Kapitel 1
Der Streit mit meinen Eltern war jetzt schon eine Woche her. Und doch war ich bis jetzt nur ein einziges Mal zurückgekehrt, um nur das Nötigste zu holen. Seitdem hatte Veronika mal bei mir, mal bei Nia gewohnt, zurück zu meinen Eltern stand außer Frage. Zum Glück war das für Nia und Veronika kein Problem.
Zurzeit war Veronika bei Nia untergekommen, die beiden wollten heute ins Kino gehen und den neuen Film sehen. Für mich war es kein Problem, dass sie etwas zu zweit machten. Im Gegenteil, ich freute mich, dass sie sich so gut verstanden.
Heute Abend wollten wir zu dritt essen gehen. Ich würde den Vormittag über in die Stadtbibliothek fahren, um mich ein wenig mit meinem neuen Lernstoff auseinander zu setzen und nachmittags einfach entspannen. Das erste Studiumssemester hatte noch nicht angefangen und so konnte ich mich in Ruhe vorbereiten.
Nachdem ich an diesem Morgen um 10 Uhr aufgestanden war, lief ich ins Badezimmer. Ich wusch mein Gesicht und trug etwas Feuchtigkeitscreme auf. Bevor ich meine Tasche packte, zog ich mich um. In meiner Tasche landeten meine Kopfhörer, ein Lippenbalsam, mein blaues Portmonee mit Geld, Personalausweis, Busfahrschein und Bibliotheksausweis. Zudem ein Schreibblock und ein kleines Stiftemäppchen. Schnell zwirbelte ich meine schwarzen Locken noch zu einem unordentlichen Dutt und musterte mich ein letztes Mal in dem Spiegel im kleinen Flur meiner Wohnung, die genug Platz für ein bis zwei Personen hatte. Ich trug ein weißes, asymmetrisches Crop Top zu meiner Lieblingsjeans im used-Look und hatte mir eine schwarze Strickjacke übergeworfen. Ich schlüpfte in meine sommerlichen dunklen Boots und schnappte mir meine Tasche, während ich noch ein paar meiner Uni Bücher hineinfallen ließ. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck trat ich hinaus und sofort schlug mir die Sommermorgenluft entgegen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und lief dann los.
Bei einer kleinen Bäckerei kaufte ich mir ein belegtes Brötchen und einen warmen Kakao. Zusätzlich holte ich ein Schoko - Croissant, was in der kleinen Bäckertüte in meiner Tasche landete. Ich nahm einen Schluck aus dem ToGo-Becher und ging zur Bushaltestelle. Als ich in mein Brötchen biss, piepte mein Handy. Nia hatte mir geschrieben. Gespannt öffnete ich die SMS und las:
Müssen leider gemeinsames Essen absagen müssen die spätere Vorstellung nehmen weil die andere ausfällt, sry
Seufzend tippte Ich eine schnelle Antwort.
Oh... Na dann
Schade. Ich hatte mich so gefreut, da wir das schon so lange geplant hatten. Aber ändern kann ich es ja sowieso nicht...
Inzwischen hatte ich mein Brötchen aufgegessen und schlürfte meinem Kakao. Als der Bus pünktlich 11:00 ankam, knüllte ich die Tüte meines Brötchens und stopfte sie in einen Mülleimer. Ich kramte meine Fahrkarte hervor, stieg in den Bus und suchte mir einen Platz. Da kein Platz mehr frei war, stellte ich mich im Mittelgang neben der Tür ans Fenster und platzierte meinen halbvollen Kakaobecher zwischen meinen Füßen. Dann suchte ich meine Kopfhörer, fischte sie hervor und verbund sie per Bluetooth mit meinem Handy. Ich setzte die Kopfhörer auf und startete meine selbstzusammengestellte Playlist. Schon hörte ich die ersten Töne von 'Galway Girl' von Ed Sheeran.
Meinen Blick nach draußen geheftet lauschte ich meinem Lieblingssongs und vergaß somit für die nächsten zehn Minuten ein wenig die Welt um mich herum.
An der Haltestelle der Stadtbibliothek trat ich aus dem Bus aus.
Mir folgten eine Frau mit einem Kind an der Hand und ein paar andere Schüler, die nur ein wenig älter als ich zu sein scheinen. Ich betrat das Gebäude, in dem die Bibliothek untergebracht war, und stieg in den Aufzug. Mir folgten die Schüler die aus dem Bus ausgestiegen waren. Mit dem Zeigefinger drückte ich den Knopf der die Nummer 3 zeigte. Im dritten Stock befanden sich neben der Bibliothek noch öffentliche Toiletten und ein kleiner Einkaufsladen. Als der Aufzug stoppte und die Türen öffnete, verließen die Schüler ihn ebenfalls ebenfalls.
Sie folgten mir auch in die Bibliothek, setzten sich aber glücklicherweise ein paar Tische weiter. Ich suchte mir ein paar Bücher, die von griechischer Mythologie handelten, um sie später noch zu lesen, legte sie ein Stückchen weiter entfernt ab und öffnete mein Schulbuch.
Zwei Stunden, mehrere Bücher und beschriebene Zettel später warf ich einen Blick auf die Uhr. 13:11 zeigte sie an und ich beschloss es für heute erstmal sein zu lassen und nach Hause zu gehen. Also packte ich meine Sachen wieder ein, heftete meine Zettel in einen Hefter, lieh mir die Mythologie- Bücher aus und steckte auch sie in meine Tasche. Ich wollte mit dem Bus wieder zurück fahren und mir vielleicht Pizza bestellen oder so. Ich beschloss den Bus zu nehmen, der in fünf Minuten kommen würde. Dieses Mal nahm ich, ein wenig hastig, die Treppen nach unten und öffnete die Tür. Dann lief ich schnellen Schrittes zur Bushaltestelle.
Der Bus kam, ich stieg ein, zeigte meinen Busfahrschein und fand diesmal einen Doppelsitz. Ich ließ mich auf den Fensterplatz fallen und stellte meine Tasche auf den anderen Sitz. Mein Handy begann zu vibrieren und ich holte es hervor. Bestie :3♡ wurde mir angezeigt. So hatte ich Nia eingespeichert. Ich beschloss, nicht ranzugehen, ich hatte keine Lust auf ein Gespräch... Ich schaltete mein Handy stumm, um sie nicht weg drücken zu müssen, sondern sagen zu können, dass ich mein Handy nicht gehört hätte.
An der nächsten Haltestelle stieg eine riesige Menschenmenge ein. Ich bekam jedoch nichts mit, da ich Musik hörte. So musste mich ein Junge mit verwuschelten Haaren auch zweimal antippen, damit ich ihn bemerkte. Er fragte:" Hey, kann ich mich hier hinsetzen?"
"Sorry habe dich nicht bemerkt, natürlich", sagte ich, nachdem ich meine Kopfhörer abgesetzt hatte, und nahm meine Tasche beiseite. Dann setzte ich die Kopfhörer wieder auf. Der Junge schien sympathisch zu sein, jedenfalls sah er sympathisch aus...
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953 Wörter
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