10. Kapitel: Ich vermisse dich!

Chloe P.O.V.

Heute konnte man genau sehen, dass es doch stimmte, was man über England sagt. Regen! Es regnete heute schon den ganzen Tag. Dicke, fette graue Wolken ziehen über den Himmel und lassen tausende von Tropfen herabfallen. Ich saß auf einem Hocker und starrte die Fensterscheibe an, an der die Wassertropfen entlangrinnen. Auf dem Hof bildeten sich schon riesige Pfützen und man sah keinen einzigen Menschen draußen herumlaufen. Der Tag war durch das Wetter einfach nur grau, kalt und düster.

Das einzige, was heute gut war, ist, dass Tante Magritte heute einen freien Tag hat und mit Oliver zu einer Freundin zusammen gefahren ist. Was für uns heißt, heute kein Babysitter mehr zu sein. Deswegen lagen wir auch nur auf der faulen Haut. Grace ließ ihre One Direction Musik laufen, die mich irgendwie gar nicht störte. Ich fing sogar an, diese Musik zu mögen, das musste ich zugeben. Daraufhin fragte sie mich, ob ich krank sei. Krank war ich nicht, aber verliebt.

Grace wollte Harry auch nicht schreiben. Wenn man mich fragt, hat sie wieder einen totalen Knall. Ich verstehe ja ihre Situation wegen Julian. Wahrscheinlich würde ich auch so reagieren, wenn ich fast ganze 2 Jahre lang von ihm betrogen worden wäre und man ihn geliebt hat. Aber deswegen muss man doch nicht zu allen Typen distanziert sein oder? Möglich, dass ich mich nicht so ganz in ihre Lage versetzen kann, aber ich will mich auch nicht mit ihr streiten.

Niall hatte sich noch nicht bei mir gemeldet, obwohl er es versprochen hatte, aber wie Grace sagte, er ist ein sehr beschäftigter Mann. Deswegen entschied ich mich, mich bei ihm zu melden. Ich ging ins Wohnzimmer und kuschelte mich in eine Flauschedecke.

C: Hi

N: Naaa :)

C: Wie geht's dir so?

N: Geht, ziemlich stressig alles. Und bei dir?

C: Na ja kompliziert. Ich vermisse dich.

Ich vermisste ihn wirklich schrecklich. Wir haben uns zwar vorgestern noch gesehen aber dann hatte er keine Zeit mehr gehabt, sich mit mir zu treffen. Aber so ist das, wenn man ein Superstar ist.

N: Ich vermisse dich auch.

C: Wann hast du denn wieder Zeit?

N: Morgen Vormittag. Aber nur kurz. Hab danach noch ein Treffen.

C: :( :(

N: Wir könnten zusammen brunchen oder ich komme morgen einfach mal vorbei?

Das kann was werden. Bei dieser überfürsorglichen Tante und dieser Schwester wird das, das peinlichste Treffen sein. Ich hoffe sehr, dass er damit klar kommen wird.

C: Ich hoffe, meine Tante flippt nicht gleich aus, weil ein Superstar in ihrer Wohnung ist.

N: Ach was.

C: Na ja sie kann ziemlich fürsorglich sein und wenn ein Star auch noch kommt, um sich mit ihrer Nichte zu treffen, dann erst recht.

N: Ich bin auch bloß ein normaler Mensch. Außerdem wird sie mich eh nicht erkennen.

C: Trotzdem. Woher willst du denn wissen, dass sie dich nicht erkennen wird? Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, was sie alles weiß und wen sie alles kennt.

N: Mal sehen.

C: Wenn du meinst

N: Gut. Dann bis morgen :-*

C: Bis morgen :-*

Ich hoffe, dass sich meine Tante und meine Schwester morgen ordentlich benehmen können und mich nicht total blamieren. Das kann ich mir nur wünschen, ob sie es wirklich umsetzten können ist eine andere Sache.

„Grace!", rief ich.

„Ja?", antwortete sie und kam ins Wohnzimmer.

„Benimm dich morgen ordentlich.", befahl ich ihr.

„Warum? Ich benehme mich doch immer vorbildlich.", sagte Grace mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme.

„Niall kommt morgen zum Frühstück. Also blamiere mich bitte nicht oder bring mich bitte nicht in peinliche Situationen.", erklärte ich ihr.

„Mach ich schon nicht.", meinte sie, konnte sich aber das Lachen nicht verkneifen.

„ Ist dir wirklich so kalt, dass du dich in eine dicke Decke hülst?", fragte sie mich dann.

„Ja ist mir. Alleine schon der Anblick der dunkelgrauen Wolken und dem Regen lässt mich frösteln.", antwortete ich.

„Du bist doch echt eine Frostbeule.", schmunzelte meine Schwester. Mit dieser Feststellung lag sie absolut richtig. Ich hasste den Winter und Tage, an denen es regnet, weil mir da immer so schrecklich kalt ist und ich bestimmt 10 Wintermäntel bräuchte.

„Hast du Harry eigentlich schon geschrieben?", fragte ich neugierig. Diese Frage stellte ich ihr jeden Tag. Meine große Schwester zu nerven, ist eben mein Spezialgebiet und darin bin ich unschlagbar.

„Nein. Ich nerve ihn doch nur.", gab sie zurück.

„Du nervst ihn nicht. Außerdem hätte er dir doch sonst nie seine Nummer gegeben.", meinte ich, „Also frag ihn, ob er morgen Zeit hätte, etwas mit dir zu unternehmen."

„Ich weiß nicht", sagte sie.

„Du schreibst ihm jetzt. Nur weil Julian so ein Arschloch war, heißt es doch nicht, dass Harry auch so ist. Lerne ihn doch erst mal kennen und urteile dann über ihn.", versuchte ich sie zu überreden.

„Wenn ich es nicht mache, nervst du weiter oder?", fragte sie mich.

„Wenn du mich kennen würdest, dann wüsstest du es und müsstest nicht fragen.", konterte ich.

„Na gut. Ich schreibe ihm ja schon.", sagte sie und zog ihr Handy aus der Hosentasche. Geht doch, dachte ich mir. Ich zog mein Skizzenbuch heraus und fing an, zu zeichnen, weil ich einfach nur richtig Langeweile hatte.

Grace P.O.V.

Meine kleine Schwester konnte auch nichts anderes, außer zu nerven. Deswegen zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche hervor und schrieb ihm eine Nachricht.

G: Hi. Hier ist Grace. Ich wollte fragen, ob du morgen Zeit hast?

H: Klar hätte ich morgen Zeit. Warum?

G: Ich wollte dich fragen, ob wir morgen vielleicht etwas zusammen machen wollen?

H: Na schön. Ich hole dich morgen gegen 11:30 am ab OK?

G: OK :)

H: :D

So bitteschön. Da hatte meine Schwester es. Ich treffe mich morgen also mit ihm und lerne ihn näher kennen. Ich bin mir sicher, dass sie mich nur loswerden möchte, damit sie mit Niall alleine sein kann. Ich ging wieder zurück ins Zimmer, um meine Musik weiterzuhören. Davor holte ich mir noch einen Tee aus der Küche. Jetzt lag ich auf dem Bett und überlegte, was wohl Morgen auf mich zukommt. Eigentlich nerve ich ihn doch bestimmt nur und er möchte nichts mit mir zu tun haben. Doch vielleicht hat Chloe ja Recht und ich muss ihn kennen lernen, um dann über ihn urteilen zu können. Sie versteht es auch einfach nicht, dass ich nicht noch ein Mal von einem Typen verarscht und betrogen werden will. Manchmal denke ich, dass sie das von mir will, was sie machen würde. Ob es mir aber gefällt oder ob ich es auch machen würde, ist ihr wahrscheinlich völlig egal. Meistens hat sie gute Vorschläge, die für mich auch machbar sind. Dieses Treffen würde ich möglicherweise nicht meistern, ich bin schließlich nicht meine Schwester, obwohl diese auch sehr schüchtern sein kann. Aber mal sehen was aus dem morgigem Tag wird...

So das war das 10. Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch und seit schon gespannt auf das Treffen zwischen Grace und Harry. Wie immer würde ich mich über ein kleines Feedback freuen.

Chloe :)

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