ғüɴғᴜɴᴅᴅʀᴇɪßɪɢ
"Any problem, we'll figure it out. Any love lost, we'll bring back around. Any broken heart, we'll make it heal" - Midnight, Alesso & Liam Payne
Harry betritt das Schlafzimmer ohne mich direkt anzusehen und säubert uns beide mit einem nassen Handtuch, ehe er es wieder ins Badezimmer bringt.
Erst dann kommt er endgültig zurück zu mir und setzt sich neben mir auf die Bettkante.
"Ich hoffe du bist mir nicht böse", bricht er nach einer Weile die Stille und ich traue meinen Ohren fast nicht. Ich soll ihm nicht böse sein? Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass er zornig ist, weil ich ihn angelogen habe.
"Wieso sollte ich dir böse sein?", frage ich also verwirrt und er sucht seit Minuten endlich wieder meinen Blick.
"Weil ich es gewusst habe und trotzdem mit dir schlafen wollte."
"Aber... deswegen bin ich doch nicht wütend. Ich habe dich angelogen, ist das nicht schlimmer?" Wir sehen uns beide unsicher an, bis Harry leicht lächelnd den Kopf senkt.
"Du bist ein schlechter Lügner, Louis."
"Wieso hast du nichts gesagt, wo du es doch wusstest?"
"Weil du es mir offensichtlich nicht erzählen wolltest, wieso hätte ich dich in eine unangenehme Situation bringen und deine Lüge auffliegen lassen sollen? Du hattest bestimmt deine Gründe für dein Verhalten, oder nicht?", erklärt er sich, rückt näher zu mir und legt sich neben mich aufs Bett.
"Ich hatte Angst, dass du mich vielleicht langweilig findest und für einen Versager hältst, wenn ich dir erzähle, dass ich mit achtzehn noch Jungfrau bin... war", gebe ich zu und Harry dreht sich auf die Seite, um mich ansehen zu können.
"Das ist Schwachsinn, du bist weder langweilig noch ein Versager nur, weil du nicht den richtigen Partner gefunden hast. So ist es doch besser, als seine Jungfräulichkeit einfach zu verschenken, oder?"
"Ich habe ja jetzt den Richtigen", witzle ich, aber eigentlich meine ich es ernst, und Harry muss grinsen, doch ich kann ihm ansehen, dass er sich geschmeichelt fühlt.
"Ich bin froh, dass du es mir nicht übel nimmst, dass ich wissentlich dein erstes Mal war. Der einzige Grund, wieso ich meine Vermutung über deine Jungfräulichkeit nicht geäußert habe, ist, dass ich dich nicht noch mehr verunsichern wollte. Ich dachte, dass dir alles noch unangenehmer wird, wenn du denkst, man sieht dir an, dass du keine Erfahrung hast, denn das ist nicht so. Ich habe es erst bemerkt, als du mehrmals entsprechend reagiert hast. Und ich wollte dir zeigen, dass du nicht so eine Angst vor Intimität haben musst."
"Ich bin ein bisschen überrascht, dass du es gewusst hast. Eigentlich hätte ich mir den ganzen Stress, den ich mir selbst gemacht habe, sparen können. Aber so ist es mir lieber, dann muss ich nicht lang und breit erklären, wieso ich dich belogen habe. Du hast es ja selber längst kapiert."
Statt einer Antwort küsst er mich und lässt sich danach neben mich fallen, woraufhin ich mich ohne lange nachzudenken einfach an ihn kuschle und meinen Kopf auf seiner Brust ablege.
"Ich habe kaum Geld", platzt es plötzlich aus ihm heraus, während er beginnt mir sanft den Rücken zu kraulen. "Das ist ein Grund, wieso ich nicht mit dir zusammen sein möchte. Ich kann dir finanziell nichts bieten. Das Haus und das Auto gehören Taylor, sie lässt mich hier wohnen, weil ich sonst unter der Brücke schlafen würde. Sie verdient gut und ihr Freund ebenso und weil sie meine beste Freundin ist und es sich leisten kann, zahlt sie alle anfallenden Kosten."
"Wieso hast du kein Geld?", frage ich etwas vor den Kopf gestoßen und sehe zu ihm hoch, doch er starrt an die Decke. "Du arbeitest doch als Schwimmtrainer, verdient man da so wenig?"
"Nein, man verdient eigentlich ganz okay, aber ich habe Schulden bei verschiedenen Leuten abzubezahlen, die seit Jahren eh wirklich geduldig mit mir sind. Ich bin bald durch damit, aber selbst wenn alles abbezahlt ist, habe ich nur mein Gehalt und keine Ersparnisse. Bis vor wenigen Wochen habe ich zusätzlich nachts noch bei einer Tankstelle gearbeitet, aber an dem Tag, als du zum ersten Mal bei mir übernachtet hast, wurde mir gekündigt."
"Wie ist das denn überhaupt passiert? Was ist mit deiner Familie?"
"Als ich siebzehn war, habe ich meinen Eltern erzählt, dass ich auf Männer und Frauen gleichermaßen stehe. Am nächsten Tag saß ich auf der Straße mit einer Tasche voll mit meinen sieben Sachen und ohne irgendeine Perspektive. Ich habe die Schule abgebrochen und mich mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen, aber das hat kaum gereicht und so habe ich mir von verschiedenen Leuten Geld geliehen. Und mit der Zeit sind da ganz schöne Summen zusammengekommen. Wie gesagt, ich habe fast alles abbezahlt, aber ich könnte dir vorerst weder teure Geschenke machen noch sonst irgendwie eine finanzielle Stütze für dich sein, sobald du mit der Schule fertig bist."
"Aber darum geht es mir doch gar nicht", sage ich schockiert und erst jetzt sieht er zu mir herunter. "Ich brauche keine Geschenke, vor allem keine teuren, und dein Geld will ich auch nicht. Alles was ich wollte ist, dass wir zusammen sind. Ich habe keinen Gedanken an unnötige Geschenke oder eine Finanzierung meines Lebens verschwendet. Denkst du wirklich, dass es mir darauf ankommt? Du kannst nichts dafür, dass du solche Rabeneltern hast, die dir Steine in den Weg gelegt haben, und das mit dem Geld bekommst du bestimmt irgendwann wieder hin."
"Aber ich möchte zumindest die Möglichkeit haben, meinen Partner zu unterstützen, wenn er meine Hilfe braucht, und die habe ich einfach nicht und das wurmt mich. Wer sollte denn unser gemeinsames Leben finanzieren, wenn du gerade aus der Schule kommst und ich nichts vorzuweisen habe?"
"Taylor wird dich doch weiterhin hier wohnen lassen, oder? Und meine Eltern unterstützen mich auch bestimmt", murmle ich und er seufzt leise.
"Ewig kann ich auch nicht gratis hier leben, Louis."
"Aber du hast zeitnah keine Schulden mehr und dann kannst du dein erarbeitetes Geld behalten. Wenn du einen kleinen Polster hast, musst du Taylor ja auch nicht mehr auf der Tasche liegen, oder?"
"Das ist zumindest der Plan."
Seine Finger streichen in gleichmäßig Abständen über meine Haut und ich schlinge mit klopfendem Herz einen Arm um seinen Oberkörper.
"Was sind die anderen Gründe, weshalb du keine Beziehung mit mir möchtest? Du hast gesagt, dass das Geld ein Grund ist."
"Dein Alter. Ganz abgesehen davon, dass du mich in Schwierigkeiten bringen kannst, wenn man von uns erfährt, weiß ich nicht, wie ernst dir das Ganze hier ist. Wenn ich mich wirklich auf jemanden einlasse, dann tue ich das mit der Aussicht, diese Person zu heiraten, eine Familie mit ihr zu gründen und eine Zukunft mit ihr zu haben. Ich bin langsam in einem Alter, wo diese Dinge greifbar werden, aber du hast noch nicht einmal deinen Abschluss und gerade das erste Mal Sex gehabt. Ich glaube, dass du es schnell bereuen wirst, wenn du dich jetzt an jemanden bindest. Du bist jung, du willst dich vielleicht ausprobieren und Dinge erleben, die ich schon hinter mir habe. Ich möchte sesshaft werden und das mit jemandem, bei dem ich keine Angst haben muss, dass er mich nach ein paar Wochen wieder verlässt", breitet Harry seine Gedanken offen vor mir aus und jetzt wo ich weiß, welche Sorgen er hat, kann ich nachvollziehen, wieso er nicht freudig zugestimmt hat, mich zu daten.
"Das verstehe ich", antworte ich und drücke meine Wange fester gegen ihn, als ich ihn enger an mich ziehe. "Aber mache ich auf dich den Eindruck, es nicht ernst zu meinen? Das tue ich nämlich. Ich sehe keinen Sinn in den einmonatigen Beziehungen, die mein gleichaltriges Umfeld haufenweise hat. Auch ich suche nach jemandem, den ich auf lange Sicht, wenn es gut geht für immer, bei mir habe. Ob du mir das jetzt glaubst, kann ich natürlich nicht beeinflussen, aber ich hoffe es."
Eine Weile schweigt Harry und lässt seine Finger von meinem Rücken zu meinem Nacken und meinen Haaren wandern, doch dann räuspert er sich. "Ich glaube dir, was du sagst. Trotzdem bleibt immer noch die Sache mit dem Schwimmtraining."
"Ich habe dir bereits gesagt, dass ich sofort aussteige, wenn es anders nicht geht. Das Schwimmbad kann ich weiterhin privat besuchen und dann meinen Sport dort machen und wenn ich es wirklich will, finde ich bestimmt noch ein anderes Schwimmteam, wo ich trainieren kann. Dich finde und habe ich nur einmal und das ist mir wichtiger."
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Oh Gott, hier gab es ja schon ewig kein Update mehr.
Ich wünsche euch eine schöne Woche x
Maybe
[1410 Wörter]
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