40. Kapitel: Harry, das fluchende, orientierungslos hüpfende Känguru

Grace P.O.V.

Während meine kleine Schwester ihr Vergnügen mit ihrem Niall in Irland hat, bin ich dabei, all meine Sachen zu Harry zu bringen. Ich zog jetzt bei ihm ein und Chloe hatte schon ihre Vorfreude gezeigt. Dann hatten sie und Niall nämlich ihre Ruhe und ich würde sie nicht mehr nerven. Eigentlich hatte ich es ihr zu verdanken, dass ich mich wieder mit Harry vertragen hatte. Und endlich hatte ich kapiert, dass Harry nicht Julian ist und dass er nicht vorhat, mich zu verletzen wie Julian. Mit Harry bin ich glücklich und wenn sogar meine Schwester meint, dass Harry der Richtige ist, wird das wohl was heißen. Sie hatte schon immer ein Gespür dafür, nur bei ihr hatte es nicht ganz so geklappt, bis sie Niall kennenlernte. Ich glaube, dass es das Beste ist, was ihr passiert ist und dass es ihr redlich gut tut. Auch wenn nicht alle die gleiche Meinung teilen wie ich, lässt sie sich nicht durch diese gewisse Personen ihr Glück verderben. Dass sie durch die Reaktionen unserer Mum manchmal am Boden zerstört ist, ist nur nachvollziehbar, weil Mum immer diejenige war, die sie sich sehr anvertraute, obwohl Chloe immer meinte, dass Mum mich mehr mögen würde als sie. Da muss ich ihr allerdings widersprechen, denn Mum mag uns beide. Sie hat nur mehr auf Chloe aufgepasst und war sehr übervorsichtig, weil meine Schwester so ihre Probleme hatte, die zwar immer noch da sind, aber nicht so verstärkt wie vor 3 Jahren. Natürlich verletzt es sie, dass Mum nicht viel von Niall hält und lieber möchte, dass Chloe wieder mit Moritz zusammen kommt, aber was kann man da machen. Wo die Liebe nun mal hinfällt, kann ich nur sagen. Deswegen habe ich auch Angst, Mum zu erzählen, dass ich mit Harry zusammen bin und auch noch schwanger bin. Sie wird komplett ausrasten, aber das ist bei ihr ja nichts Neues. Wahrscheinlich sage ich es ihr erst, wenn wir zu Weihnachten in Deutschland sind oder gar nicht, bis sie es selbst herausfindet.

Ich nahm einen Karton aus dem Zimmer, in dem ich bei meiner Schwester geschlafen hatte. Darin befand sich hauptsächlich meine Kleidung. Durch den riesigen Karton konnte ich nichts wirklich erkennen und musste an den Seiten vorbeischauen, um überhaupt zu wissen, wohin ich lief. Als ich ins Wohnzimmer einbog, um in den Flur zu gelangen, in dem ich die ganzen Kisten, die Harry dann hinuntertrug, stapelte, prallte ich mit ihm zusammen. Vor lauter Schreck ließ ich den Karton fallen und dieser landete ausversehen auf Harrys Fuß. Er zuckte vor Schmerz zusammen und fluchte herum, nachdem ich die Kiste schnell von seinem Fuß genommen hatte. Nun hüpfte er, wie ein Känguru, das Orientierungsprobleme hatte, in Nialls Wohnung herum. Und ich konnte mich kaum noch halten vor Lachen. Es sah so lustig aus, dass ich beinahe anfing, zu weinen.
„Sehr lustig Grace.", meinte er nur.
„Sorry... aber du siehst so lustig aus, wenn du, fluchend wie ein Känguru oder so etwas, hier herumhüpfst.", versuchte ich zu sagen, ohne zu lachen. Doch nach einer Sekunde prustete ich wieder los.
„Das wirst du büßen! Wenn du dich nächstes Mal verletzt, lache ich dich auch aus.", entgegnete er und kam auf mich zu gehumpelt. Dabei verzog er seinen Mund zu einer schmerzhaften Grimasse und ließ sich dann auf das Sofa fallen, bis zu dem er gekommen war. Ich ging zu ihm und befahl ihm, die Socke auszuziehen. Man konnte nur eine minimale rote Schwellung erkennen, aber, da ich kein Arzt war, konnte ich es nicht klar deuten, ob er nun gebrochen, angebrochen, verstaucht oder geprellt ist. Das braucht schon eine fachkundigere Hand.
„Warte, ich hole kurz was zum Kühlen und rufe dann meine Schwester an. Die hat davon mehr Ahnung als ich.", meinte ich dann und lief in die Küche zum Kühlschrank. Ich hoffe so sehr, dass Chloe hier irgendetwas hat, was mir behilflich sein könnte. Im Kühlfach fand ich dann ungefähr 5 Kühlakkus, um nicht übertreiben zu wollen. Typisch meine Schwester, dachte ich mir. Sie hat immer alles im Überfluss da, wenn es um Medikamente oder sonst so etwas ging. Ich nahm eines schnell heraus und warf die Tür des Gefrierschrankes zu. Als ich bei Harry war, legte ich es vorsichtig auf die geschwollene Stelle.
„Danke, Schwester Grace.", sagte Harry mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
„Das kannst du so was von vergessen. Ich bin nicht deine Krankenschwester.", erwiderte ich und holte mein Handy heraus, um Chloe anzurufen. Nach ein paar Sekunden ging sie ran.
„Hallöööööööchen. Was will denn meine Lieblingsschwester von mir? Wie läuft der Umzug?", meldete sie sich. Ihre gute Laune überhörte man kaum, was dann wohl hieß, dass sie sich bei Nialls Familie in Irland ganz wohl fühlte.
„Also... der Umzug läuft ganz gut. Es gab da nur ein kleines Problem. Ich habe ausversehen einen Karton auf Harrys Fuß fallengelassen und jetzt ist er rot und angeschwollen und...", erzählte ich, als ich durch Lachen im Hintergrund unterbrochen wurde. Definitiv Niall. Und Chloe stieg mit in das Lachen ein.
„Sag mal, hört Niall mit.", fragte ich sie.
„Ja, sorry aber du rufst immer in unpassenden Momenten an. Ich fahre gerade Auto und Niall sitzt neben mir. Da hat er den Lautsprecher angemacht.", erklärte sie mir entschuldigend.
„Ach so. Und ich wollte dich fragen, weil du ja die Medizinstudentin bist, was es sein könnte.", sagte ich dann und Nialls Lachen verstummte sofort und er erwiderte: „Harold soll sich mal nicht so haben."
„Niall halt jetzt deine Klappe.", hörte ich Chloe ihn anmotzen.
„Sorry Baby.", gab er dann klein bei.
„Also... Tut es denn weh, wenn er auftritt? Kann er überhaupt noch auftreten?", fragte sie mich mit ihrer professionellen Stimme, die sie schon immer hatte, wenn es in der Schule um Chemie oder so ging und sie immer etwas erklärte. Ich fragte Harry die Fragen, die mir meine Schwester gestellt hatte.
„Auftreten kann er noch, es tut nur höllisch weh, meinte er und jetzt ist es schon ein wenig blau.", informierte ich sie.
„Okay. Ich würde sagen, dass der Mittelfußknochen angebrochen ist. Das schmerzt nämlich beim Laufen höllisch. Was ich nicht sagen kann, ist, ob es ein glatter Bruch ist oder ob es ein Bruch ist, wo der Knochen abgesplittert ist. Ich würde dir dringend empfehlen, ihn ins Krankenhaus zu fahren, um genaueres zu erfahren. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.", meinte sie dann.
„Danke du bist echt ein Schatz.", trällerte ich dann fröhlich, „Wie ist es so in irland?"
„Das ist jetzt erst mal nebensächlich. Bring Harry jetzt sofort ins Krankenhaus! Und keine Widerrede. Du meldest dich dann einfach bei mir, wenn du wieder zu Hause bist, dann erzähle ich dir auch alles.", sagte sie scharf, als ob ihr Leben davon abhinge, wann ich Harry nun ins Krankenhaus fahren würde.
„Ja ja. Bye.", meinte ich dann nur und legte auf.

Ich zog meine Jacke an und nahm mir Harrys Autoschlüssel.
„Los komm. Meine Schwester verlangt, dass ich dich ins Krankenhaus fahre.", meinte ich grimmig und zog ihn von der Couch hoch.
„An deiner Schwester finde ich immer mehr Gefallen.", grinste er und folgte mir humpelnd.

Als wir angekommen waren, lief ich eilig mit Harry in Richtung Notfallaufnahme, wo ich an der Rezeption gleich alles ausführlich schilderte. Dann sollten wir kurz Platz nehmen und nach 15 Minuten wurde Harry dann aufgerufen. Leider durfte ich nicht hinein, weshalb ich draußen wartete und schon grübelte, welches Ergebnis herauskam.

Ich hoffe es hat euch gefallen, dass ich jetzt mal wieder aus Grace Sicht geschrieben habe und dass ihr gespannt seid, was nun aus Harry wird und wie Chloes weitere Tage in Irland ablaufen werden.

Ab dieser Woche kann ich wieder mehr updaten... Also freut euch drauf.

Chloe :)

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