Knutschflecken

Ju's PoV:

Die gerade noch süßen rosigen Wangen von Joon wurden blass als er die SMS auf meinem Handy las. Die Nummer war natürlich unterdrückt. "Verdammt, woher haben die deine Nummer?", fragte Vince entstetzt. Ich zuckte mit meinen Schultern. "Weiß ich nicht" "Okay, denk nach. Wer hatte dein Handy zuletzt?" Ich überlegte und dann sah ich es wieder deutlich vor mir. "Da war so ein junger Polizist, der hatte es mir gebracht und meinte, er habe es mit meinen anderen Sachen im Club auf der Toilette gefunden." "Die Polizei? Meinst du die hat was damit zu tun?" Obwohl Joon es irgendwie schaffte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, sah ich, wie seine Hände zitterten. "Ich weiß es nicht", gestand ich." Aber um ehrlich zu sein glaub ich das nicht. Was hätte denn die Polizei von diesem ganzen Drama? Und außerdem wissen wir ja nicht mal, wie wir da überhaupt reingerutscht sind. Nach den Fakten, die wir kennen, haben wir keinen Plan von irgendwas. Das einzige, bei dem wir sicher sein können ist, dass die verdammt nochmal nicht alle Typen aus der Gang erwischt haben. Sei es, ihnen sind welche entwischt, sei es, es haben sich nicht alle Mitglieder dort befunden als das alte Industriegelände gestürmt wurde. Aber diese Typen sind verdammt nochmal da drausen und hinter uns her und zwar nicht um zu kuscheln." Joon schaute mich mit seinen großen Haselnussbraunen Augen an: "Wenn die schon deine Telefonnummer haben, wie lange dauert es dann bis die wissen, wo wir wohnen? Wir sind hier doch nicht mehr sicher!" Die Verzweiflung war im jetzt deutlich anzusehen. Allein der Gedanke ließ mir die Gänsehaut über den Rücken wandern. "Wir müssen zur Polizei, die haben euch da gestern rausgeholt, sie werden es wieder tun.", sagte Vince. Ich glaube, wir starrten ihn wie zwei bekloppte Karnickel an. Wir waren echt doof. Auf das naheliegendste kommen wir natürlich nicht. Ich grinste so belämmert übers Gesicht, dass ich es deutlich auf dem RTL-Sender vor mir sah. " Ich geh mich kurz fertig machen", eröffnete Vince uns und verschwand aus dem Zimmer.


Joons PoV:

Mit Ju allein im Zimmer, veränderte sich die Atmosphäre sofort komplett. Wir waren allein. In meinem Zimmer und er machte keinerlei Anstalten zu gehen. Er schaute mich nur lauernd an. Mit einem Blick einer Raubkatze. Langsam rutschte ich auf ihn zu und setzte mich vor ihn hin. "Das mit dem Verführen müssen wir aber nochmal üben", grinste er mich dreckig an. Enttäuscht sah ich ihn an. "Ach Ju", flüsterte ich mit einer komisch tiefen rauchigen Stimme, die ich selbst gar nicht von mir kannte. Ich sah wie ihn eine Gänsehaut überkam. "Das mit dem heiß machen, funktioniert doch ganz gut", flüsterte ich ihm weiter zu. "Halt doch einmal deinen Mund", murmelte er, ohne es böse zu meinen. "Ju, weißt du, so f..." Weiter kam ich nicht. Er drückte seine Lippen auf meine. Wohlig stöhnte ich in seinen Kuss hinein. Dieser Junge... ehrlich... Er machte mich einfach verrückt. Ich löste mich von seinem Mund und fuhr mit meinen Lippen weiter seinen Hals hinunter und ließ meine Zunge spielerisch über seine Haut gleiten. Mit seinen Beinen umschlang er meinen Körper und ließ seine Hände an meinem Rücken hoch und runter gleiten, dann war wieder eine in meinem Nacken in der nächsten Sekunde war sie wieder in meinen Haaren. Wie viele Hände hatte er denn? Egal. Vorsichtig sog ich an einer Stelle seiner Haut und auf sein Stöhnen hin nahm ich keine Rücksicht mehr darauf, ob ich ihm wehtat oder nicht und verpasste ihm zwei dolle Knutschflecken. Zufrieden löste ich mich kurz von ihm und diese Sekunde nutze er, um mich auf den Rücken zu schmeisen. Mit einem gefährlichem Grinsen zog er meinen Pulli hoch und fuhr langsam mit seinen Lippen meinen Bauch hinunter und knabberte leicht an mir. Stürmisch holte ich sein Gesicht wieder hoch zu mir und versiegelte seinen Mund fest mit meinen und ließ unsere Zungen tanzen. Doch zufrieden waren wir beide damit noch lange nicht. Er zog meinen Pulli noch weiter hoch, als er ohnehin schon war und zog ihn mir komplett aus. "Tollpatsch", murmelte er mir mit einer Bassstimme ins Ohr, welche mein Herz schneller schlagen ließ, als ich mich im Pulli erstmal verfing und mich von ihm dann mit seiner Hilfe entledigte. "Na warte", knurrte ich und schwor Rache. Es klopfte an der Tür. Ach du heiliger Strohsack. schnell schlüpfte ich wieder in meinen Pulli und Julien zog auch seine Klamotten zurecht. Vince sollte uns vielleicht doch nicht so aneinanderklebend vorfinden.


Jus PoV:

Vince schaffte es aber auch immer zur richtigen Zeit zu stören. Seufzend stand ich auf, machte meine Klamotten wieder ordentlich, wartete, bis Joon seinen Oberkörper wieder mit seinem Pulli bedeckt hatte. Schade. Dann öffnete ich die Tür und verschwand schnell ins Badezimmer und meine Haare wieder einigermaßen in Form zu bekommen. Bei Joon war es eh schon zu spät um seine wieder in Ordnung zu bringen. Dazu würde er gefühlte Jahrhunderte brauchen mit seinem Talent. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und riss entsetzt meine Augen auf. Im Spiegel prangten mir zwei fette Knutschflecken entgegen. Ach du... Was dachte er sich denn bitte dabei? Böse starrte ich mich im Spiegel an "Na warte", schwor ich ihm Rache. Das würde ich nicht auf mir sitzen lassen. Wütend fuhr ich mir durchs Haar und führte mit ihnen Krieg, denn sie zu allem Überfluss auch noch klar und deutlich gewannen. Selbst Wasser war ihnen s... Äh...ich meine verdammt egal. Ich verließ gefrustet das Badezimmer, holte mir einen fetten und verdammt nochmal warmen Schal aus meiner Kommode. Nachdem ich kontrolliert hatte, dass man auch ja nichts von den Blutergüssen sah, nahm ich mir meine Jacke vom Hacken und verließ mit den bereits Warteten die Wohnung.

Im Polizeibüro war es echt warm, vor allem mit einem Schal. Mit einem warmen Schal. Mit einem sehr warmen Schal. Mit einem echt warmen Wollschal! Echt toll und die Polizisten ließen sich zeit. Setzten sich erstmal einen Kaffee auf, den Vince gerne entgegen nahm, und starteten dann ganz gemütlich das Protokoll mit Datum und dem ganzen Formellen Zeugs. Gott! Und dann durften wir tatsächlich unser Vorliegen vortragen. Die vorhin lächelnden Augen des Polizisten uns gegenüber wurden immer ernster. Dann nach einer Dreiviertel Stunde, in der er uns mit Fragen gelöchert hat, bezüglich anderer möglichen Feinden und katastrophalen gescheiterten Beziehungen mit Girls, beendete er doch tatsächlich sein Protokoll und schickte uns dann raus auf den Gang. Vince schleppte uns nach Nachfrage in die Cafeteria gegenüber der Polizeistation und bestellte uns Frühstück. Ich glaube, wenn wir den Kerl nicht hätten, wären wir schon längst verhungert. Dankbar biss ich in das warm aufgebackene Crossiant und schmierte mir genüsslich Butter mit Erdbeermarmelade auf das angebissene Ende. Gott, konnte das gut schmecken.

Nach gefühlten tausendunenlichdreihundertvierundzwanzigdreimillionen... ok...ich denk ihr habt verstanden... Jahren des Wartens und nachdem wir schon längst wieder auf dem Gang vor dem Büro saßen, kam tatsächlich der Polizist wieder heraus und schickte uns an die aktiven Ermittler unseres Falls weiter. Die Kommisarin Schmitt, die uns erwartete, führte uns in den Nebenraum eines Verhörraums mit einer Scheibe, hinter der der russische Typ, der Joon verprügelt hatte, saß. Joon konnte es nicht verstecken. Er fing das Zittern an. "Scht", flüsterte ich ihm beruhigend zu und streichelte kurz über seine Hand. Dankbar blitzten seine Augen unter seinem Blondschopf hervor und ich wendete mich wieder dem Geschehen zu. "Der Herr Koslow hier, sagt rein gar nichts und ich denke mit der Anwesenheit von euch, könnte sich das ändern.", ernst betrachtete Kommisarin Schmitt uns. "Könnten sie sich vorstellen mit ihn den Verhörraum zu kommen und mit uns versuchen, die ganze Situation aufzuklären?" Joons Augen weiteten sich und er schluckte laut. "Ich machs", sagte ich schnell. "Ich glaub eh, er ist hinter mir und nicht hinter Joon her." Dabei löste ich meinen Blick von Jonns Gesicht und sah sie offen an. "Glauben hat noch nie was geholfen. ", meinte sie und verzog ihren Mund zu einem dünnen Strich. Gott war die unsympathisch. "Den Schal müssen sie aber ausziehen und falls sie scharfe oder spitze Gegenstände bei sich tragen, sollten sie die auch auf eigene Sicherheit ablegen.", belehrte sie mich und sprach mit mir wie zu einem kleines Kind. Böse schaute ich sie an und wickelte dann unangenehm berührt den Schal ab. Warum zum Teufel hatten wir kein Mädchen in unserer WG? Die hatten doch immer so Schminkkram... Man war das peinlich und ich bemerkte, wie auch Joon rot wurde. Zusammen mit meinem Schlüssel drückte ich die beiden Sachen Vince in die Hand und folgte dann Frau Schmitt in den Verhörraum hinüber. Ein Polizist kam noch mit rein und posizonierte sich neben der Tür. Der Russe war anscheinend echt mega gefährlich... naja, hatte ich ja auch selbst mitgekriegt. Die Kommisarin und ich setzten uns gegenüber von ihm an den Tisch. Amüsiert betrachtete er mich oder besser gesagt meinen Hals. "Na, hast dus doch noch geschafft, deinen Asiaten flachzulegen", grinste er mich mich so schmierig an, dass mir richtig schlecht wurde. "Herr Koslow, bitte", schimpfte Frau Schmitt und wurde darauf sogleich wieder ekelhaft freundlich. "Also, Herr Koslow, wir wissen, sie haben noch ein paar von ihren Leuten da drausen. Wo sind sie?" mit einem aufgesetzten süßen Lächeln lauerte sie auf seine Antwort, die ihr allerdings gar nicht gefiel und das hätte ich ihr auch gleich sagen können. Als ob der Typ auf einmal weich werden würde. Missbilligend schüttelte ich den Kopf. "Ein Paar?", rau lachte er und beugte sich vor. "Ich verrat ihnen soviel. Das was sie denken, vernichtet zu haben existiert gar nicht. Wir waren lediglich ein kleiner Außenposten des gesamten Ganzen. Sie sollten lieber eine Rückzieher machen und ihr Leben retten, den Jungen können sie eh nicht mehr retten, nachdem er es lustig fand unsere teuerste Ware im Klo runterzuspülen." Zufrieden grinsend lehnte er sich zurück und mir wurde bei diesen Worten ganz anders. Sie wollten mich umbringen. Sie wollten mich tot sehen, weil ich betrunken gewesen war und ihr Ware runtergespült hatte? Ach du... Kälte breitete sich in mir aus und ich nahm alles nur noch wie durch einen grauen Schleier war. Ich bekam noch mit wie die Kommisarin den Dealer mit Fragen bestürmte, die in meinem Kopf überhaupt keinen Sinn ergaben. Mal schrie sie, dann wurde sie wieder unnatürlich spitz. Aber das war nicht das was mich beschäftigte. Ich sollte sterben. Ich war gerade mal 25 Jahre alt und ich sollte sterben? Wegen eines Absturzes? Irgendwann war das Verhör beendet und draußen schlang ich mir meinen Schal wieder um den Hals. Aber jetzt nicht den Knutschflecken wegens sondern der Kälte wegen. Ich wollte bloß weg von hier. Abhauen, ganz weit weg und hoffen, dass sie mich nicht finden würden. Aber weit gefehlt. Frau Schmitt baute sich vor mir auf und versperrte den ganzen Gang. "So junger Mann und jetzt erklären sie mir bitte, wo die Blutergüsse an ihrem Hals herkommen" Die Frage drang zu mir durch wie die Spitze eines Pfeils und ich wurde knallrot.



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