Kapitel 9

Nachdem die Länderspielpause vorbei war und alle wieder bei ihren Vereinen waren, schien es so als wäre nie etwas passiert. Alles war wieder normal und jeder ging seinem Job nach. Doch es dauerte nicht lange, bis der nächste Clásico folgte - das bedeutsamste Spiel der spanischen Liga und das Aufeinandertreffen der beiden Großmächte FC Barcelona und Real Madrid. Beide Teams trainierten härter, intensiver und konzentrierter als sonst. Keiner von beiden wollte gegen den Erzrivalen verlieren, und am wenigsten von allen Sergio Ramos und Gerard Piqué. Während Sergio Gerard eine Lektion erteilen wollte wer denn nun der stärkere und vor allem bessere ist, arbeitete Gerard darauf hin seine Dominanz gegenüber dem Madrilenen noch einmal zu verdeutlichen.

Der Tag war gekommen und das Estadio Santiago Bernabeú war restlos ausverkauft. Als die Mannschaft des FC Barcelona mit dem Bus vorfuhr, hörten sie schon die Fangesänge und die Real Madrid Fansongs aus dem Stadion dröhnen. Gerard verdrehte leicht die Augen und stieg aus dem Bus aus. „Gott, wie ich diesen Ort hasse." murrte er und ging mit seiner Mannschaft nach drinnen. „Wir alle tun das, aber gerade deswegen musst du diesen Fans mal richtig in den Arsch treten." meinte Sergio Busquets zwinkernd. „Nicht nur denen..." fügte Gerard hinzu und ging dann zu seinem Platz in der weiß gestrichenen Kabine. Es wirkte alles so kalt und klinisch, so gar nicht gemütlich. Aber das war wohl die Intention des Innenarchitekten der die Gästekabine designt hat - Unbehagen und Unsicherheit des Gegners.

Sergio unterhielt sich währenddessen ausgelassen mit Isco und riss Witze über die Katalanen, als plötzlich Gerard zur Sprache kam. „Wetten er schießt heute wieder ein Eigentor?" meinte Marcelo grinsend zu Isco. „Oh ja da wette ich mit dir." erwiderte dieser ebenfalls grinsend. Sergio hingegen verstummte ein wenig und stieg nicht wie sonst in die Lästereien über Gerard ein. Ein aufgebrachter Gerard könnte für ihn nichts gutes bedeuten, wobei es andererseits natürlich urkomisch wäre, würde dieser mal wieder das eigene Netz treffen, so wie schon oft. Sergios Freunde nahmen dessen Stille nicht weiter wahr und lachten ausgelassen über die Mannschaft aus Barcelona während sie sich umzogen. Sergio hingegen war mit den Gedanken jetzt bereits beim Spiel und dass er seinen Gegnern, insbesondere Gerard, eins reinwürgen wollte.

Beim Einlaufen und dem anschließenden Händeschütteln war die Stimmung im Stadion bereits gespannt und ungeduldig. Die Fans wollten dass es endlich losging. Die Spieler hatten eine konzentrierte Miene aufgesetzt. Als Sergio und Gerard sich gegenüber standen und ihre Hände sich berührten, flüsterte der Katalane „Ich mach dich fertig." nah an Sergios Ohr, worauf diesem ein Schauer über den Rücken lief. Er konterte „Werden wir ja sehen." und lief weiter.

Die zweite Halbzeit lief und es stand 2:1 für Barcelona, als sich Lionel Messi den Ball schnappte und im Begriff war nach vorn durchzusprinten. Jedoch kam er nicht weit, denn Sergio kreuzte seinen Weg. Mit einer gekonnten Grätsche riss er den Argentinier zu Boden, welcher sich sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht den Knöchel hielt. Der Schiedsrichter pfiff. Glatt Rot. Ungläubig versuchte Sergio noch zu diskutieren, aber es brachte nichts, er wurde vom Platz geschickt. Während er sich also auf den Weg zum Spielfeldrand machte, sah er wie Gerard mit seinen Freunden redete und lachte. Von der Wut gepackt lief er also direkt an ihm vorbei und machte abwertende Gesten in Richtung seines Feindes. „Lach nur, solange du es noch kannst." sagte er aufgebracht und lief dann in die Katakomben. Gerard war zunächst überrascht von dieser Reaktion und sah hinter Sergio her. Er schüttelte jedoch nur den Kopf und konzentrierte sich auf das wiederangepfiffene Spiel.

Kurz vor Schluss stand es 2:2. James Rodriguez hatte kurz nach Sergios roter Karte den Ausgleich geschossen. Die letzte Minute der Nachspielzeit lief, und dann passierte es. Messi netzte zum 3:2 ein und alle Katalanen im Stadion sprangen jubelnd auf. Die Spieler lagen sich in den Armen, und wenig später pfiff der Schiedsrichter ab. Genervt, betrübt und enttäuscht trotteten die Real-Spieler in die Kabine, während die Barça-Spieler vor ihrer Fankurve feierten - und am meisten Gerard Piqué.

Sergio hingegen war wütender als je zuvor und lief aufgebracht den Gang hin und her. Immer mehr seiner Teamkollegen liefen an ihm vorbei in die Kabine. Dem einen oder anderen warf er aufmunternde Worte entgegen oder klopfte ihnen auf die Schulter, doch sobald sie vorbei waren stieg die Wut wieder in ihm hoch. Die Wut über die rote Karte, die Wut über die Niederlage, die Wut über Gerard. Er wusste, er würde es ihm heimzahlen, und er wusste auch wie. Als die Spieler des FC Barcelona nun auch nach drinnen kamen, versteckte Sergio sich hinter einer Ecke. Zu seinem Glück war Gerard der letzte von ihnen, der vorbei lief, und so kam Sergio hervor, packte Gerard am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. „Sag mal für wen hälst du dich eigentlich?!" wütend sah Sergio seinem Gegenüber in die Augen und kam ihm gefährlich nahe. Gerard hingegen grinste und erwiderte nur: „Für den Sieger des Clásicos."

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