Hey du
Frau Schmitt schien verärgert, als ich ihr keine Antwort geben konnte. Aber glücklicherweise wurde sie von einem aufgeregten Polizisten unterbrochen, mit welchem sie schnell in ein anliegendes Büro verschwand und die Tür hinter sich schloss. Und wir? Wir standen wieder verloren in der Gegend rum und wussten nicht so recht, was mit uns anzufangen war. Beziehungsweise mit Joon wüsste ich das ja schon... Vince sollte es auch bald erfahren. Wenn der ganze Spuck vorbei war. Und wenn Joon natürlich nichts dagegen hat. Verstohlen schaute ich zu ihm rüber, aber er war mit seinen Gedanken ganz weit weg und er schaute mit seinen Augen ins Leere. Nur zu gerne wüsste ich, was in seinem süßen Kopf so vor sich geht. Ob er auch mal an mich dachte? Sehnsüchtig schaute ich ihn an. In diesem Moment wollte ich ihn nur bei mir haben. Ganz nah... Aber Vince stand zwischen uns. Und es liefen immer wieder Polizisten an uns vorbei.
Joon's PoV:
Jetzt standen wir schon wieder im Gang und durften warten. Wie ätzend. Aber zum Glück kam ein paar Minuten später Frau Schmitt wieder zu uns. Sie war ziemlich blas um die Nase. "Okay ihr drei. Es wurde gerade eine Streife zu eurem Haus geschickt, um eure Wohnung auf Sicherheit zu überprüfen. Dort werden die beiden Kollegen momentan von zwei Kriminellen, vermutlich von der Gang, die euch jagt, als Geiseln festgehalten. Wir haben keine andere Wahl, wir müssen euch unverzüglich ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen." Vince neben mir schluckte. Das hier war jetzt kein Spaß mehr. Es war bitterer Ernst. Zwei Menschen da draußen schwebten wegen uns in Gefahr. "Und wo werden wir hingebracht?", fragte Vince mit belegter Stimme. "Das darf ich euch aus Schutzmaßnahmen noch nicht sagen. Das Auto, mit dem wir fahren werden, kommt in einer Minute an. Nehmt eure Sachen und folgt mir, wir werden schon mal nach unten gehen." Betroffen schlüpften wir in unsere Jacken und folgten ihr nach unten. Zeitgleich, als wir aus der Tür traten, kam ein größeres silbernes VW Auto mit getönten Scheiben an und hielt vor uns an. Frau Schmitt öffnete uns die hintere Tür und als wir hineinkletterten, stellten wir fest, dass das Auto gar keinen Kofferraum besaß, sondern hinten nochmal zwei Sitze hatte. Ein Sechssitzer also, in dem man von vorne bis hinten durchlaufen konnte. Auch schauten uns zwei Polizisten von den Vordersitzen entgegen. Zumindest nahm ich an, sie waren normale Beamte, da sie normale Klamotten und keine Uniformen trugen. Der eine war um die dreißig, der andere schon Richtung fünfzig. Ich und Ju beschlagnahmten uns die hintere Sitze, während Vince und die Komissarin sich an die mittleren anschnallten. Aufmunternd klopfte ich Ju auf die Schulter, der gerade so aussah als würden ihn seine Selbstvorwürfe von innen auffressen. Am liebsten würde ich ihn einfach in den Arm nehmen und ganz fest halten. Aber die Kommissarin Schmitt unterbrach mich bei meinen Überlegungen, wie ich ihn am besten aus seinen dunklen Gedanken herausbekommen sollte. Sie nahm uns unsere Handys ab, entfernte Akku wie SIM Karte und verstaute unser Eigentum sorgfältig in ihrer Tasche, während draußen schon die Landschaft an uns vorbeizog und langsam anfing sich zu verändern. Wir hatten nicht mal wirklich Klamotten zum Wechseln dabei. Wir sind einfach überstürzt aufgebrochen ohne uns richtige Gedanken zu machen. Hoffentlich hatten die da nur genug Waschmöglichkeiten für uns... und am besten noch ein paar Klamottenläden und eine Bank in der Nähe. Sonst würden wir echt aufliegen. Besorgt sah ich nach außen. Dort war jetzt immer mehr grüne Landschaft als Häuser. Ab und zu fuhren wir noch durch ein Dorf hindurch, aber nach einer Shoppingmile sah es hier definitiv nicht mehr aus. Naja, dann mussten wir unsere Klamotten wohl durchgehend selber waschen, aber das war immer noch besser als im Bauern Stil mit einer Latzhose durch die Gegend zu rennen. Ich seufzte und schaute zu Ju hinüber, der zum Glück nicht mehr trübselig aus dem Fenster schaute, sondern mit dem Kopf nach hinten, eingeschlafen war. Entspannt und friedlich hockte er da und selbst die Ruckler von der Straße störten ihn nicht. Nicht mal die großen Schlaglöcher konnten ihm was anhaben. Der arme Kerl musste wirklich total überarbeitet sein. Nach gefühlten einen Milliarden Jahren, die sich dann doch dann auf nur zehn Stunden , welche mit diversen Stopps gespickt waren, beschränkten, waren wir endlich da. Endlich, ey! Mein Hintern tat schon voll weh. Die nächsten Millionen Jahre würde ich jedenfalls im Stehen oder Liegen verbringen. Vorsichtig rüttelte ich Ju wach, welcher schon wieder eingeschlafen war und flüsterte im ins Ohr: "Ich hoffe doch wir haben da ein ungestörtes Zimmer für uns!" Obwohl er mich mit nur halb geöffneten müden Augen ansah, konnte ich genau beobachten wie sich eine Gänsehaut in seinem Nacken ausbreitete und ich musste mich zusammen reisen, es bei diesen Wörtern zu belassen, denn ich konnte genau spüren wie sich Frau Schmitts scharfer Blick in meinen Hinterkopf bohrte. Seufzend klapste ich Ju auf die Schulter und stieg aus und sah... nichts. Nichts außer grün, grün, grün und nochmal grün. Frau Schmitt räusperte sich vernehmlich und deutete hinter mich. Auch gut. Schulterzuckend drehte ich mich um und musste Luft holen. Vor uns ragte ein altes verwittertes Haus empor, welches früher mit Sicherheit viel wert gewesen sein musste. Es sah fast aus wie aus einem dieser schlechten Liebesmärchen. Ultrakitschig. Bäh! Ich rümpfte meine Nase und kassierte dafür gleich die missbilligenden Blicke der anderen. Sogar Ju war von dem Haus total angetan, nachdem er es endlich geschafft hatte aufzustehen.
Juliens PoV:
Gähnend fiel ich fast aus dem Auto raus. Man, dabei hatte ich so lang geschlafen und trotzdem kam es mir so vor als wäre ich leicht angetrunken. Müde streckte ich meinen Rücken durch und drehte mich um. WOW! Das alte Haus vor uns war ja einfach mal ein Traum ! Okaay, es musste noch etwas saniert werden, aber es war superschön. Allein schon wie die grünen Pflanzen an den Mauern emporkletterten... einfach nur Wow! Als ich es schaffte meinen Blick wieder davon zu lösen, war die fünfköpfige Truppe schon längst in Bewegung und Vince öffnete ganz Gentleman die Tür und ließ die Frau Schmitt als erstes passieren. Schnell schloss ich mich der Gruppe an und wartete gespannt auf das Innenleben des Hauses. Fast schon drängelt ich Joon vor mir ungeduldig nach vorne, der mir dafür einen vorwurfsvollen Blick zuwarf und überhaupt nicht glücklich dreinschaute. Die Inneneinrichtung war dafür echt spärlich. Ein großer Raum, in dem ein Minikühlschrank, eine schäbige Theke mit einem bedürftigen Waschbecken, ein altes staubiges Sofa stand und dann war noch die Übergangstür zu dem Flur dahinter halb zerstört. "Ich geh mir ein Zimmer aussuchen",grummelte Joon, stapfte zu der kaputten Tür hin, öffnete sie vorsichtig quietschend und verschwand dahinter. Auf Frau Schmitts fragenden Blick hin, zuckte ich nur leicht mit den Schultern . "Ich schau mal nach ihm", murmelte ich und stapfte ihm hinterher. Nachdem ich die vierte Tür aufgemacht hatte, stand Joon aufeinmal hinter ihr , warf die Tür hinter mir zu und presste mich gegen die Wand. Grinsend kam er mir mit seinem Gesicht ganz nah. "Jetzt wird abgerechnet mein Süßer!"
Muhaha, so ein böser, bößer Cut! xD Aber eigentlich wollte ich mich nur bedanken! So viele Kommis immer :D Ist echt mega von euch. Danke !
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