Being Human
Die letzten Wochen waren hart für mich gewesen, da ich jeden Tag stundenlang mit Jack geübt hatte um meine Fähigkeiten unter Kontrolle halten zu können. Es war wie als wäre ich eine Löwin die lernen musste wie man sich in einem Käfig zurechtfand, auch wenn es ihr nicht passte.
Als Jack mir erzählte was für Kräfte ich angeblich besaß, fiel mir die Klappe herunter und ich starrte ihn ungläubig an. Für so machtvoll hatte ich mich nicht gehalten. Doch warum war ich so mächtig? Diese Frage konnte er mir leider nicht beantworten.
Nach und nach verstand ich immer besser warum Jack gemeint hatte, er würde mich besser kennen als ich dachte. Aber ich fragte mich immer noch warum er mich überhaupt so gut kannte. Wenn ich ihn danach fragte, bekam ich auch darauf keine Antwort.
So langsam hatte ich jetzt gelernt wie ich auf zwei Arten Gedanken lesen konnte. Ich trainierte an Jacks Gedanken und versuchte sie entweder zu durchdringen, um seine Erinnerungen an mich reißen zu können, oder ich las einfach nur die Gedanken die er gerade dachte.
Und beides machte mir Spaß. Er war ein guter Trainer und erklärte mir vieles was ich nicht verstand.
Ich fragte mich ob er das alles nur für mich tat oder auch weil er meine Gesellschaft genoss. Ich für meinen Teil genoss es sehr ihn in meiner Nähe zu wissen.
Je mehr ich von der Magie erfuhr, die durch meine Adern floss, desto weniger fühlte ich mich wie ein Mensch.
Es war so als würden Schritt für Schritt Teile in mir zersplittern und sich lösen. Diese Teile flogen dann davon und kamen nicht wieder.
Ich konnte nicht sagen ob es gut oder schlecht war. Alles was ich wusste war, dass ich nun mit Leichtigkeit von mir sagen konnte, dass ich kein Mensch war. Aber irgendwie fühlte ich mich manchmal einsam, da ich weder zu den llfrryaes noch zu den Frangwrrs gehörte.
Ich wollte Jack nicht mehr danach fragen wer oder was ich denn nun war, weil ich fürchtete enttäuscht zu werden wenn ich es erfuhr.
Die Schule hatte leider wieder angefangen sodass uns jetzt weniger Zeit blieb zu trainieren, doch jetzt war es leichter für uns beide da wir wussten, dass ich nun einiges beherrschen konnte.
Jack freute sich darüber, dass ich das alles in so kurzer Zeit gelernt hatte und brachte mir jetzt die Feinheiten bei.
Abgesehen vom Gedankenlesen konnte ich nun auch das Feuer in meinen Händen und in meinem gesamten Körper beherrschen. Es war nicht einfach gewesen, aber ich hatte es geschafft...auch wenn ich immer noch ein wenig Probleme damit hatte.
Jack brachte mir zudem auch Wörter auf seiner Muttersprache bei die, wie er mir erzählt hatte, die Magie in mir entfaltete, sodass ich sie praktizieren konnte.
Außerdem zeigte er mir Bewegungen, durch die ich Magie ausüben konnte. Es war immer wieder faszinierend zuzusehen wie meine Finger glühten und sich dann in meiner ganzen Hand ausbreiteten wenn ich es wollte. Ich entfachte Feuer in meiner Handfläche und konnte sie auf beliebige Dinge schießen, ohne selbst dabei verletzt zu werden. Ich fragte mich ob wirklich Blut in mir floss oder etwas anderes. Als ich Jack danach fragte bejahte er es und erzählte mir, dass auch in ihm Blut floss. Nur, dass sein Blut eine orangerote Farbe hatte.
Die Farbe des Feuers.
Was mir immer noch zu schaffen machte war, dass ich bis jetzt nicht wusste wie ich es verhindern konnte, dass meine Augen anfingen nachts zu glühen.
Jack wollte es mir noch nicht verraten, auch wenn ich nicht wusste warum.
Meine Augenfarben wechselten sich seit kurzem immer wieder. Mal waren sie rot, mal waren sie weißblau. Ich konnte es mir nicht erklären, aber Jack schien die Antwort darauf zu kennen.
Und trotzdem wusste ich, dass er sie mir noch nicht verraten würde.
Seltsam war auch, dass ich Bryan weder in den Ferien noch seit dem Schulbeginn gesehen hatte.
Klar, ich war eigentlich immer noch ein wenig wütend auf ihn, weil er mich angelogen hatte nur um mich für seinen Clan gewinnen zu können, aber trotzdem machte ich mir ein wenig Sorgen.
Wie jeden Morgen war ich nun wieder auf dem Weg zur Schule und Jack holte mich, wie es mittlerweile seit Schulbeginn so war, vor meiner Haustür ab und wir fuhren oder liefen, je nachdem worauf wir Lust hatten, zur Schule und telepathierten wenn uns im Unterricht langweilig wurde. Jedes Mal wenn ich wegen ihm auflachte, sah mich Laura fragend an, sodass ich sie anlügen musste ich hätte an etwas Witziges gedacht. Naja, eigentlich war es ja streng genommen keine Lüge.
>> Guten Morgen. <<, begrüßte mich Jack lächelnd, als ich nach draußen trat und die Haustür hinter mir schloss.
>> Hey. <<, erwiderte ich lächelnd und ging die Treppen herunter. Auch wenn ich ihn jetzt sogar als guten Freund bezeichnen konnte, begrüßten wir uns jedes Mal ohne jegliche Berührung. Weder ein Kuss auf die Wange noch eine Umarmung.
>> Na, gut geschlafen? <<, fragte er mich und hielt mir einen Pappbecher hin.
>> Was ist das? <<, fragte ich und nahm ihn entgegen.
>> Na was wohl? Da steht Starbucks drauf, was kann es wohl sein? <<
>> Kaffee? <<
>> Wieso sollte ich dir einen Kaffee holen wenn ich doch ganz genau weiß, dass du keinen magst? <<, erwiderte er und zog dabei eine Augenbraue hoch.
>> Weil du mich ärgern willst? <<, riet ich.
>> Nope. Das ist heiße Schokolade. <<, gab er zu.
>> Danke. <<, erwiderte ich grinsend und öffnete die Fahrertür. Heute war wieder mal einer der Tage an denen wir keine Lust hatten in der Kälte zu laufen.
Auch wenn mir mittlerweile durch das Feuer in meinem Körper gar nicht mehr kalt im Winter wurde, mochte ich es nicht, dass ich durch die Schneeflocken nass wurde.
Ich musste zugeben, das Feuer in mir hatte seine Vorteile.
Ich trank aus meinem Becher und schaltete währenddessen den Motor an. Jack setzte sich neben mich und schnallte sich an.
>> Jack, wir fahren nur mal fünf Minuten zur Schule. Ich glaube kaum, dass du dich anzuschnallen brauchst. <<, kommentierte ich sein Handeln grinsend.
>> Wir brauchen eigentlich auch so oder so nicht uns anzuschnallen, da wir schneller reagieren würden bevor uns ein Unfall trifft. Naja, wenn man überhaupt mit unserer Reaktionsfähigkeit einen Unfall bauen könnte. <<, erwiderte er lächelnd.
>> Wir sind halt cool. <<, sagte ich und hielt ihm die Faust hin.
>> Das sowieso. <<, entgegnete er grinsend und traf mit seiner Faust auf meine.
Wir grinsten uns breit an und ich konnte regelrecht spüren wie einfach es jetzt für uns war seitdem wir, oder besser gesagt ich, wusste wer wir waren und was uns dadurch verband.
Ich fuhr mit einer Hand am Lenkrad los und trank mit der anderen aus meinem Becher. Jedes Mal wenn ich im Schulparkplatz einparkte, starrten alle mein Auto an. Anfangs war es mir unangenehm gewesen, aber jetzt war es mir egal. Ich hatte mich daran gewöhnt.
>> Freust du dich schon auf Mathe? <<, fragte mich Jack laut als wir beide ausstiegen und zum Schulgebäude liefen.
>> Auf jeden Fall! <<, erwiderte ich mit gespielter Euphorie und verdrehte dabei die Augen.
Jack grinste mich an. >> Du Mathefreak. Wir alle wissen doch wie gut du darin bist. <<
>> Was du nicht sagst. <<, entgegnete ich sarkastisch.
>> Egal, ich kann dir ja während der Mathearbeit telepathisch helfen. <<
>> Ach, Mister Klugscheißer von Anstand würde das für mich machen? <<
>> Auch wenn du es mir nicht glaubst, ja das würde ich. <<, erwiderte er grinsend.
Wir betraten das Klassenzimmer und mussten uns leider trennen, da wir uns auf unsere Plätze setzen mussten. Ich hatte Glück, dass Jack so gut in Mathe war. Der Junge schrieb nur Einsen. Und ich knappe Vieren.
Jack zwinkerte mir zu als ich mich an meinen Platz setzte und der Lehrer herein kam und uns sofort die Arbeiten austeilte.
Wir hatten sechzig Minuten Zeit und ich verstand einfach nicht warum wir so wenig Zeit bekamen, obwohl wir eine ganze Doppelstunde damit verbringen konnten!
Denkt doch auch mal an die Menschen, die nicht so super gut in Mathe sind wie ihr! , dachte ich mir verärgert und beugte mich über die Mathearbeit, um sie mir durchlesen zu können.
Okay Kim, hier ist die erste Aufgabe, schreib' s dir auf, ertönte Jacks Stimme in meinem Kopf.
Ich musste grinsen, auch wenn es Betrug war, und schrieb den Lösungsweg auf das Blatt.
Verrat mir aber nicht alles, okay? , sagte ich zu ihm. Das ist sonst zu auffällig wenn ich von einer knappen Vier plötzlich auf eine glatte Eins komme.
Ich kann aber keine Aufgaben falsch lösen. Ich löse sie immer richtig, wie sehr ich mich auch anstrenge es nicht zu tun, erwiderte er und ich hörte dabei heraus wie er grinste.
Streber, erwiderte ich. Ich lasse einfach ein paar Aufgaben aus.
Okay, erwiderte er. Hier noch ein paar Lösungen.
Sag mal wie schnell bist du eigentlich? , fragte ich ihn ungläubig.
Darauf kann ich jetzt bestimmt keine richtige Antwort geben, stimmt' s?
Stimmt, gab ich grinsend zu.
Als die Zeit abgelaufen war, wartete ich vor der Klassenzimmertür auf Jack um mit ihm die Pause zu verbringen. Manchmal kam er mit zu den Mädels von unserem Tisch und an anderen Tagen einigten wir uns darauf, dass wir nur zu zweit die Pause zusammen verbrachten.
Zum Glück war Laura kein Mensch der sich bei solchen Situationen beleidigt fühlte und einem hinterher lästerte. Ganz im Gegenteil, sie freute sich total, dass ich jetzt mit Jack befreundet war und fragte mich immer wieder was für ein Typ Mensch er eigentlich war.
Ich antwortete ihr dann immer etwas ausweichend, aber so dass sie es nicht bemerkte. Ich konnte ihr ja wohl kaum verraten, dass er überhaupt kein Typ Mensch war.
>> Na wie lief die Arbeit so? <<, fragte mich Jack als er auf mich zukam und wir zur Kantine liefen.
>> Ganz gut. <<, antwortete ich grinsend. >> Danke, dass du mir geholfen hast. <<
>> Nichts zu danken, Kim. <<, sagte er lächelnd.
>> Hast du Hunger? <<, fragte ich ihn dann.
>> Nein? <<, antwortete er grinsend. Es klang eher wie eine Fragestellung als eine feste Antwort.
>> Verspürst du echt nie Hunger? Wie geht das? Ich meine woher weißt du dann, dass du auch mal was essen musst? <<
>> Wenn ich will, kann ich essen. Und es schmeckt mir ja auch, ist ja nicht so als hätte ich keine Geschmacksknospen, aber ich muss nicht solange es die zwei Jahre nicht überschreitet. <<
>> Ich finde das sowas von krass. <<, sagte ich. >> Also ich habe immer wieder Hunger. <<
>> Das legt sich mit der Zeit. <<, meinte er. >> Du bist noch nicht voll ausgereift, deshalb ist es so. <<
>> Und mit wie viel Jahren bin ich voll ausgereift? <<, fragte ich nach.
>> Mit ungefähr Mitte dreißig. <<
Ich sah ihn ungläubig an. >> Dann bin ich ja total alt! <<
>> Vergiss nicht, Kim. <<, sagte er.
>> Du bist kein Mensch. <<
Ich blieb kurz still und dachte darüber nach. Ja, ich war kein Mensch. Aber bedeutete das für mich, dass ich noch mit dreihundert Jahren so jung aussehen würde wie Jack? Und würde ich denn überhaupt so alt werden?
>> Was meinst du damit? <<, fragte ich ihn dann. >> Heißt das ich werde später immer noch so aussehen wie jetzt? <<
>> Ja. Aber auch dein Körper wird noch so jung und kräftig bleiben wie jetzt. <<, erklärte er. >> Nicht nur dein Aussehen, verstehst du? Dein Körper wird für immer so gut funktionieren wie jetzt. <<
>> Für immer? <<, wiederholte ich.
>> Was meinst du damit? <<
>> Naja...du wirst sehr sehr lange leben, bis du... <<, er stockte kurz.
>> Bis ich sterbe. <<, vollendete ich seinen Satz. >> Heißt das also ich werde niemals altern? Sondern so aussehen wie jetzt und mein Körper wird genauso gut funktionieren wie jetzt? <<
>> So in etwa. Es gibt manchmal Ausnahmen. <<, antwortete er.
>> Und wie soll man eigentlich sterben wenn man nie krank wird? <<
>> Ich habe nicht gesagt, dass man nie krank wird. <<
Ich starrte ihn an.
>> Du kannst zwar krank werden, aber das kommt sehr selten bei uns Ilfrryaes und auch bei Frangwrrs vor. Und wenn du stirbst, dann stirbst du einfach. <<
>> Wie soll das gehen? <<, fragte ich verwirrt. >> Man muss doch krank und schwach werden um irgendwann zu sterben, außer man wird ermordet. <<
>> Naja, bei uns ist es ja genauso. <<, meinte er. >> Wir sterben entweder wenn wir ermordet werden oder wenn wir krank werden. <<
>> Aber du hast gesagt, wir werden sehr selten krank. <<, erinnerte ich ihn.
>> Ja, und das stimmt ja auch. <<, erwiderte Jack. >> Du lebst eben so lange bis du irgendwann schwer krank oder ermordet wirst. Denn wenn ein Ilfrryae krank wird, dann ist es etwas Ernstes und Tödliches. <<, erklärte er. >> Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit. <<
Ich horchte auf und sah Jack erwartungsvoll an.
>> Wenn man eine viel zu starke Magie wirkt kann es sein, dass dies zum Tod führt. <<, erklärte er.
>> Oder man altert plötzlich. Sowohl äußerlich als auch innerlich. <<
Oh. Das klang nicht so toll. Naja gut, die anderen beiden Möglichkeiten waren auch nicht wirklich erfreulich.
Der Gedanke daran, dass mir für meinen Tod nur so wenige Optionen zur Verfügung standen machte mir Angst.
>> Was ich nicht verstehe ist, dass du gesagt hast, dass die früheren Anführer der Frangwrrs, die hier auf der Erde waren, irgendwann gestorben sind. Aber wie ist das passiert? Wurden sie ermordet? Oder haben sie zu starke Magie gewirkt? <<
>> Drei wurden ermordet und zwei wurden schwer krank. Und wenn wir schwer krank werden, dann kann es sein...also es muss nicht, aber es kann sein, dass sich dein Alter dann plötzlich in deinem Aussehen widerspiegelt. <<, antwortete er.
>> Und da man fast nie krank wird lebt man sehr lange. <<, fasste ich zusammen und starrte Löcher in die Luft. Erst da fiel mir auf, dass wir schon an einem Tisch in der Kantine saßen.
>> So ist es. <<, erwiderte Jack trocken.
>> Hat es denn überhaupt noch einen Sinn wenn man so lange lebt? <<
>> Wenn du einen Sinn in dein Leben bringst, warum nicht? <<, antwortete er. >> Für uns hat die Zeit eine andere Bedeutung als für Menschen. Aber das wirst du noch mit der Zeit lernen. <<
Ich nickte langsam und starrte an ihm vorbei in die Luft. Eine Weile saßen wir so da ohne etwas zu sagen.
Dann fiel mir plötzlich eine Frage ein. >> Wie sind deine Eltern eigentlich gestorben Jack? <<, fragte ich ihn vorsichtig.
Ich spürte wie er sich plötzlich verkrampfte und seine Gesichtszüge sich verspannten. Ich fühlte, dass er sich bei dieser Frage an etwas Schreckliches erinnerte.
Ich glaube ich hätte ihn das lieber nicht fragen sollen, dachte ich mir und fühlte mich dabei schuldig.
Nervös blieb ich still und wartete auf irgendeine Bewegung von Jack, aber da kam nichts. Er starrte mit ernsten Blicken in die Luft und sah dabei total verkrampft aus. Seine Hand war zu einer Faust geballt und lag auf dem Tisch.
>> Sie... <<, flüsterte Jack plötzlich durch zusammengebissenen Zähnen und starrte dabei immer noch in die Luft. >> Sie wurden vor meinen Augen umgebracht. <<, sagte er schließlich und ich sah nur blanke Wut in seinen Augen.
>> Wer? <<, fragte ich vorsichtig. Er wusste was ich damit meinte.
>> Die Frangwrrs. <<
Jetzt konnte ich besser nachvollziehen warum er Bryan hasste, auch wenn er nicht derjenige war der seine Eltern umgebracht hatte.
>> Ich war damals noch elf. <<, erzählte Jack und ich hatte Mitleid mit ihm. So eine schreckliche Vergangenheit. Wer wusste schon was für Bilder er gerade in seinem Kopf sah.
>> Da kamen sie in unser Haus hereingestürmt. Ich hörte sie als Erster, weil mein Zimmer im ersten Stock war. Ich rannte hoch und sah wie ausgerüstete Männer die Treppen hochliefen. Natürlich hatte ich Angst, aber die Angst um meine Eltern war größer. Also schlich ich ihnen hinter her. Damals konnte ich noch keine Telepathie beherrschen, sonst hätte ich meine Eltern vorgewarnt. Als die Frangwrrs die Tür des Schlafzimmers eintraten, wachten meine Eltern erschrocken auf und wussten nicht was geschah. <<, er legte eine kurze Pause ein bevor er weiter redete.
>> Einer von den Männern packte meine Mutter am Hals. Mein Vater reagierte zu langsam, sodass der Kerl meiner Mutter die Kehle durchschnitt. <<, als ich das hörte schluckte ich schwer und ein Schauer lief mir über den Rücken. >> Ich war so schockiert, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich wusste nicht was ich machen sollte und konnte meinem Vater nur dabei zusehen wie er mit den beiden Männern kämpfte. Feuer gegen Wasser. Doch die Frangwrrs besiegten ihn. Sie waren in der Überzahl. Die Frangwrrs packten ihn dann an beiden Handgelenken. Damals wusste keiner von den beiden Völkern wie ein Gedankenkampf oder alles was damit zusammenhing, funktionierte. Erst als Xa zu den Ilfrryaes gelangte lehrte sie es uns. Wie dem auch sei, die Frangwrrs pressten meinen Vater an die Wand und hackten ihm erst beide Hände ab. Er schrie vor Schmerzen auf und schien fast das Bewusstsein zu verlieren. Ich fing an leise vor mich hin zu weinen, weil ich wusste dass er bald sterben würde. In dem Moment sah mich mein Vater und lächelte mich an. Er bewegte seine Lippen, doch es kam kein Ton heraus. Trotzdem verstand ich was er sagte. Seine letzten Worte an mich waren ich liebe dich, bevor sie ihm die Kehle durchschnitten und ihn anschließend aus dem Fenster warfen. <<, nach seinem letzten Satz blieb er still und starrte an mir vorbei. Schockiert über den brutalen Tod seiner Eltern, konnte ich mich nicht bewegen. Er musste damals traumatisiert gewesen sein. So etwas konnte doch kein Kind verkraften! Egal ob Mensch oder nicht!
Jetzt sah ich, dass Tränen in seinen Augen schimmerten. Trotzdessen spiegelte sich blanke Wut in seinen Augen wider und sein Gesichtsausdruck ließ mich erschaudern. Ich wusste nicht wie ich ihn trösten sollte. Wie konnte man einen denn nach so einer Story trösten?
Mit einem tut mir sehr leid ? Wohl kaum.
Ich hob langsam meine Hand und legte sie auf seine Faust. Er zuckte kurz bei meiner Berührung und als ich ihn ansah bemerkte ich, dass sich seine Gesichtszüge langsam wieder entspannten.
>> Niemand kann das wiedergutmachen Jack, ich weiß. Wer weiß was in dir gerade vorgeht und was für Bilder in deinem Kopf herumschwirren, aber bitte...bitte denk nicht mehr daran. Denn es wird dich nur kaputt machen und von innen auffressen, ohne dass du es bemerkst. Es wird dich schwächen auch wenn sich deine Wut stark anfühlt. Lass nicht zu, dass das passiert. <<, sagte ich und war selbst überrascht darüber wie unterstützend meine Worte klangen.
Während ich Jacks Gesicht betrachtete, spürte ich wie er seine Faust öffnete und seine Finger mit meinen verschränkte.
Überrascht sah ich auf unsere Hände und blickte dann wieder auf. Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch, das sich plötzlich in mir ausbreitete.
>> Danke. <<, flüsterte Jack und lächelte mich traurig an. >> Du bist eine gute Freundin. <<
Ich lächelte und versuchte nach außen hin nicht zu zeigen wie sehr ich mich über seine Worte freute.
>> Und du bist ein toller Freund. <<, erwiderte ich lächelnd. Ich wollte eigentlich meine Hand wieder zurückziehen doch wartete darauf, dass er es zuerst tat da ich nicht wusste ob ich ihn mit dieser Geste kränken würde.
Er sah mir noch einige Minuten lang in die Augen, bis er seine Hand zurückzog und aufstand.
>> Der Unterricht beginnt gleich. <<, sagte er und wartete bis ich auch aufgestanden war.
>> Ja. <<, stimmte ich ihm zu und wir liefen Richtung Klassenzimmer.
***
Als die Schulklingel läutete packte ich schnell meine Sachen ein und verließ den Raum. Jack hatte vor mir aus gehabt, weil Jungs an einem anderen Tag Sportunterricht hatten. Also beeilte ich mich zu meinem Auto zu gelangen, um zu unserem Training bei mir zu Hause, nicht zu spät zu erscheinen.
Ich rannte praktisch hinaus und lief dann schnell zu meinem Auto.
Als ich nach Hause fuhr fiel mir auf, dass auf den Straßen gar nicht mehr so viel Schnee lag wie noch vor ein paar Tagen. Gott sei Dank! , dachte ich mir und bog in unsere Straße ein.
Nachdem ich einparkte und ausstieg, lief ich die Verandatreppen hoch und war gerade dabei die Tür aufzuschließen als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich ermahnte mich, mich nicht abrupt umzudrehen.
Stattdessen entschied ich mich dazu, mich gar nicht umzudrehen sondern meine übrigen, jetzt trainierten, Sinne einzusetzen, um zu erkennen wer hinter mir stand.
Ich brauchte nicht lange. >> Was suchst du hier Bryan? <<
>> Es freut mich auch dich wiederzusehen. <<, sagte er. Erst da drehte ich mich zu ihm um und sah ihn an. Ich versuchte ruhig zu bleiben als ich sein lila-blau angeschwollenes Auge sah, das nicht zu seinem hübschen Gesicht passte. Aus seiner rechten Augenbraue tropfte Blut das über seine hohen Wangenknochen lief. Und irgendwie überraschte es mich sogar, dass es rotes Blut war und nicht blaues.
Ich ließ mir meine Neugierde nicht anmerken. >> Ja, wenn man bedenkt dass du mich angelogen hast nur um mich auf deine Seite zu ziehen. <<, warf ich ihm mit einer kalten Stimme vor.
Betrachtend sah er mich an. Ich konnte seinen merkwürdigen Blick nicht deuten, aber ließ mich davon nicht einschüchtern.
>> Ja, ich habe dich angelogen. <<, gab Bryan schließlich zu. Ich sah ihn fragend an.
>> Denkst du deine Ehrlichkeit, die meiner Meinung nach zu spät kommt, macht alles wieder gut? <<
>> Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, Kim. Aber ich will, dass du die Gründe dafür erfährst. <<, erwiderte er. Seine Stimme klang angestrengt und röchelnd. Was war bloß mit ihm passiert?
>> Ich will sie aber nicht wissen. <<
>> Ist mir egal. <<, sagte er streng und kam auf mich zu. Ich erlebte ihn zum ersten Mal so ernst. >> Ich wollte dich auf meiner Seite wissen, weil ich dich nicht an ihn verlieren wollte. <<
>> Du hattest mich nie gewonnen, dass du mich überhaupt verlieren konntest, Bryan. <<, erwiderte ich. Das kam härter heraus als ich es wollte.
Er wich zurück, als hätte ich ihn mit einer Peitsche geschlagen und sah mich dann mit einem ernsten Blick an. Sein Mund war nur noch ein Strich, so sehr presste er seine Lippen aufeinander.
Er sah mir direkt in die Augen als würde er mir etwas sagen wollen. Doch dann lief er einfach rückwärts die Treppen herunter und sah mich dabei immer noch an. Ich wusste nicht was das sollte, aber hoffte dass es keine Konsequenzen mit sich trug.
Erst als er unten stand, drehte er mir den Rücken zu und verschwand. Ich bemerkte, dass er ein wenig hinkte. Als er um die Ecke bog, entspannten sich meine Schultern und es kam mir so vor als wäre eine Last von mir gefallen. Ich hatte mir wegen seiner so langen Abwesenheit Sorgen gemacht und die waren, wie es aussah, berechtigt gewesen. Wieso hatte ich ihm nicht einfach zeigen können wie besorgt ich eigentlich gewesen war? Stattdessen musste ich ihn mit meinen Worten verletzen und verscheuchen. Ich war so ein Idiot! Schuldgefühle stiegen in mir auf. Wieso war ich bloß so herzlos zu ihm?
Okay, Kim...denk nicht mehr an ihn, ging es mir durch den Kopf.
Ich öffnete endlich die Tür und betrat das Haus. Sofort bemerkte ich, dass meine Mutter nicht zu Hause war. Jack hatte mir beigebracht wie man durch Magie Energiewellen aufnehmen konnte, die einer bestimmten Person angehörten.
Und da ich die Energiewellen meiner Mutter nicht spürte ging ich davon aus, dass sie noch auf der Arbeit war.
Ich ging direkt in mein Zimmer, weil ich irgendwie keinen Hunger verspürte und ließ meine Tasche auf den Boden fallen.
>> Keine Hektik. <<, hörte ich Jacks Stimme plötzlich in meiner Nähe ertönen und erschrak. Ich hoffte, er hatte nicht gesehen oder gespürt, dass Bryan hier gewesen war. Sonst würde er wieder unnötig wütend werden.
>> Jack! <<, rief ich erschrocken und drehte mich zum Fenster um. >> Hast du etwa wieder mein Fenster geknackt? <<
>> Was heißt hier geknackt? Ich habe es nur geöffnet. <<, antwortete er grinsend.
>> Ja, von außen! Was eigentlich nicht möglich ist. <<, erwiderte ich und ging auf ihn zu. In den Ferien hatte Jack mir beigebracht wie man durch Magie und ein paar Worte, alles öffnen oder schließen konnte was man wollte. Dafür brauchte man nicht mal in der Nähe des Gegenstandes zu sein.
Am Anfang hatte ich es noch ganz cool gefunden. Aber seitdem Jack immer wieder in mein Zimmer einbrach statt die Haustür zu benutzen, fand ich es nicht mehr so cool.
>> Du weißt ich stehe nicht so auf Türen. <<, meinte er.
>> Ich weiß. Aber dann kannst du ja ruhig vor meinem Fenster auf mich warten und anklopfen. <<
>> Kim, ich mag Türen deshalb nicht, weil man immer warten und anklopfen muss. <<, erwiderte er grinsend. >> Eben deshalb bevorzuge ich ja Fenster. Wo wäre dann noch der Unterschied? <<
Ich grinste ihn an und bat ihn herein, da er wie ein Rabe am Fensterrand saß. >> Ist schon okay. Komm rein. <<
Er sprang in mein Zimmer und stand dann direkt vor mir. >> Also, womit sollen wir heute beginnen? <<, fragte er mich.
>> Hm...weiß nicht... <<, murmelte ich, doch dann fiel mir plötzlich wieder etwas ein. >> Jack...du hattest mir doch über die Truhe der Seelen erzählt. <<, erinnerte ich ihn.
>> Ja. <<
>> Hab ich dir schon erzählt, dass sich eine Zeichnung dazu im Geschichtsbuch befindet? <<
>> Was? <<, fragte er ungläubig.
>> Ja, warte. Ich zeig's dir. << Ich lief zu meinem Bücherregal und zog das Geschichtsbuch heraus. Hektisch suchte ich nach der Seite, aber fand nichts. >> Warte ich such kurz noch... <<, murmelte ich konzentriert und fing noch mal von vorne an die Seiten durchzugehen. Diesmal tat ich es langsam und voller Geduld, damit ich es auch ja nicht übersah.
>> Es war genau hier drin! <<, rief ich verzweifelt, als ich meine Suche nach zehn Minuten aufgab. Wie war das bloß möglich?!
>> Aber Kim, was soll denn die Truhe der Seelen hier suchen? Sie gehört nicht zur Geschichte der Menschen. <<
>> Ich weiß, aber die Zeichnung war genau hier, okay? <<, versicherte ich ihm. >> Du musst mir glauben. <<
Jack sah mir ein paar Sekunden lang in die Augen bevor er nickte. >> Ich glaube dir, aber das ist echt seltsam. Was war da noch alles abgebildet? <<
>> Da waren zwei Augen, ein rotes und ein blaues, jetzt kann ich mir ja aber denken wofür sie stehen. Dann war da eine Kampfszene abgebildet in der Frangwrrs und Ilfrryaes gegeneinander kämpften. Daneben stand, dass es der Kampf um die Truhe der Seelen sei. <<
Jack sah mich verblüfft an. >> Okay, das ist echt merkwürdig. Dieser Kampf fand ja damals tatsächlich statt, wie ich es dir erzählt habe, aber wie soll das jemand aufgezeichnet und dir mitgeteilt haben... <<, den letzten Satz flüsterte er nur noch.
>> Das ist es! <<, rief er dann.
>> Was? <<, fragte ich verwirrt.
>> Jemand wollte dir diese Dinge mitteilen! <<
>> Aber warum? Damals wusste ich doch noch gar nichts über all das. <<
>> Ja, aber...ich weiß auch nicht warum...wer weiß...wer könnte das gewesen sein? <<, er legte seine Stirn in Falten und überlegte.
>> Könnte es Bryan gewesen sein? <<, fragte ich. >> Vielleicht hat er ja damals meine Schwäche ausgenutzt und mich das sehen lassen was er wollte. << Immerhin hatte ich damals noch gar keine Mauer um meine Gedanken errichtet.
>> Das ist gut möglich, aber warum sollte er dich so etwas sehen lassen wollen wenn er doch wusste, dass du nichts darüber weißt. <<
>> Keine Ahnung. Wer weiß schon was in seinem Kopf vorgeht. <<
>> Stimmt auch wieder. <<, stimmte mir Jack zu und setzte sich dann auf die Fensterbank.
>> Ich erinnere mich auch wieder daran, dass ich darüber geträumt habe. <<, sagte ich und Jack blickte überrascht auf.
>> Und was genau hast du geträumt? <<
Nein nicht! Erzähl es ihm nicht, rief mir plötzlich meine innere Stimme zu, sodass ich mich nicht ganz wohl dabei fühlte.
>> Ich...habe nur die Truhe in meinem Traum gesehen. <<, log ich und fühlte mich dabei ziemlich mies.
>> Oh okay. <<, sagte Jack und überlegte kurz. >> Ich werde versuchen irgendwie herauszufinden wer für die Zeichnung in deinem Geschichtsbuch verantwortlich ist. <<, verkündete er dann.
>> O-Okay... <<, erwiderte ich und sah ihn an. Ich denke ich sollte ihn auf andere Gedanken bringen, ging es mir durch den Kopf.
>> Egal jetzt! <<, rief ich und klatschte in die Hände. >> Lass uns trainieren. Wie wäre es damit, dass du mir endlich beibringst wie ich das Glühen in meinen Augen nachts verhindern kann? <<
>> Kim, ich habe doch schon mal gesagt, dass ich das nicht kann... <<, erwiderte Jack mit einem traurigen Blick.
>> Aber warum? <<, fragte ich mit einer etwas verzweifelten Stimme.
>> Weil...ich es nicht weiß. <<, gab er schließlich zu.
>> Wie meinst du das? <<, fragte ich ein wenig irritiert. >> Wie kannst du das nicht wissen? Ich meine deine Augen hast du doch auch unter Kontrolle. <<
>> Ja, aber weil das meine Augen sind, Kim. <<, wandte er ein. >> Jeder hat ein eigenes Wort für das Leuchten seiner Augen. <<, erklärte er. >> Und das findet man entweder nach einer Weile heraus oder man nimmt es so hin wie es ist. Aber eigentlich finden alle heraus wie das Wort für sein eigenes Augenlicht lautet. Wenn es uns jemand nimmt, können wir sogar erblinden. <<
Ich sah ihn ungläubig an. >> Wie soll es dir jemand wegnehmen? <<, fragte ich.
>> In dem er mein eigenes magisches Wort von irgendwem oder irgendwo erfährt und es gegen mich verwendet. Denn wenn es jemand der mir etwas Böses tun will laut ausspricht, dann verliert es die Wirkung und kann mich erblinden lassen. Oder mich nur tagsüber etwas sehen lassen. <<, erklärte er.
Schockiert sah ich ihn an. Dann könnte ja jemand der in meine Gedanken eindringt und das Wort für mein Augenlicht herausfindet mich erblinden lassen, stellte ich innerlich fest.
>> Und wie findet man sein eigenes Wort dafür? <<
>> Es kommt einfach irgendwann. Du musst geduldig sein. <<
>> Immer muss man warten. <<, meckerte ich verärgert.
>> Geduld ist die Schwester der Zeit. <<, sagte er weise.
Ich lächelte ihn an. >> Sehr weise. <<
>> Danke. <<, erwiderte Jack grinsend.
>> Und wann hast du das Wort für dein Augenlicht erfahren? <<
>> An dem Tag als meine Eltern gestorben sind. <<
Ich sah ihn traurig an und nickte dann. Er lächelte mich mit einem Schmerz in seinen Augen an, aber blinzelte diesen dann wieder weg.
>> Das heißt also, dass ich es nicht kontrollieren werden kann, solange dieses...magische Wort mir nicht zufliegt? <<, fragte ich nochmal nach.
>> So sieht' s aus. <<
>> Na toll. <<, sagte ich seufzend.
>> Und wie findet dieses Wort zu mir? <<
>> Es wird in deinem Traum auftauchen. <<
>> Und was ist wenn ich das Wort dann vergesse? <<, fragte ich.
>> Du wirst es nicht vergessen. <<
>> Aber was wenn? <<, beharrte ich.
>> Tja...dann hast du wohl Pech gehabt. <<, antwortete er grinsend.
>> Na toll. <<
>> Du wirst es nicht vergessen, Kim. <<, versicherte Jack mir.
>> Ich hoffe es. <<
>> Dein Verstand wird nach einer Zeit anders arbeiten als die der Menschen. Du wirst weniger vergessen und viel mehr aufnehmen können. <<
>> Das klingt zwar gut, aber irgendwie... <<, ich stockte kurz. Ich würde mich irgendwann gar nicht mehr menschlich fühlen.
>> Es wird immer schwieriger für mich werden mich wie ein Mensch zu benehmen stimmt' s? <<, fragte ich.
>> Ich werde schneller reagieren und handeln wollen als Menschen. Ich werde schneller rennen und höher springen können. Ich werde fast alles wissen, aber muss dann so tun als wüsste ich nichts. <<
>> Das stimmt. <<
>> Es wird schwer sein ein Mensch zu sein. <<, sprach ich das Offensichtliche aus.
>> Ja, aber für dich wird es etwas einfacher sein, weil du mit all dem aufgewachsen bist, Kim. <<
>> Wer weiß ob es wirklich so sein wird. <<
>> Ich weiß es. Weil ich dich kenne. <<, sagte er und sah mir dabei tief in die Augen. >> Du wirst dich zwar viel verändern im Laufe der Zeit. Aber deine Persönlichkeit wirst du nicht verlieren, also fürchte dich nicht davor, denn du wirst zu dem werden was schon immer für dich bestimmt war. <<
Ja, nämlich kein Mensch zu sein, ging es mir durch den Kopf.
PS: Danke für's Lesen ihr Lieben! :* Voten und kommentieren nicht vergessen, bitte! :D
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