Ich sehe Sowjet ohne Kraft auf dem Boden liegen. Blut strömt immer weiter aus seiner Wunde. Es ist mehr als nur eine Qual den, den ich von ganzem Herzen liebe so zu sehen. Ich kann ihm nicht helfen und fühle mich hilflos, während ich weggebracht werde und ihn immer weiter in der Ferne sehe. Ich gebe erst auf zu kämpfen, als ich ihn nicht mehr sehen kann. Ich lasse komplett locker. Ich habe keine Kraft mehr in meinem Körper. Ich schließe meine Augen, während man mich davonschleift. Wofür soll ich denn noch kämpfen? Ohne Sowjet hat mein Leben keinen Sinn mehr. Ich bin nur noch am Leben, wegen ihm. Erst jetzt merke ich den grauenhaften Blutgeschmack in meinem Mund so richtig. Ich merke auch erst jetzt wie nass mein Gesicht ist von all den Tränen.
Es kann mir jedoch egal sein, alles ist doch wertlos, was ich mache. Ich hätte der sein sollen, der stirbt und nicht mein Sowjet! Ich werde mit dem Rücken zuerst irgendwo reingeworfen. Es tut zwar weh, jedoch nicht so weh, wie der Schmerz in meinem Herzen. Ich bleibe eine Zeit lang liegen bis ich mich auf den Bauch drehe und versuche mich von den Ketten zu befreien. Kaum angefangen, schon gebe ich auf. Warum soll ich mich noch befreien? Was soll das nützen? Ich bewege mich mithilfe meiner Beine in eine Ecke. Ich lege mich auf den Rücken und blicke nach oben. Bevor ich sterbe, werde ich mich rächen! Niemand darf meinem Sowjet auch nur ein Haar krümmen, ohne dafür zu bezahlen! Zweites Reich wird es bereuen!
Er wird mit seinem Leben bezahlen! Ich werde ihn umbringen, auch wenn das das Letzte ist, was ich tue! Meine Tränen hören gar nicht mehr auf herunterzuströmen. Alles fühlt sich unglaublich kalt an. Mein Körper zittert, durch die Kälte um mich herum und die Kälte in mir. Ich habe den, den ich am meisten auf der ganzen Welt liebe verloren. Ich dachte nie, dass es sich so grauenhaft anfühlt, wie es sich gerade anfühlt. Ich hätte irgendetwas machen sollen! Aber was hätte ich tun können, um ihn zu retten. Ich konnte mich weder befreien noch ihm irgendwie medizinische Hilfe leisten. Trotzdem hätte ich irgendetwas tun sollen! Ich bin schuld! Wenn ich nicht existieren würde, wäre Sowjet glücklich und am Leben.
Er hätte jemanden besseren als mich. Es würde bestimmt nicht einmal einen Krieg geben. Zweites Reich wäre bestimmt auch nicht so kaltherzig geworden. Ohne mich wäre jeder besser dran. Würde ich doch bloß nicht existieren! Ich bringe wirklich nur Leid, Unglück und Tod, etwas Besseres kann ich nicht. Ich will nicht mehr leben. Ich hätte am liebsten, wenn ich niemals existiert hätte! Warum musste Sowjet nur sterben und warum muss ich ihn nur lieben? Wie konnte er nur so jemanden, nein, so etwas wie mich nur lieben? Er hat jemand besseren verdient! Ich sehe auf den Ring. Warum nur mich? Warum hat er von allen Countryhumans nur mich genommen?
Er hatte von jeden Menschen, jeden Statehuman und von jedem Countryhuman auf der Welt mich genommen. Wieso? Ich bin das Wertloseste vom Wertlosesten. Was habe ich, dass er so gern hat? Warum war ich so besonders für ihn? Ich werde es wohl niemals herausfinden. Meine Tränen hören langsam auf und ich bin sehr durstig. Meine Augen tun weh, von dem vielen Weinen. Ich höre wie sich die Tür zu meiner Zelle öffnet. Ich riskiere einen kurzen Blick. Es ist Zweites Reich. Der wird sein Wunder erleben! Er wird sich noch mehr wünschen, mich umgebracht zu haben! Ich warte darauf, dass er näher zu mir kommt. Er kommt näher zu mir.
Ich zeige ihm meine spitzen Zähne und knurre etwas, er lässt sich von mir nicht einschüchtern und kommt näher. Ich drücke mich vom Boden ab und stürze mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit auf ihn zu. Er weicht aus. Ich stürze zu Boden, doch rapple mich wieder auf, um es noch einmal zu versuchen. Drei weitere Male versuche ich es, doch ich verfehle ihn jedes Mal. Ich gebe auf, er kann mit mir machen was er will. Mein Leben hat sowieso keinen Sinn, also soll er mit mir doch machen was er will. Er geht zu mir und nimmt eine Art Maulkorb heraus. Er bringt es an meinem Kopf an. Warum sollte ich irgendetwas dagegen tun?
Ich hebe auch meinen Kopf, sodass er es besser anbringen kann. Wenn ich dieses Ding nicht anhabe werde ich garantiert noch jemanden beißen oder mich irgendwie befreien, wenn ich Angst oder Wut habe. Ich sehe an seinem Gesichtsausdruck her, dass er verwirrt davon ist. Ich lege meinen Kopf wieder auf den Boden, auch wenn es ungemütlich mit dem Ding ist. Ich will nicht mehr kämpfen. Ich will nie wieder gegen irgendetwas ankämpfen. Am Ende ist sowieso alles nutzlos. Zweites Reich ist gerade dabei aus meiner Zelle zu gehen, als ich ihn frage: "Wann werde ich ins Gras beißen?" Er sieht mich leicht verwirrt an, bevor er meint: "Heute Abend." "Sorge bitte dafür, dass es so schmerzhaft ist, wie es geht.", bitte ich ihn, wovon er noch verwirrter ist.
"Warum das?", fragt er mich. Ich antworte ihm mit: "Ich will einfach nur dafür leiden, dafür dass ich jedem den Tod bringe, wie in dem Märchen. Sogar der, den ich liebe stirbt wegen mir. Ich hätte niemals existieren sollen!" Irgendwie sieht es so aus als hätte er Mitleid, von seinem Gesichtsausdruck her. Ich drehe meinen Kopf in die genau gegenüberliegende Richtung. "Weißt du noch um was das Märchen geht?", fragt Zweites Reich mich. "Ja, klar!", meine ich, "Es geht darum, dass ein Countryhuman halbweiße Flügel bekommen hat und er seinen Leuten unendliches Pech gebracht hat und sie ihn deswegen umgebracht haben."
"Nicht so ganz.", behauptet er, "Er hat falsche Entscheidungen getroffen und die halbweißen Flügel sollen darstellen, das Ungewöhnliches nicht gut ist. Ich kann mir selbst nicht einmal erklären was für deine halbweißen Flügel gesorgt hat." Ich stehe auf und komme näher auf ihn zu. "Und das sagst ausgerechnet du! Wegen dir hatte ich Angst, dass mich irgendjemand überhaupt mag, ich irgendjemanden vertrauen kann oder mich jeder auf der ganzen Welt umbringen will! Ich hatte Angst, das Sowjet irgendetwas passieren könnte, doch am Ende ist er gestorben wegen mir! I-Ich...", am Ende verstumme ich, da ich fix und fertig bin. Ich bekomme kein Wort mehr raus und kann keine Sätze mehr bilden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top