Kapitel 18

Ich liege immer noch im Bett und denke über die letzten Tage nach. Ich stehe auf und gehe zum Frühstück. Ich müsste der Erste sein, der dort ist. Ich nehme den Trank zu mir und gehe nach unten. Als ich vor dem Raum angekommen bin, spähe ich hinein und sehe jemanden bei Sowjets Platz. Das Essen am Morgen steht meistens schon auf dem Tisch, nur mittags und abends wird es erst hergebracht, wenn jeder dasitzt. Der bei Sowjets Platz steht hat einen giftgrünen Trank, denn er in die Suppe schüttet. Es gibt nicht viele grüne Tränke, die meisten sind rot oder gelb. Ich kenne nur zwei grüne Tränke, der eine ist gegen Zeckenbisse und Mückenstiche sehr gut und der andere greift den Magen relativ schnell und sehr schmerzvoll an, oft bluten die Opfer zu Tode, weil es zum größten Teil die Magenwand zersetzt.

Soll ich Sowjet Bescheid sagen? Was ist, wenn er glaubt, dass ich es gemacht hätte und ihn anlügen würde? Was ist, wenn der Trank nicht schlimm ist und vielleicht nur den Geschmack verstärkt, da es kein Trank mit großen Kräften ist? Was soll ich tun? Ich brauche einen Beweis dafür wer es gemacht hat und ob der Trank gefährlich ist oder nicht. "Gehst du rein oder nicht", fragt jemand hinter mir. "Du kannst ruhig zuerst reingehen.", meine ich und mache ihm die Tür weiter auf, bevor ich nach ihm hineingehe und mich auf meinen Platz setze. Was soll ich nur tun?! Sowjet Union könnte in Lebensgefahr schweben, während ich hier sitze. Darauf setzen sich die zwei Kinder neben mich und begrüßen mich, während ihr Vater sich gerade hinsetzt.

Er scheint einen sehr entspannenden Morgen zu haben, weil er so beruhigt und entspannt aussieht. Kommt es mir nur so vor oder lächelt er immer, wenn ich ihn sehe? Afghanistan setzt sich neben ihn und spielt gelangweilt mit ihrem Besteck. Ich sehe zu dem Kerl von vorher, dieser scheint hämisch zu Grinsen. Das verheißt nichts Gutes! Ich sehe wieder zu Sowjet, der sich Brot nimmt und einen Bissen davon nimmt, bevor er nach dem Löffel greift. Ich stehe auf und komme zu ihm. Er sieht zu mir und lehnt sich etwas mehr zurück. Seine Hände bleiben in der Position. Jetzt wird es mir irgendwie unangenehm. Er dreht sich interessiert zu mir. Was soll ich machen? Was soll ich ihm sagen?

Mir kommt es so vor, als ob mich jeder an Tisch anstarren würde. Ich versuche Worte zu finden, aber sobald ich einige Wörter angeordnet habe vergesse ich sie wieder durch meine Nervosität. Ich habe starkes Lampenfieber, weshalb diese Situation so schwierig für mich ist. Ich spüre wie ich zittere und die Situation immer unangenehmer wird. "Nick was ist los?", fragt Sowjet mich. Ich öffne meinen Mund, doch ich bekomme immer noch kein Wort heraus. Irgendwann sage ich ihm leise und stotternd: "I-Ich habe ge-gesehen wie je-jemand e-eine grüne F-Flüssigkeit in d-dein E-Essen gemischt ha-hat und i-ich ha-habe A-Angst, dass e-es ge-gefährlich s-sein könnte."

"Wenn es wirklich gefährlich ist, wie du sagst, kannst auch du immer noch der Verantwortliche sein, der jemanden nur in ein schlechtes Licht rücken will! Wenn du dir wirklich nicht sicher bist, ob es gefährlich ist und es nicht warst, kannst du auch die Suppe essen!", ruft derjenige, der das Zeug reingeschüttet hat. Echt listig von ihm! Soll ich das wirklich machen? Ich sehe Sowjet noch einmal an. Er ist sich unsicher. Ich werde die Suppe essen, denn nur dann wird Sowjet in Sicherheit sein. Das ist wohl das zweite Mal, wo ich so kurz vor dem Tod bin, wenn das Zeug wirklich gefährlich ist, aber lieber sterbe ich, als der den ich liebe. Ich reiche meine Hand etwas aus, um einen Löffel zu nehmen.

Sowjet legt mir seinen in die Hand. Jeder außer Sowjet und seine Familie hat Besteck aus Silber. Er hat mir einen goldenen Löffel gegeben. Ich ziehe den Teller näher zu mir und tauche den goldenen Löffel hinein. Ich fühle, wie ich von allen Seiten beobachtet werde. Ich puste die Suppe etwas an, weil sie zu heiß ist und nehme noch einen tiefen Atemzug, bevor ich meinen Mund zögerlich öffne. Ich versuche von der Suppe in meinem Mund herauszuschmecken, ob es wirklich gefährlich ist. Schmeckt normal. Plötzlich schmecke ich es! Ich schmeckte einen Hauch von Kirsche, das ist ein unglaublich schlechtes Zeichen für mich. Es ist wie vermutet der Trank, der die Magenwand zersetzt. Ich muss ganz schnell raus, weil ich erstens das Zeug aus mir herausbekommen muss, weil ich einiges schon runtergeschluckt habe und zweitens vor den Leuten und vor allem den Kindern nicht so Leiden will.

Ich versuche es langsam und in aller Ruhe zu machen, da ich nicht will, dass es Panik gibt. Ich lege den Löffel auf den Tisch und versuche schnell rauszugehen. Alle starren mich immer noch an. Langsam fühle ich das Brennen in meinem Bauch. Kaum bin ich aus dem Raum, zieht sich mein Magen zusammen, da dieser weiß, dass dieses Zeug raus muss. Ich spucke alles aus meinem Mund aus und weiß jetzt schon, dass ich nicht weiter kommen werde. Ich gehe auf die Knie und höre wie die Tür hinter mir die aufgeht. Die Schmerzen werden immer stärker und ich muss mich übergeben. Ich kann deutlich in meinem Erbrochenem Blut erkennen. Mein Magen kämpft immer weiter, doch auch immer mehr Blut sehe ich auf dem Boden vor mir, bis ich zur Seite umkippe und mir schwarz vor Augen wird.

Das ist wohl meine Ende, Hauptsache Sowjet geht es gut. Ich werde wohl mein Versprechen nicht halten können.










"Wach auf!", höre ich ein Kind rufen, "Bitte wach auf!" Die Stimme kommt mir bekannt vor. Ist das Russland? "Bitte Nick wach auf!", ruft der Kleine. Ich spüre eine warme Decke über mir und jemand kleines liegt rechts neben mir. Ist das Russland? Mein Bauch und mein Kopf tuten weh. Was ist passiert? Wo bin ich? Ich öffne langsam eine Augen. Ich liege in meinem Bett. Ich sehe rüber zu demjenigen, der mich von rechts umarmt. Es ist wirklich Russland. Der kleine Kerl hat Angst um mich, aber was ist noch einmal passiert? Ich lege meinen rechten Arm um Russland und er sieht darauf mit großen Augen hoch zu mir, bevor er mich fester umarmt und sich an mich kuschelt. Er scheint echt besorgt gewesen zu sein.

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