Oneshot


Ein aufregendes Erlebnis

Johanna ging munter durch ihren Lieblingspark und sang dabei munter vor sich hin. Das vertrieb jegliche Menschen im Umkreis von 1km. So war sie ungestört und lachte munter ihre Bösewichtenlache. Auf einmal stolperte sie, doch wider Erwartens knallte sie nicht auf die Wiese, sondern fiel weiter. Immer weiter. Bis plötzlich doch der Boden kam, aber in Form eines Waldes und das verwirrte die arme Johanna nun sehr.

Plötzlich tauchten mehrere Menschen um sie herum auf. Sie richtete sich auf und hatte sofort mehrere Spitze Pfeile unter der Nase.

Johanna P. O. V.:

Was denken sich diese abartigen, widerwärtigen, primitiven, grauenvollen, hässlichen, stinkenden Kreaturen eigentlich?! Warte mal!
DAS SIND ELBEN! OMG ICH BIN IN MITTELERDE!

Ich quietschte laut auf und sprang auf den vordersten Elben zu, um ihn zu umarmen, doch ich wurde von mehreren Pfeilen aufgehalten. Spielverderber. Der Elb, den ich umarmen wollte, starrte mich finster an und ich erstarrte. Vor mir stand wahrhaftig Legolas! Ich quietschte wieder. Das bedeutet das ich im Waldlandreich bin! Wieder ein Quietschen meinerseits. UND ICH WERDE THRANDUIL SEHEN! Ein ganz lautes und langes Quietschen meinerseits. Auf einmal spürte ich einen Schmerz an meinem Hinterkopf und wie ich langsam mein Bewusstsein verlor. Meine letzten Gedanken waren: So behandelt man keine Dame und ICH KOMME THRANDUIL ICH KOMME!

Doch als ich aufwachte lag ich auf kaltem Steinboden und hatte Kopfschmerzen. Na toll. Vorsichtig setzte ich mich auf und sah mich um. Ich saß in einer Zelle, wahrscheinlich vom Waldlandreich und überall patroullierten Wachen, doch die anderen Zellen waren alle leer. Was ist das denn bitte für ein Schwachsinn?

Aber erstmal muss ich hier raus! Ich könnte ja um eine Audienz beim König bitten. Obwohl ich den wahrscheinlich eher anspringen werde... Gott, klingt das falsch. Naja , egal! Mission "Audienz bei König Thranduil" startet!

Ich stand ganz auf und stellte mich an die Gittertür.

"Ey, ihr Vollpfosten! Ich würde eigentlich gerne mal mit eurem liebreizenden König sprechen, BEVOR IHR MICH EINFACH IN SO NE SCHEIß ZELLE SCHMEIßT!", schrie ich so laut ich konnte, doch keine Reaktion. Also fing ich an zu singen:

"Over the misty mountains cooooold
to dungens deeeeeep and caaaaverns oooold"

Ich weiß echt nicht warum, aber auf einmal stand vor meiner Zelle ein blondes Blondchen. Ui, meine Logik macht nen Abgang. Tschüss Logik, war schön mit dir, aber ohne dich wirds bestimmt viel lustiger!

Vor meiner Zelle stand natürlich Legolas (wer auch sonst?) und starrte mich böse an.

"Was wollt ihr, das ihr hier so schrecklich rumkreischt?", fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Kreischen? KREISCHEN?!

"Also erstmal ich hab GESUNGEN! G-E-S-U-N-G-E-N!", sagte ich wütend.

"Ich weiß, wie man Wörter buchstabiert!", zischte er schnippisch.

"Ach echt?", fragte ich sarkastisch zurück.

"Gut, wenn ihr mir nicht sagen wollt, was ihr wollt, kann ich ja wieder gehen.", sagte er kalt und war schon im Begriff sich umzudrehen.

"Dann fang ich halt wieder an zu kreischen." Ja, ich provoziere gerne.

Er seufzte und drehte sich wieder ganz zu der Zelle: "Dann redet!"

"Ich verlange Audienz bei König Thranduil!", sagte ich bestimmt und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

"Ich muss erst meinen Vater fragen.", seufzte Legolas resignierend. Er hatte anscheinend kapiert, das er mich nicht von meinem Willen abbringen konnte.

"Tu das!", antwortete ich schnippisch und starrte ihn böse an. Das zieht immer. Er schaute mich nochmal forschend an und ging dann weg. Sagte ich doch. "Und wehe du kommst nicht wieder, du weißt was dir dann droht!" Ein letztes Mal drehte er seinen Kopf mir zu und hob eine seiner Augenbrauen, wobei er fast in einen anderen Elben hineingelaufen wär. Ich prustete los und Legolas verschwand endgültig.



König Thranduil saß auf seinem Thron und langweilte sich. Wie so oft. Es gab einfach nichts für ihn zu tun, wenn er nicht auf die Jagd ging. Er war glücklich über den jetzigen Frieden, doch in jener einsamen Stunde, kam die Erinnerung an seine Frau wieder. Und das konnte er so gar nicht ertragen. Dann war er immer besonders gereizt und kochte fast über vor Wut. Plötzlich stand sein Sohn unten vor dem Thron und räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Langsam wendete Thranduil ihm seinen Blick zu.

"Vater. Wir haben eine Gefangene im Wald gemacht, die mich angefallen hat, und sie in eine Zelle gesperrt. Doch jetzt verlangt sie unbedingt eine Audienz bei dir und schreit den gesamten Kerker zusammen, wenn wir sie nicht zu dir lassen." erklärte sein Sohn sachlich. Fast hätte Thranduil gelächelt, bei dem Gedanken an ein Mädchen, welches so ein lautes Organ hat. Doch nur fast, immerhin war er ja immernoch der König Thranduil. Der Eisklotz, der den Tod seiner Frau nie verarbeitet hat. Also behielt er seine gelangweilte Maskerade auf und schien ziemlich desinteressiert gegenüber dem, was sein Sohn im dort gerade erzählte.

"Bring sie her", sagte Thranduil kalt, doch insgeheim freute er sich mal ein wenig Ablenkung zu bekommen. Sein Sohn verschwand mit einem Kopfnicken und er war wieder allein.



Jetzt sitz ich hier und warte auf Legolas Rückkehr, wie bestellt und nicht abgeholt, na toll! Warum nochmal hab ich das blonde Blondchen zu seinem Vater geschickt? Ach ja, weil die Wachen mich ja alle ignorieren. Wie nervtötend! Kommt Fifi dann auch mal wieder?! Ich warte hier bestimmt schon drei Stunden! Wahrscheinlich sinds gerade mal zwei Minuten, aber egal!

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, stand Legolas vor meiner Zelle und schloss sie auf. Ich stand auf und trat hinaus.

"Ah Fifi, hast es also hinbekommen?" Er knurrte.

"Vorsicht, sonst bring ich euch vielleicht noch tiefer in den Kerker." Das stellte mich dann doch stumm. Ich wollte doch zu MEINEM Thranduil!. "Kommt jetzt!" Ey, nicht in diesem Ton, vielleicht bin ich mal deine Mutter! Das sprach ich lieber nicht aus, aus Angst er könnte seine Drohung wahr machen. Auf gehts zu Thranduil!

Vor mir ragten gefühlte tausende Stufen auf und sie führten hinauf zum Thron von meinem zukünftigen Ehemann! Das war das einzige, was mich dazu antrieb, diese Unmengen an Stufen zu erklimmen. Legolas fasste mich zum Glück nicht an, sondern ging nur vor mir und drehte sich noch nichtmal um. Die perfekte Gelegenheit zum abhauen.

"Wollt ihr noch länger da rumstehen und überlegen ob ihr abhauen könntet? Was ihr übrigens nicht könntet, da überall Wachen sind." Legolas war schon ein paar Stufen höher und sprach mit mir ohne sich umzudrehen. Also dem würde ich noch Manieren beibringen! Böse starrte ich seinen Rücken an.

"Ihr habt jetzt die Wahl, ob ihr weiter meinen Rücken böse anstarrt oder mit mir zum König kommt!", knurrte er und stieg weiter hinauf. Genervt gab ich auf und folgte ihm. Also eins war schonmal klar: Wenn Thranduil mich gleich reizt, dann gibts hier richtig Beef!

Schließlich kamen wir zu den letzten Stufen und meine Aufregung stieg. Ich würde gleich tatsächlich auf Thranduil treffen. Mein Herz pochte immer schneller und mein Ärger auf Legolas war schon längst verflogen. Dann sah ich ihn und fast wäre ich rückwärts wieder die Stufen runter gefallen. Eigentlich sah er aus wie immer, aber in seinen kalten Augen, die starr auf mich gerichtet waren, sah ich ein unvergleichbares Interesse und kurz auch ein unmenschliches Verlangen. Haha, Wortwitz. Er ist gar kein Mensch.

Ich fing an zu lachen und Thranduil starrte mich zuerst verdattert und dann wütend an, aber ich konnte nicht mehr und fiel schließlich vornüber und kullerte mich auf dem Boden vor Lachen. Man, war der schlecht! Legolas schaute mich so an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank und ich glaube er wollte schon fast einen Notarzt, oder in diesem Fall einen Heiler, rufen. Thranduil dagegen schaute mich zornerfüllt an und sah so aus, als würde er mich gleich erwürgen. Wahrscheinlich dachte er ich lache über ihn, was jetzt auch stimmte. Zum Glück gab es hier in der Nähe keine Wachen mehr.

"Lacht ihr über mich?!" fragte Thranduil mit wutverzerrter Stimme. Ich lachte noch mehr. Diese Situation war so skurril. Ich dachte ich falle in Ohnmacht, wenn ich ihn sehe, stattdessen liege ich hier und lache über einen dämlichen Flachwitz von mir. Langsam kriegte ich mich wieder ein und schaffte es sogar aufzustehen, der Boden war doch etwas unter meinem Niveau - vielleicht auf Legolas, ich sollte ihn mal zu seinem Niveau bringen...

"Nein, tut mir leid, ich hatte mir gerade einen Witz erzählt." kicherte ich und Thranduil sah so aus, als wollte er mich jetzt nicht mehr erwürgen, sondern lieber foltern. Plötzlich war die Wut weg und er entspannte sich wieder. Da war es wieder - dieses Interesse - welches mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich glaub ich fall gleich doch noch in Ohnmacht.

"Also, warum wolltet ihr eine Audienz bei mir?" fragte er, seine Stimme wieder eiskalt. Jap, ich fall definitiv in Ohnmacht!

Irgendjemand schlug mir mit voller Wucht auf die Wange und ich schlug meine Augen auf. Meine Wange schmerzte höllisch, aber meine Aufmerksamkeit lenkte sich auf etwas anderes. Nämlich zwei eisblaue Augen die irgendwo über mir schwebten und mich mit einem solchen Verlangen in den Augen anstarrten, das ich am liebsten zurückgewichen wäre, würde ich nicht wiedermal auf dem Boden liegen. Gott, der bringt mich noch um.

"Steht gefälligst auf!" seine eiskalte Stimme bebte, aber nicht vor Wut. Irgendetwas versuchte er vor mir zu verstecken, aber ich konnte nicht sagen was. Schnell stand ich auf, denn seinen Zorn wollte ich nicht unbedingt herrausfordern - auch wenn er echt sexy aussieht, wenn er wütend ist. Aber ich will nicht wieder im Kerker landen. Da unten ist alles so langweilig.

"Also, wer seid ihr und was wollt ihr hier?" Leichte Frage, schwere Antwort. Mein Zögern schien ihm wohl nicht zu gefallen, denn jetzt sah er wütend aus. "Gebt ihr mir Antworten oder wollt ihr direkt wieder zurück in den Kerker?!" Ich muss es ihm wohl erzählen...

"Ich weiß, das klingt alles sehr merkwürdig, was ich jetzt von mir geben werde, aber ich schwöre es ist die Wahrheit!", tief atmete ich ein, "Mein Name ist Johanna und ich komme aus einer anderen Welt Namens Erde. Ich weiß nicht wie ich hier gelandet bin oder was ich hier überhaupt soll, aber ich wollte schon immer mal hierher kommen." Verblüfft starrte Thranduil mich an. Seine Maske war gefallen, yeah!

"Also seit Ihr eine Weltenspringerin. Eure Geschichte klingt glaubhaft, denn ihr sprecht nicht so und seht nicht so aus, als wärt Ihr von hier. Vielleicht würdet ihr euch erst einmal gerne waschen."

"War das jetzt ein dezenter Hinweis, das ich stinke?" rutschte es mir raus. Scheiße! Doch entgegen meiner Erwartungen fing Thranduil an zu lachen und ich musste ihn wahrscheinlich gerade angucken, wie jemand der das achte Weltwunder sieht. Ach du scheiße! Thranduil lacht! Ich glaub der Boden und ich machen wieder Bekanntschaft...

Als ich das nächste Mal aufwachte, lag ich auf einem Bett in einem großen einladendem Zimmer. Zwei Türen waren an zwei Wänden angebracht, an der dritten ein Fenster gegenüber vom Bett, auf dem ich lag. In einer Ecke stand noch ein Tisch mit zwei Stühlen. Außerdem stand ganz in meiner Nähe ein großer Schrank. Ich hatte immernoch meine Sachen an, aber wer hatte mich hierher gebracht? Etwa Thranduil selbst? Oh mein Gott ist das peinlich!

Vorsichtig stand ich auf und ging auf eine der Türen zu. Kurz war mir noch etwas schwindlig. Hinter der Tür befand sich ein großes Badezimmer und ich entschloss mich erstmal ein Bad zu nehmen. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, das ich dies auch dringend nötig hatte.

Als ich fertig war ging ich wieder ins Zimmer und zum Schrank. Dort drin befanden sich alle Arten von Kleidern. Warum ausgerechnet Kleider? Doch schließlich fand ich noch eine braune Hose und Hemd, dazu zog ich schwarze bequeme Schuhe an. Meine Haare ließ ich mir offen über die Schultern fallen und ein kurzer Blick in den Spiegel sagte mir, das ich jetzt wieder vorzeiglich aussah. Aber was jetzt? Vielleicht erst einmal nochmal Thranduil suchen. Also verschwand ich durch die andere Tür in den Gängen des Waldlandreiches.

Eigentlich wollte ich im Thronsaal landen, aber irgendwie verfehlte ich ihn ein bisschen... Ich bin wieder im Kerker. Aber warte mal... Da sind ja die Zwerge in den Zellen! Oh mein Gott, das heißt ich bin im Hobbit! Ich muss Thranduil dringend dazu überreden die Zwerge freizulassen! Vielleicht kommen sie dann nicht in dieses Gefecht am Fluss und Kili wird nicht verwundet! Ich drehte wieder um und lief wahlweise in eine Richtung, doch auf einmal kam mir Legolas entgegen.

"Wo wollt Ihr denn hin?", fragte er mich herablassend. Gott! Eigentlich mag ich ihn ja, aber er geht mir gerade echt sowas von auf die Nerven!

"Was interessiert Euch das?", fragte ich schnippisch zurück.

"Es interessiert mich in sofern was, das ich der Prinz bin und verlange zu wissen, wohin Ihr unterwegs seid!" Ui, er sieht ja richtig wütend aus. Thranduil kann das besser.

"Ich wollte zu König Thranduil, falls Ihr es genau wissen wollt, entschuldigt mich!" Schnell schob ich mich an ihm vorbei und lief bis nur nächsten Abzweigung, dort blieb ich wieder stehen und überlegte. Schließlich entschied ich mich für links.

"Der Thronsaal liegt in der anderen Richtung!" rief Legolas überheblich, aber ich konnte auch eine Spur Belustigung in seiner Stimme hören. Jaja, mach du dich ruhig über mich lustig. Schnell drehte ich mich um und lief in die andere Richtung. Schnell rief ich noch ein "Wusste ich!" in Legolas Richtung.

Am Ende des Ganges gelangte ich schon in den Thronsaal, wo Thranduil immernoch auf seinem Thron saß.

"Da bin ich wieder!" rief ich zu ihm die Stufen hinauf. Okay, das war peinlich. Vielleicht sollte ich mal mein Gehirn einschalten, bevor ich rede... Thranduil lächelte nur. Also langsam macht der mir echt Angst.

"Ich hab euch schon gehört, als ihr euch mit meinem Sohn unterhalten habt.", schmunzelte er und stand auf. Elegant kam er die Stufen zu mir herunter. "Gibt es einen Grund weshalb Ihr mich wieder mit eurer Anwesenheit beehrt?"

"Äh... ja! Ich verlange das ihr die Zwerge freilasst!" Sofort verdunkelte sich sein Gesicht.

"Was liegt euch an diesen niederen Kreaturen?!" Erschrocken zuckte ich zurück. Ich hatte ja mit so einer Reaktion gerechnet, aber seine Stimme ist so eiskalt geworden. Doch ich werde mich nicht klein kriegen lassen!

"Redet nicht so über sie! Ja, Zwerge sind stur, machtbesessen und gierig nach Gold, aber sie sind auch gütig und haben ein Herz! Sie wollen doch nur ihre Heimat zurück, was ist daran so falsch, he? Sie kämpfen für die, die sie gern haben und sie besitzen so etwas wie Ehre! Ihr habt sie damals im Stich gelassen! Jetzt lasst sie nicht schon wieder im Stich! Denn wenn Ihr niemanden helft, wer wird Euch dann irgendwann helfen? Wenn ihr Hilfe braucht, wer wird kommen?! Die Zwerge auf keinen Fall und die Menschen haben ihre eigenen Kriege. Der einzige der euch vielleicht helfen würde, ist Herr Elrond von Bruchtal. Aber wenn er Hilfe bräuchte, was würdet ihr tun, würdet ihr ihm zu Hilfe eilen?" Ich merkte gar nicht, wie ich anfing zu weinen, während ich ihn anschrie. Ich liebte ihn ja, aber er handelt manchmal wirklich falsch und wenn ich ihm das nicht sage, wird es ihm wahrscheinlich nie jemand sagen. Was habe ich denn schon groß zu verlieren?

Thranduil war sprachlos. Noch nie zuvor hatte jemand so mit ihm gesprochen. Dafür sollte er sie foltern lassen. Doch er konnte nicht. Irgendetwas in ihm sagte ihm das sie Recht hatte und er ihr nichts tun konnte ohne sich selbst weh zu tun. Er musste die Zwerge freilassen.



Er sah das Mädchen vor sich an und bemerkte erst jetzt das sie weinend ihren Blick gesenkt hatte. In ihm breitete sich ein Gefühl, welches er seit langem nicht mehr gespürt hatte: Mitgefühl. Er wusste nicht, warum das tat, aber mit zwei großen Schritten war er bei ihr und hatte sie in seine Arme gezogen. Zuerst schien sie überrascht und er wollte sie schon wieder loslassen, als sie auf einmal die Umarmung erwiderte und ihren Kopf gegen seine Brust drückte.

Langsam ebbte ihr Schluchzen ab und er wagte es sie langsam wieder loszulassen. Er nahm sie an den Schultern und drückte sie ein Stück von sich weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Flehende, rotgeweinte Augen sahen ihn an und jetzt spürte er noch etwas anderes als das tiefe Mitgefühl: Liebe. Doch diesen Gedanken verwarf er ganz schnell wieder. Er konnte sich doch nicht in ein Mädchen verlieben, das er gerade mal einen Tag kannte.

"Ich werde die Zwerge freilassen."

Diese Worte flüsterte er fast, doch das Mädchen vor ihm hatte ihn gehört. Plötzlich strahlten ihre Augen unbändige Freude aus und ein Gefühl der Glückseligkeit breitete sich in Thranduil aus.

Sie fiel ihm um den Hals: "Danke, danke, danke! Oh Thranduil du wirst es nicht bereuen!" Automatisch musste er lächeln. Sie war so... süß. Er bemerkte gar nicht, das sie die Höflichkeitsform weggelassen hatte.

"Komm jetzt! Wir müssen noch den Befehl weitergeben!"

"Wir?" Das Mädchen vor ihm, sah ihn aus großen Augen an.

"Ja wir. Immerhin war es doch deine Bitte oder etwa nicht?", lachte er und das Mädchen nickte eifrig.



Gemeinsam gingen wir durch die Gänge des Palastes. Ich konnte immernoch nicht fassen, was gerade passiert war. Thranduil. Hatte. Mich. Umarmt! Und seine Stimme, oh mein Gott! Ich mein es ist etwas anderes ein Fangirl von jemand zu sein oder jemanden zu lieben, aber ich glaube ich hab mich wirklich in ihn verliebt. Jetzt wo ich ihn wirklich kenne. Er ist so anders als ich ihn mir vorgestellt hatte. Irgendwie viel... liebevoller. Ich bin ja schon stolz auf mich nicht an einem Fangirlanfall gestorben zu sein. Ich glaube zweimal in Ohnmacht fallen war genug...

Zum Glück lenken mich meine Gedanken einigermaßen ab, während ich hier neben Thranduil gehe. Moment mal! Ich. gehe. neben. Thranduil! Oh gott, oh gott, atmen Johanna, ATMEN! Plötzlich schaute Thranduil zu mir und fing an zu lächeln.

"Macht euch meine Anwesenheit so nervös?" Ja.

"Nein!" Shit, die Antwort kam zu schnell! Sehr glaubwürdig, Johanna, sehr glaubwürdig... Thranduil zog nur belustigt eine Augenbraue hoch und ging weiter.

Wir kamen beim Kerker an und Thranduil bat einen Elben die Zwerge freizulassen und ihnen ihre Waffen und Kleidung wiederzugeben. Am Tor war dann großer Abschied, naja groß ist relativ. Es waren ein paar Wachen, Thranduil, die Zwerge und ich anwesend. Thorin schaute immernoch misstrauisch drein, bedankte sich aber zumindest.

"Euer Dank sollte nicht mir gelten, sondern Lady Johanna. Sie hat sich für euch eingesetzt.", erklärte Thranduil und deutete mit einer Geste auf mich. Ich lief bestimmt knallrot an...

"Eure Frau?", fragte Thorin mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen.

"Nein", antwortete Thranduil, "Eine Freundin!"

Mein Herz schlug höher. Er betrachtete mich als eine Freundin? Die Zwerge verschwanden endgültig und wir gingen wieder in den Palast.

"Komm, lass mich dir ein wenig mein Reich zeigen." sagte Thranduil. Er nahm mich an der Hand und zog mich mit. Seit wann nehmen Elben Menschen an die Hand? Ich war gerade mehr als nur verwirrt. Erstens weil Thranduil mir gegenüber keine Berührungsängste zeigte und zweitens weil von seiner warmen Hand ein starkes Kribbeln durch meinen Körper zog.

Er zeigte mir die große Eingangshalle, nochmal den Thronsaal und führte mich bis hin zur letzten Halle im Waldlandreich. Doch so richtig mir den Weg einprägen konnte ich nicht, da er immernoch meine Hand hielt. Schließlich brachte er mich vor eine große Doppeltür, wovor zwei Wachen standen.

"Mach die Augen zu.", verlangte er mit sanfter Stimme und ich gehorchte.

Ich hörte wie die Türen geöffnet wurden und Thranduil zog mich in den Raum.

"Mach die Augen auf", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr. Mir lief ein Schauer über den Rücken, da sein warmer Atem mein Ohr streifte. Was machte dieser Mann nur mit mir? Ich schlug die Augen auf und sah einen prunkvollen Raum, indessen Mitte ich stand. Es war ein großes Schlafzimmer. Mir gegenüber stand ein großes Himmelbett mit zwei Nachtschränken. Rechts von mir war ein großer Kamin und davor stand ein kleiner Glastisch, ein Sessel und ein Sofa. An der anderen Wand befand sich ein großer Schreibtisch mit einem Stuhl. Es gab zwei Türen, die aus dem Raum hinaus führten. Vermutlich auf den eine auf den Gang, da es die Doppeltür von vorhin war und die andere in ein Badezimmer. Anscheinend waren das hier Thranduil's Privatgemächer.

"Warum hast du mich hergeführt?", fragte ich staunend.

"Weil ich deinen Gesichtsausdruck sehen wollte." Er lachte. Dieses Geräusch war immernoch so befremdlich und dennoch wunderschön.

"Das solltest du öfter tun.", lächelte ich ihm zu. Keine Ahnung, woher ich den Mut dazu nahm. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, doch ich ließ es mir nicht anmerken.

"Das ist dein Zimmer, nicht wahr?", fragte ich und drehte mich zu ihm um. Er nickte. Diese Situation war so absurd. Ich, ein kleines Fangirl, bin einfach mal in meinem Lieblingsfandom gelandet und treffe natürlich auch noch auf meinen Lieblingscharakter. Das ist wie in einer dieser schlechten Fanfiktions, nur das es keine Fanfiktion sondern Realität ist. Ich schaute hinauf in seine eisblauen Augen, wo nicht wie üblich die gewohnte Kälte drin zu sehen war, sondern Wärme und... Liebe? Konnte das sein? Konnte es wirklich sein, das er sich in mich verliebt hatte? König Thranduil war verliebt... in mich? Stur erwiderte er meinen Blick und auf einmal kam er etwas herunter auf meine Höhe, was mir wiedermal zeigte, wie klein ich doch war.

"Was machst du nur mit mir?" flüsterte er leise und... liebevoll. Ich konnte ihm keine Antwort geben. Ich war wie erstarrt. Vorsichtig legte er seine Hände auf meine Schultern. Sofort durchzog mich wieder diese Wärme. Unsicher blickte er von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zu meinen Augen. Wollte er etwa...? Nervös biss ich mir auf die Lippe. Meine Hände wurden schwitzig und ich fing an zu zittern. Langsam kam sein Gesicht meinem immer näher. Er wendete seinen Blick nicht von meinen Augen ab, bis sein Gesicht nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt war. Ich konnte seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren und plötzlich küsste er mich.

Es war ein sanfter, unsicherer Kuss, aber er war so voller Liebe und Zuneigung, das ich gar nicht bemerkte wie ich ihn auf einmal erwiderte. Dann ließ er von mir wieder ab und ich musste erstmal wieder tief einatmen. Seine Augen glitzerten.

"Ich liebe dich, Johanna."



Okay, dieser Oneshot hat ganze 3655 Wörter und war der Adventskalender für meine Freundin kruemel2000

Eigentlich wollte ich das Ding gestern veröffentlichen, aber naja verpeilt xD Frohe Weihnachten euch allen noch nachträglich :P

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