~Rezos Sicht~

"Ich liebe dich.", murmelte ich ganz leise und unsicher in Tonis Shirt. Es stimmte, ich liebte ihn wirklich noch, doch empfand er auch noch das selbe für mich? "Ich dich auch", antwortete mir Toni. Ich grinste. "...Kleiner.", fügte er hinzu. "Ach fick dich, nur weil du jetzt größer als ich bist." Ich löste mich von ihm und verschränkte schmollend die Arme. Schmunzelnd zog Toni mich wieder an ihn ram und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und schloß erschöpft die Augen. Sanft strich der Blauhaarige mir über den Kopf und legt die Decke, die mich bis vor kurzem noch wärmte, wieder um meine Schultern. Seiner Meinung nach sollte ich wohl noch ein wenig schlafen.

Doch mein Hirn weigerte sich strikt. Mein Körper war komplett zerstört und würde den Schlaf dringend gebrauchen, doch die Alpträume, die mich währenddessen plagten waren unerträglich. Immer, wenn meine Augen sich schlossen, tauchten verschiedenste Visionen davon, wie Toni brutal gefoltert wird oder sogar stirbt. Seit anderthalb Jahren schon. Doch jetzt war er hier, ich wusste ihn in Sicherheit, aber mein Geist wollte es nicht akzeptieren. Seufzend schloß ich trotzdessen meine Augen.

Nachdem ich mich eine halbe Stunde auf seinem Schoß hin und her gedreht hatte, fragte Toni mich, ob alles ok sei. Ich nickte bloß und stand auf. Im Bad wusch ich mir das Gesicht und stütze mich aufs Waschbecken.

Tief schaute ich mir in die mehr grau, als blauen Augen. Diese wurden von tiefen Augenringen umrandet. Das ganze unterstrich meine blasse Augen. Ich schloß meine Lieder, um dem Drang, in den Spiegel zu schlagen, zu wieder stehen.

"Rezo?", Tonis sanfte Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Ich schluckte. Wie lang war ich schon hier drin. "Lässt du mich rein?", ich öffnete ihm die Tür. Er schloß sie wieder und schaute mich an. "Lass uns... reden?", ich nickte und ließ mich an der Tür runter gleiten. Schon damals wusste ich, dass es ein langes Gespräch werden würde.
---
331 Wörter