Chapter 03

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Evelyns P.O.V

Genervt lag ich auf dem steinharten Bett und wälzte mich hin und her, wenn man dieses Mini-Teil überhaupt so nennen konnte. „Bett" konnte man es garantiert nicht nennen.

Nicht nur, dass diese scheiß Klimaanlage direkt über mich hing und so laute Geräusche von sich gab, dass ich dachte, ich wäre bei einem Hausabriss höchstpersönlich, nein, dazu kam noch, dass es hier drinnen so unfassbar warm und stickig war, dass der einzige Luftzug diese einzelne Mücke war, die mich schon halb zerstochen hatte. Ich hasste die Klima jedoch noch mehr, denn da kam alles andere als Luft raus.

Nachdem ich vor Wut geschnaubt hatte, rappelte ich mich auf und sprang von dem ,,Bett'' runter.
Außer, dass ich mir halb das Bein dabei brach, weil ich auf Ruth's Bürste landete, war mir nichts dabei passiert.

Lautlos gab ich mehrere Flüche am Himmel ab. Ich bin halb gestorben, so sehr schmerzte das. Es war mit Legosteinen zu vergleichen. Jeder kannte das, jeder hasste das.

Den Weg ins Bad zu finden war im dunkeln ebenfalls ein Akt, da Ruth noch immer ihre Tausend Gegenstände auf dem Boden herumzuliegen hatte. Schnell griff ich nach meinem Koffer und zerrte diesen ins 'Bad' oder besser gesagt 'Nasszelle' wobei meine Wut mir überkam und ich mit Schwung die Tür zu schlug.

Ups.

Ruth schlief ja noch. Ich verkniff mir ein Lachen, auch wenn es echt gemein von mir war.

Langsam öffnete ich die Tür und lugte vorsichtig vor. Der schmale Lichtstrahl strahlte ihr direkt ins Gesicht. Das machte aber nichts, denn sie schlief mit einer knall pinken Schlafmaske und scheußlichen Lockenwicklern.

Moment.

In ihren Ohr sah ich leicht etwas Vorblitzen. Die gelben Lärmretter sprangen einem förmlich ins Gesicht. Es waren Ohrenstöpsel.

Kleines Miststück.

In Sekundenschnelle knallte ich die Tür wieder zu und vernahm, wie Ruth seelenruhig weiter schnarchte. Ach, hatte ich schon erwähnt, dass Ruth ihr schnarchen mit einen Bären oder nein, ganzen fünf Bären vergleichbar war? Nein? Gut, Aber jetzt.

Den Blick in den Koffer hätte ich mir auch sparen können, denn ich bekam nur eines, nämlich eine Gesichtsentgleisung und einen Klappmund.

Danke Mama, für die zehn wunderschönen Baumwollslips und natürlich auch, für deinen alten, verwaschenen Badeanzug. Der war übrigens zu klein. Du hattest mir damit echt jeglichen Kontakt mit Jungs ruiniert. Seufzend schmiss ich den Badeanzug wieder in den unordentlichen Koffer.

So konnte ich keineswegs auf dieser Party gehen. Ich nahm mir mein Bademantel, zog ihn über und verließ diese stickige Kabine.

Ich musste hier erst einmal raus.
Ich brauchte frische Luft, sonst bekam ich hier noch einen Blutrausch. Ich lief einfach mit meinen grünen Hasenhausschuhen irgendwohin.
Den unterschied von Tag und Nacht, auf dem Schiff, war riesig.
Während man sich am Tag an allen vorbeiboxen musste, war es hier um drei Uhr morgens fast seelenleer. In der Lobby säuberten die Barkeeper inzwischen schon die Tresen und draußen sah man nur vereinzelt jemanden herumlaufen.

Nach einer Weile laufen, lief ich rüber zur Reling und stützte meine Arme auf diese. Der wolkenlose, dunkle Himmel an welchen sich ein paar Sterne abzeichneten und das Rauschen der Wellen machten mich noch müder, als ich ohnehin schon war. Gerade als meine Augen zuklappen wollten, nahm ich ein leises Säuseln wahr.

Das kam mir ziemlich bekannt vor. Ich fuhr rum und sah einen Hektor mit Joint in der Hand ein wenig versteckt auf dem Boden sitzen. Er redete mehr oder weniger mit sich selbst.
Ich lief auf ihn zu und grinste ihn an.

,,Was machst du denn noch hier?", kam es von ihn und sah mich mit seinen roten Kifferaugen an.

,,Ich kann nicht schlafen. Ich hasse es hier", sagte ich und setzte mich im Schneidersitz.
,,Einfach alles hier kotzt mich an. Ich hätte einfach doch das Auto meiner Mutter klauen und davon fahren sollen."

,,Sollen wir Zimmer tauschen? Ich bin mit Leonard in eins. Es ist, als würde ich allein sein."

Leonard war sein Zwillingsbruder. Man konnte meinen, die Beiden kannten sich nicht, denn sie redeten nicht sonderlich viel miteinander. Sie waren komplett unterschiedlich.

,,Das würde auffallen. Ich will eigentlich nur noch schlafen", seufzte ich und lehnte meinen Kopf an die Wand.

,,Was du kannst nicht pennen? Hier komm zieh ein paar Mal und du fliegst höchstpersönlich ins Land der Träume", hielt er mir seine Tüte hin und lächelte leicht.

Naja... eigentlich nahm ich den Mist ja nicht. Schlaf war mir aber wichtiger, daher nahm ich es und zog ein paar Mal kräftig dran.
Anscheinend zu kräftig, denn Hektors blutunterlaufenen Augen fielen beinahe heraus, als ich den ganzen Qualm auspustete.

Ich wurde anscheinend grün und blau im Gesicht. Mir wurde plötzlich unglaublich schlecht und Hektor riss mir ruckartig den Rest des Joints aus der Hand und schnippte diesen kurzerhand über die Reling, bevor er mich nahm und mich geradewegs in die Kabine zurückverfrachtete. Irgendwie schaffte ich es noch auf dieses Doppelstockbett, bevor ich irgendwann über den grässlichen Schwindelanfall in einen tiefen Schlaf fiel.

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