ᴇɪɴᴜɴᴅᴅʀᴇɪßɪɢ

"And I wanna kiss you, make you feel alright" - Another Love, Tom Odell

"Eleanor hat mir einmal gesagt, ich soll Männern nicht vertrauen, die mir solche Dinge versprechen. Laut ihr sind das die Schlimmsten", erzähle ich mit roten Wangen und er grinst auf mich hinunter.

"Vielleicht solltest du auf ihre Meinung auch nicht so viel geben. Wie soll ich dir denn jemals ein Versprechen geben, wenn ich dann gleich schlecht dastehe?"

"Sie sagt auch, wenn jemand versucht, dir alle Freunde auszureden, ist das toxisch", gebe ich weitere Weisheiten und Beziehungstipps meiner besten Freundin preis und Harry stöhnt auf und fährt sich einmal mit der Hand übers ganze Gesicht.

"Wieso ist die Jugend von heute so kompliziert?"

"Bin ich denn kompliziert?", frage ich und als er sich mir entgegenlehnt, spüre ich plötzlich deutlich seinen nackten Oberkörper, der sich gegen meinen drückt, und hebe die Hände, um ihn wieder von mir zu schieben.

"Ein bisschen schon. Das zum Beispiel. Du hast es gerne, wenn ich dich küsse, aber die Stimmung kippt sofort, wenn es ein bisschen mehr werden könnte, und anscheinend sind Berührungen noch unerlaubter, jetzt wo wir nur Badehosen tragen."

"Ich möchte nicht für Sex ausgenutzt werden. Ich habe das Gefühl, das ist möglicherweise alles, worum es dir geht", ist das Erstbeste, was mir einfällt, und das ist zumindest die halbe Wahrheit.

"Ja, natürlich geht es mir darum. Deswegen habe ich dich ja auch samstags dazu gezwungen weiterzumachen, nicht wahr?"

"Nur weil du mich nicht vergewaltigt hast, heißt das aber nicht, dass Geschlechtsverkehr nicht trotzdem dein eigentliches Interesse ist."

"Ah okay, so ist das. Danke für die Aufklärung, jetzt weiß ich endlich darüber Bescheid, was ich möchte", erwidert er sarkastisch und ich beiße mir auf die Lippe. "Außerdem hast du doch vorgeschlagen, etwas Unverfängliches zu starten. Meines Erachtens ist Sex da irgendwann auch ein Bestandteil, oder siehst du das anders?"

"Nein, tue ich nicht", gebe ich zu und bekomme eine Gänsehaut, als er sich wieder ein Stück zu mir beugt.

"Sobald du mir zeigst, dass du etwas nicht möchtest höre ich sowieso auf. Und wie du am Wochenende gesehen hast, musst du nicht einmal unbedingt etwas sagen, ich bin ja nicht blöd. Ich verstehe auch, dass es aufregend und ein bisschen beängstigend sein kann, Dinge mit jemandem zu machen, den man noch gar nicht lange kennt und bei dem man nicht weiß, ob einem alles gefallen wird, was derjenige macht. Aber alles was es braucht ist Kommunikation, Louis. Wenn dir etwas nicht zusagt, dann musst du dich einfach nur bemerkbar machen und wir finden einen anderen Weg. Ich bestehe nicht darauf, irgendetwas durchzusetzen, was dir nicht gefällt, wenn du davor Angst hast. Ich bin lernfähig und ich werde so gut es mir möglich ist, auf deine Körpersprache reagieren, aber du musst mich nicht schlagen und du musst mich auch nicht immer einfach wegstoßen."

"Verstanden", nicke ich und er atmet tief durch.

"Das soll nicht heißen, dass ich dir verbiete, mir einmal eine mitzugeben, wenn ich irgendetwas Dummes mache und du keine andere Lösung siehst, aber da ich nicht einmal weiß, was diese Situation sein sollte, wäre es mir lieber, du würdest mir so etwas verbal mitteilen."

"Okay, werde ich."

Lächelnd sieht er mich an und macht einen Schritt auf mich zu, wodurch er direkt vor mir steht und sich seine Haut gegen meine drückt.

"Du hast doch schon einmal mit jemandem geschlafen, oder?", fragt er dann leise und ich widerstehe dem Drang ihn wieder von mir zu stoßen, weil er eigentlich gar nichts tut, was mir wirklich missfällt. Ich bin einfach nur unsicher und habe Selbstzweifel, doch dafür kann er ja nichts.

"Ja", kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen und ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, ihn diesbezüglich bewusst anzulügen. Doch mit der Wahrheit herauszurücken ist für mich gerade absolut keine Option, vor allem nicht so unvorbereitet und auf der Schwimmbadtoilette.

"Wieso bist du dann so nervös und abweisend? Du kannst immer nein sagen, wenn du etwas nicht willst, aber du kannst auch einmal etwas probieren, oder?"

"Ja... eigentlich schon", stimme ich ihm zu und erschaudere, als er mir seine Hand an die Wange legt und mich mit dem Daumen streichelt. Ich fühle mich nicht von ihm zu etwas gedrängt, eigentlich stimme ich ihm sogar eher zu. Probieren geht über studieren und im Grunde weiß ich, dass ich so schnell niemanden mehr finden werde, den ich so sehr mag, dass ich mit ihm meine ersten Erfahrungen machen wollen würde. Und wahrscheinlich brauche ich auch einen kleinen Tritt in den Arsch damit ich meine Befürchtungen hinten anstelle und mir nicht so sehr selbst im Weg stehe.

"Darf ich dich küssen?", murmelt er und ich nicke bereitwillig, auch wenn mich die Tatsache, dass wir halbnackt sind, so unruhig macht, dass ich zu schwitzen beginne.

Harry ist vorsichtig und drückt mich nur ganz leicht gegen die Tür, sodass ich die Zeit habe, um mich an die Situation zu gewöhnen und bald schon genieße ich es, seinen warmen Körper direkt an meinem zu spüren.

Doch als er sich zurück auf den Toilettendeckel fallen lässt, ist der Kuss auch schon wieder vorbei und ich bekomme einen halben Herzinfarkt, als seine Hände plötzlich ganz in der Nähe vom Bund meiner Badehose sind und ich so langsam begreife, auf was das hier hinauslaufen soll.

"Oh Gott, nein, nein, nein. Hör auf, Harry", verfalle ich in Hysterie, obwohl er noch gar nichts getan hat, und er sieht zu mir hoch.

"Denkst du, ich will auf einer Toilette mit dir schlafen?", fragt er augenscheinlich ein wenig pikiert und ich zucke bloß adrenalingeladen mit den Schultern.

"Keine Ahnung, vielleicht."

"Nein", stellt er amüsiert klar. "Aber wenn du es mir erlaubst, dann würde ich dir einen blasen."

Meine erste Intention ist, laut 'nein' zu schreien, doch er legt mit einem süßen Lächeln den Kopf schief und das Wort bleibt mir im Hals stecken.

"Lieber nicht", bringe ich schließlich hervor und lehne mich mit klopfendem Herz fester gegen die Tür hinter mir.

"Weil du nicht möchtest, oder weil du Angst hast?", fragt Harry mit gerunzelter Stirn und ich schlucke nervös.

"Weil mir das schon lange niemand mehr angeboten hat", flunkere ich, obwohl die richtige Antwort eigentlich gewesen wäre, dass ich noch nie die Chance auf so etwas gehabt habe.

"Aber was soll denn passieren? Ich werde schon nicht zubeißen."

Und weil er mich so vertrauenswürdig anblickt, knicke ich ein und stimme dem Unterfangen zu, bei dem mir schon die Düse geht, bevor es angefangen hat.

-

Was meint ihr? Ist Harry zu drängend oder braucht Louis vielleicht jemanden, der so ist?

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Maybe x

[1106 Wörter]

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