


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