Thorin Eichenschild

Ruhe herrscht über dem Schlachtfeld. Ganz plötzlich ist sie eingekehrt. So schnell du kannst, schwingst du dich auf ein Pferd und treibst es an. Der Rabenberg ist dein Ziel. Thorin mag dir verboten haben, dort oben zu kämpfen, aber nicht ihm zu folgen. Auch hier oben herrscht eine beängstigende Stille. Blut klebt an den Felsen oder am Eis, Schwarzes wie Rotes. Geschockt schlägst du dir die Hand vor den Mund um nicht laut zu schreien. Die Leiche Fili's liegt genau in deinem Blickfeld. Wie aus dem Nichts wirst du gepackt. Du willst um dich schlagen, treten oder die Person erstechen, aber du bist kraftlos vor Trauer. "D.N., was machst du hier?" Du erkennst die Stimme und hebst leicht den Kopf. Dwalin lässt dich los. "Was ist geschehen?" Der Zwerg blinzelt eine Träne weg und wendet den Blick ab. Ziellos stolperst du weiter. Plötzlich visieren deine Augen eine Person. Du kreischst und stürmst auf Thorin zu. Am Wegesrand liegt der bewusstlose Bilbo, doch für ihn hast du keine Zeit.
"Du...du bist gekommen", bringt Thorin hustend hervor. "Natürlich" Du versuchst fieberhaft die Wunde in seinem Bauch zu verschließen oder zumindest den starken Blutverlust zu mildern. Er greift nach deinem abstützenden Handgelenk und umschließt es fest. "Ich war ein miserabler König." Ein kleines Lächeln ziert seine Lippen. "Du hast dein Volk in einen Kampf geführt, von dem noch viel erzählt werden wird. Du warst ein großartiger König", entgegnest du und wischst dir die Tränen aus dem Gesicht. "Du sollst sie erzählen", flüstert Thorin, während er dich genau beobachtet. Deine D.H.F. Haare fallen dir ins Gesicht, doch du kämpfst mit den Tränen und der Angst. "Du kannst sie erzählen!" Er zieht dich ein Stück näher. "Nein, das kann ich nicht mehr." Du siehst ihm in die Augen und dir wird klar, wie sehr du dich immer vor diesem Moment gefürchtet hast. Du wolltest nie Abschied von einer geliebten Person nehmen, niemals mehr verletzt werden. Doch jetzt war es soweit und du wolltest es nicht, du konntest es nicht. "Thorin, ich...ich" Stotternd versuchst du einen Satz zu bilden. "D.N., ich liebe dich, mehr als alles Andere. Ich habe nicht genug Zeit und doch ist es so, als würde sie für uns stehen bleiben", hustet Thorin. Du beugst dich zu ihm hinab und berührst sanft seine Lippen. Der Bart kitzelt etwas, aber du kannst nicht lachen. Er hat recht. Es fühlt sich an, als würde in diesem Moment die Zeit nur für euch beide stehen bleiben und alles Böse wäre aus der Welt verschwunden. "Thorin?" Sein leerer Blick bleibt an dir hängen. "Thorin, die...die Adler, sie...sie kommen." Du krallst deine Finger in den Stoff seines Hemdes und beginnst hemmungslos zu weinen. "Ich liebe dich auch", schluchzst du und legst dich neben ihn. Die Wärme weicht langsam aus seinem Körper und du willst sie komplett aufnehmen.
Du weißt nicht, wie viel Zeit vergangen ist, aber deine schweren Augen fallen langsam zu. So bemerkst du auch nicht, wie jemand dich hochhebt und zum Erebor trägt. Hinter dir folgt eine kleine Prozession, bestehend aus der verbliebenen Gemeinschaft.
Doch mit Thorin stirbt auch dein Herz und so wartet Gandalf an jenem Tag erfolglos an deinem Krankenbett. Dein Geist ist mit dem Zwergenkönig gegangen und wenn es auch ein trauriger irdischer Abschied ist, so ist es ein glückliches Wiedersehen in Durins Hallen. Dort kann euch nichts mehr trennen, denn ihr lebt mit den Geschichten und die Geschichten mit euch.

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