H - Plastikbecher und Louis Tomlinson

1 Jahr später 

"Kolja!" rief ich laut und konnte erkennen, wie der Kopf des Schäferhundes aus den Büschen hervorlugte. "Hierher!" forderte ich erneut streng, Kolja reagierte sofort und rannte über den Hof zu mir, ehe er sich vor mich setzte und mich aufmerksam ansah. 
"Brav." sagte ich schlicht und strich ihm über den Kopf. 

"Du könntest ruhig netter zu ihm sein!" meldete sich Louis, der neben mir auf die Terrasse trat und sich hinhockte, Kolja ging sofort zu ihm und Louis kraulte ihn ausgiebig und vergrub sein Gesicht in Kolja's Fell.
"Er ist ein Diensthund, Lou." warf ich ein und Louis nickte. "Ja, aber er hat gerade frei!" Er stand auf und küsste meine Wange. "Und du auch. Also sei nett. Kolja ist ein Hund, er will und braucht genau so viel Liebe, wie wir Menschen." belehrte er mich und ich nickte. "Okay, Doc. Hab's verstanden." antwortete ich grinsend und kraulte Kolja, welcher seinen Kopf gegen meine Hand drückte und genüsslich die Augen schloss. 

"Was machen wir an deinem freien Tag? Hast du Wünsche?" Louis lächelte mich an und blickte neugierig in meine Augen. "Wir müssen die Terrasse fertig bauen." antwortete ich ihm und zeigte auf die neben dem angefangenen Holzdeck liegenden Holzdielen. Louis seufzte und verdrehte die Augen. "Ich wollte was Romantisches machen!" maulte er, brachte mich damit zum Lachen. Ich zog ihn zu mir und legte die Arme um ihn, Louis lehnte sich an mich und sah schmollend hoch zu mir. "Was schwebt dir denn vor?" fragte ich die Gegenfrage. Er hatte hundertprozentig schon einen Plan und ich war gespannt, was er sich ausgedacht hatte. 
Louis grinste mich an. "Ich will mit dir zum See und mit dem Boot raus." 
Schmunzelnd küsste ich seine Stirn. "Gut, dann machen wir das. Klingt perfekt. Definitiv besser als die Terrasse fertig zu bauen!" 
"Genau! Du hast sieben Schichten hinter dir, du solltest dich ausruhen!" bemerkte Louis und trat hinein in das Haus, dass wir vor wenigen Monaten von Marjorie übernommen haben. 

Marjorie hatte uns gefragt, ob wir die Farm haben wollten, nachdem ihr noch lebender Sohn sich dagegen entschieden hatte. Sie war zu alt geworden und konnte sich nicht mehr vernünftig darum kümmern. Louis war von dieser Idee sofort begeistert gewesen und nachdem ich seine strahlenden Augen gesehen hatte, hatte ich beschlossen, die Renovierungsarbeiten, die dahinter steckten, fürs Erste zu ignorieren.  Es stand außer Frage, dass Louis und ich uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen würden, also sprach nichts dagegen, damit direkt zu beginnen. Wir hatten die letzten Monate das Haus gemeinsam renoviert, Niall hatte uns geholfen, auch wenn er eher dabei half, uns mit Essen zu versorgen. 
Louis war erstaunlich geschickt gewesen und so konnten wir in kürzester Zeit unglaublich viel im Haus schaffen, die Terrasse war das letzte Stück, was noch übrig war. Danach würden wir uns um die Nebengebäude kümmern. Ich war so glücklich, dass ich es fast gruselig fand. Ich war noch nie so glücklich wie in dieser Zeit mit Louis, der mich wieder dazu gebracht hat, ein Leben außerhalb der Armee zu genießen. Er kam einfach und hatte mich mit seiner positiven und liebevollen Energie aus der Bahn geworfen. Er brachte mich ständig zum Lachen und arbeitete gleichzeitig härter an seiner Karriere als jeder andere, den ich je getroffen hatte. Ich hatte in jeder Sekunde des Tages Ehrfurcht vor ihm. 

Während Louis seine Assistenzzeit beendet hatte, war ich aus dem Militär ausgetreten und arbeitete nun als Polizist. Ich befand mich noch in der Ausbildungsphase, doch es lief gut und wir konnten uns sicher sein, dass ich Louis und Gemma nie wieder verlassen müsste. Wenn ich in wenigen Wochen fertig war, würde ich meinen Dienst als Kommandoleiter des Sondereinsatzkommandos antreten. Meine Erfahrungen in den Einsätzen hatten Eindruck gemacht, daher bekam ich die Chance, direkt in eine höhere Stelle einzutreten mit verkürzter Ausbildungsphase. Es war nicht ungefährlich, Louis hatte das ein wenig bemängelt, doch ich war deutlich sicherer als im Irak. 

"Träumst du schon wieder vor dich hin?!" rief Louis aus der Küche und ich drehte mich um und er stand in der Terrassentür, hielt einen Picknickkorb nach oben und grinste mich an. "Bereit?" 
Ich nickte. "Bereit." 
Ich brachte Kolja ins Haus, wo er sich in das Hundebett kuschelte, in dem auch Daisy bereits lag. Zu meiner großen Überraschung hatten die Beiden sich sofort verstanden und Kolja hatte sich in unsere neue Familie eingefügt, als wäre sie nie woanders gewesen. Ich streichelte beide noch einmal, dann nahm ich Louis den Korb ab und wir liefen über den Hof in Richtung des kleinen Waldstückes, durch welches wir laufen mussten, um an den dahinter befindlichen See zu gelangen. Zu Marjorie's Farm gehörte ein kleiner Bootssteg und ein Motorboot, was sie uns bei der Schlüsselübergabe eröffnet hatte. Seitdem fuhren wir öfter hinaus auf den See, wenn das Wetter passte.

Nur wenig später waren wir auf der Mitte des Sees, stellte Louis den Motor ab und es wurde friedlich um uns herum. Nichts als das sanfte Geräusch des Wassers, welches gegen den Rumpf des Bootes schlug und es leicht zum Schwanken brachte. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe, atmete tief durch. Jahrelang hatte ich keinen Frieden gehabt und nun war er ständig greifbar und um mich herum. 
Louis küsste meine Wange und ich öffnete die Augen und sah ihn an, lächelte sofort, als sein Gesicht sich erhellte und er mir in die Augen sah. "Ich liebe es, wenn du lächelst." sagte er und lehnte sich an mich, ich legte den Arm um ihn, küsste seine Schläfe. "Ich lächle wegen dir." 
Louis grinste mehr und sah hoch zu mir. "Ich habe was für uns mit..." sagte er leise. Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Was denn?" 

Louis holte eine Flasche Champagner aus dem Korb, öffnete sie und füllte es anschließend in zwei Becher, die er auch herausgeholt hatte. "Sorry, Gläser wollte ich nicht mitnehmen, die gehen immer so schnell kaputt..." Er hielt mir den Becher hin und sah mich an. "Ich hoffe, es ist trotzdem noch besonders." 
Ich sah ihn verwirrt an. "Wieso sollte es das nicht sein? Wer braucht Kristallgläser, wenn er Champagner aus einem Plastikbecher und Louis Tomlinson in seinen Armen hat?" sprach ich und er lachte leise auf und wurde rot, seine Augen strahlten richtig auf und er sah mich verliebt an. "Lernt man solche Sprüche neuerdings auf der Polizeischule?" 
Ich nickte ernst. "Ja, da haben wir täglich eine Schulung. Ist schon interessant, ich lerne unheimlich viel." antwortete ich ihm, er lachte auf und schüttelte den Kopf. "Na los, trink!" sagte er und wir stießen an. 

Ich hob den Becher an meine Lippen und trank, als etwas in meinen Mund fiel und ich hustete leicht und sah Louis erschrocken an. Er klopfte mir grinsend auf den Rücken. Ich holte den Gegenstand aus meinem Mund und als ich sah, dass ich einen Ring in der Hand hielt, riss ich die Augen auf und sah Louis an. 
Er lächelte und atmete tief durch, nahm meine Hände in seine und sah in meine Augen. "Haz, das wollte ich dich schon eine ganze Weile fragen..." begann er und mein Herz fing an, zu rasen. "Ich liebe dich über alles und ich bin mir sicher, dass ich niemals je wieder ohne dich sein will. Und wir haben unser Zuhause und Daisy, Kolja...und...ich liebe dich. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du dein Leben mit mir verbringen willst und ob du mich heiraten willst?" 

Mit aufgerissenen Augen starrte ich Louis einfach an für einen Moment, dann nickte ich leicht. Er sah mich nervös an. "I-Ist das ein...ist das ein Ja?" fragte er mich leise. 
"Hundertprozent, ja, Lou. Tausend Mal!" rief ich aus und zog ihn an mich, presste meine Lippen auf seine und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte sofort und schlang die Arme um mich, lachte in den Kuss. Louis löste sich und steckte mir den Ring an den Finger, hauchte einen Kuss darauf und sah mich an. "Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Ernsthaft, Haz. Ich bin so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist." flüsterte er und ich grinste und nickte. "Ich bin dankbar dass du mir auf so viele Arten das Leben gerettet hast, mein Schöner. Ich liebe dich." antwortete ich ihm und küsste ihn erneut sanft. 

Louis seufzte zufrieden und lehnte sich an mich, schloss die Augen. "Ich hab mich endlich getraut..." murmelte er, was ich lachend zur Kenntnis nahm. Ich fühlte mich, als würde ich vor Glück explodieren. Louis hatte mir das Leben gerettet, da kannten wir uns noch nicht einmal. Und auch wenn wir wohl nie herausfinden würden, wieso wir so eine Verbindung miteinander hatten, so konnte ich nicht umhin zu denken, dass meine Mutter ihn mir geschickt hatte, als ich ihn am Nötigsten gebraucht hatte. Für mich war das meine Erklärung dafür und alles, was ich zu wissen brauchte. Sanft streichelte ich über seinen Arm und lächelte. "Jetzt heiraten wir also. Vor eineinhalb Jahren hätte ich nicht gedacht, dass so etwas jemals passieren würde." 
"Ja, dabei wäre das Verschwendung gewesen. Du bist der perfekte, feste Freund. Es wäre eine Schande gewesen, wenn das niemand je erfahren hätte dürfen." antwortete er mir. 
Ich lachte. "Nur du, Lou. Nur du wirst das je erfahren." 

Er sah hoch zu mir und wir verbanden unsere Blicke, sahen uns tief in die Augen, beide ein seliges Lächeln auf den Lippen. In den letzten Monaten hatte ich meinen Frieden und eine Liebe gefunden, die ich niemals mit Worten oder Gesten beschreiben könnte, etwas, das sich nicht festmachen ließ. Er und ich waren Seelenverwandte, da war ich mir sicher. Und ich würde ihn nie wieder loslassen.

- ENDE 

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