Genau so vergingen nun die nächsten zwei Wochen. Tyler zwinkerte oder winkte ihm manchmal zu, Joshua wurde knallrot, stolperte oder lief gegen andere und rannte schlussendlich schüchtern weg.

"Kato wirklich, der bringt mich noch in mein Grab", hauchte Joshua dem Größeren im Unterricht zu. "Er lächelt mich immer an Kato! Er lächelt! Ich hab ihn sonst nie wirklich Lächeln sehen! Und... und er zwinkert mich sogar zu Kato!", fing Joshua wieder an zu schwärmen, woraufhin der Lehrer ihn unterbrach. "Tut mir Leid...", murmelte Joshua als Antwort und versank in seinem Stuhl, war froh, dass Tyler zurzeit in einem anderen Kurs war.

Es vergingen keine fünf Minuten, da bekam Kato von seinem Sitznachbarn einen abgerissenen Zettel untergeschoben. Augenrollend öffnete er ihn.

Hab ich dir schon erzählt, wie heiß er aussieht?

Leise grummelte Kato genervt von seinem besten Freund, knüllte das Papier wieder zusammen und warf es Joshua an den Kopf. "Ey!", hörte er Joshua leise schnauben und bekam dann bereits den zweiten Zettel auf seine Mappe geschoben.

Glaubst du, er liebt mich wirklich?

"Ja verflucht und jetzt nerv' nicht so", flüsterte er mit viel Nachdruck zu Joshua, schaute ihn streng an und wand seinen Blick dann zurück zur Tafel. "Tut mir Leid, eure Hoheit", bekam er beleidigt als Antwort zurück. "Ich hab nur noch eine Frage", fügte er noch leise hinzu und reichte ihm den dritten Zettel.

Er spielt doch bei der Schulfußballmannschaft. Glaubst du seine Ausdauer auf dem Feld ist genauso wie im Bett?

Kato's Mund klappte auf, als er den Zettel las und sein Kopf daraufhin verstört zu Joshua drehte. "Was?", hauchte er verwirrt zu ihm. Joshua zuckte als Antwort bloß unschuldig mit seinen Schultern. "Was denn?"

"Mr. Maxwell und Mr. Winston", erschrocken führen beide in sich zusammen, als sie die strenge Stimme ihres Lehrers hörten. Dieser stand nämlich mit wütendem Blick und verschränkten Armen vor dem Tisch der beiden und nahm Kato ohne ein weiteres Wort den Zettel aus den Händen.

Während Kato und Joshua peinlich berührt ihren Blick auf den Tisch wendeten, las er ihn sich durch und zog dann eine Augenbraue hoch. Kaum erkennbar schüttelte der Lehrer seinen Kopf, knüllte den Zettel zusammen und ging zurück zur Tafel, wo er ihn in den dort daneben-stehenden Mülleimer warf.

"Das war das peinlichste Erlebnis meines Lebens", zischte Kato Joshua leise zu, als der Lehrer den Unterricht fortsetzte. "Ich hab schon schlimmeres erlebt", bekam er dann ebenso leise zurück, was Kato mit den Augen rollen ließ.

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"Tyler jetzt sprech' ihn doch mal an. Mit freundlich winken wirst du nicht so schnell mit ihm ins Bett hüpfen können", Taro seufzte verzweifelt, als würde ihn das Thema nächtelang wachhalten. "Wer hat gesagt, dass ich das überhaupt will?", Tyler schloss seine Spindtür und drehte sich zu seinem Freund um. "Können wir jetzt in die Cafeteria? Ich hab Hunger."

"Du darfst erst was essen, wenn du deinen Hintern hochbekommen hast", bestimmte Taro und nickte zu sich selbst nochmal zustimmend. "Gib' ihm doch wenigstens deine Nummer!", schlug er dann noch vor. "Ich hab mich nie mit ihm wirklich unterhalten Taro, da werde ich ihm sicherlich nicht meine Handynummer in die Hand drücken."

"Tyleeeer du treibst mich in den Wahnsinn", Taro stöhnte genervt auf und seufzte dann zum zweiten Mal ergeben. "Na komm, lass uns in die Cafeteria gehen, sonst kriegen wir keinen Platz mehr."

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In der Cafeteria angekommen ließ Tyler seinen Blick über die Menschenmenge nach einem freien Platz gleiten. "Notfalls setzten wir uns irgendwo auf den Pausenhof oder so, ein Platz findet sich immer", meinte Taro schulterzuckend und drehte sich bereits wieder um, als Tyler ihn festhielt.

"Wer ist das da neben Joshua?", fragte er seinen besten Freund und nickte hinüber zu einem kleinen Gruppentisch, an dem unter anderem Joshua zusammen mit einem anderen Jungen saß und sich unterhielt. "Das ist Sam, du hast glaub' ich vier oder fünf Kurse mit ihm, du Idiot", bekam er lachend als Antwort zurück. "Keine Ahnung, hab nie drauf geachtet. Wieso sitzt er da?"

"Seh ich aus wie Gott? Ich hab keine Ahnung Tyler und ist das nicht egal? Joshua hat halt mehr als nur einen Freund hier in der Schule und Sam ist ein netter Kerl", meinte Taro dazu und wurde im nächsten Moment kurz angerempelt, was ihn leise fluchen lies. "Netter Kerl, das sind die schlimmsten. Was soll ich machen?", fragte Tyler und blinzelte Taro an.

"Dir was zu essen holen? Tyler ist doch nichts dabei. Du kannst ihn auch vom Stuhl schubsen oder ihm eine runterhauen, wenn du willst", Taro zuckte erneut mit seinen Schultern und wunderte sich inzwischen garnicht mehr über Tyler's merkwürdiges Verhalten. Es dauerte einen kurzen Moment, bis ihm ein Licht in seinem staubigen Oberstübchen aufging.

Tyler grummelte leise, schien das Thema wohl wirklich schleifen lassen zu wollen und ging in Richtung der Theken, um sich etwas zu essen zu holen. "Tyler, sei nicht so ein alter Brummbär", ärgerte Taro ihn amüsiert und lief hinter Tyler her. "Sam ist echt ganz cool und außerdem geht schon länger das Gerücht rum, dass er auf Joshua steht."

Überrascht lief Taro dem Gleichgroßen hinten rein als Tyler urplötzlich stehen blieb und Taro stumm ansah. "Nicht einfach stehen bleiben", murmelte Taro und drückte seinen Freund in der Masse ein wenig weiter nach vorne. "Ich wusste gar nichts über das Gerücht", ignorierte Tyler Taro's Aussage gekonnt und klang dabei fast schon vorwurfsvoll.

"Nun, du kanntest auch Sam bis gerade eben gar nicht.", das Sam in Wahrheit seit zwei Jahren in einer festen Beziehung mit einem Mädchen war, musste Tyler ja nicht unbedingt wissen. Unnötige Informationen, empfand Taro.

"Soll ich dazwischen gehen?", fragte Tyler ihn dann unschlüssig. Taro fing an breit zu grinsen und nickte übereifrig. "Sehr gute Idee Ty!", ermutigte er seinen Freund dann auch noch. "Am besten jetzt gleich, bevor sie aus der Cafeteria gehen oder so", Taro klopfte ihm auf die Schulter und sah dann dabei zu, wie Tyler zu dem Gruppentisch lief.

Innerlich lobte er sich selbst für seinen genialen Schachzug und wartete dann am Rand auf das Folgende. Tyler stellte sich vor Joshua und Sam, die verwirrt ihre Unterhaltung unterbrachen und Tyler anschauten.

Womit jedoch weder Taro noch Joshua und Sam mit rechneten war, dass Tyler seine Hände ab Joshua's Seiten legte und den Kleineren mit einem Ruck von Stuhl nach oben in seine Arme zog. Seine Hände rutschten ein wenig hinunter an seine Hüften und hielten ihn somit fest an seine Brust gedrückt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen lief er mit Joshua im Arm von dem Gruppentisch weg und zurück zu Taro. "So meinte ich das nicht Tyler!", rief Taro ihm noch zu, konnte sich ein Lachen beim besten Willen nicht unterdrücken und schüttelte fassungslos den Kopf.