Kapitel 8

Als ich wieder zuhause war stellte ich nach Lesen des Briefs von Alfea fest, dass sich das Portal zu Schule genau in diesem Gebäude befinden soll, wo ich gerade vorhin gewesen war.
Ärgerlich!

Meine Eltern hatten ebenfalls einen Brief bekommen und freuten sich, dass ich auf ein besonderes Internat, mit für mich angepasste Bedürfnisse, gehen konnte. Dass Alfea eine Feenschule sein soll wussten sie nicht. In ihrem Brief standen sowieso ganz andere Sachen, als in meinem.

In der Schule hatte sich in der Zwischenzeit einiges geändert. Viele Schüler und vor allem die drei Jungen machten einen grossen Bogen um mich. Griffin hatte Wort gehalten und meinen Blitzangriff durch eine heftige Schlägerei in den Köpfen der Schüler und Lehrer ersetzen lassen.

Die Tatsache, dass sie ohne weiteres Erinnerungen durch etwas ganz anderes ersetzen konnte, machte mir schon etwas Angst. Sie muss sehr mächtig sein.
Ich freute mich aber auf die neue Schule und vor allem auf den Unterricht.

Meine Mutter hatte zum Glück um das Abreisedatum herum frei. So konnte sie mir beim Packen helfen. Sie fuhr mich in das nächstgelegene Dorf, vor dem Wald mit dem stillgelegten Hotel, wo ich gemäss ihrem Brief von einem Schulbus abgeholt werden würde. Das stimmt natürlich nicht, aber das sagte ich ihr natürlich nicht.

Ich musste noch etwa eine Stunde mit meinem Koffer durch den Wald laufen, was bei den vielen Blättern am Boden mit den kleinen Rädchen des Koffers überhaupt nicht lustig war. Philipp hatte es geschaft mir den Standort des Gebäudes durch die SD Karte meines kaputten GPS Geräts aufs Handy zu laden. Das Signal war mies, aber ich fand irgendwie den Weg zum Ziel, wo ich völlig fix und fertig ankam.

Am längsten brauchte ich um den schweren Koffer durch das Fenster zu hieven. Wo genau das Portal sein würde stand im Brief nicht, ich hatte aber so eine Vorahnung...

Pünktlich auf die Minute kam ich beim Zimmer mit dem Schmetterling an, in dessen sich jetzt eine grosser Strudel aus Licht befand. Das Portal nach Alfea. Es ist also wahr!

Kaum hatte ich die schimmerte Oberfläche berührt, wurde ich auch schon ohne Vorwarnung eingesaugt und auf der anderen Seite wieder ausgespuckt. Es war so schnell gegangen, dass ich weder schreien noch anderweitig irgendwie reagieren konnte. Ich befand mich nicht mehr im Zimmer, sondern wieder draussen im Wald. Aber dieser war anders, als der vorherige. Grüner, mit viel Moos an den Bäumen. Ich schnappte mir meinem Koffer, den ich vor Schreck fallengelassen hatte, und lief einfach mal los.

Zum Glück sah ich in der Ferne andere Jugendliche und folgte ihnen einfach mal. Dann teilten sich die Bäume und gab den Blick auf ein riesiges Schloss frei. Es war nicht ganz so gross wie Hogwarts, aber an den Buckingham Palast kommt es ziemlich hin. DAS soll Alfea sein? Ein Schloss! Ich hatte ein ganz gewöhnliches Schulgebäude erwartet. Aber dieser Anblick raubte mir den Atem. Alleine schon das Aussengelände war riesig. Wie gross mag es innen wohl sein?

Durch ein grosses Eisentor, auf dessen Spitze das verschnörkelte A wie auf meinem Umschlag war, betrat ich unsicher das Schulgelände. Viele Jugendliche waren da, die ganz gewöhnlich aussahen, überhaupt nicht wie Feen... Wie sahen Feen überhaupt aus? Diese Frage hatte ich mir noch gar nicht gestellt.

Glitzer Kleidchen trug jedenfalls niemand und zarte Schmetterlingsflügen am Rücken, wie man sie oft auf Bildern sieht, konnte ich auch keine erkennen. Alle Schüler scheinen sich schon zu kennen, den es hatten sich viele Grüppchen gebildet, die miteinander quatschen und lachten. Ich fühlte mich ziemlich verloren und stand etwas Abseits.

Auf einmal gab es von vielen Seiten einem Aufschrei und einige Schüler rannten zielstrebig auf eine Gruppe Mädchen zu, die gerade durchs Tor kamen "Die Winx" riefen sie und umringten die Mädchen, sodass ich gar nichts mehr erkennen konnte. Flache Geräte wurden gezückt, die sich zu meinem grossen Erstaunen als Smartphones entpuppten. Sind das irgendwelche Promis oder warum machen alle wie wild Fotos von denen?

Plötzlich berührte mich etwas kaltes am Arm und ich zuckte erschrocken zusammen. "Artu lass das!" ein Mädchen mit blonden Haaren und zwei violetten Strähnen vorne, drängte sich durch die Massen und kam auf mich zu geeilt. Da bemerkte ich den Hund neben mir, ein Labrador, der an mir schnüffelte. "Entschuldige, er hat einen Vogel gesehen und ist mir entwischt" entschuldigte sich das Mädchen hastig und leinte den Hund an. "Das macht doch nichts. Ich mag Hunde" ich lächelte und streichelte den Hund. "Das ist Artu. Ich bin Roxy" stellte sich das Mädchen vor. "Freut mich, ich bin Julia" ich lächelte. Roxy scheint nett zu sein. Plötzlich kam mir etwas in den Sinn. "Weisst du wo das Zimmer von der Direktorin Griffin ist?" fragte ich. Roxy seufzte "Keine Ahnung. Ist auch mein erstes Jahr in Alfea" Mann, war ich froh nicht die einzige Neue zu sein!

Wir gingen zusammen langsam auf das imposante Gebäude zu.
Vor der Schule stand ein grosser, breitschulteriger Mann. Ich vermute mal einer der Lehrer, ging auf ihn zu und fragte wo das Zimmer der Direktorin ist. Er erklärte mir den Weg. Ich verabschiedete mich von Roxy und machte mich auf den Weg. Zum Glück hat er den Weg gut erklärt, sonst hätte ich mich in den verwinkelten Gängen des Schlosses verlaufen.

Dort angekommen klopfte ich an und betrat dann das Büro. Ich war etwas nervös.
Der Raum war in zwei räume unterteilt. Im ersten hatte es Regale mit vielen Büchern, im Anderen befand sich das Büro. Die Direktorin sass hinter einem grossen Holzschreibtisch. "Wilkommen in Alfea" begrüßte sie mich. Ich stellte meinen Koffer an die Wand und setzte mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Die Direktorin schaute mich nachdenklich an "Es kommt nicht oft vor, dass Feen aus der ersten Welt nach Alfea kommen und nichts über ihre Kräfte wissen. Das alles muss für dich ziemlich verwirrenden sein." Oh ja, da hatte sie recht.
"Naja, ich hätte nicht gedacht, dass es hier technische Geräte, wie Handys, gibt. Dachte hier sei es wie im Mittelalter. Und ich habe niemanden mit Flügel gesehen" - "Den technischen Fortschritt haben wir den Luftfeen zu verdanken. Sie haben ein gewisses Händchen für Technik. Sie haben neue Technologien eurer Welt entwickelt" Ich staunte. Und zu dieser Feenspezies soll ich gehören?! Das machte mich schon etwas stolz. "Über die Jahrhunderte haben Feen die Fähigkeit der Transformation vergessen, die in euren Geschichten festgehalten wurde. Bis vor kurzem ist es niemandem gelungen seine Flügel zu entfalten... und jetzt direkt innerhalb zwei Jahre hintereinander..." Die Direktorin wirkte plötzlich nachdenklich.

"Was gibt es denn sonst noch für Feen neben den Luftfeen?" fragte ich. "Da hätten wir Erdfeen, die einen besonders grünen Daumen haben, Wasserfeen, die Wasser nach belieben manipulieren können, Feuerfeen, die Flammen und Hitze erschaffen können und zu guter Letzt Feen mit dem Element Geist, auch Emphatfeen genannt, da sie Gefühle anderer wahrnehmen können. Das sind mal die häufigsten Feenarten, es gibt natürlich auch seltene wie die Lichtfeen, die zur königlichen Familie von Solaria gehören." erklärte mir die Direktoren. "Du wirst in einer WG mit anderen Feen der fünf Elementen leben. Einerseits aus Platzgründen, andererseits, damit das Verständnis der Schüler auch für die anderen Elemente wächst." - "Kann man auch die anderen Elemente meistern?" Ich wurde ganz aufgeregt. "Bis zu einem gewissen Grad kann eine Fee neben ihrem Geburtselement ein anderes Element anwenden. Zum Beispiel kann eine Emphtfeen auch Telekinese Fähigkeiten entwickel und Gegenstände schweben lassen. Wasserfeen können mit einer Affinität zu Feuer die Wassertemperatur ändern. Das ist aber ein sehr langer Prozess und bracht jahrelange Übung." erzählte Griffin.

"Neben Feen werden an dieser Schule auch Spezialisten trainiert" erklärte die Direktorin weiter. "Sie bestehen aus den besten jungen Kriegern der Anderswelt und werden dafür vorbereitet diese Welt vor allen möglichen Gefahren zu beschützen." Sie drehte sich um und schaute aus dem Fenster "Sei jedoch unbesorgt. Eine Schutzhülle umgibt die Grundstücksgrenze der Schule, sodass bösen Kreaturen nicht eindringen können die in den Wäldern leben. Es ist darum sehr wichtig, dass du diese Grenze nicht überschreitest und in den Wald gehst!" warnte sie und schaute mich eindringlich an. Die Warnung war eigentlich überflüssig. Schon beim Wort böse Kreaturen habe ich echt Schiss bekommen. In allen Geschichten, die ich bisher über fremde Welten gelesen habe, waren das blutrünstige Monster gewesen, die den Helden um jeden Preis töten wollten. Ganz bestimmt werde ich darum keinen Fuss in den Wald setzen! Kenne ich doch diese Welt überhaupt nicht und was es hier für furchteinflössende Monster gibt. Ich bin doch nicht bescheuert!

Die Direktorin schien auch zu merken, dass ich Einsicht bin und stand auf "Nun gut, du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen und morgen früh beginnen wir mit dem Unterricht. Am Abend findet im Ostflügel des Schlosses Anlässlich des neuen Schuljahres eine Party statt." Sie verdrehte bei den letzten Worten die Augen. Oh, auf einer Party war ich schon lange nicht mehr. Das wird sicher cool. Ich stand ebenfalls auf und holte meinen Koffer. Die Direktorin erklärte mir den Weg zu meinem Zimmer. Zum Glück stehen vor den Schlafsälen jeweils die Namen der Schüler, so konnte ich meins schnell finden.

Als ich die Tür öffnete fand ich ein riesen Chaos wieder. Überall lagen Klamotten und andere Sachen verstreut. "Verdammt noch mal das ist nicht lustig!" Ein Mädchen mit braunem, lockigem Haar hämmerte mit der Faust an eine Tür "Du bist jetzt schon eine Stunde da drin! Ich muss ganz dringend aufs Klo" - "Dann geh doch wo anders" kam es dumpf aus dem Raum. Mit einem genervten Schnauben ging das Mädchen achtlos an mir vorbei in den Flur. Wo bin ich denn hier gelandet? Da kam ein rothaariges Mädchen aus einem der Zimmer und setzte sich mit einem Magazin auf das grosse hufeisenförmige Sofa in der Mitte des Raumes. "Ehm... Hallo, ich bin Julia." Die rothaarige schaute kurz auf "Hey" antwortete sie knapp und widmete sich wieder ihrem Magazin.

Wieder fühlte ich mich fehl am Platz. Ich hatte gehofft hier endlich gleichaltrige Freunde zu finden... anscheinend hatte ich mich da getäuscht...

Da schoss plötzlich etwas an mir vorbei und mit einem riesen Satz landete der Labrador auf dem Sofa und kletterte auf das Mädchen "NEIN! Aus! Pfui! Geh runter von mir du verdammter Köter!" Verzweifelt versuchte sie den Hund irgendwie abzuwehren. Da kam Roxy ins Zimmer gerannt und scheuchte ihren Hund vom Sofa. "Es tut mir so leid Flame" entschuldigte sie sich. Die rothaarige, also Flame, stand ruckartig auf und ging drohend auf Roxy zu. "Dieses Vieh" sie zeigt auf Artu "hat in einer Schule nichts zu suchen. Ich werde es der Direktorin melden" zischte sie. Roxy wirkte eingeschüchtert "Ich habe aber eine Sondergenehmigung von Direktorin Griffin" flüsterte sie kleinlaut. Flame lachte spöttisch "Uh, die Tierfee hat eine Sondergenehmigung erhalten" äffte sie Roxy nach.

Es tat weh zu sehen wie andere, ähnlich wie ich, behandelt werden. Flame ging auf den Hund zu und ihre Augenfarbe änderte sich plötzlich zu orange.

"Lass gut sein!" Das Mädchen, welches an die Badezimmertür geklopft hatte, lehnte am Türrahmen. "Halt dich da raus Violetta" fuhr die rothaarige sie an. Ich wollte mir die Szene nicht mehr länger ansehen und lief langsam rückwärts. Dabei stieß ich auf irgendwas, das scheppernd zu Boden fiel.

Alle schauten auf. Zum Glück war es nur ein Kleiderständer gewesen. Da öffnete sich die Tür zum Badezimmer und ein in Handtücher eingewickeltes Mädchen kam heraus. "Was ist den das für ein Krach?" fragte sie und rubbelte sich die klitschnassen Haare trocken. "Boa Skiper, wenn du so weitermachst wachsen dir irgendwann noch Kiemen" witzelte Violetta. Skiper beachtete die Bemerkung nicht und ging in ihr Zimmer, nicht ohne eine nasse Spur hinter sich her zu ziehen. "Das machst DU nachher sauber!" rief Flame ihr hinterher.

Na das wird ein SUPER Schuljahr mit solchen Mitbewohner...

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