💙Chapter 38💙
Ciel
Die Worte von Sebastian ergeben eine versteckte Nachricht, die er mir still und heimlich mitteilen wollte.
Ich nehme die einzelnen Wörter auseinander, um die Botschaft dahinter zu nehmen.
Kinder haben ihn aufgehalten, dies kann nur eins bedeuten;
hier sind die gesuchten Kinder versteckt.
Seine Zeit wurde durch diese Erkenntnis vergeudet - nicht vergeudet.
Sie wurde sinnvoll genutzt.
Denn so bin ich mir sicher, dass ich vielleicht heute den Fall endlich abschließen kann.
"Da wir nun vollzählig sind, lass uns hineingehen.
Der Wind ist heute stärker als sonst."
Verachtend geht ihr Blick nach oben.
Wo die grauen Wolken bereits ihre Decke auf Londons Himmel gespannt hat.
Nicht unüblich ist es, dass es hier regnet.
Es regnet oft und viel - es lässt die Stadt düsterer wirken.
Sowie sie sein soll.
Ihr Kopf schüttelt sie und geht hinein.
Ohne Laute von uns zu geben, folgen wir der Frau.
Ihr Name konnte ich nicht herausfinden, selbst als ich mit ihr alleine war.
Still schweigend haben wir uns nur angesehen.
Selbst als ich es einmal versucht habe, hat sie geschwiegen und mich weiterhin nur angesehen.
Freundlichkeit ist gewiss nicht in ihr Wortschatz.
Doch das Wort Höflichkeit müsste doch dort zu finden sein.
Sie ist seltsam.
Verdächtig.
Sebastian geht dicht hinter mir.
Keine Beachtung schenkt er die Frau vor uns, sondern nur mir.
Etwas lästig ist es, da mir selbst dadurch die Konzentration entgangen wird.
Sein Atem spüre ich kurzzeitig auf meinen Nacken.
Mein Körper verkrampft sich und eine Gänsehaut wird mir Geschenkt.
Drehe ich meinen Kopf doch zu ihm, ist er mir nicht nah.
Seine Augen sehen nur meine entgegen.
Mein eigenes Auge kann ich dort drinnen spiegeln sehen.
Wie gebannt sehe ich kurz dort hinein.
Vergesse für einen Moment, wieso wir hier sind.
Erst als seine Brauen sich heben, wende ich meinen Blick von ihm ab.
Meine Aufmerksamkeit geht wieder zurück zu der Dame, um zu merken, dass sie uns beobachtet hat.
"Ihr beide-", ihre Stimme ist kühl und skeptisch; "Was seid ihr?"
Lügen ist Sebastian nicht gestattet.
Seine Antwort wird immer die Wahrheit sein, deshalb bemerke ich auch den aufforderten Blick seiner Seits, als meine Lippen keinen Mucks von sich geben.
Erst nach einem Räuspern seiner Seits, wird mir klar, dass ich sprechen müsste.
"Wir sind Freunde."
"Freunde, die zusammen arbeiten wollen, wenn dies nicht nach einem Drama ruft.
Macht mir keinen Ärger, wenn ihr hier arbeiten wollt, ja?
Es ist hier schon angestrengt genug.
Wir haben zu wenige Mitarbeiter und Zeit, um ein Drama noch zu verkraften."
"Keine Sorge, Madame. Wir werden hier keine Unruhe Stiften."
Mit einer beruhigenden Stimme versucht Sebastian sie zu Beruhigen.
Ihre Stirn hat sich schon in Falten gelegt.
Garantiert stellt sie sich einen Streit vor, der die anderen Mitarbeiter von ihrer Arbeit ablenkt...
Bei einem großen Raum halten wir inne.
Ein großer Ofen befindet sich vor uns.
Es ist heiß, fast unerträglich.
Nur nach paar Sekunden machten sich einzelne Schweißperlen auf meine Haut bemerkt bar.
"Hier ist der Brennofen."
Einmal klopft sie auf das große, schwere Metall, was einen dumpfen Ton erklingen lässt.
"Du da."
Ihr Finger zeigt auf Sebastian.
"Wirst dich darum kümmern, dass dort dem Porzellan rauskommt.
Die Hitze macht den kleineren anscheinend jetzt schon zu schaffen, weshalb er hier nicht arbeiten wird."
Eine Anmerkung, die sie sich auch sparen hätte können.
Leicht beiße ich meine Zähne aufeinander, um nichts Zusagen, Was mir nur schaden könne.
"Wir sollten weiter."
Aus dem Raum gehen wir, vorbei an anderen Räume, als wir schlussendlich an einen großen weißen Raum stehen bleiben.
Der einen eigenartigen Geruch trägt.
Die Fenster sind geschlossen, um keinen Sauerstoff einzulassen, was es hier stickig machte.
"Hier ist die Gießerreih, sowie die Malerei.
Hier wird der kleinere von euch beiden mit dem Gießen zu tun haben und du, großer, mit der Malerei.
Noch Fragen?
Nein?
Dann werde ich nun meine eigene Arbeit Folgeleisten."
Sie entfernt sich von uns, bleibt jedoch mitten auf dem Weg stehen.
"Ach und übrigens.
Beim Hohlguss wird die Maße nach einige Zeit aus der Form ausgegossen, sonst wird der Scherben zu dick.
Merke es dir, Junge."
Man hört noch einige Zeit ihre Schritte, bevor sie für den menschlichen Ohren ausklingt.
Seufzend sehe ich zu den Arbeitsbereich.
Anstrengend sieht es aus und das Wissen besitze ich nicht dafür.
"Sebastian."
Zu ihm wandert mein Blick.
Ohne etwas sagen zu müssen, verstand er, was ich sagen möchte.
"Ich verstehe. Du willst mich wieder alleine arbeiten lassen und dich wieder aus dem Staub machen."
"Ich werde nach Hinweise suchen. Du wirst alles schaffen, bis 15 Uhr."
Aus seiner Kleidung holt er eine Taschenuhr heraus.
Diese klappt er auf.
"2 Stunden?"
"Du wirst es schaffen, oder nicht?"
Sebastian schmunzelt und steckt seine Taschenuhr wieder Weg.
"Ein Butler der Familie Phantomhive sollte es schon in paar Sekunden schaffen."
Auf die Knie lässt er sich fallen, seinen Blick weiterhin auf mir.
Ohne noch einem Wort von mir zugeben, mache ich mich auf dem Weg nach draußen, dabei spüre ich seine glühenden Augen auf meinen Körper.
Selbst als ich aus seiner Sichtweite bin, spüre ich weiterhin seinen Blick stark gegen meinen Rücken...
Ich schaue um her bevor ich mich zielstrebig durch den großen Flur fortbewege.
Genau Wissen tue ich nicht wo mich der Weg führen sollte.
Nur zwei Räume kenne ich hier, die allerdings mir keine Hinweise geben würden.
(So denke ich, Wissen tue ich es nicht.)
Von außen scheine ich hilflos auszusehen, denn jemand tippt mir auf der Schulter und legt dann seine Hand auf diese.
"Brauchen sie Hilfe?"
Eine männliche, kratzige Stimme vernehme ich hinter mir.
Stark nach Tabak und Alkohol riecht er, allerdings auch leicht nach Asche.
"Ich suche nach dem Büro, wissen sie, wo eins ist?"
Einen unschuldigen Klang hat meine Stimme, fast so als würde ich den Mann Verführen wollen..
Zu viel schaue ich von Sebastian ab, was mir jetzt klar wird.
"Ja. Ich weiß den Weg."
Sein widerlicher Atem ist nah an meinem Körper.
Mir wird ganz flau im Magen und eine Übelkeit bereitet such aus, als ich den unangenehmen Geruch einatme.
"Können sie es mir dann bitte zeigen?"
Ein anderer groß gewachsener Mann mittigen alter geht an uns vorbei und sieht etwas angewidert zu dem Mann hinter mir.
"Du solltest dich nicht an jüngere Vergreifen, Ed."
"Ich vergreife mich nicht an ihn."
Seine Hand, die sich auf meine Schulter gelegt hat, löst sich von dieser.
Er tut sie heben.
"Schau. Ich tue ihn nicht besudeln. Ich wollte ihn nur dem Büro von Miss Ross zeigen."
Seine Finger greifen nach meine Hand, geschwind zieht er mich mit.
Stark das Bedürfnis verspüre ich, mich loszureißen von ihm.
Was ich allerdings nicht Folgeleisten durfte.
Den Gedanken kann ich haben, doch es ausfüllen durfte ich nicht, denn er ist mir im Moment nützlich.
Durch die komplette Fabrik werde ich gezogen, bis wir vor einer großen Tür stehen bleiben.
"Du schuldest mir jetzt etwas, kleiner."
Du wirst nicht leben, da du deine fettigen Finger an mir hattest -
sowie dein Geruch mein Körper beflecken. Dein Todesurteil hast du somit besiegelt.
Spöttisch denke ich es, doch wie ein Unschuldiger lächel ich ihn an (natürlich ein falsches) und nicke.
Kurz streichelt er über meinen Kopf und geht dann pfeifend den Flur weiter.
Das Lächeln auf meine Lippen erstarb, verachtend sehe ich ihn hinterher.
Wenn Sebastian ihn nicht umbringen wird, so werde ich es persönlich tun, dies ist mir klar.
Keiner, außer zwei Personen, dürfen mich ohne einen Grund anfassen.
Diese zwei Personen sind Elizabeth und Sebastian.
Allerdings ist es mir lieber, wenn Sebastian es tut...
Nicht mehr lange darüber denkend hebe ich meine Hand und klopfe an der Tür.
Keiner sagt etwas.
Noch einmal klopfe ich, dieses einmal länger.
Doch wieder kein Ton von der anderen Seite, um mir einen Einlass zu gewähren.
Der Blick huscht über den Gang, links und rechts, bevor ich mich wage an die Türklinke mit meiner Hand zu gehen, und sie herunterziehe ganz langsam, lautlos.
Die Tür ist nicht verschlossen.
Durch einen klitzekleinen Spalt gehe ich hindurch und verschließe die Tür hinter mir wieder.
Meine Suche nach Hinweise beginnt.
Jeden einzelnen Schrank, jedes Buch, jede Akte, selbst jede Pflanze untersuche ich.
Finden tue ich aber nichts.
Da es gefährlich ist, länger zu bleiben beschließe ich zurückzugehen und die Suche hier aufzugeben.
Die Tür öffne ich, gehe hindurch und schließe diese hinter mir sofort, wieder lautlos.
Kein letzten Blick schenke ich die Tür und verlasse diese zügig.
Ein Glück, dass ich den Weg mir eingeprägt habe, so fand ich schnell zurück zu mein Arbeitsplatz, den ich mit meinem Butler teilte.
Sebastian war nicht da, machte mit dem anderen wahrscheinlich eine kurze Pause, denn Zeit dafür ist es alle mal.
Auf mein Arbeitsplatz blicke ich, um zu sehen, das alles bereits fertig ist.
"Dieser Teufel... Hat es schneller fertiggestellt als befohlen..."
Zu sein Arbeitsplatz gehe ich, wo er bereits alles an Porzellan bemalt hat.
Ein Teufel, ganz in Schwarz, braun und rot bemerke ich.
Braune Hörner ragen aus seinen Kopf, seine Augen rot wie das Blut, was den Körper von den Menschen in seinen Armen bedeckte, der seine Lippen weit geöffnet hat.
Ein Schrei sollte diese erklingen.
Die Augen des Menschen sind mit Leid erfüllt, man kann es jedoch auch als Verzweiflung deuten.
Hinter dem Teufel befindet sich ein Engel, der sein Schwert hebt, um garantiert den Teufel damit niederschlagen will.
Das Gewand des Engels ist weiß, golden, bis eine Stelle, die rote Stelle hat seine Brust.
Nach sein Blut dürfte es nicht aussehen.
Kurz sehe ich zu den Menschen, dann zum Teufel und schließlich zu dem Engel.
Von den Menschen war es das Blut...
Wie Ironisch, dass ich solch eine Figur hier finde...
Wie Sebastian sich wohl gefühlt hat, während er diese Porzellanfigur bemalen musste?
Schadenfreude macht sich in meinen Körper breit.
Sicherlich hat er sich gedemütigt gefühlt, allerdings könnten auch andere Gefühle eine Rolle spielen.
Denn diese Figur zeigt im ganzem eines tragischen Teufels liebe, der ein geliebter Mensch verloren hat durch einen Engel.
Der Teufel achtet nicht mehr auf seine Umgebung, somit wird er schon bald das Schicksal des Menschen teilen.
Plötzlich, nicht weit von hier, vernehme ich Stimmen.
Sie sind noch zu weit, um die Sätze zu verstehen.
Doch bekannt kommt mir zumindest eine davon vor.
Einen letzten Blick zu der Figur gerichtet (ich sollte diese Figur mit zu mein Anwesen Nehmen) und gehe hinaus um die Stimmen zu folgen.
Vorsichtig und bedacht gehe ich den Gang entlang.
Ein leichtes Lächeln auf die Lippen bemerkt man bei mir.
Sowie eine entspannte Haltung, um keinen Verdacht zu schöpfen.
An einer Tür gehe ich vorbei -
"Mundet es euch?"
"Ja. Ja! Es ist sehr gut."
Und bleibe stehen.
Mein Ohr nah an die Tür gedrückt um mir keine Worte entgegenzulassen und etwas angespannt stehe ich nun da.
Lausche das gesprochene.
"Ich möchte mir 30 Pfund (ca. 14 kg) mitnehmen.
Es ist so köstlich!"
"Dies freut mich natürlich sehr. Es ist nämlich frisch aus dem goldenen Raum, Mr. Weston."
Weston?
Der Name kommt mir bekannt vor... Weston...
Doktor Sven Weston.
Ihn habe ich einmal in ein Bankett erblicken können.
Mit ihm habe ich nie etwas direkt zu tun gehabt, da er mir von Nutzen gewesen ist, doch ihre Majestät hatte dies.
Ein enger Freund ist er von ihr, zumindest war er es bis jetzt gewesen.
Die Zeiten sind jetzt endgültig vorbei.
"Komm her Sebastian", so leise es geht, flüstere ich es.
Selbst meine Ohren konnten diese Worte fast nicht vernehmen.
Ein Windzug verspüre ich und daraufhin seine Präsenz hinter mir.
Seine Arme schlingen sich um mein Bauch.
"Du hast nach mir gerufen?"
Enger drückt er seinen Leib an meinen, als er an mir schnüffelt wie ein Hund.
Ein kurzes, kein langes Knurren vernehme ich von seinen Lippen, als anscheinend etwas Fremdes sein Geruchssinn erreicht hat.
"Ich habe das, was wir brauchten.
Gehe und rufe sie Scoutland Yard an, danach wirst du Doktor Weston bewegungsunfähig machen, doch sollte er leben. Das ist ein Befehl, denn du zügig durchführen muss."
"Ich habe verstanden", ein letztes Mal höre ich seine Stimme dicht neben meinem Ohr, bevor er Weg ist.
Weiter lauschen wollte ich, doch konnte ich es nicht, zu spät vernehme ich die schnellen Schritte...
Ein fester Schlag dann an meinen Hinterkopf ließ alles um mich herum in einen schwarzen
Tuch ziehen, der sich rasant auf mein Bewusstsein legt...
Während ich in eine Ohnmacht Falle höre ich laut das Lachen der sich ebenfalls ins Land meiner Träume Schlich.
Ich wurde erwischt...
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