.22.

Ich zählte die Stunden, die Tage. Doch irgendwie verlor ich mich immer wieder in meinen Gedanken.
In einer dunklen Ecke des Raumes kauerte ich mich zusammen. Wie lange hatte ich keine Nahrung mehr zu mir genommen, oder gar Wasser getrunken? Ich war dehydriert, eingefallen und müde. Todmüde. Ich könnte schlafen, Stunden lang. Aber was wenn sie das nutzen würden um mich zu töten?
Irgendwie... War es mir egal. Sollten sie mich doch töten. Was kümmerte es mich noch? Ich hatte doch alles in meinem Leben. Ich hatte Geld und konnte mir alles erlauben.

Doch ein letztes Mahl hätten sie mir ja geben können. Wenigstens... Nh Pommes oder so.

Ich atmete zittrig aus, legte meinen Kopf in den Nacken und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Ich hörte laute Stimmen in meinem Kopf, vor allem ihre. Lucys Stimme wurde von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde immer lauter in meinem Kopf.
Wie sehr sie sich gerade freuen musste. Endlich wieder vereint mit ihrem Bruder. Endlich befreit aus den grausamen Fängen meinerseits.
So laut. Ich bekam Kopfschmerzen. Es hörte nicht auf.

Ich kniff meine Augen zusammen, drückte meine Hände auf meine Ohren. Es sollte aufhören!
Ich bekam keine Luft, mein Kopf drohte zu platzen. Dann Stille.
Alles war still. Ich hörte meinen Atem, nichts anderes.

Schritte. Da kamen Schritte. Wurde ich nun erlöst? Langsam hielt ich es hier nicht mehr aus. Ein dunkler Raum, mit nichts drin. Es fühlte sich an wie ein Albtraum. Zum ersten Mal hatte ich so ein Gefühl.

Ein Schlüssel klimpern ließ mich endgültig aufschrecken. Wieder ein Besuch von Minho? Oder doch Christopher der nun endlich mit der Waffe auf meinen Kopf zielt?

Nein,ganz falsch. Lucy. Es war Lucy. Meine kleine, liebliche Lucy.
Erst sah ich gar nichts, das äußere Licht war so hell. Und sie stand da, wie ein Engel. Ein... Blutverschmierter Engel mit einem großen Messer in ihrer doch so kleinen Hand.
"Hallo Hyunjin." hauchte sie, kam hinein in den kühlen Raum. Ich musterte sie, neigte meinen Kopf zur seite als sie sich zu mir runter beugte. Sie schnitt die Seile an meinem Körper durch, starrte mich an. Das Blut klebte an ihrem Körper, es war ganz frisch.

"Was hast du getan hm?" hauchte ich, ließ sie ihr Werk vollenden. Sachte kicherte sie, legte das Messer beiseite und umfasste mein Gesicht mit ihren Händen. Nun klebte auch an mir dieses Blut.
"Ich hab getan was ich musste." sagte sie glücklich. "Er wollte dich töten Hyunjin... Er... Er wollte dir wehtun." ganz weinerlich blickte sie mich an, was mich grinsen ließ. Oh Lucy, du bist krank. So krank das es mich stolz machte.
"Mein Mädchen." grinste ich, streichelte über ihre Wange. "Allein deins Hyunjin? Ich will dein sein, für immer." sie rückte immer näher, ihre Lippen nicht weit entfernt. "Allein mein, für immer." ich besiegelte meine Worte mit einem Kuss.
Ein Kuss der sich nicht so anfühlte wie die vorherigen. Ein Kuss der richtig war. Ein Kuss voller Gefühle. Gefühle die ich noch nicht richtig zuordnen konnte. Doch eines wusste ich.
Christopher und Minho waren Geschichte und somit benötigte ich eine neue Assistentin und Lucy wäre hervorragend dafür geeignet. Jetzt wo sich das Blatt gewendet und sie verrückt nach mir war.
Ich hatte sie krank gemacht. Krank vor lauter Angst die sie verspürte.
Doch nun bräuchte sie keine Angst mehr zu haben. Denn ich war ja da.

Ende

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