Erwachen

Joon's POV:

Ich blinzelte mit meinen Augen. Das Sonnenlicht, welches durch die Spalten des Rollos schien, verriet mir, dass sie schon hoch am Himmel stand. Normalerweise mochte ich es nicht sonderlich bis in den Mittag   zu verschlafen. Es fühlte sich dann immer so an als wäre der ganze Tag an mir vorbeigerauscht. Müde rieb ich mir die Augen, drehte mich um und fand mich direkt vor Juliens Gesicht wieder. Scharf sog ich die Luft ein. Oh man. Er war schon süß, wie er da lag mit seinem Gesicht direkt vor mir... Oh Gott, was denk ich denn da? Wenn er jetzt aufwachte war ich echt am Arsch. Aber diese Lippen... Ich konnte nicht anders und strich ihm vorsichtig über die Wange. Er regte sich nicht. Langsam ließ ich meine Finger weiter gleiten und fuhr die Konkturen seines Gesichts nach bis ich bei seinem Mund angekommen war. Ich zögerte kurz. Aber dann fuhr ich auch an seinen Lippen lang. Einmal angefangen ihn zu berühren, konnte ich damit nicht mehr aufhören und meine Hand glitt wieder zurück nach oben und ich starrte  direkt ihn die geöffneten Augen von Ju. Ach du Scheiße! Dieses braun! Ein heftiges Gefühl durchfuhr mich. Bitte lieber Gott sag mir nicht, dass ich mich verliebt hatte. In meinen Mitbewohner. In einen meiner besten Freunde. Der mich jetzt wie ein Auserirdischer anstarrte. Ich zuckte zurück und war innerhalb von einer Sekunde auf den Beinen. Noch immer schaute er mich komplett verdattert an. Oh Gott, wie er da lag. Die Bettdecke rutschte zurück als er sich langsam aufsetzte und den Blick auf seinen Oberkörper freigab. Zu viel nackte Haut. Definitiv. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss als ich mich abwandte und aus dem Zimmer flüchtete.

Juliens POV:

Ich starrte Joon hinterher. Hatte er etwa Gefühle für mich? Musste er ja, sonst hätte er nie... Verwirrt versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen. Es war schon ein schönes Gefühl gewesen. Aber was sollte ich davon halten? Ich hatte schon seit Wochen das Gefühl, dass Joon nicht nur wie ein Freund für mich war.  Aber ich kannte mich in mir selber nicht mehr richtig aus. Immer  hatte ich das Gefühl, ihn beschützen zu müssen. Ich wusste nicht wieso, aber jetzt langsam machte es Klick in meinem Gehirn. Ich mochte ihn. Ich mochte ihn sogar sehr. Aber war ich wirklich verliebt? Noch immer starrte ich auf die Stelle, wo Joon davor stand. Ich fasste einen Entschluss. Ich schmiss die Decke von mir und tapste zu seinem Zimmer hinüber. Abgeschlossen. Leicht klopfte ich dagegen um Vince nicht aufzuwecken, der ja immerhin auch in dieser Wohnung wohnt. Keine Antwort. "Joon, mach auf. Bitte", sagte ich. Es tat sich nichts. Eine ganze Weile. Nach einer Ewigkeit hob ich meine Hand nochmal um zu klopfen, als sich dann doch noch seine Tür öffnete. Er hatte sich einen seiner Lieblingspullover angezogen und die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen. Nachdem ich rein kam schloss er die Tür wieder hinter mir und zog seine Kapuze noch weiter hinunter. Ich wusste, dass er geweint hatte und er wusste ebenso, dass ich es wusste. Ich holte einmal tief Luft und drehte mich zu ihm um. Mit gesenktem Kopf stand er vor mir und ich machte einen Schritt auf ihn zu, so dass ich direkt vor ihm stand. Er blickte noch immer zu Boden. "Schau mich an", flüsterte ich. Er zuckte zusammen. Ich hörte wie er schluckte und dann überwand er sich. Seine braunen Augen funkelten traurig und für das, was ich als nächstes tat, nahm ich keine Garantie. Ich hielt meinen Kopf direkt vor ihn hin und ich bemerkte, wie er sich kaum merklich in meine Richtung lehnte. Jetzt hatte ich Gewissheit und innerlich jubelte ich. Trotzdem versuchte ich mir nicht anmerken zulassen, bis die Spannung zwischen uns zu groß wurde und ich ihn einfach küsste. Ich schmeckte das Salz auf seinen Lippen und wartete. Mit großen Augen schaute er mich an, als er dann plötzlich den Kuss stürmisch erwiederte. Ich drückte ihn an die Wand und er bat mich mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm auch gewärte. Ich riss ihm die Kapuze vom Kopf und er kratzte mit seinen Fingernägeln über meinen Rücken. Leidenschaftlich veruchten wir dem anderen so nah wie möglich zu kommen. Jetzt drehte er den Spieß um und übernahm die Oberhand. Dabei schmiss er eine Lampe um, die scheppernd zu Boden fiel. Er drückte mich zu Boden und lag über mir drüber als wir plötzlich ein leises Geräusch wahrnahmen, welches uns innehalten ließ. Vince ist aus seinem Zimmer gekommen und klopfte nun wie ich vorhin besorgt an der Tür. Verdammt, wir hatten vergessen abzuschließen! Panisch rollte sich Joon von mir runter, als sich auch schon die Tür öffnete und Vince Kopf zum Vorschein kam. Außer Atem starrten wir ihn an und er musterte uns fragend und sah dann die umgeschmissene Lampe. "Habt ihr die gerade umgeschmissen?" "Ja", murmelte Joon und wurde dabei rot. Ach Gott, wie süß. "Ich geh dann mal wieder", sagte Vince verhalten. "Nein Vince, warte mal", hielt ich ihn auf,"ich muss euch noch was sagen. Wartete mal kurz." Dann lief ich ihn mein Zimmer zurück, zog mir schnell wenigstens noch ein T-shirt an und kam mit meinem Handy zurück. Das hatte ich bis hierhin total verdrängt gehabt.


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