Prolog

~Tonis Sicht~

"Komm", meinte Nia und riss mich damit aus meinem Gedankenfluss. Er zeigte auf ein Auto, dass nicht weit entfernt stand. Ein Typ mit silbern gefärbten Haaren lehnte hinten an dem Auto und winkte uns zu. Der Blauhaarige neben mir beschleunigte seine Schritte und kam schließlich vor seinem Freund zum stehen. Einen Moment schauten sie sich nur an, bevor der Weißhaarige ihn fest an sich drückte. "Ich hab dich vermisst!", sagten beide gleichzeitig, woraufhin sie kurz dümmlich kicherten. Ich verdrehte meine Augen. Als sie sich dann auch noch küssten löste ich meinen Blick und schaute mich ein wenig um.

Kurzzeitig stockte ich in meiner Bewegung. Eine Person, ein kleines Stück entfernt von uns, telefonierend, stand mit dem Rücken zu uns und ich hatte sie kurzzeitig für Rezo gehalten. Doch solch große Zufälle, wie in süßen, aber furchtbar durchdachten Romanen, gab es im echten Leben nicht. Des weiteren war die Person zu dünn, um Rezo sein zu können und blaue Haare hatte ich auch nicht sehen können. Schnell drehte ich meinen Kopf weg. Ich sollte mir solche Hirngespenste einfach ersparen.

Als ich mit meinem Blick wieder bei den beiden Turteltäubchen ankam stöhnte ich genervt. Sie waren immer noch dabei sich zu küssen. Ich räusperte mich leicht. Die beiden lösten sich voneinander, murmelten sich ein kurzes Liebesgeständniss zu und gaben dann endlich den Kofferraum, vor welchem sie die ganze Zeit standen, frei. Ich verstaute meine Sachen und öffnete anschließend die rechte Tür zur Hinterbank. Gerade, als ich zwischen Tür und Auto stand und einsteigen wollte, rief Viktor: "Rezo, kommst du?", und ich erstarrte in meiner Bewegung. Meine Finger verkrampften sich und ich klammerte mich praktisch ans Auto, während ich begann aus allen Poren zu schwitzen. Panik stieg in mir auf. Dieser Name war höchst ungewöhnlich, vor allem in Deutschland. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, hier am Köln-Bonn Airport, auf einen anderen Rezo zu treffen? Andererseits, wie wahrscheinlich war es, dass Viktor und ich den selben Rezo kannten.

"Ja, ich ko-", ertönte seine Stimme, die nun alles bestätigte. Auch er hatte sich nun umgedreht und mich sofort erkannt. Es folgte eine unerträgliche Stille, in der ich meine Lippen fest aufeinander presste, meine Augen zusammenkniff und die Luft anhielt.

"Toni?", fragte Rezo leise, doch ich konnte ihn trotz des Lärmes verstehen. Langsam öffnete ich meine Augen und drehte mich zu ihm. Vorsichtig sah ich in seine tiefblauen Seelenspiegel, welche mich sofort in ihren Bann zogen. Er war blass, hatte abgenommen und das sonst stets vorhandene Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, doch es sollte mir egal sein.

~

Aber nachdem ich mir grade, innerhalb weniger Sekunden, ausgemalt hatte, was passieren könnte, wenn es mir egal war, war es das aufeinmal nicht mehr. Ich trat einen Schritt vor und zog Rezo in meine Arme. Dieser krallte sich sofort an meinem Rücken fest und drückte sich an mich. Uns beiden kamen die Tränen.

Eine gefühlte Ewigkeit standen wir dort und lagen uns in den Armen. Bis Rezo mich schließlich eine Armlämge von ihm verschob und von oben bis unten musterte. Ich fühlte mich etwas schlecht unter seinem Blick. Er hatte anscheinend ziemlich gelitten, während ich in Italien gechillt hatte und mir eine geile Zeit gemacht hatte.

Doch entgegen meiner Erwartungen, kam er wieder ein Stück ran, beugte sich zu mir hoch und küsst mich sanft. Ich erwiderte und legte meine Arme um seine Taille. Er murmelte gegen meine Lippen:"Gott ich hab dich so vermisst." Ich legte meine Arme einfach fester um ihn und ließ mich in den Kuss sinken, doch er verstand meine Antwort.

"Leute, klärt uns bitte auf.", Vik und Nia standen total verwirrt neben uns und starrten uns ungläubig an. "Lasst uns erstmal einsteigen uns losfahren. Wir erklären es im Auto.", meinte Rezo und ließ nun von mir ab.
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626 Wörter

Bester Anfang einer Story: Zu spät hochladen. Aber ihr kennt es von mir ja nicht anders xD.

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