Kapitel 2
Leider musste ich wieder zurück, wegen dem Wasser und dem Ausmisten, doch zum Glück werde ich ihn vielleicht später etwas besser kennen lernen. Ich würde gerne etwas von ihm über das Land von Russisches Kaiserreich hören. Ich schlenderte zu dem Hof zurück und brachte einen der zwei Eimer in die Küche, bevor ich den anderen zu den Tieren brachte. Ich füllte das Wasser der Tiere zur Hälfte, da ich nicht genügend Wasser dabeihatte. Also ging ich wieder in den wunderschönen Mischwald für mehr Wasser. Ich liebte die Natur. Die Vögel unterhielten sich, während ich meinen Weg zum Bach machte. Die Luft hier war so frisch und nicht voller Staub, wie in meinem Zimmer.
Ich hatte nicht wirklich etwas gegen Staub, obwohl ich ständig davon niesen musste und das ging mir immer auf die Nerven. Mein leiblicher Vater hasste Staub und wollte immer, dass alles blitzblank war. Mein kleiner Bruder war so ähnlich, aber zum Glück nicht ganz so schlimm. Dieser Wald war um einiges besser als der königliche Garten. Ich sah sogar ein Eichhörnchen herum hüpfen. Man konnte die Fortbewegungsart von Eichhörnchen kaum gehen nennen. In der Ferne konnte ich sogar einen Specht hören, der gegen den Stamm eines Baumes schlug. Vermutlich war dieser hinter Käfern unter der Rinde her. Als ich an einigen Blumen vorbeikam sah ich zwei Kohlweißlinge, weiße Schmetterlinge mit ein paar schwarzen Stellen auf ihren Flügeln.
Ich beobachtete sie, wie sie von zwei Seiten aufeinander zu flatterten. Beide flogen darauf zur Seite, einer dicht gefolgt vom anderen. Irgendwann waren sie sich so nah, dass ich nicht mehr sagen konnte welcher, welcher war. Mochten sich die beiden oder waren sie am Kämpfen? Ich hoffe sie mögen sich, da es sowieso zu viel Hass und Misstrauen auf dieser Welt gab. Die Schmetterlinge verschwanden in den Tiefen des Waldes. Nach kurzer Zeit sah ich eine Libelle, die knapp an meinem Gesicht vorbeiflog, sodass ich den Wind ihrer Flügelschläge auf meiner Stirn spüren konnte. "Libelle, du spinnst doch wohl!", lachte ich. Sie sollte echt aufpassen, wo sie hinflog. Ich folgte der Libelle zum Bach, doch zwischen zwei Schilfrohren blieb diese hängen und ich wusste sofort, dass dort ein Spinnennetz war.
Sollte ich der Libelle helfen? Sie könnte sich vermutlich von allein befreien, doch ganz sicher war ich mir nicht. Ich sah schon die Spinne, es war eine Kreuzspinne. Ich muss mich schnell entscheiden! Ach, vergiss es! Ich denke später darüber nach. Ich stellte den Holzeimer auf das Gras und schnappte mir sofort ein anderes Schilfrohr, riss es aus und holte die Libelle aus der Gefahrensituation. "Tut mir leid Spinne, aber suche dir jemand anderes, den du fressen kannst!", sagte ich der Spinne, bevor ich mich um die zappelnde Libelle kümmerte. Ich teilte das Schilfrohr, das ich hatte, in zwei Teile und versuchte mit das Spinnennetz von ihr zu bekommen. Nach einigen Minuten ließ sie sich nicht mehr von mir helfen und flog davon.
Ich sah ihr glücklich hinterher. "Super gemacht Andreas!", hörte ich jemanden hinter mir. Ich erschrak mich und drehte mich hektisch um. Nick stand dort und entschuldigte sich: "Tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Ich fing an ihn anzulächeln und meinte: "Alles Gut! Du musst dich nicht entschuldigen!" Nick kam näher zu mir und sagte begeistert: "Die Libelle hat einen echten Glückstag erwischt! Ich fand das echt lieb von dir, wie du sie gerettet hast." Leider wusste ich nicht, was ich ihm antworten sollte. Ich kratzte mit meiner Hand nervös meinen Nacken und meinte: "Danke!" Danach stand ich auf und erinnerte mich: "Wollten wir uns denn nicht erst später unterhalten?"
"Ja, aber ich brauche noch mehr Blumen.", antwortete Nick. "Ich brauche auch noch mehr Wasser, für die Tiere.", informierte ich ihn. Darauf meinte er: "Du hast echt ein Herz für Tiere." Nick scheint echt nett zu sein und Tiere zu mögen. Er stand so nah vor mir, dass ich zum ersten Mal richtig in seine goldenen Augen blicken konnte. Ich wollte zwar nicht komisch wirken, doch ich mochte seine Augen. Normale Menschen hatten nicht so einen goldenen Ton. Meine Augen waren zum Glück blau, da der Trank die Augenfarbe nicht ändern konnte. War er vielleicht ein Countryhuman wie ich? Nein, ganz bestimmt nicht, bestimmt hatte er einfach nur eine besonders schöne Augenfarbe.
Es gab noch einen Unterschied zwischen Countryhumans- und Menschenaugen, Countryhumans Augen glitzerten leicht, doch der Trank konnte auch das verhindern. Trotzdem konnte ich nicht aufhören seine besonderen Augen anzusehen. Als ich das jedoch bemerkte, wie lange ich auf diese starrte, sah ich sofort weg, da es mir unangenehm war. Als ich kurz zu ihm sah, blickte er ebenfalls etwas zur Seite. "Vielleicht gehen wir erst einmal den Bach entlang, erledigen unsere Aufgaben und treffen uns dann, wie wir ausgemacht haben.", schlug ich vor, worauf er etwas schüchtern nickte. War etwas schlimm daran, dass ich so lange in seine goldenen Augen gestarrt habe? Ich nahm meinen Eimer und ging mit ihm neben mir den Bach entlang.
"Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte ich ihn, da ich ein Gespräch anfangen wollte. "Rot und du?", fragte er zurück. Ich antwortete ihm: "Blau ist meine Lieblingsfarbe. Was ist dein Lieblingstier?" Nick antwortete: "Braun Bär und wie steht es bei dir?" "Ich mag Grauwölfe, aber ich habe noch nie einen Wolf zu Gesicht bekommen.", antwortete ich ihm. "Wölfe habe ich auch noch nie gesehen, aber ich habe schon einmal einen Schwarzbär gesehen und etwas gegen ihn gekämpft.", erzählte er. "Du hast gegen einen Bären gekämpft?", fragte ich erstaunt. Wer zur Hölle würde sich jemals mit einem Bären anlegen? Nick musste echt stark und mutig sein. Er sagte: "Oh ja und es hat echt Spaß gemacht bis..."
Er beendete den Satz nicht und sah weg von mir. Was war mit dem Bären passiert? Hatte Nick ihn vielleicht schwer verletzt? Nick fuhr aus dem Nichts fort: "... mein Vater ihn getötet hat." Der arme Bär ich hoffte, dass er nicht lange leiden musste. Nicks Vater war wohl auch nicht nett, denn wer würde irgendeinem Lebewesen leid zufügen? Mein Vater garantiert, aber ich denke nicht gerne über ihn. Ich musste Nick irgendwie aufmuntern, da ich ihn nicht so traurig sehen wollte. "Das tut mir leid Nick.", sagte ich und strich ihm über den Rücken. Darauf sah er etwas zu mir und ich fing etwas an zu lächeln, weil ich wollte, dass er nicht so an so etwas negatives Denken muss. Er fing auch leicht an zu lächeln.
Ich nutze die Chance vom Thema weg zu kommen und fragte: "Was machst du so am liebsten in deiner freien Zeit?" Nick antwortete: "Ich schnitze Figuren aus Holz, gehe schwimmen, lerne Instrumente zu spielen, beobachte Tiere oder erfinde Geschichten, die ich dann nachspiele. Was machst du so?" "Ich lese, erfinde und schreibe Geschichten, beobachte auch Tiere, zeichne Bilder und ich singe manchmal.", antwortete ich. Darauf waren wir an der Stelle angekommen. Ich tauchte wieder den Holzeimer in den Bach und machte mich darauf wieder auf den Weg zum Hof, doch Nick holte mich ein mit einigen Blumen in seiner Hand.
"Ich habe noch etwas für dich, dafür dass du die Libelle gerettet hast.", sagte er, kam näher zu mir und steckte irgendetwas vorsichtig in meine Harre. Darauf ging er etwas weg und lächelte mich an, bevor er meinte: "Das steht dir echt gut!" Durch das Spiegelbild des Wassers in meinem Eimer sah ich, dass es eine blaue Blume war. Die war wirklich schön und stand mir wirklich gut, wie Nick gemeint hatte. "Vielen lieben Dank!", bedankte ich mich fröhlich. Nick meinte darauf: "Gern geschehen! Bis später!" "Ja! Bis dann!", rief ich ihm hinterher, bevor er hinter den Bäumen verschwand. Darauf machte ich mich weiter auf dem Weg zum Hof zurück.
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