Kapitel 9
"Hey", begrüßte ich Bear.
Bear lag wie immer in seinen Chillraum, der eigentlich ein Gemeinsschaftsraum war. Er hatte seinen Kopf in seine Hände vergruben und schaute kurz auf. Danach ignorierte er mich.
"Ich werde heute entlassen.", sagte ich.
Es fühlte sich an als würde ich mit einer Wand reden, denn Bear zeigte keine Reaktion. Seitdem ich ihn auf der Treppe weinen sah, ignorierte er mich schon.
"Ich wollte mich jetzt eigentlich nur verabschieden. Also vielleicht sehen wir uns irgendwann nochmal", sagte ich und lächelte ich unsicher an.
"Naja, gute Besserung", wünschte ich ihm.
Danach drehte ich mich um und lief mit meiner schwarzen Sporttasche aus dem Krankenhaus raus. Ich lief ziellos umher, denn ich hatte keinen blassen Schimmer wohin ich gehen sollte. Ich könnte zu meinen festen Freund gehen, dann würde ich zumindest keinen anderen aus der Gang zur Last fallen.
~
Ich stand vor der Haustür und überlegte ob ich klingeln sollte, doch diese Entscheidung wurde mir schon abgenommen in dem mein Freund die Tür aufriss.
"Hey Ben", begrüßte ich ihn unsicher.
"Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht mehr bei dieser Gang mitmachen sollst, hm?", fragte er wütend.
Ben war nie begeistert davon gewesen, dass ich mein Geld damit verdiente Mitglied einer Gang zu sein. Aber es war meine Entscheidung ob ich Mitglied der Gang sein möchte oder nicht. Doch leider verstand mein Freund das nicht so ganz. Er versucht immer die Kontrolle über mein Leben zu haben und genau deswegen streiten wir so oft. Leider bringe ich es nicht übers Herz mich von ihm zu trennen.
Ben schnappte sich meinen Arm und zog mich rein, damit er die Tür zu machen konnte.
"Du wirst nicht mehr Teil dieser dummen Gang sein, hast du verstanden!?", schrie er mich an.
"Es ist meine Entscheidung", erwiederte ich nur in normaler Lautstärke.
Ben schüttelte nur den Kopf.
Es machte mich schon traurig, dass er sich nicht freute, dass ich noch lebte. Immerhin war er ins Krankenhaus gekommen.
Mein Freund lief in die Küche. Ich legte meine Sporttasche auf dem Boden im Flur und ging, dann ebenfalls in die Küche. Nun saßen wir beide still schweigend am Tisch und sahen uns noch nicht mal an.
"Es nervt mich langsam", sagte Ben nur und durchbrach somit das Schweigen.
"Was?", sagte ich verwundert und musterte ihn.
Ich wusste echt nicht was er meinte.
"Du!", sagte er laut, dann schlug mit der Faust auf dem Tisch.
Ich zuckte zusammen.
"Du machst bei so einer Scheiße mit und verlangst, dann noch, dass man Mitleid mit dir hätte. Du bist selbst Schuld, ganz ehrlich!", sagte er daraufhin ruhig.
Tränen verschleierten mir meine Sicht. Es tat weh, was er sagte. Nicht weinen. Ich darf nicht weinen.
Langsam stand Ben auf. Er lief mit schweren Schritten zu mir und packte mich am Handgelenk, dann zog er mich hoch. Nun stand ich ihm gegenüber.
"Wieso weinst du?", fragte er leise.
"Wahrheit tut weh, oder?", beantwortete er seine Frage.
Ein Schmerz zuckte durch meine Wange. Er hatte mich geschlagen, schon wieder. Danach liess er mein Handgelenk los und ich schubste mich auf den Boden. Ohne was zu sagen ging er aus dem Raum. Ich vergrub mein Gesicht in meine Händen und schluchzte leise.
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