Kapitel 8

Ich kann mich so gut daran erinnern als ich fast gestorben wäre und abgehauen bin, als wäre es erst gestern passiert.










Vor vier Jahren bekam ich meine Flügel über Nacht. Als ich merkte, dass ich Flügel hatte war ich ganz aus dem Häuschen. Ich konnte mich bereits unsichtbar machen und ich hatte die Gelenkigkeit. Vielleicht könnte ich mich demnächst aus dem Palast schleichen. Ich breitete zum ersten Mal meine Flügel aus und sah, dass diese weiße Spitzen und an manchen Stellen weiße Sprenkel hatten. Ich fand die Flügel so schön, dass ich sie jedem zeigen wollte. Ich kannte die alte Legende mit den Flügeln des Todes damals noch nicht. Ich rannte los, um meinem kleinen Bruder meine Flügel zu zeigen. Doch auf dem Weg zu ihm erstarrten alle. Damals dachte ich es wäre, weil sie nicht erwartet hatten, dass ich auch noch Flügel bekam.

Bei meinem Bruder Weimar angekommen, weckte ich ihn auf. Doch als er wach wurde und meine Flügel sah, bekam er Angst und versteckte sich unter seiner Decke. "Bruder was ist los?", fragte ich verwirrt. Ich bekam keine Antwort von ihm, sondern ein kleines Wimmern vor Angst. Darauf betrat mein Vater das Zimmer und sah mich mit einer Mischung aus Hass und Angst an. Diesen Blick hatte ich noch nie von ihm bekommen, nicht einmal bei der Sache mit Sowjet. Er machte mir irgendwie Angst. Sicherheitshalber sah ich mich um, um sicher zu gehen, dass er wirklich mich meinte. Er meinte mit dem Blick wirklich mich, doch trotzdem verstand ich nicht was los war.

Mein Vater blieb im Türramen stehen, doch bald ging er zur Seite, da königliche Wachen in das Zimmer stürmten. Sie hielten mich an den Armen fest und banden meine Flügel so fest zusammen, dass ich dachte, sie würden damit versuchen dafür zu sorgen, dass kein Blut mehr durchfloss. Verängstigt fragte ich: "Was ist los?" Niemand gab mir eine Antwort, sie brachten mich so schnell raus aus dem Zimmer, wie sie reingekommen waren. "Papa?!", rief ich, doch es brachte nichts. Ich wurde in den Kerker gebracht und dort für eine Woche ohne Trinken und ohne Essen eingesperrt. Ich war mager und lag auf dem Boden. Niemand kam in der ganzen Woche zu mir herunter. Ich hatte am ersten Tag schon meine Flügel befreit.

Ich verstand nicht was los war. Ich wollte Antworten, doch bekam keine. Ich putzte gerade meine Federn, als ich Schritte hörte. Sofort lief ich zu den Gittern und sah meinen Vater. Ich dachte wirklich er würde mich rausholen, doch da täuschte ich mich gewaltig. Vater stand vor der Zelle gegenüber von mir und sah mich hasserfüllt an. Was hatte ich nur falsch gemacht? "Reich du bist eine Schande für die ganze Familie!", brüllte er. Er sagte nicht einmal mehr 'Sohn' zu mir. Warum machte er das bloß, fragte ich mich. Reich der Zweite brüllte: "Du bist ab dem heutigen Tag kein Teil der Familie mehr!" Seine Worte waren wie ein Stich ins Herz. Was war an mir falsch?

Ich möchte zwar nicht Teil der königlichen Familie zu sein, doch meine Familie war trotzdem normalerweise nett zu mir, da sie immer noch meine Familie waren und mich liebten. "Als König dieses Königreiches, werde ich den der die Flügel des Todes trägt vor dem Leid, dass er mit sich trägt erlösen und mein Königreich beschützen! Der der die Flügel des weißen Todes trägt wir heute Mitternacht auf dem Scheiterhaufen verbrannt!", brüllte er. Mir rutschte mein Herz in die Hose. Irgendwie hatte ich ihm Gefühl, dass er mich meinte. Flügel des weißen Todes? Wer zur Hölle denkt, dass Flügel einem den Tod bringen könnten? Flügel waren ein Symbol der Freiheit und des Friedens und nicht des Todes.

Er ging einfach als wäre nie etwas gewesen, während ich geschockt und voller Angst zu weinen begann. Glaubten sie wirklich, dass diese Flügel den Tod bringen konnten? Damals dachte ich, heute Mitternacht würde ich sterben. Ich würde lebendig verbrannt werden und jeder würde es feiern, als wäre ich eine böse Hexe. Ich habe niemals irgendjemanden etwas getan. Die Nacht brach an und ich bekam immer mehr Angst. Ich war nur noch am Paniken. Wenn ich jetzt sterben würde, würde ich Sowjet nie wieder sehen, nie wieder sein Lächeln sehen. Ich werde ihn niemals wieder küssen können oder umarmen. Ich wollte an dieser Nacht nicht sterben.

Doch einfach unsichtbar machen und herausschleichen, würde nichts bringen, da mein Vater es den Wachen garantiert Bescheid gesagt hatte. Nach einiger Zeit kam mir eine Idee, da ich in den Tagen im Kerker spitze Zähne bekommen hatte, könnte ich mich einfach befreien. Ich dachte meinen Plan zu Ende und hoffe es würde klappen, da ich sonst lebendig verbrannt werden würde. Als ich Schritte hörte machte ich mich unsichtbar, um einen Fluchtversuch vorzutäuschen. Mit einem Netz kamen vier Leute in den Raum, während ich mich fest gegen an die Wand presste. Sie breiteten das Netz aus und gingen vorwärts, genau auf mich zu. Ich sprang gegen das Netz, doch sie wickelten es um mich.

Darauf war ich im Netzt gefangen. Ich wurde wieder sichtbar und aus den Kerker gebracht. Ich setzte mich zur Wehr und wurde nach draußen gebracht. Ich sah schon den Scheiterhaufen. Mir blieb das Herz stehen. Nun hieß es Leben oder Tod. Ich hatte nur noch eine Chance. Sie brachten mich über das Holz zu einem Holzpfahl, wo sie mich festbanden. Ich hatte Angst und Panik. Ich sah die Leute vor mir. Meine Familie war da. Hatte man Sowjet Bescheid gesagt? War er da und hatte Angst um mich? Ich hatte so viel Angst, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Tränen liefen meinem Gesicht runter. Mein Vater richte noch einige Worte an das ungeduldige Publikum.

Darauf wurde das Holz in Flammen gesetzt. Der Rauch war unangenehm und sorgte für noch mehr Panik in mir. Langsam wurde das Feuer immer größer. Ich sah nach oben zum sternenklaren Nachthimmel. Der Mond war hinter mir, doch sein Licht erhellte den Platz, auch wenn das Feuer sehr hell war, kam mir das Mondlicht stärker vor. Nach einiger Zeit hatten die Flammen mich schon fast erreicht, das Feuer weiter unten war aber schon so hoch, dass ich jetzt anfangen konnte mich frei zu beißen. Die Hitze und der Rauch waren furchtbar, doch ich musste standhalten. Ich musste freikommen. Ich wollte nicht verbrennen. Ich wollte nicht sterben! Ich wollte Leben und zu Sowjet zurück!

Ich hatte mich freigebissen, machte mich unsichtbar und benutzte zum er den Mal meine Flügel. Darauf brüllte und schrie ich so laut, wie noch nie zuvor. Ein Teil des brennenden Holzes brach ein und ich flatterte weiter runter. Ich schrie ein letztes Mal, bevor ich mich so schnell ich konnte, aus dem Staub machte und mich versteckte.










Das war das Furchtbarste, was ich in meinem gesamten Leben erlebt habe. Bis heute hatte es sich in mein Gedächtnis gebrannt.

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