Langsam kam Seto wieder zu sich. Anders als gedacht, war der Raum, in dem er aufwachte dunkel und ziemlich kalt. Die Mauern bestanden aus dunklen Steinblöcke und die Lichquellen waren einfache Kerzen. Seto setzte sich auf, wobei ein blauer Hut von seinem Kopf purtzelte. Verwirrt sah er ihn an und ihm kam nur ein Gedanke in den Kopf: Er würde sowas niemals tragen. Doch als der CEO aus dem Bett stieg, war er noch verwirrter. Anstelle seiner schwarzen Kleidung mit dem weißen Mantel, trug er irgendwelche altmodischen Fetzen, die er nicht Mal für Milliarden Euro tragen würde. Langsam ging dieser Scherz zu weit, doch als er durch den Torbogen ging, verstand er langsam, dass das alles kein schlechter Scherz war und er stellte sich nur noch eine Frage: In welchem Jah war er hier?

"Mein Priester!" Seto konnte Schritte hören, die immer näher kommen. Als er seinen Kopf in die Richtung drehte, sah er wie eine junge Frau mit blonden Haaren und blauen Augen auf ihn zu kam. "Lia?!" Sie kam vor ihm zu stehen und verbeugte sich. "Verzeiht, dass ich zu spät bin, mein Priester. Ich verspreche Euch, dass das nie wieder vor kommt" Seto sah sie nur verwirrt an. "Folgen Sie mir bitte. Der Pharao und die anderen Priester warten schon" Sie hob ihren Kopf wieder und ging los. Seto war wie angewurzelt. Die junge Frau drehte sich zu ihm um. "Fühlen Sie sich nicht gut, mein Priester?" "Nein, schon gut. Ich komme" Seto folgte ihr und sie führte ihn in eine Art Speisesaal. Die Frau verbeugte sich kurz und ging dann auf den leeren Platz zu. "Mein Priester" Sie zog den Stuhl zurück und wischte imaginären Staub weg. Seto nahm Platz. Wieder verbeugte sich die Frau und verschwand dann. 

"Du lässt sonst nie den Pharao warten. Ist etwas passsiert, Seth?" Die Frau neben Seto, dessen Gesicht ihm bekannt vorkam, sah ihn etwas besorgt an. "Nein, alles gut" Sie nickte kurz. Dann wurde es plötzlich still und ein junger Mann trat ein. Sofort standen alle Priester auf und verbeugten sich. Seto war etwas überfordert, kam aber schnell hinterher. Warum auch immer er das gerade getan hatte. Er verbeugte sich vor niemanden. Der junge Mann, der gerade eintrat, setzte sich neben Seto und als er dann saß, erhoben sich die Prieser wieder und nahmen wieder platz. Seto schielte ein wenig nach links und sh sich den Pharao etwas genauer an. Dabei blieb ihm fast das Herz stehen. Der Pharao sah aus wie Yugi, nur größer, so wie...In ihren Duellen. Also gab es wirklich zwei Yugis? Nein, so ein Unsinn...Obwohl, dieses Mädchen von vorhin sah Lia auch zum verwechseln ähnlich. Vielleicht sollte er einfach noch einmal nach fragen?

Gesagt, getan. Nach dem Essen suchte Seto die junge Frau auf. Sie saß mit anderen Frauen und Männern auf dem Boden, vor dem Zimmer, aus dem er kam und schruppte den Boden. Als sie Seto bemerkte, stoppte sie und stand auf. Sie klopfte sich das eh schon dreckige Leinenkleid ab und sah ihn an. Ihr ganzes Geischt war dreckig und auch ihre Haare. Wenn Seto hier wirklich in Ägypten war und er reichlich mit goldenen Schmuck ausgestattet war, war Lia eine einfache Dienerin? "Mein Priester, was kann ich für Euch tun? Wünschen Sie sich ein Bad? Oder eine Massage? Soll ich Ihnen frisches Obst vom Markt holen?" Seto wollte sie eigentlich nach ihrem Namen fragen, doch seine Antwort war: "Ein Bad" Sofort verbeugte sich die Frau. "Ich kümmere mich sofort darum, mein Priester" Sie lief den Gang entlang und verschwand dann. Nach einigen Minuten kam sie dann wieder und Seto begleitet sie in das Badehaus. "Ihre Kleidung, mein Priester" Seto war ein wenig verwirrt. Blieb sie etwa da? Trotz der Verwirrung zog er sich aus und Lia, oder wie auch immer sie hieß, sammelte seine Kleidung auf und legte sie ordentlich in ein Regal. Auch den Schmuck den er trug, legte sie dazu und auch dem Milleniumsstab. Warum auch immer Seto den hatte.

Er stieg dann in das heiße Wasser. Lia setzte sich hinter ihm, nachdem sie irgendwelche Dinge auf den Boden gestellt hatte. "Darf ich, mein Priester?" "Was denn?" "Euch waschen" Seto wurde ein wenig rot. "Ja..." Seto war das ganze nicht mehr geheuer. Er wusste nicht was, aber irgendwas steuerte diesen Körper ebenfalls. Er konne spüren, wie warmes Wasser über seinen Kopf floss. Sanft begann sie etwas in seine Haare ein zu massieren und wusch es wieder heraus. Dann tauchte sie etwas in die Wasserschüssel und begann mit einem Tuch seinen Rücken zu waschen. Seto wusst nicht wieso aber ihm gefiel dieses Gefühl. Als sie fertig war ihn zu waschen griff sie nach einem Tuch, um seine Haare zu trocknen. Jedoch griff Seto sie am Arm und zog sie ins Wasser. "Mein Priester, was tut Ihr da?" "Liania...Ich kann es nicht länger ertragen, dich als meine Dienerin zu sehen. Ich bitte dich, geliebte Liania. Akzeptiere deine Gefühle für mich" "Aber mein Priester...Ich bin nicht würdig. Bitte...Sie können doch nicht mich nehmen...Kisara ist doch eine wunderschöne Frau und sie ist mehr wert als ich" "Ich will Kisara nicht, ich will dich. Ich will das unsere Liebe auf ewig hält." "Aber...Seth...Wieso? Wieso ich?" "Weil ich dich schon immer geliebt habe, Lia" Er küsste ihre Hände. "Bitte, es ist mein Wunsch" Liania wurde rot. "Euer Wunsch, ist mein Befehl" Seto zog sie zu sich und küsste sie.

Als Seto seine Augen wieder öffnete, war er nicht mehr mit Liania im Badehaus. Es sah so aus, als wäre dies eine andere Szene aus dem Leben des Priesters. "Willkommen zurück, Priester Seth, Priester Mahaad" Die Diener nahmen ihnen die Pferde ab. "Wir hoffen Ihr hatten eine angenehme Reise" "Ja, es ist alles gut verlaufen" Die Wächter begleiteten Mahaad hinein in den Palast, während Seto davor wartete. "Seth!" Schnelle Schritte kamen auf ihn zu und kaum hatte er sich umgedreht, wurde er schon fest in die Arme geschlossen. "Lia, wie schön dich wieder zu sehen" Sie prustete ihre Wangen auf. "Was hast du denn gedacht? Dass ich während du weg bist gehe?" "Nein, natürlich nicht" "Wenn dann kennst du mich immer noch nicht gut genug und das, obwohl wir jetzt schon seit 2 Jahren zusammen sind" "Ich kenne dich, meine Liebe und das werde ich auch immer tun. Nur leider, kann ich dich nicht zu meiner Frau nehmen" Liania legte ihm eine Hand auf die Wange. "Seth, so lange du meine Liebe erwiderst, ist es in Ordnung, dass ich nicht deine Frau sein kann. Ich liebe dich, egal ob mein Mann oder nicht" "Ich kann es aber nicht ertragen, dass du nur eine Dienerin bist. All die Wächter behandeln dich wie eine Sklavin" "Seth, es ist mir egal, wie mich andere behandeln. Das hier, ist im Gegensatz zum Pyradmidenbau einfach. Außerdem bin ich bei dir und du behandelst mich gut. Alle anderen sind mir egal"

Wieder schien Seto in einer neuen Erinnerung sein. Der Pharao war plötzlich an einer schweren Krankheit erkrankt und niemand konnte ihn mehr retten. Um sein Volk nicht in Angst zu verfallen lassen, ernannt er Seth, seinen Cousin, zu seinem Nachfolger und nach dem Abschied von Pharao Atem besieg Seth den Thron von Ägypten. "Nun, Pharao Seth, wie Ihr wisst, ist es vorboten zwei Milleniumsgegenstände zu besitzen, deswegen wären wir hoch erfreut, wenn Sie einen neuen Wächter für das Puzzle aussucht. Wir haben Ihnen die treusten und weisesten Mitglieder ausgesucht, wenn-" Seto hob seine Hand. "Ich brauche mir keinen auszusuchen. Ich habe bereits eine Person, die ich vertraue. Tritt vor, meine Geliebte Liania" Die Frau trat nach vorne und verbeugte sich kurz. "Ab heute, liegt der Schutz des Puzzels in den Händen von Liania" Seto stand auf und übergab ihr das Puzzle. "Würdigt nun die neue Priesterin und meine zukünftige Gemahlin" Alle knieten nieder. "Danke, mein Pharao" 

"Liania?" Die Tür zu der Kammer wurde geöffnet und der Pharao trat ein. Liania wurde gerade für das Fest bereit gemacht. "Hallo Seth" Die Dienerinnen verbeugten sich kurz. "Lasst mich bitte mit Liania allein" "Wie Ihr wünscht" Die Dienerinnen verließen die Kammer und Liania stieg von der Erhöhung herunter. "Hast du doch Angst davor?" "Nein, es ist mir eine Ehre eine so wunderschöne Frau als meine Gemahlin zu nehmen" Seto nahm ihre Hand. "Ich möchte dir etwas schenken" "Seth, du weißt, dass ich nicht mehr brauche als deine Liebe" "Das weiß ich aber ich möchte es dir trotzdem geben" Er legte ihr ein Armband in die Hand, welches Seto nur all zu bekannt vor kam. "Seth, das ist wunderschön" "Es soll ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Eine Liebe die noch Jahre halten soll" Seto legte ihr das Armband um. "Das wird sie, Seth. Das wird sie"

Dann zogen die Erinnerung an Seto vorbei. Das Leben des Pharaos mit seiner Frau war wundervoll. Sie hatten sogar zwei gesunde Kinder. Selbst das ganze Volk liebte Seth und seine Frau Liania. 

Doch irgendwann war auch ihr Glück vorbei. 

"Mein Pharao! Mein Pharao!" Ein Diener kam in den Thronsaal gelaufen. "Etwas schreckliches ist passiert" "Wurden wir angegriffen?" "Nein, noch viel schlimmer. Ihre Frau..." Seto stand auf. "Was ist mit Liania" "Es tut uns so Leid, mein Pharao. Liania wurde schwer verletzt" Seto machte sich sofort auf den Weg zu seiner Kammer. "Isis, was ist mit Liania?" Die Priesterin senkte nur ihren Kopf. "Verzeiht, mein Pharao aber Liania ist nicht mehr zu retten" "Was?! Wie konnte sowas passieren?!" "Auf den Weg zurück in den Palast wurden wir angegriffen. Wir haben Liania und Eure Kinder so gut es ging geschützt, jedoch traf sie der Feind mit einem Pfeil direkt neben dem Herzen. Sie versuchte weiterhin tapfer Ihre Kinder zu schützen, doch leider wurde die Königin dadurch weiter verletzt!" Seto knurrte. "Hängt die Diener, die dafür verantwortlich sind und sucht den Feind" Seto öffnete die Tür zu seiner Kammer. "Liania!" Er kniete sich neben ihr ans Bett. "Seth..." "Liania...Ich bin bei dir, meine Geliebte. Du musst stark sein, hörst du" Er nahm ihre Hand und küsste diese. "Es hat keinen Sinn mehr...Seth...Ich werde euch...alleine lassen...Verzeih mir" "Nein, du darfst nicht gehen. Noch nicht!" "Es tut mir Leid...Seth...Trotzdem danke ich dir...dass du mich damals gekauft hast...ohne dich wäre mein Leben um einige Jahre kürzer...Pass gut auf unsere Kinder auf...Und sorge dich gut um das Land...Seth...ich...liebe...dich" Damit war sie eingeschlafen. "Nein! Liania!"